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Rabenauer Anzeiger : 14.08.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191508149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150814
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-08
- Tag 1915-08-14
-
Monat
1915-08
-
Jahr
1915
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 14.08.1915
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Ausübung ihres „Rechts» von einem deutschen Geschoß ge< i tütet werden, hat dann Deutschland einen unfreundlichen Akt I begangen? Das Rekrutierungsaeschäst wurde ganz offen j ohne jede Hinderung durch die Behörden betrieben. Wiederholt wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Verletzung des amerikanischen Gesetzes durch britische Agenten gelenk!, aber es wurde nichts gegen die schuldigen Teilnehmer oder Regierungen unternommen. Der amerikanischen Presse zu folge dauern die Anwerbungen an. viele Taufende ge borener amerikanischer Bürger tragen in der Front in Frankreich Waffen und In Amerika gefertigte britische, mit unter auch französische Uniformen, und tun ihr bestes, deutsche Soldaten mit ebenfalls in Amerika gefertigten Waffen und Munition zu töten. Viele von ihnen sind gefallen; dis Namen sind in amerikanischen Blättern veröffentlicht worden. Wäre es angesichts dieses amerikanischen Eingeständnisses nicht vielleicht angebracht, einmal unsere englischen Kriegs gefangenenlager nach Soldaten amerikanischer Herkunft ab» Vermischte Nachrichten. «m tuslenrriegsoenlma» sNr Hindenburg Wird die Reichshauptstadt erhalten. Es soll zur Benagelung mit goldenen, silbernen und eisernen Nägeln ausgestellt werden und stellt den Bezwinger der russischen Millionenhcere in tiefem Nachdenken versunken vor. Um sich einen Begriff von der Größe des Standbildes machen zu können, sei er wähnt, daß das Denkmal 12 Meter hoch sein wird. Die Kopfhöhe der Figur mißt allein 1,30 Meter, der Säbel hat eine Länge von 6,30 Metern! 80 Kubikmeter Holz im Ge wicht von 20000 Kilogramm sind zur Herstellung des »eisernen Hindenburg- nötig; um das Standbild vor Wind druck zu schützen, wird im Innern ein wuchtiges Eisengerüst von 6000 Kilogramm Eisen errichtet werden. Nach ober flächlicher Schätzung sind etwa 1600000 Nägel nötig, um dieses hölzerne Denkmal zu benageln. So wird der Kriegs- sürjorge eine schöne Summe zufließen. Eine unerhörte Beleidigung unserer Feldgrauen. In Bad Groß-Salze herrschen, nach dem Klageschrei eines verwundeten Feldgrauen in den „Münch. N. N." zu ur teilen, unerhörte Zustände. „Hier in Groß-Salze," schreibt der Vaterlandsverteidiger, „werden wir Verwundeten an solchen Stellen spazieren geführt, wo sonst kein Mensch hin geht, weil Beschwerden von Leuten eingeganKn sind, di« verwundeten wären ihnen lästig. Überall sieht man hier auch Tafeln: „Für verwundete kein Zutritt t- Ich meine, soviel hätten wir jetzt schon verdient, daß wir über all frei gehen dürfen ! Aber sobald ick einigermaßen geheilt bin, melde ich mich freiwillig wieder ins Feld, denn da ist es ja schöner als in dieser Gegend! Hoffentlich haben wir dann, wenn wir wiedsckommen, überall Zutritt!" Die Badeoerwaltung von Groß-Salze wird sich schleunigst zu dieser unerhörten Beleidigung deutscher Krieger äußern müssen. Kartoffelkraut als Fullermitlel. In der gegenwär tigen Kriegszeit, in der Futtermittel vom Auslande nur in sehr gelingen Mengen in unser Vaterland hereinkommen, und in Anbetracht der in vielen Teilen unseres Vaterlandes sehr schlecht ausgefallenen Heuernte ist es dringend notwen dig, möglichst alles als Futtermittel zu gewinnen, was als solches genutzt werden kann. Bisher ist leider noch wenig an die Verwertung deS Kartoffelkrautes als Futtermittel ge dacht worden. Nach den eingehenden