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Rabenauer Anzeiger : 05.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191602053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-05
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 05.02.1916
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Rundschau. > Der Buden?lre»H gegen das deutsche Konsulat i« I Lausanne hat dank der energischen Maßnahmen der schwel- ! zertschen BundeSrat« schnell seine Sühne gefunden. Der junge Mann, der die Fahne vom deutschen Konsulat Her unterriß, verhaftet wurde und feiner Bestrafung entgegen sieht, ist ein Deutschschweizer namens Hunziker, 20 Jahre alt und seit vier Jahren Angestellter eines französischen Kaufhauses. Er wurde von seiner Firma sofort entlassen. Für das legale Verhalten des eidgenössischen Behörden in dem Fall hat die deutsche Reichsregierung ihren warmen Dank ausgesprochen. Damit ist der Zwischenfall politisch erledigt. Leider ist die Erregung der Bevölkerung des fran- ; zösischen Teils der Schweiz noch nicht behoben. Studenten- ; gruppen veranstalien Umzüge und Kundgebungen, so daß s noch dann und wann ein Auflauf entsteht. Ein Mann hatte l einem andern eine kleine französische Fahne entrissen. Die i Menge drang auf ihn ein und versuchte ihn zu mißhandeln. _ Die Polizei zog blank, eine Person wurde verwundet. Der'! Mann, der dem andern die französische Fahne entrissen ; hatte, konnte sich In einen Tunnel flüchten, worauf die Menge i die Fenster des BahnhofeS Ouchy einwarf. Als um Mitter- nacht die Kundgebung neu einsetzen wollte, hielt der schwel» ; zerische Fridprediger Chamorel eine Ansprache, die beruht- z gend wirkte. Auf einem andern Platz kam es zu einem ! Zusammenstoß zwischen der Polizei und der Menge, die die ; Polizei an griff, so daß diese blank ziehen mußte. Die Ver- legung eines waadtländischen Landwehrbataillons nach : Lausanne zur Unterstützung der dortigen Polizei wird, wie > man hoffen darf, schnell dazu führen, daß Ruhe und Ord- nung in Lausanne wieder einkehren. j Verschwärung in Rußland. Die russische Regierung s ist einer politischen Verschwörung auf die Spur gekommen, ' die sich mit Petersburg als Mittelpunkt über dar ganze Land erstreckt. Di« Untersuchung wird streng geheim geführt, l Laut .Rietsch" sind allein in Petersburg fünfzig Personen i verhaftet worden, die sämtlich der sozialreoolutionären Partei angehüren. Gleichzeitig fanden in Moskau Massenoerhaf- tungen statt. Die Polizei hat eine förmliche Treibjagd auf i alle verdächtigen Personen unternommen. An einem Tage j sind in Moskau über 800 Personen verhaftet worben, von denen die Hälfte später wieder freigelassen wurde. Unruhen in Indien. Nach Berichten der -Kölnischen VolkSztg." von Augenzeugen herrscht überall in Britisch- Indien, wo sich die geheime Revolutionsgesellschaft Jung« Indien eifrig an der Arbeit befindet, ein krisenhafter Zu stand. Ein großer Teil der indischen Truppen mutzte ent- wafket werden, weil man fürchtete, daß sie zu den Auf« ständischen übergehen und diesen Waffen und Munition auSitefern würden. In ganz Indien darf kein Eingeborener Waffen besitzen. Nach neuesten Berichten wurde in Lahors eine zweite Verschwörung entdeckt, wobei über 100 Verhaf tungen vorgenommen wurden, waS wieder weitverzweigt« Auffvtnde in mehreren Staaten de- Reiches zur Folge hatte, j Der »eist des Aufruhr» hat olle Telle