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Die Neutralen. Ans dem Gimpelfang. Ein MitzverflSndal». Vie rumünlsche Frage. Unsere Feinde haben sich während der bisherigen andert halbjährigen Kriegsdauer davon gründlich überzeugen müssen, daß sie aus eigener Kraft den Zentralmächten nicht gewachsen sind und am Ende unterliegen müssen. Sie haben sich da her bei Zeiten nach Hilfe umgesehen und die Werbetrommel Nach Möglichkeit gerührt, die Neutralen werden nach Lem Kriege einmal davon zu erzählen wissen. Je länger aber das große Völkerringen andauert, um so entschiedener äußert sich die Ablehnung der Neutralen auf die Einladung zum Anschluß an ven Vieroerband. Das Schicksal Serbien« und Montenegros bietet auch in der Tat nichts Verlockendes; etwas Besseres aber vermag die Entente etwaigen Gimpeln, die sich elnfangen ließen, nicht zu bieten. Bei der Unnah barkeit Hollands und der entschiedenen Haltung der skandi navischen Staatengruppe, in der namentlich Schweden kein Hehl aus seiner Sympathie für Deutschland und dessen Verbündete macht, waren es namentlich drei Staaten, um deren Bundesgenossenschaft mit Bitten, Versprechungen und Drohung« warb: Amerika, Griechenland und Rumänien. Die Entente hat ihre Bemühungen, diese Staaten, insonder heit die beiden letzteren, vor ihren Wagen zu spannen, bis auf den heutigen Tag nicht aufgegeben; sie angesichts der Wiederaufnahme lebhafter und möglicherweise entscheidender Gefechtstätigkeit im Westen vielmehr bis an die Grenze des Möglichen gesteigert. Das Interesse des VieroerbandeS an Amerika ist durch die jüngsten kriegerischen Reden des Präsidenten Wilson, nachdem es bereits bemerkenswert abgekühlt war, mit über raschender Plötzlichkeit emporgeschnellt. Man weiß besonders in London, eine wie tief greifende Einwirkung die Neutralen unter Führung Amerikas auf die Respektierung des inter nationalen Seerechts durch England ausüben könnten, und war infolgedessen durch die jüngsten Noten der Unions regierung gegen die englische Blockadewillkür verstimmt. An den Worten in Wilsons Wahlreden, daß Amerika auf seine militärische Bereitschaft Bedacht nehmen müsse, daß Freiheit und Ehre wichtiger seien als der Friede, und daß sich nicht sagen ließe, wie sich die internationalen Beziehungen Ame rikas von heute auf morgen gestalten können, hat John Bull seinen sinkenden Mut wieder ausgerichtet. Er erwartet nichts geringeres, als daß Bruder Jonathan sich ihm in die Arme stürzen und als Bundesgenosse gegen Deutschland zu Felde ziehen werde. England wird, des sind wir gewiß, bald um eine bittere Erfahrung reicher sein. ES liegt kein Grund zu der Annahme vor, daß Wilson ausgerechnet gegen Deutschland mit dem Säbel rasselt. Die deutsch-amerika nischen Beziehungen waren mancher harten Belastungsprobe ausgesetzt, sie haben jede gut bestanden und sind heute von Vertrauen und Freundschaft erfüllt, so daß schon der Ge danke an die Möglichkeit kriegerischer Verwickelungen zwischen Deutschland und Amerika ein Nonsens ist. Hat Wilson bei seinen Worten eine bestimmte Adresse im Auge gehabt, dann lautete sie nicht Deutschland, sondern Japan. Das immer mächtiger werdende Japan wird der Union als Konkurrent mit jedem Tage gefährlicher, um eine kriegerische Ausein andersetzung mit Japan wird Amerika einmal nicht herum kommen. Im übrigen handelte eS sich um eine Wahlrede des Präsidenten, die Schlagworte nach dem Geschmack der Amerikaner forderte. Mit Hochdruck wird Rumänien von der Entente bear beitet, und zwar um so leidenschaftlicher, je mehr sich die Erkenntnis von der unbezähmbaren Widerspenstigkeit Grie chenlands