Versuchen des In stituts für Gärungsgewerbe zu Berlin und auch nach ver- schiedenen aus der Praxis bekannt gewordenen Erfahrungen ist das Kartoffelkraut ein wertvolles Futtermittel. Getrocknet hat es ungefähr den gleichen Fulterwcrt wie wiesen- heu. Es besitzt jedoch noch einen etwas höheren Gehalt an verdaulichen Rohprotein. Da die Heuwerbung des Kartoffel krautes nicht überall möglich sein wird, empfiehlt sich auch die Einsäuerung des Krautes, die vor der Werbung des Krautes als Heu den Vorzug hat, daß sie an Ort und Stelle erfolgen kann. Die Aberniung des grünen Krautes darf aber frühestens acht Tage vor der Knvllenernte erfolgen, weil ein vorzeitiges Abschneiden der grünen Pflanzenteile die Erträge an Knollen beeinträchtigen kann. Unsere Land wirte werden sich das Kartoffelkraut als Futtermittel nicht entgehen lassen und es auch nach dem Kriege zu diesem Zwecke verwenden und sich dadurch in den Stand setzen, ihre Viehhaltung zu steigern. Anser Slegeselnzug in Warschau. Zwei Tage haben unsere Geschütze ohne ^..ierbrechung vor den Festungswerken ihre eherne Sprache geredet, da die Russen nach Aufgabe der Blonielinte es nochmals versuchten, den deutschen Vormarsch auszuhalten. Noch in der letzten Nacht dauerte die gesteigerte heftige Beschießung mit der ganzen Artillerie des Feldheeres an. Jedoch schon um 1 Uhr räumten die Nüssen das von den Bayern bedrängte Fort 6 der äußeren Linie. Baid darauf griffen Württem- Verger, Sachsen und Preußen die weiteren acht Werke an. Vor den Bastionen von Werk 7, 7a, 8 und 9 kämpften preußische Regimenter, die sich, wie die Sachsen vor Werl schon tags zuvor bis an die Drahtverhaue herangeardeitet Wer die nassen Gräben stürmend, drängten sie nun ^spannen sich auf der ganzen westlichen An- , heftige Kämpfe. Wir erlitten keine übermäßigen jedenfalls kann von einer freiwilligen Aufgabe keme Rede sein. Die Russen wurden regelrecht ond bi hinausgeschlagen. Sie leisteten vor befestigten inneren Verteidigungslinie des "^-iU^Mtels keinen weiteren Widerstand. M-i^,^^^ehen durch die Stadt bis auf daS Ä wo sie sich auf die um die Vorstadl ^n?'^^"''asMrke nochmals stützten, sprengten die großen Weichsclbrücken. In den genommenen Westwelken erbeuteten wir Maschinengewehre und Ge- schütze Warschau selbst hat bei der Be- schleßung so 6M wie ga^ gelitten, beim Einzug unsere sich in rer vcs^ n r^ffung befindenden Truppen bemäch tigte sich der Berw-rerung ein geradezu rauschartiger Freu- denzustand. Alles drängte nach einem Berichte der „Köln. Zig." auf den Murschstiaßen zusammen. Man winkte den singend einziehenden Regimentern zn, lachte, jubelte, so daß der Einmarsch fast einem -vnmnphzuge glich. ver Kaiser zum Fall Warschaus. Auf ein Glück- Wunschtelegramm des Königs von Württemberg zur Erobe rung Warschaus erwiderte der Kaiser: Vielen herzlichen Dank für Deine Glückwünsche zur Einnahme Warschaus. , Wir dürfen doch jedenfalls darin ein'n bedentunasvnllen Vie koionlaitämpfe in Kamerun haoen, wie aus den englischen Berichten hervorgeht, immer noch nicht das Ende der tapferen kleinen Streitmacht herbeiführen können. Nach den Angaben englischer Zeitungen, deren Richtigkeit zurzeit nicht nachgeprüft werden kann, wäre Mora der einzige noch von den Deutschen im nördlichen Ausläufer von Kamerun gehaltene größere Ork. Sie ständen dort in starker Stellung auf einer Hügelkette. Seit etwa Januar wird Mora von einer aus 7 Kompagnien und meh reren Schwadronen bestehenden feindlichen SlrcÜmachl angegriffen, die bisher wenig ausgerichtet zu haben scheint. Anderseits, so äußert sich der zurzeit in England weilende Generalgouverneur von Britisch-Nigerien, würde es für die in dem Nordzipfel von KauKrun stehenden Deutschen schwer sein, nach dem Falle von Garua und Ngaundere eins