Indien» erfaßt. NUKKmen junger Hindu» haben sich gewaltigen Be» wrginaen angeschlofsen, um Indien oom britischen Joch zu Befreien. Japan soll sich der Bewegung gegenüber ruhig, wenn nicht sreundllch verhalten, soweit sich da mit seinem Vertrag mit England vereinbaren läßt. Japans jpeluliert auf Stngapore, die ganze malayische Halbing und Burma. Es will sogar Bombay. Der Gewährsmann, der -Köln. VolkSztg." versichert, die um ihre Zukunft in - Jndhen besorgten Engländer würden sehr bald finden, daß sie sich auch dort ganz bedeutend verrechnet haben. Die Stunde der Abrechnung scheint nahe. Engianvs verztctzi smürsere Blockade. In der englischen BlockadepaliUk bleibt vorerst alle« beim alten, obgleich man in Holland nicht bezweifelt, daß die englische Regierung unter dcr Hand alles ausbieten wird, die Neutralen schließlich zur völligen Absperrung ihrer Grenzen gegen Deutschland zu bringen. Das englische Kabinett schwankte zunächst zwischen den Forderungen der Admiralität und denen des Ministeriums des Aeußern, bis dieses dadurch siegte, daß Grey und Asquith ihren Rücktritt anzeigten, falls es auch diesmal den Scharfmachern nachgebe. Sie wurden zu ihrer festen Haltung besonders durch die Befürchtung be stimmt, baß die von den Scharfmachern befürwortete Politik von Deutschland sofort mit der Erklärung der regulären Blocks-- der kritischen Jnlelu beantwortet werden würde. DaS hätte aber lau! „Voss. Ztg." die deutschen Tauchboots f den bestehenden Beschränkungen ihrer Tätigkeit enthoben und bei dem Mangel an Frachtraum sür England eine j Katastrophe bedeutet. Der Ton ihrer Presse zeigt indes an, s daß die Scharfmacher ihr Spiel keineswegs verloren geben. Lie Lage in Petersburg schildert eins dort lebende Deutsche der „Frankf. Ztg." Das Leben in der russischen Hauptstadt ist danach unerschwinglich teuer. Die Preise der Nahrungsmittel sind um das drei- und vierfache gestiegen. Mehl gibt es für Privatleute schon seit dem Sommer über haupt nicht mehr. Für Milch sind 60 Pfennige pro Liter zu zahlen. Sehr drückend ist die Holznot, in vielen Woh nungen wird trotz der Kälte wegen der Teuerung garnicht geheizt. Leute, die von Pensionen und Gehältern leben, nagen am Hungertuch. Arme Bevölkerung dagegen gibt es > nicht mehr. Bezeichnend dafür ist, daß man im Gegensatz zu früher fast gar keine Bettler sieht. Die Arbeiterbeoölke- rung schwimmt im Gelbe, da jeder Arbeiter glänzend be zahlte Stellungen in den sür Militärzwecks arbeitenden Fabriken bekommt. Leute, die Einblick in Kreise haben, die der Landesver teidigung und dem Militär nahe stehen, sagen, es werde toller denn je gestohlen, vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Keinen gebe es da, der nicht trotz seines Patriotismus seine Taschen fülle. Die Militärs sagen ga'nz offen: Wir wünschen keinen Frieden, wir verdienen so glänzend, daß man „das Risiko einer Kugel" wohl ertragen kann. Natürlich lassen sich die Offiziere mit Vorliebe nach Petersburg oder in andere große Städte abkommandieren und leben dort herr lich und in Freuden, während im Felde der Reservefähnrich (Vizefeldwebel der Reserve) alle Obliegenheiten zu erfüllen nt. Es ist ->in offenk-ndioer Skonto!. Dakes Koben die ts Menschen immer noch die Frechheit zu versichern, eS gehe Rußland glänzend in jeder Beziehung. Wenn die Deutsch«» hin und wieder etwas erreichen, so geschehe das nicht infolge ihrer Neberlegenheit, sondern