durchsetzt. Zwangsmittel sind Rumänien gegen über nicht anwendbar, um so mehr versucht man es mit Versprechungen, Vorspiegelungen und all den andern ehren vollen Praktiken, an denen daS Arsenal des VieroerbandeS unerschöpflich reich ist. Rumänien hat erklärt, daß eS mit dem Stärkeren gehen würde; wer der ist, darüber kann in Bukarest im Ernste kein Zweifel bestehen. Wenn gleichwohl die schließliche Stellungnahme Rumäniens noch nicht völlig klar ist, so liegt das an der skrupellosen Propaganda, Lie von der Entente fortgesetzt betrieben wird. England sucht Rumänien, das im wesentlichen eine dem Ackerbau bedeu tender Staat ist, z. B. dadurch zu gewinnen, daß eS un sinnig hohe Preise für rumänisches Getreide bietet, für daS eS bis auf weiteres nicht einmal eine Bezugsmöglichkeit hat. Es hat damit freilich erreiibt. daß die rumänische Getreide« Zufuhr nach Deutschland ins Stocken geraten ist. ES tst ferner darauf aufmerksam gemacht worden, daß etwa acht Zehntel des rumänischen Heeres unter Waffen stehen, ob wohl bisher die allgemeine Mobilisierung nicht angeordnet wurde, und daß die Truppen an der bulgarischen und an der ungarischen Grenze konzentriert sind, während die bessa rabische Grenze gegen Rußland keine Verstärkung erfahren hat. Die Küstenbatterien wurden vom Schwarzen Meer gleichfalls an die ungarische und bulgarische Grenze trans portiert. Den Mittelmächte^ fehlt eS jedoch nicht an der Möglichkeit, Rumänien nötigenfalls zur Aufrechterhaltung seiner Neutralität zu zwingen, das sagt man sich auch in Bukarest, wo überdies der russophilen Kriegspartei eine gleichstarke Friedenspartei gegenübersteht, die mit den Zen tralmächten sympathisiert. Der Balkankrieg. An. dem Balkan konzentriert sich daS Interesse noch immer auf Albanien, wo die Operationen in ununterbroche ner Folge fortschreiten. Die Italiener befinden sich dort in bedrängtester Lage, da sie selbst die Schwierigkeiten zu- geben, die jeder Transport ihnen verursacht. Vielleicht wer den wir schon in naher Zeit durch erfolgreiche und weit tragende Entscheidungen überrascht. König Konstantia gegen Ruhland. König Konstantin von Griechenland äußerte dem Vertreter eines Petersburger Blattes gegenüber gegen die VerbandSmächte den Borwurf, ohne zwingende Notwendigkeit der Souveränitätsrechte Griechenlands und dessen Würde als unabhängigen Staat verletzt zu haben. Wenn Griechenland neutral zu verblei ben wünsche, so sei daS nicht aus Vorliebe für die Zentral mächte, sondern weil dies allein im griechischen Interesse liege. Er wisse, daß das Schicksal des Hellenismus noch in unserer Zeit entschieden werde, kenne auch die Lage der Griechen in Kleinasien. Aber gerade, weil die zu lösenden Fragen besonders empfindlich seien, wünsche er der letzte zu sein, der die Lösung störe, und das Schwert in der Scheide zu behalten. Erst wenn die rechte Stunde gekommen sei, werde er sein Schwert nicht rosten lassen. Einberufungen in Griechenland? Nach Lyoner Mel dungen auS Athen wurden durch königliches Dekret öO 000 Mann der Jahresklassen 1889, 1890, 1891 einberufen. Diese Rekruten setzen sich aus Hilfssoldaten und Untauglichen zu sammen, welche infolge der neuen ärztlichen Untersuchung für tauglich befunden wurden und aus allen Mannschaften der Klassen 1989-94, welche noch nicht oder weniger als zwei Monate der Dienstpflicht genügt haben. vi« russsnsreundltche krisgspariei Rumäniens über sieht nicht die Schwierigkeiten, die einem Eingreifen Ru mäniens in den Krieg an russischer Seite nach den Balkan erfolgen der Mittelmächte entgegenstehen. Vor allem über legen sich auch die größten Heißsporne, daß der Augenblick, in dem Ruhland an der bessarabischen Front so deutlich daS Erlahmen seiuer Offensivkraft gezeigt hat, für das LoSfchlagen so ungeeignet wie möglich wäre. Dazu kommt, daß Rumänien sofort einen Krieg gegen zwei Fronten führen müßte, näm lich gegen Oesterreich-Ungarn und gegen Bulgarien. Dazu reichen aber die militärischen Kräfte des Landes auch bei höchster Anspannung nicht aus. Und endlich haben, wie die „Voss. Ztg.