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noq manches zu tun übrig. Unser VvU ist unbeugsam in keinem Entschlusse, in diesem Krieg durchzuhalten, und ist zu jedem Opfer mit Freuden bereit. Es ist ihm ein Genuß, aus alles zu verzichten, was nicht unbedingt zu des Lebens Nah rung und Notdurft gehört. Dieses Unentbehrliche muß ihm aber auch zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung gestellt werden; cs ist reichlich vorhanden, so daß niemand zu dar ben braucht. Wuchergewinne dürfen an diesen Unent behrlichkeiten nicht kleben; darüber herrscht nur eine Stimme bet den Regierenden wie bet den Negierten. Wtr dürfen daher fest darauf vertrauen, daß unsere Behörden Mittel und Wege zu einer alle Teile befriedigenden Regelung der Lebensmittelpreise finden werden. Die Lebensmittelpreise. Reichtum an Lebensmittel«, verdienen wird grotz ge schrieben. Vie nolwendige Preissteigerung. VSrttauen zu den Behörden. Die Lage deS deutschen Volkes ist militärisch wie wirt' schaftlich die denkbar günstigste. Durch den erfolgreichen Schlag gegen die stärksten Weichselfestuugen haben unsere Tapferen im Westen die Entscheidung des Weltkrieges erheblich näher gerückt und jeden ernsthaften Zweifel daran behoben, daß vsn Zeniralmachten der endliche Sieg zuteil werden wird. Wch unsere Feinde hoffen nicht mehr auf eine Änderung der militärischen Lage zu ihren Gunsten, sondern rechnen mit einer Beendigung des Krieges in wenigen Monaten. Der französische KriegSmtnister erklärte dieser Tage auf Befragen, daß er an die Notwendigkeit eines zweiten WinterfeldzugeS nicht mehr glaube, sondern bis zum Oktober die entscheiden den Ereignisse erwarte. Kriegssorgen brauchen wir unS also, Gott sei Dank, nicht zu machen. Wir haben aber auch keine Ursache, uns wegen der Absperrung jeder überseeischen Zu fuhr durch England zu beunruhigen. Unsere Ernte ist im allgemeinen gut geraten und eingebracht worden. Bei der durch die Lage gebotenen Haushaltung können wir mit Unseren Vorräten nicht nur ausreichen, sondern die Brot rationen wahrscheinlich noch erhöhen. Sobald die Ernte- schätzu'ngen vollständig vorliegen, werden auch darüber vom Bundesrat Beschlüße gefaßt werden. An Kartoffeln werden wir Überfluß haben, das Obst in allen seinen Gattungen, von der Johannisbeere angefangen bis zu den Spätäpfeln Und Weintrauben, ist außerordentlich gut geraten. Auch an Fleisch mangelt cs uns nicht. Die einzige Sorge, deren Existenz nicht zu leugnen ist, verursacht die Regelung der Lebensmittelpreise, die in allen Zweigen der Lebensmittel branche durchgeführt werden muß und durchgesührt werden kann. Die Notwendigkeit der Preisregulierung wird von allen in Betracht kommenden Instanzen übereinstimmend aner kannt. Bundesrat und einzelstaatliche Regierungen, militä rische Oberkommandos und Gemetndeoorstände, sie alle be kämpfen den Lebensmittelwucher, und unsere Gerichte kennen in den zu ihrer Aburteilung kommenden Fällen keine Milde. Gleichwohl geraten die Lebensmittelpreise in ein immer schlimmer werdendes Verhältnis zu dem Einkommen weiter Volksschichten, ganz besonders der unbemittelten Kreise. Der Produzent heimst trotz der Erhöhung seiner Preisforberun- gen keine Niesengewtnne ein, da die Herstellungskosten all gemein gestiegen sind, und die Futtermittel außerordentlich hoch im Preise stehen. Alle Untersuchungen der vorhan denen Schwierigkeiten gelangen immer wieder zu dem Er gebnis, daß der Zwischenhandel zum Teil ungerechtfertigte Gewinne einstreicht, die in dieser Kricgszeit als Im beson deren Maße unmoralisch bezeichnet werden müßen. Den