Ver bindung mit ihren im mittleren und südlichen Kamerun kämpfenden Landsleuten herzustellen. Im südlichen Kamerun hätten in letzter Zeit schwere Regengüsse die militärischen Operationen verzögert. Ver Belgrader tzauplbahnhof durch Fliegerbom ben in die Lust gesprengt. Ein österreichisches Lustae- schwader, tSelches wieder mal zu einem Flug nach Serble» gufgestiegen war, hat brillante Erfolge zu verzeichnen gA habt. Bevor der Luftangriff von den serbischen Beobach« tüngsstationen gemeldet wurde, warfen die Flieger Bomben und Brandgranaten ab, durch die Belgrader tzauplbahn- hos ein Raub der Flammen wurde. ES waren durchweg Volltreffer, und die anfsteigenden Flammen konnten auch ohn Semltn aus beobachtet werden. Die Serben hatten sich kaum vom ersten Schrecken erholt, als eine neue stark« Detonation die Bevölkerung in Aufregung versetzte. Dies- Wal war die einzige Schiffswerft Serbiens in Brand geraten. Mit unheimlicher Sicherheit warfen die österreichi schen Flieger dann Bomben auf das südlich von Belgrgd »efindliche Bmackenlaaer ab, wo eine nroße Panik entstand j, stano, amy aus <>nn Innern ver siuor veigrao schlu gen Hohs Ieuerjäulen auf. Nun begann die serbische Artillerie mit Maschinengewehren und französischen Schiffs- gesaivtzen die kühnen Flieger anzugreifen. Diese blieben edoch allen Gefahren zum Trotz über der serbischen Haupt- tadl. Erst nach etwa halbstündigem Aufenthalt traten sie ren Rückweg an. Einer dieser hervorragenden Piloton, Oberleutnant Bela Losonczi, war infolge des großen Luft drucks gezwungen, etwas herunterzugehen, wobei er durch mehrere Schüsse aus dem Maschinengewehr eines franzö sischen Piloten getroffen wurde; auch der Beobachtung^ offizter wurde schwer verletzt. Trotz der Verwundung ang es beiden Piloten, die Maschine nach Batajuca zu teuern, von wo beide Offiziere in das Neusatzer Spital ge wacht wurden. Zwischen den Zeilen muß man bei den russischen Be richten lesen können, um den Tatsachen auf den Grund zu kommen. Ein Moskauer Blatt bringt einen Artikel, der mit naiver Brutalität von den deutschen Kriegsgefangenen, die in den letzten Kämpfen am Dnjestr gefangen genommen seien, plaudert und nebenbei erzählt: „Alle Deutschen, die an diesem Tage eingebracht worden seien, sahen verwahrlost und bis zum äußersten Grade gequält aus. Unsere Obrigkeit nimmt ihnen zu allernächst ihre Helme und ersetzt diese durch allen möglichen Kopfputz, sogar durch Zylinder und Dameuhüte". — Wo mögen wohl auf dem Kriegsschauplatz Zylinder und Damenhüte Herkommen? Vermutlich aus ge plünderten Läden gestohlen und mitgeschleppt! Vrästden, Wilson trägt sich mit Rüskungsplänen und will Londoner Blättermeldungen zufolge dem Kongreß demnächst eine Botschaft über die nationale Verteidigung zugehen lasten. Der Kongreß teilt den einseitigen Sland- punkt des Präsidenten nicht und würde einen Vorschlag aus direkte militärische Beteiligung Amerikas an dem Weltkriege wahrscheinlich ablehnen. Im übrigen tritt der Kongreß erst im Dezember zusammen; bis dahin kann sich viel ereignet haben. Endlich sind die Londoner Meldungen über die Absichten Amerikas nur mit der äußersten Vorsicht zu ge nießen. Die Existenz deutscher Unterseeboote in den sran- zösichen Gewässern des Mittelmeeres ist jetzt unseren Geg nern wieder auf eine recht unangenehme Weise in Erinne rung gebracht worden. Die Marseiller Gewässer befinden sich gegenwärtig in einem Alarmzustand, jeden Tag laufen Meldungen von neuen geheimnisvollen Untersceangrifsen ein. Am 1. August wurde aus eine» Hiisskruzer, der denüber- .wachunosdi-^nst an der airikantichen Küste verliebt, in der «Segeno von Algier ein mngriff unternommen. Am fot- genoen Tage wurde bet Cap Matifou auf ein Handelsschiff ein Angriff gemacht. Man ist in Frankreich