„ hervorhebt, die Ereignisse in Montenegro auch die politische Stellung Oesterreich-Ungarns auf dem Balkan wieder ganz bedeutend gefestigt und auch in Rumänien ihren Eindruck nicht verfehlt. Das serbische Staatsarchiv, das von den Bulgaren in Nisch mit Beschlag belegt und nach Sofia gebracht wor den war, stellt sich als ein förmlicher Augiasstall dar. Es kommen darin Akten vor, aus denen hervorgeht, daß be sonders im französischen auswärtigen Ministerium Artikel und Bücher über Großserbien und zum Zweck der serbischen Verhetzung geschrieben und dann in den neutralen und Len VieroerbandSländern verbreitet wurden. Unter den bisher zutage geförderten Papieren befinden sich Quittungen, Bitt schriften und Rechnungsaufstellungen LeS Redakteurs des Pariser „Journal" Henry Barby, der für fein Buch „Epoque serbe" ein Honorar von 40 000 Dinar verrechnete und in einer Rechnung selbst darlegt, daß er vom serbischen Ministerium des Auswärtigen ein Monatsgehalt von 1000 Dinar bezog. Diese Enthüllungen über die Bestechlichkeit der französischen Presse sind allerdings nichts Neues. Dis Trümmer des Ssrbenhseres, Dos Organ des griechischen Ministers GunariS erklärt, dis Serben hätten 98 v. H. ihrer Artillerie und 100 000 Gewehre verloren, und besäßen heute kein einziges Maschinengewehr mehr. Man müßte alles neu ausstatten; jedoch scheine die Entente eine Reorganisierung der serbischen Armee gar nicht ernstiich zu wollen. Embros stellte weiter fest, daß die auf Korfu be findlichen serbischen Soldaten keineswegs noch Militärs sind, sondern nur noch verstümmelte Ueberreste eines Heeres. Truppenlandungen auf Karaburnu« Marinesoldaten von britischen, französischen, italienischen und russischen Kriegsschiffen, die im Hafen liegen, landeten auf der Halb insel Karaburnu, wo sich ein griechisches Fort befindet. Die Besatzung leistete keinen Widerstand. Es handelt sich hier um das Vorgebirge Karaburnu an der Westküste der Halb insel Chalkidike. Den Landungstruppen fiele also vermut lich die Aufgabe zu, die Einfahrt aus dem Meere in die Bucht von Saloniki überwachen zu helfen und einen weiteren Stützpunkt zu Lande in der weiteren Umgebung von Saloniki zu gewinnen. Die Zustände in Montenegro vor der Waffenstreckung schildern aus der Gefangenschaft zurückgekehrte österreichische Offiziere. Infolge der an eine Hungersnot grenzenden Teuerung kam eS schon wiederholt zu Aufständen, die dann durch den Fall des Lowtschen zu einer offenen Revolte führten. In Daniloograd wurden zwei Offiziere ermordet und die Magazine geplündert. Viel schlimmer ging eS aber In Podgoritza zu, wohin die gefangenen Offiziere von Daniloograd gebracht wurden. Zusammengerottete Menschen mengen stürmten die Lebensmittel- und Militärmagazine. Eine Abteilung Gendarmen hieb mit Säbel und Kolben auf die Menge ein. ES kam geradezu zu Straßenkämpfen. Schließlich fuhren zwei Maschinengewehre auf, sie unter der Menge «in furchtbares Blutbad anrichtelen. Es läßt sich garnicht beschreiben, mit welchem Jubel daher die einrückenden österreichischen Truppen empfangen wurden, die dann auch dieser schrecklichen Lage und Not ein Ende bereiteten. Wie der Berichterstatter deS „Tag" hervorhebt, sind