Kriegslieferanten fließen wohl oder übel Riesengewinne zu, und so glauben die Lebensmittellieferanten nicht zurückireten, sondern gleich jenen die Konjunktur ausnützen zu sollen. In dankenswertester Weise hat der Bundesrat jeder Preistrei berei in Brotgetreide und jeder Verteuerung des BroteS durch die Festsetzung von Höchstpreisen in vorjähriger Höhe vorgebeugt. Aus Konjumentenkreisen ergeht immer eindring licher die Forderung, daß ähnliche Maßnahmen trotz der nicht zu verkennenden Schwierigkeiten von Neichsweaen auch für die Kartoffeln getroffen werden. Ob diesem Ver langen wird entsprochen werden können, steht noch dahin. Beim Gemüse und Fleisch ist eine einheitliche Preisre gelung durch das Reich ober die einzelnen Bundesstaaten infolge ddr Verschiedenartigkeit der Qualitäten schwer durch- sührbar. Hier können und müßen die Gemeindevertretungen regulierend eingreifen. Die Kaufkraft unseres Volkes ist durch den Krieg im allgemeinen nicht herabgesetzt worden, bas Geld bleibt Im Lande, und dies« Tatsache wird alleror ten lebhaft empfunden. Aber auch die Waren, deren wir zum Lebensunterhalt bedürfen, sind ausschließlich einheimi sches Erzeugnis. Wenn sie gleichwohl, wie daS bereits vor gekommen ist, bis zu hundert Prozent im Preise heraufge- jetzt wurden, so ist das in keiner Weise zu rechtfertigen. Mit allgemeinen Verordnungen, an denen wir nicht Mangel, sondern Überfluß haben, ist es allerdings nicht getan. ES rann nur ein festes und sofortiges Zufaßen etwas helfen; denn Lie Erfahrung zeigt, daß die an der Überteuerung wirklich Schuldigen in den seltensten Fällen gefaßt werden. Den Reichs-, Staats» und städtischen Behörden bleibt da Der türkische Krieg. vis Versenkung der tuns italienischen Handels' dampfer durch englische Kriegsschiffe, die mit Ballast be schwert und vor Achibaba an der Halbinsel Gallipoli in den Grund gebohrt wurden, um dort einen Hafendamm zu bil den, der zur Ausladung des gegenwärtig in der Mubros- Bai aufgestapelten Kriegsmaterials dienen soll, ist der Vor- bote deS neuen beginnenden Generalsturms auf die Darda nellen. Die Engländer beabsichtigten nämlich, aus Gallipoli schwere Geschütze auszuslcNen, um von dort die wichtigsten Stellen der Dardanellen zu bestreichen. Außerdem soll eS den Engländern bereits gelungen sein, Tauchboote in das Marmarameer zu befördern. Diese würden von eng lischen Marineoffizieren geführt, die einst Instrukteure der türkischen Flotte gewesen seien und daher das Marmarameer kennten. ES ist gerade nicht vornehm, wenn die englischen Offiziere, die In ihrer früheren Eigenschaft sich in das Ver trauen der Türken hineindrängten, jetzt ihre Kenntnis aus diese Weise verwenden. Vas Wiederaufleben der vardaneflenakliouen feilen» der Verbündeten lenkt dte Augen der ganzen Welt auf diesen so abgelegenen und doch jetzt jedermann ver trauten Kriegsschauplatz. Vor den türkischen Schützengräben der Türken stüelen sich also wieder jene Verzweiflungskämpfe der Alliierten ab, die ihnen bislang noch nicht den geringsten Vorteil, dafür aber furchtbare Verluste eingebracht haben. In einer der letzten Nächte vorsuchle« die Landungs truppen einen energischen Vorstoß gegen den türkischen linken Flügel. Sie ließen eine Mine in unmittelbarer Nähe der türkischen Gräben wringen und drangen dann mit an- erkennenswekser Tapferkeit vor. Aber die türkischen Sol daten, durch,den allgemeinen günstigen Stand und die großen Erfolge ihrer Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn in ihrer Zuversicht auf den günstigen Ausgang aller An strengungen bestärkt, wiesen diesen Anfall der nun mit aller