überzeugt, dos, ein deutsches Unterseeboot im Mittelmeer sein Unwesen treibi. Unter den Schiffsredern in Marseille und in anderen süd- französischen Häfen herrscht moste Beuncihung. Die Rezepte einer Mlilarwurftsabrik. Unglaubliche Zustände wurden vor dem Berliner Gewerbegericht in einer Klage des Schlächtermeisters Müller gegen den Oberleut nant nnd Oekonomierat Radziejewski verhandelt. Dec Metzgermeister war bei dem beklagten Oekonomierat, der Wurstiieserungen für die Militärbehörden übernommen hatte, gegen einen Wochenlohn von 109 Mark tätig; er war ohne Kündigung entlassen worden und klagte nun auf Zahlung von zweihundert Mark als Lohn für die gesetzliche Kündigungszeit. Der Beklagte, der jetzt im Felde steht, machte gegen den Kläger Schadenersatzansprüche geltend, weil der Kläger verdorbene Wurst hergestellt hätte; u. a. habe das Gefangenenlager Wltiorferfeld SOO Kg. Wurst zu rückgegeben. Er selbst habe von dsr Wnrstsabrikation nichts verstanden und daher Müller gewissermaßen als technischen Leiter des Unternehmens angestellt. Der Schläch- termeister wiederum wandte ein, daß die Wurst nur deshalb verdorben sei, weil ihm der Oekonomierat vorgeschrieben hatte, sie nur aus Kartoffeln, Lunge, Kaldaunen und Blut zu bereiten. Ein Zeuge, der vor Radziejewski Wursi- lieferant war, der Landwirt Faulmann, erklärte, er habe ein Patent angemeldel auf eine aus Kartoffeln, Ge kröse, Lunge, Kaldaunen, Blut und anderem hsrgc- stestte Wurst, solche Wurst sei ihm aber zurückgewiescn worden. Das Gericht erklärte dis Klage für abgewiefin, alls der Oekonomierat Radziejewski beschwört, dem Schläch- ermeister Müller keinerlei Vorschriften über die Zusammen- etzung der Wurst und den Einkauf der Zutaten gegeben zu jaden. Allerdings muß die Tatsache, daß ein Militärwurst- abrikant selbst nichts von der Fabrikation versteht, aufs jöchste befremden. Mitde Richter fanden die beiden jugendlichen Ver brecher, die vor einigen Wochen in der Reichshaupistadt durch den Überfall auf einen Geldbriefiräger von sich reden gemacht hatten. Wie noch bekannt sein dürfte, überfiel eines Vormittags ein junger in Postuniform steckender Bursche in einem Hausflur den bejahrten Geldbriefträger, indem er mit einer kurz vorher gekauften Eisenstange ein paar wuchtige Schläge auf den Kopf des Ahnungslosen führte. Der Beamte konnte aber durch seine Hilferufe den Verbrecher verjagen und seine Verhaftung veranlassen. Im Laufe der Untersuchung stellte es sich heraus, daß noch ein «weiter Komplize, der als Postaushelfcr seine Uniform dem Angreifer geliehen hatte, an der Schandtat beteiligt war. Da beide Verbrecher erst 17 Jahre alt waren, kamen sie nochmal an dem Schwurgericht vorbei. In Anbetracht ihrer Jugend und des Umstandes, daß die Angeklagten durch Schundlekiüre zu ihrer Tat getrieben worden waren, kam der Hauptaitentäler mit zwei Jahren sechs Monaten Ge fängnis davon, während sein Komplize wegen Beihilfe nur ,tn Jahr Gefängnis erhielt. wryevenSe Siegesfeiern sande» in München statt. Die Ansprache des Königs Ludwig an die huldigend« Menge, daß der Friede trotz Warschaus noch in weiter Ferne liege, da wir ja gegen die ganze Welt kämpfen, daß aber hoffentlich schon die nächste große Siegesfeier den heiß ersehnten Frieden bringen werde, wurde mit stürmischem Jubel ausgenommen. Auch die zuversichtlichen Worte aus den sicheren Sieg, die der preußische Gesandte und früher« Pariser Botschafter von Schön sprach, fanden lebhaftesten Widerhall. Armes Italien! Armer Monstra Jtaliano, — Ach wie bist Du reinge« fallen! — Von Ligurien zum Taranto — Hört man Dein« Klagen lallen! — Wieder fiel ein großes Luftschiff — über Pola in die Wogen, — Und als man es wieder aufgriff, — War es krumm und schief gebogen. — Deine Flotte schwebt in