Montenegriner wie Serben schlecht aufeinander zu sprechen, aber beide sind von glühendem Hatz gegen die Italiener erfüllt. Der italienische Krieg. Cadornas Berichte, die ohnehin nur in leeren Worten bestanden, machen auf die italienische Bevölkerung, in der das Friedensoerlangen immer stärker heroortritt, überhaupt keinen Eindruck mehr. Die albanische Sorge beherrscht alle BeoölkerungSkreise. Die Blätter beklagen sich über die Her absetzung Italiens durch die anderen Staaten Ler Entente, erklären. Italien habe nicht minder tapfer gekämpft als seine Verbündeten, und wenn eS bisher nichts erreicht habe, so hätten doch auch seine Bundesgenossen keine Erfolge erzielt. Der ganze Vierverband leide an den Schwierigkeiten der äußeren Linie, wobei noch die Verbindungen überS Meer vfel unvorteilhafter seien als die durch die Eisenbahnen. Italien werde es seinen Verbündeten jedenfalls nie ge statten, die italienischen Grenzen als einen untergeordneten Schauplatz zu betrachten und auf Grund solch einer strate gischen These von ihm die Preisgabe eigenen Gebietes zu verlangen, um ihnen anderSwo beizustehen. Wenn die Fran zosen ohne englische Hilfe nicht bestehen und die Russen ohne Hilfe kaum bestehen können, so ist nicht einzuiehrn, wie Italien, dem niemand hilft, noch Kräfte abgeben kann. Italiens Ausbeulung durch England. Die Ausbeutung Italiens durch England hat die kohlenhungrige italienische Industrie in so schwere Not gebracht, daß Saiandra etwas tun mutzte. So sandte er den bekannten Erfinder Marconi nach London. Der ist nun zurückgekehrt. Die Antwort des treulosen Albion ist so, daß die italienischen Zeitungen neuen Grund zur Klage über England haben. England, so hieß es in London, habe keinen Einfluß auf die Preisbildung Ler Reederei, denn Vie Schiffsraumnot diktiere die Preise. Wenn Italien Über die schlechte Lage klage, so müsse es verstehen, daß der opfermutigste Bundesgenosse nalürlich die beste Kohle erhielte; das sei Frankreich. Italien sieht nun, was eS an dem Bundesgenossen hat. England hat nichts gegen zehnfache Frachtkosten nach Italien, denn von dem Gewinn feiner Reeder erhält es ja die Hälfte als Kriegsgewinn. — Die Schwefelgruben auf Sizilien wurden geschlossen, weil der Preis der zum Betrieb notwendigen Steinkohlen jetzt bis auf 200 Lire gestiegen ist. Etwa 100 ooo Mann find, dadurch arbeitslos geworden. Ssr Kraner von Lant. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolffersdorfs. 18 Ralph Springvord hatte sich bisher schweigend ver halten und nur den aufmerksamen Zuhörer gespielt. „Wir werden uns dessen erinnern und die versprochene Hilfe in Anspruch nehmen, sobald wir derselben bedürfen, darauf könnt Ihr Euch verlassen," entgegnete der Brau herr. „Vielleicht zwingt uns die Not doch bald dazu. Wer kann dies wissen. Ich wage es nicht in dieser ern sten und folgenschweren Angelegenheit den Propheten zu spielen und vorauszusagen, was morgen sein kann, dazu fühle ich mich durchaus nicht im Stande." „Erlaubt, daß wir doch mehr von Eurem weitaus schauenden Scharfblick halten, als wie Ihr selbst zugeste hen wollt." „Das kann ich natürlich nicht verhindern. Das ein zige was ich von mir sagen will, ist, daß mein Wort in Gent etwas gilt, das habe ich ja schon zugestanden." „Das genügt — damit ist schon viel gewonnen, wenn Ihr Euer Wort zur gegebenen Zeit in die Wagschale werfen würdet." „Das will ich zugestehen und werde ich tun, wenn es notwendig wird, um das Bündnis mit Frankreich zu hin tertreiben und daß ich, wenn es Not tut, einem Bündnis mit England das Wort reden werde." „Wollt Ihr mir das fest versprechen, Herr von Arte oelde?" „Das