Wahrscheinlichkeit zum letzten Mal einsetzenden Kämpfe mit Leichtigkeit ab. Die anltürmenben Landunastruppen hatten wieder die schwersten Verluste, vor den türkischen Gräbe« lagen ganze Leichenhügel gefallener Feinde. Zu derselbe« Zeit beschoß die türkische Artillerie deS rechten Flügels el« feindllche» Torpedoboot, welches sich tu brennendem An stande zurürtzog. Bet Seddul Bahr setzte aus beiden Seite« Infanterie- und Artilleriefeuer ein. Trotzdem gelang es den Türken unter fortwährenden Angriffen dem Feinde etwa 200 Meter Gelände seiner ohnehin engbemeßenen Stellung abzunehmen, so daß die englischen Schützengräben jetzt seht gefährdet sind. Die Kampfesweise der Dardanellenstürmet wird wieder durch einen Roheitsakt gegen Verwundete be leuchtet: Feindliche Flieger haben Bomben aus das Lazarell von Agadere bet Sedd-ul-Bahr geworfen, obgleich die Fahne mit dem roten Halbmond darauf deutlich sichtbar war; sie haben dadurch vier dort liegende Verwundete getötet und 14 Personen verwundet. 2m Kaukasus drangen die Türken nach den letzten er folgreichen Kämpfen gegen die Übermacht der Rußen sieg- reich vor. Der rechte türkische Flügel wird nach Überein stimmenden Berichten als ganz hervorragend geleitet be zeichnet. Die türkischen Truppen, welche Vas ganze Murad- lal besetzt haben, nahmen dem Feinde auf der Verfolgung Alaschkerd, nordwestlich von Karakilisse weg und machten zahlreiche Beute an Gefangenen und Kriegsgerät. Vie französischen Kotoniastruppen vor den Darda nellen, über die man im allgemeinen nur selten etwas er fährt, unterstehen dem General Baillaud. Dieser Führer, der unter den farbigen Soldaten ungemein beliebt ist, bat eme eigenartige Methode, um die „Kasse" seiner Senegal neger aufzubeßern. Ein amerikanischer Kriegsberichterstatter, der vor den Dardanellen sich den Ententeiruppen ange schloßen hat, erzählt, auf welche eigenartige Weise er diese Manier des Generals erfuhr. In dem Augenblick, so be lichtet der Amerikaner, da der General im Hofe erschien, schritt ich auf ihn zu, um ihn zu begrüßen, und, zog schließ lich im Laufe der Unterhaltung meinen Phokographieapparat hervor. — „Mein General, es würde mir ein außerordent lich großes Vergnügen sein, Sie photographieren zu dürfen." — „Das ist sehr einfach, mein Freund. Es kostet 3 Fran ken." — „....? ! " — „Ja, drei Franken! Für die Prämie!" — „Für die Prämie?" — „Gewiß. Es ist bas die Prämie, die ich an meine Senegalesen verteile, um sie anzufeuern..." — So kam es, daß es mir möglich war, den General Bailloud aus meine Platte zu bringen. Gegen wärtig passiert es vielleicht zehn oder auch mehrere Male am Tage, datz der General sich in dieser Weise photographieren läßt. Und ein jedesmal, wenn die Sene galneger ihn sehen, wie er wieder geduldig vor der Linse des Photographen steht, grinsen sie wohlgefällig mit breit ver zogenem Munde und murmeln: „Der ist gut, der ist gut!" Die Erstürmung der Schanze SMi durch die preußische Garde bei den heißen Kämpfen um den Narew hat Ludwig Ganghofer aus nächster Nähe miterlebt. Er zollt dem ruhigen nervenstarken Heldenmut der bärtigen Preußen die höchste Bewunderung. Wie diese Kämpfer, so erzählt er, sich auf völlig ungedecktem Gelände gegen die zweite Schanze des Feindes schoben, Meier um Meter auf dem Bauche vorruifchend, jeden Ackerrain für ein paar schnelle Sprünge nützend, nach denen sie sich langelängs wieder hinwarfen ins niedere Gras und Minute um Minute regungslos unter dem gereizten Gewehrseuer des Feindes lagen, — muß man mit eigenen Augen gesehen haben, um zu wißen, was deutscher Mut und deutsche Beharrlichkeit