nur durch Verrat, Spionage , uud Bestechung. Die Notlage der Italiener in Albanien. Da- > fliehende serbische Heer hat Flecktyphus und Cholera nach ! Durazzo etngeschleppt. Auch ein Teil der Bewohner ist ! angesteckt worden. Alle Hospitäler find überfüllt, uud Lie - Behörden haben die größten Schwierigkeiten, Ordnung zu i halten und die nötigen hygienischen Maßregeln zu treffen. § Ueberhaupt wird die Lage der Italiener in Albanien in - diesem Berichte der Gazzetta di Venezia als sehr schlecht htngestellt. Zwischen den Serben und Italienern find Diffe renzen auSgebrochen. Durazzo ist überfüllt mit Serben, f welche die Pässe von Tirana und Elbassan gegen die Bui- - garen hätten halten sollen, sowie von au« Serbien einge- troffenen österreichischen Kriegsgefangenen und Ztoilinter- nkrten. Unter diesen Umständen hat da- italienische Kom- i Manko sehr große Schwierigkeiten, die Stadt Durazzo und i ihre Umgebung in Verteidigungszustand zu setzen. WaS j die Lage aber besonders erschwert, das ist, der „Neuen > Zürcher Zeitung" zufolge, die aufrührerische Haltung der ; Albanier. Nicht weniger als 60000 waffenfähige Albanier r sollen sich den Oesterreichern zur Verfügung gestellt haben, j In Südalbanien ist der offene Aufruhr schon emporgelodert, j Muselmanen, toskische Albanier und Griechen haben sich zu i Banden zusammengetan, das Sandschak Berat besetzt und i im Hauptort Berat eine besondere Regierung proklamiert, j Diese Banden schneiden auch den Serben, die über Berat j und Goritza nach Griechenland fliehen wollen, den Rückzug f ab und liefern sie der Einkreisung durch die Bulgaren aus. < Obwohl die italienische Zensur die schlimmsten Stellen aus diesem Stimmungsbild gestrichen hat, bleibt eS doch noch düsteroenug, Aus Mer Wett. Vie Aniwort vss Feldgrauen. Daß unsere Feld grauen durch keinerlei Widerwärtigkeiten den Humor ver lieren, zeigt dieser Vorfall, den die „Münch. N. N.* Mit teilen: Für einen Wohnhaus-Neubau hatte das Rentamt die HauSsteuer für 1912 bis 1915 nachgeholt. Die Frau, dis zwar die Nachzahlungsaufforderung erhielt, nicht aber bas nötige Geld hatte, wandte sich an ihren im Feld stehenden Ehegatten und klagte ihm ihre Not. Und seine Antwort? Er klagte nicht und schimpfte nicht: „Gott strafe England und die Unabkömmlichen vom Rentamt", so lautete die s Feldpostkarte deS feldgrauen Hausbesitzers. Schiller als Kronzeuge. Einem sächsischen Arbeiter war wegen Verlustes der beiden vordersten Glieder des lin ken Mittelfingers eine Rente von zehn Prozent zugedilligt worden. Dagegen legten der Verletzte Berufung ein, die er u. a. mit dem Ausspruch des Wachtmeisters in Schillers „Wallensteins Lager" begründete, in dem es über den Ver lust des kleinen Fingers heißt: Habt ihr mir den Finger blos genommen? Nein ich bin um die Hand gekommen! — Also glaubte der Verletzte, wie „das sächsische Kocrespon- denz-Blait" weiter aus den Akten einer sächsischen Beiuss- genossenschaft zustimmt, mit einer vierzigprozentigen Unfall rente nicht zu viel zu beanspruchen. Aber trotz der Schiller- schen Verse ward dem Arbeiter die Antwort zuteil, daß eine zehnprozentige Rente vollkommen entsprechend sei. Kleine Nachrichten. Großer Brand. Im Marktflecken Wonsees in Bayern ist in der Scheune des Zimmermanns Johann Kießling Feuer ausgebrochen, das sich auf das ganze Anwesen ausdehnte und trotz sofortiger Hilse auch zwei Nachbarhöfe