will ich versprechen, wenn Euch daran gelegen ist, wenn Ihr aber mehr von dem Brauer von Gent er wartet habt, so tut es mir leid, wenn ich Euch eine Ent täuschung bereiten muß." „Dieses Euer Versprechen genügt uns schon und so kehren wir mit guter Botschaft nach England zurück, wie wir gehofft hatten. Und die Ueberzeugung mit der wir nach hier gekommen sind, nämlich das; Ihr ein kluger Mann seid, hat noch eine wesentliche Stärkung erfahren." „Was Eure Rückreise anbetrifft," fuhr der Brauherr fort, das letzte Kompliment seiner Klugheit überhörend, „so werde ich Euch einige meiner Leute zur Begleitung mitgeben, die Euch unbehelligt nach Brügge bringen wer den." „Dafür sind wir Euch noch ganz besonders dankbar, Herr Iakob von Artevelde." „Nun ja, es trifft sich auch zufällig ganz gut, daß mein Sohn Philipp denselben Weg zu nehmen hat. Vielleicht ist Euch seine Gesellschaft angenehm. Es ist nicht zu be fürchten, daß sich derselbe Vorfall, wie auf dem Herwege, ereignet. Ich denke die Buschklepper sind von meinen Leuten für einige Zeit vertrieben worden." Richard Lynd oder der Graf von Artois, wie der Brauer ihn genannt hatte, errötete flüchtig, als derselbe die Buschklepper erwähnte. Dann aber sprach er seinen Dank gUS für die genossene Gastfreundschaft." 7. Kapitel. Bald darauf saßen die beiden Fremden wieder zu Pferde, um die Rückreise anzutreten. Etwa ein Dutzend tüchtig bewaffneter Knechte, ebenfalls zu Pferde, warteten aus das Zeichen zum Aufbruch. Philipp von Artevelde, welcher die Reise nach Brügge mitmachte, nahm Abschied von seinem Vater, welcher durch ein Scherzwort dem Sohn das Scheiden zu erleichtern suchte, was ihm auch vollständig gelang, bei demselben mutigen Sinn, den er nach dem Vorbild seines Vaters besaß. Nun saß auch der junge Artevelde im Sattel und klopfte dem mutig wiehernden Tier den Nacken. Die Fremden winkten noch einmal Gruß und Lebewohl und im nächsten Augenlick war oer Zug den Blicken des Brau herrn entschwunden. Diesem kam der erste Abschied von seinem einzigen Sohn doch etwas schwerer an, als er sich anfangs den Anschein gegeben hatte, denn er wischte sich jetzt verstohlen eine Träne aus den Augen, wandte dem alten Dirks aber dann wieder ein unbefangenes Gesicht zu, als sei nichts geschehen. „Gott sei Dank, daß sie — ich meine natürlich die Engländer — fort sind," konnte Dirks sich nicht enthal ten zu bemerken." »Ich sage auch nicht Nein!" antwortete der Brauherr. „Da sind wir wohl so ziemlich einer Meinung." „Ich erschrak, als ich den Grasen so plötzlich und un vermutet bei uns Einlaß begehren sah," fuhr der aste Dirks fort, „denn mir war bange, daß ihn einer von den Leuten des Grafen von Flandern hier in Gent erkennen würde — und das wäre doch mehr wie fatal gewesen." „Wer sollte wohl eine Ahnung davon haben, daß der geächtete Gra» Robert von Artois es wagen werde, sein meerumgürtetes Asyl zu verlassen," entgegnete der Brau herr. Aber es war nicht die Entdeckung des Grafen, die ich fürchtete, sondern es war mir unheimlich, mit einem Manne, wenn auch nur für eine Nacht, uoter einem Dache zu verweilen, der sich von der Anklage des doppelten Giftmordes bis auf den heutigen Tag noch nicht gereinigt hat." „Sollte der Graf Robert von Artois wirklich ein so himmelschreiendes Verbrechen begangen haben?" „Ich weiß es natürlich nicht, Dirks, daher sagte ich ja auch nur, daß er sich von dem Verdacht noch nicht ge reinigt. Aber schweigen wir von diesem dunklen Punk! im Leben des Grafen. Der allwissende Richter thron! über uns und seinem gerechten Richterspruch entgeht kein Schuldiger." < .2«, Herr, schweigen wir.", H