be- deutete. Oft versagte mir der Atem, wenn ich einen von den Tapferen so lange unbeweglich liegen sah, daß Ich glau ben mußte: eine Kugel hat ihn getroffen — und plötzlich hob er zu meiner Freude wieder die Stirn und schob sich weiter um einen halben Meier. Gott sei gepriesen! Zu Dutzendmalen sah ich das Gleiche und immer wieder glaubte ich: das ist der Tod — und immer, immer wieder war es unerschrockenes Leben. Einmal glaubte ich; die ganze Wiese ist übersäht Mit Gefallenen. Und eine halbe Stunde später waren sie verschwunden. Nur einer blieb, ein einziger. Alle anderen hatten sich dreihundert Meter vor der feindlichen Schanze eingewühlt in den Boden. Ich sah die kleinen Erdwälle aus der Wiese herouswachsen, sah die fleißigen Schaufel- klingen aufzucken und verschwinden, sah die Erdschollen flie gen und die Deckung der Unseren immer fester werden. Ich hatte, bevor ich die Stellung der Garde verließ, noch die Freude, ihrem Führer die Hand drücken zu dürfen. Eins prächtige, feste Soldatengestalt, ruhig, sparsam mit den Wor ten, die wie kurze Hammerschläge sind und dennoch freund lich klingen. Als Ich ihn zum Sieg des Tages und zur herrlichen Haltung seiner Truppen beglückwünschte, verstummte ich plötzlich, weil ich sah, daß vor linke Huh des Gene rals mit einem klumpigen verband umwirkelt war. Er schrocken mußte ich fragen: „Verwundet?" Der General lachte: „Ach wo! Nurn bischen Podagra. Am Vor wärtskommen hindert das nicht . . . ." Eine amerikanische Enthüllung. vune amerikanische Einhüllung. Daß jetzt selbst den Amerikanern eine Ahnung däminert, welche unverantwort liche Rolle ihr Präsident spielt, geht aus den Betrachtungen eines schlagfertigen Amerikaners hervor, der Wilsons Stellung nahme zum deutschen U-Boolskrteg aufs schärfste verurteilt. Dabet gibt er offen einige Tatsachen zu, die für das „neu- trale" Amerika ebenso beschämend wie anklagend sind. Seit vielen Monaten, sagt er, hat sich die britische Negierung be müht, Amerikaner zum Kampf gegen DcustchlanS zu werben. Sie werden als englische Soldaten ausgerüstet, leisten den üblichen Eid und gehen zur Front, um aus ameri kanischen Gewehren amerikanische Patronen aus deutsche Sol- baten zu verfeuern. Wenn diese amerikanischen Bürger bei Vie kranktireurs. Kriegsroman von Gustav Lange. 10 „Sie haben Recht, Bornheim, ich fühle mich furcht bar ermüdet und der Schmerz wird schier unerträglich," entgegnete Freiherr von Heydebrink dessen Gesicht sich mit einer geisterhaften Blässe überzogen hatte. Der Verband wurde erneuert und kühlende Umschläge gemacht, wobei Freiherr von Heydebrink, die Hoffnung äußerte, daß es nicht so schlimm werden möge, denn der Gedanke, seinen Posten verlassen zu müssen, peinigte ihn am meisten. 12. Kapitel. Freiherr von Heydebrink fühlte, daß ihm vor allen Ruhe notwendig war — das große Heilmittel, der Schlaf, ihm alleine Linderung feiner großen Schmerzen bringen konnte, die sich fast bis zur Unerträglichkeit gesteigert hatten. Zur Sicherheit wurde noch ein Ulan herausbeordert, der auf dem Sofa Platz nehmen mußte, um sich mit Unteroffizier Bornheim in die Nachtwache zu teilen, denn es war nicht rötlich, hier wo man sich gleichsam wie aus einem Vulkan befand, sich, ohne daß einer wachte, dem Schlummer hinzugeben. Der Vize-Wachtmeister fand den Schlaf, trotz der hef tigen Schmerzen sehr bald, denn die Müdigkeit über mannte ihn. Es war ein fester Schlaf, in den er verfiel, ein fo fester Schlaf, daß der Tag scholl weit vorgerückt war, als er am nächsten Morgen erwachte. Es war schon kein Morgen mehr, sondern fast Mittag. Es dau erte