einäscherte^ Das Vieh konnte gerettet werden, doch sind alle Futtervorräte und die meiste beweg liche Habe der Genannten vernichtet. — Massenvergislung. Nach dem Genuß von Pferdefleisch erkrankten in Greifswald 60 Personen. Zwei von ihnen sind bereits gestorben. Vie Lusitania-Frage. Nach Berliner Meldungen sollten in der Behandlung der „Lusitania"-Angelegenheit zwischen dem Grafen Bernstorff und der amerikanischen Re gierung neue Schwierigkeiten aufgetaucht sein, die eine er sprießliche Weiterführung dieser Verhandlungen angeblich ausgeschlossen erscheinen lassen. Laut „Taz" liegen bis zur Stunde keine neueren amtlichen Berichte unseres Washing toner Botschafters vor, aus denen auf eine derartige Zu spitzung der Lage geschlossen werden könnte. Man wird daher gut tun, alle Meldungen, die von einem drohenden Abbruch der „Lusitania"-Verhand!ungsn zu berichten wissen, bis auf weiteres mit Zurückhaltung zu bewerten. Neuberufungen in das preußische Herrenhaus. Der Kaiser berief anläßlich seines jüngsten Geburtstages folgende Persönlichkeiten aus allerhöchstem Vertrauen in das Herrenhaus: Kardinal Erzbischof von Hartmann zu Köln, Fürstbischof Dr. Adolf Bertram zu Breslau, den Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates D. Voigts, Gcneral- superintendenten a. D. (Wernigerode), Klosterprobst Reichs graf von Platen-Hallermund, Fideikommißbesitzer Graf von Waldersee auf Waterneverstorff bei Panker im Kreise Plön, Geheimen Kommerzienrat von Friedländer-Fuld (Berlin), Dr. Karl von Martius (Berlin) und Kommerzienrat General direktor Dr.-Jng. Friedrich Springorum in Dortmund. Rsich»schatzf«trelör Helfferich traf in Wien ein, um dort mit den österreichischen und ungarischen Ministern wirt schaftliche und staatSstnanzielle Fragen zu besprechen. Erschließung von Anbauland in den fiskalischen Hochmooren. Dem preußischen Abgeordnetenhaus ist ein« Uebersicht über die „Fortschritte der^Kultivierung und Be siedlung domänen-siSkalischer Hochmoors in der Zeit vom 1< November 1914 bis 1. November 1915" zugegangen, auS der zu entnehmen ist, daß in den Regierungsbezirken Aurich, Hannover, Lüneburg, Stade und Schleswig insgesamt 76ll Hektar Moorland fertig dräniert oder vorentwässert wurden, Davon können 268 Hektar Fläche in diesem Frühjahr bereits bestellt werden. Ganz ungenützt bleiben bisher noch 50lI Hektar Moorland, darunter alle Hochmoore im Regierungs« bezirk Aurich. Bei unserem großen Bedürfnis nach Anbau land wäre eine weitere Steigerung dieser Kultivierungsar« betten sehr wünschenswert, allenfalls auch durch Verkauf oder Abgabe von Land an kleine Landwirte. Immerhin ist eS in hohem Maße anzuerkennen, daß trotz des Kriege- eine Fläche von 760 Hektar, die bisher nutzlos dalag, dem Ackerbau erschlossen wurde. Mehgec. Die Metzgerinnuna in hrer letzten Sitzung den Beschluß, dl« Mehgerläden zu schließen, wenn die Lage des Metzaer- d-r Preisprüfungsftelle keine entsprechend« Berückstchtigung bei Festsetzung der Fleifchpreise finde. - « Vanamakanal mußte auf unbestimmte Zeit für jeden Verkehr geschlossen wordm. Der Leiter Les Kanal- baueS General Goethals kann noch nicht sagen, wann der Kanal wieder eröffnet werde, da rs noch nicht sicher sei, ob nicht neue Erdrutsche stattfinden könnten. Die Schiffahrts- gesellschasten würden benachrichtigt werden, sobald es möglich sei,'dis! Fahrt durch den Kanal dauernd freizugsben. Aus der