einige Zeit, ehe er sich auf alles besinnen konnte, was sich am vorhergegangenen Tag ereignet hatte, oder ob es vielmehr nur Traumbilder waren, die seine Phan- fasie ihm vorzauberte. Aber nein, das waren sie nicht, dies wurde ihm zur Gewißheit, als er an seinen Kopf griff und den Verband fühlte, mit dem er umhüllt war und bei der Bewegung der Glieder auch die anderen Wunden sich fühlbar machten. Nun wußte er wieder, was alles vorgesalleu war. Nachdem er noch eine Weile mit offenen Augen da gelegen hatte, sah er im Zimmer umher, weil er glaubte, er befinde sich alleine in demselben, da fiel sein Blick aus den auf dem Sofa sitzenden Ulanen, der offenbar auf sein Erwachen wartete. „Was wollen Sie hier, Weinhold?" fragte er dann erstaunt, denn er konnte sich nicht mehr besinnen, daß der Mann schon gestern zur Wache in das Schlafzim mer befohlen worden war und mit Unteroffizier Born heim abwechselnd gewacht hatte, weil man sich in der Nacht nicht ganz sicher vor einem Ueberfall glaubte und sich dagegen sichern wollte. „Herr Unteroffizier Bornheim hat mir befohlen, so lange hier zu bleiben, bis er zurückkommt, oder bis der Herr Wachtmeister aufwacht und etwas anderes bestim men sollte," entgegnete der Ulan, indem er sich von sei nem Sitz erhob. „Wo ist Unteroffizier Bornheim?" „Er wird bei den Mannschaften sein, Herr Wacht meister; er hat diesen Morgen schon mehrmals Patrouil len ausgesandt, weil er glaubt, es sei nicht mehr ganz sicher in der Gegend." „Und ist etwas zu bemerken gewesen?" „Einige verdächtige Personen sind in der Nähe des Schloßes gesehen worden, aber da es Zivilpersonen wa ren, hat man sie einstweilen laufen laßen." Die Schlaftrunkenheit, in der er sich in den ersten Augenblicken nach dem Erwachen noch befunden hatte, war nach und nach gewichen und Freiherr von Heyde brink konnte sich nach und nach wieder auf alles Vor gefallene besinnen. Es kamen ihm die Einzelheiten der Spazierfahrt, dann die Vorgänge in dem Pavillon un! der Zusammenstoß mit den französischen reitenden Iägeri auf dem Heimritt wieder in vollste Erinnerung. „Wie geht es dem Gefreiten Bär? Ist es schlimme geworden?" „Der Herr Unteroffizier hat ihn heute Morgen zurr Regiment zurückbringen laßen, damit er in ein Lazaretl überführt werden möge, hier im Schloße konnte er doch nicht bleiben." „Also war er transportfähig?" „Sehr schlimm sah es noch aus, Herr Wachtmeister; er wird wohl nicht gleich wieder aufkommen, eben da rum hat der Herr Unteroffizier ihn zurückbringen lassen, damit ihm ordentliche Pflege zu Teil wird." „Wie hat man ihn denn fortgebracht?" „Der Schloßverwalter hat heute Morgen sehr zeitig den Herrn Unteroffizier rufen laßen und hat ihm den besten Wagen hierzu angeboten. Da hinein hat man den Gefreiten sorgsam gepackt und zwei Mann von un seren Leuten sind dann mit ihm zurückgefahren; sie müs sen bald wieder zurück sein". „Gut, gut so! Ich muß doch recht sest geschlafen ha ben, daß ich von all dem nichts gemerkt habe." „Sie schliefen gut, Herr Wachtmeister und da der Herr Unteroffizier meinte, Schlaf sei die beste Arznei, so unterließ er es natürlich, Sie zu wecken." Ein leises Pochen an der Türe unterbrach die Unter redung zwischen dem Vize-Wachtmeister und dem Ula nen. „Ach, beinahe hätte ich es vergessen, Ihnen zu mel den, Herr Wachtmeister, daß vor einer Stunde schon ein Herr da war, ein Arzt, den Fräulein de Lorm gesandt hatte und der schon den Gefreiten Bär frisch verbunden hat, damit er transportfähig war. Ich sollte Ihnen dies sofort melden, sobald Sie aufwachen würden. Vielleicht läßt er jetzt wieder nachfragen."