Äriegszett. Unsere Soldaten wollen ihre Freude im Kriege haben und sie schaffen sie sich im ernsten Ringen, im festen Anpacken und Bezwingen des Gegners. Ist eS in harter Arbeit gelungen, «ine Trutzstellung niederzulegen, die ihnen manche Chikan« bereitet hat, dann ist der Jubel berechtigt und groß. So war eS mit den beiden Türmen von Nieuport in Flandern, kolossalen alten Burschen, die dem Feind eine gut« Beobachtungsstellung boten, die von unserer Artillerie nach langer Beschießung vernichtet sind. Der eine Turm war der Rest der alten Templerbuig, die schon vor Jahr hunderten von den Engländern erobert und bis auf diese „ragende Säule" in Trümmer verwandelt ist, der andere war dcr Giockeniurm der Kirche, und beide stellten sie aus gezeichnete Höhenpunkle in der weiten Ebene dar. Nieuport ist der alte Hafen von Ipern, das bekanntlich zu den am härtesten umstrittenen Plätzen in diesem Kriege gehört. Zu seiner Verteidigung waren die beiden Bauwerke wertvoll, bi- sie von den deutschen Geschützen in den Sand gelegt worben find. Eine Srsatzstellung hat der Gegner von Micher Bedeutung dort nicht aufzuweisen, daher ist di« Freude über unsere artilleristische Meisterleistung doppelt begreiflich. Da« ist Romantik tm Krieg, Romantik m echter ManneSkraft, von der die Daheimgebliebenen sich nur schwer eine Vorstellung mach«» können. Nach dem Kriege findet sich auch wohl ein Poet für die Türme von Nieuport und ihren Fall. vle deutsche Jugend uud Ser Krieg. Wer an Sonn- tage« seine Schritte htnau» in die Felder, in die Wälder lenkh der wird auch jetzt im Winter sein« belle Freude r echt an der deutschen Jugend haben, wie sie in der freie« Natur nicht in kindlichen Spielen, sonoern in ernster Arbeit dem freien Spiel der Kräfte Raum gibt. Nicht in losen Hausen, in ihrer lässigen Ausrüstung, nein, in geschlossener Ordnung, praktischer Ausrüstung, die einen leichten mili tärischen Einschlag nicht verleugnen kann, so ziehen unsere Jungens durch Deutschlands Gaue, nicht nur, um zu sehen, sondern auch um zu verstehen. Sie sind sich bewußt, daß de» Ernst der Zen nur ein ernste» Arbeiten entspricht. Die KeAungSkrtege haben unsere Feldgrauen vor Aufgaben ge- steA, an die sie alle nicht gedacht haben. Und mancher ist waÄ jetzt noch LevitU Laultzgr. Lie itzm, weuu e» nur» mals nur ein Spiel war und sein sollte, zeigten, baß es im t Kriegsspiel schon darauf ankomme, sich beim Nähern an die s „feindlichen Linien jedes Schutzes, den die Natur bietet, je des Baumes, jeder Bodenwelle geschickt zu bedienen. Und so wird bei der Ausbildung unserer Jugendlichen besonderer Wert darauf gelegt, daß jeder einzelne imstande ist, den Vorteil eines natürlichen Schutzes nicht nur zu er kennen, sondern auch zu benutzen. Es ist sine Freude, zu sehen, wie die Jungen bei der Arbeit find und welche er sichtliche Freude «S ihnen bereitet, einen Schützengraben, wie er feldmaßiger nicht gedacht werden kann, anzulegen. ES ist ein sinngemäßes Betätigen starker schlummernder Kräfte, die zu erwecken eine Pflicht ist. Ist es doch nicht allein «ine militärische Ausbildung unserer Jugend, auch für andere Arbeiten werden diese Kräfte nutzbar gemacht; wir brauchen nur an die Erntearbeiten u. bergt, zu erinnern. Diese Be schäftigung auf dem Lande ist besonders für die Stadtjugend von hervorragend erzieherischem Wert. Da zeigen sich ihnen Züge des Landlebens, an denen sie vielleicht In ihrem gan zen Leben nicht gedacht haben würden. Die einzelnen Zweige der Landwirtschaft eröffnen tmmer neue Gesichts punkte und offenbaren immer aufs neue den Wert und den Segen der Arbeit, den Wert und den Segen des deutschen Landes. England soll nur nicht sagen, die militärische Aus- bildmia der deutschen Jugend sei eine Nachahmung ihrer Boy Scouts in einer Verschärfung des preußischen Milita rismus, im Gegenteil, die englischen Pfadfinder find nichts weiter und sollten auch weiter nichts sein als ein Ersatz der deutschen Kadettenhäuser. England bat schon immer darauf hingearbeitet, ihre Jugend zu militarisieren nach deutschem Muster. Alles, was England an Reformen militärischer Ausbildung geschaffen, ist eben „made in Germany". Ul» Gssami-tnag dec nsuen Kriegs,kenera, über die im März dem Rsichtage Vorlagen zugehen werden, find laut „Tägl. Runbsch." 500 Millionen Mark in Aussicht ge nommen. Um dieses Geld aufzubringen, werden die Ziga retten, die Zigarren, die einzelnen Zweigs der Post und Telegraphie und der Eifenvahnverkehr herangezogen werden. Bei der Post und Telegraphie wird es sich, wie man jetzt qanehrnev bar!. niM nur um eine Erhöhung der Telearamm- gebühren und des Paketportos handeln, von der schon früher die Rede war, sondern auch um eine Erhöhung des Brief portos und der Fernsprechgebühren. Zur Begründung einer Erhöhung der Fernsprechgebühren wird man nicht nur das Verlangen nach einem Mehrertrage, sondern auch die Er wägung geltend machen, daß eine Erhöhung der Telegromm- gebühren eine Erhöhung der Fernsprechgebühren bedingt und zwar deshalb, weil sonst, wenn bis Telegrammgebühren erhöht werden, die Fernsprechgebühren aber nicht die Grenze des UmfangS, in dem von dem Draht und von dem Fern sprecher Gebrauch gemacht wird, sich noch weit mehr als jetzt zu ungunsten des DrahtosrkehrS verändern würde. Mit anderen Worten: würden nur die Telegrammgebühren erhöht, die Fernsprechgebühren aber nicht, jo wäre zu be fürchten, daß durch Mehrbenutzung des Fernsprechers die Erhöhung der Tegrammgebühren zum größten Teil um ihre Wirkung gebracht würde. Bec dem Eisenbahnverkehr dürste e- sich nicht um eine Erhöhung der Fahr- oder Be- förderungSpretf« handeln, sondern nnr um eine Erhöhung der mit dem Eisenbahnverkehr zusammenhängenden Stempel- abgahen. Underlhalb Jahre Krieg, 's war SommerSzell, im Sonnenbrand, — Als einst der Krieg begann, — Als stolz der deutsche Adler flog, — Die erste Schlacht gewann. — Im Westen am Vogesenhang, — So schnell der Franzmann floh, — Im Osten drauf bei Tannenberg — Man drosch nicht leeres Stroh. — Zurück liegt diese Zeit so weit, — Erinnerung verblaßt, —Und doch der deutsche Geist mit Kraft — DaS, was geschah, erfaßt. — Der großen Siege reiche Zahl — Verlangt' der Opfer viel, — Und jeder Monat näher bringt — UnS dem ersehnten Ziel. — Zur Sommers- reit, tm Wtntersturm, — Im Lenzesblütenschnee, — Zur Erntezeit, stets führt uns Gott — Fort über Kreuz und Weh. — Mit Hellem Lachen um den Mund, — Voll treuer Zuversicht, — So zog der Deutsche in daS Feld, — Dem Feinde zum Gericht. — Doch zieht der Kampf sich länger hin, — AlS einstmals wir gedacht, — Geschlossen sind die Reihen stets — Zu jeder neuen Schlacht. — Und weil kein Fe'nd so stark ist heut, — Daß er uns nieder.Mngt, — So glorreich naht auch einst der Tag, — Der uns den Fried«» brinat.
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