Seenot, — Denn von Österreich ein Ztelschuß — Raubt« Dir ein Unterseeboot . . — Neuste Klasse, Typ „Nautilus"! -- Langsam macht Italien Pleite, — Kommt's nicht heute, kommt's doch morgen! — Arme Katzelmacherleute! — Nein, was habt Ihr doch für Sorgen l Ernst Rudolphi. Schlitt sehen auf dem Wege, oen der allmächtige Golt uns bisher noch gnädigst gesührt hat. Im Vertrauen auf ihn werden unsere herrlichen Truppen weüerkämpfen, bis zum ehrenvollen Frieden. tvie man eine» Gouverneur behandelt. Der deutsche Gouverneur von Samoa, Dr. Schulz, ist im Oktober vorigen Jahres von den Engländer» zusammen mit sechzehn anderen Gefangenen seiner Kolonie nach der Insel Matuist auf Neuseeland geschleppt worden und wird seitdem dort gefangen gehalten. Das rauhe Klima dieser Insel ist für diS a» die Tropenfonne gewohnten Kolonialdeutfchen ge radezu Gift. Der Gouverneur befindet sich mit den andern Gefangenen, Handwerkein, Seeleuten usw. in einer etwa 240 Quadratmeter großen, sonst für den Aufenihalt von kranken bestimmten Baracke, die in verschlüge eingekeilt ist. Seinen Verschlag mutz der Gouverneur selbst rei nigen, für eine angemessene Waschgelegenheit ist nicht ge sorgt! Die englischen Aufsichtsbeamten gefallen sich in den rüpelhaftesten Quälereien diesem in ihre Hand gegebenen Deutschen gegenüber. Da können nur Gegenmaßregeln helfen I V»e unlozialo englische Regierung. Wenn es auf Worte ankäme, wäre England der friedlichste, uneigennützigste und sozialste Staat der Erde. Talen und Worte stehen bei den Engländern jedoch in schroffstem Widerspruch zu ein ander wie in allen anderen, so auch in der sozialen Frage. Das hat auch der Premierminister Asquith soeben bewiesen, indem er einer Abordnung von Ftnanzmännern, die ihm größere nationale Sparsamkeit empfahlen, erwiderte, daß er schon seit längerer Zeit daran gedacht hätte, daß auch die kleineren Einkommen besteuert werden sollten. Er be günstigte eine dahinzielends amtliche Nachfrage. Asquith glaubt ferner, daß unter den obwaltenden Umständen eine Einfuhrsteuer in Betracht gezogen werden sollte und die Regierung werde dieser Frage baldigst Aufmerksamkeit widmen. Der christliche und humane Asquith setzt sich also gerade für eine Belastung der kleinen und unbemittelten Leute ein. viö Fliegenplage aus Gallipoli ist nach den Be richten eines englischen Berichterstatters so fürchterlich, datz das Leben vor den Dardanellen geradezu eine Hölle dar stelle. Die Tausende undeerdigter Leichen züchten diese gif tigen Plagegeister zu Myriaden. Alle Speisen sind, kaum daß man sich zu Tisch gesetzt hat, schwarz von ihrem Ge wimmel. In den Zelten belästigen sie einen und zwingen einen stundenlang, hinter ihnen herzujagen. In ganzen Schwärmen sitzen diese Fliegen auf den uubeerdigten Toten zwischen den Schützengräben; dem Lebenden aber machen sie das Dasein zur Qual und bringen ihm einen Ekel vor jedem Riffen bei, den er zum Munde führt. vle FNevensjehntucyt vor englischen GeweltSÄaf- len will trotz der lauten Beschwichtigungsversuche der eng lischen Minister nicht zur Ruhs kommen. Der nächste große Gewerkschaftskongreß, der in Bristolzusammentritt, wird eine Resolution einbringen, in der es für dringend wünschens wert erklärt wird, daß die Fcindteligteikea im Einklänge mit der nationalen Freiheit und Ehre eingeskeitt -werden. Der Parlamentsausschuß des Gewerkschaftskongresses ipird aufgefordert, Friedens vedingungeu, die für die englische Arbeiter klaffe günstig sind, zu formulieren und zu befürwor ten. Die Negierung soll dringend aufgefordert werden, be stimmt und unzweideutig zu erklären, wofür England kämpft. Wenn auch diefe Forderungen vorläufig noch kein praktisches Ergebnis zu Tage fördern werden, so sind sie doch ein be denkliches Symptom für die Stimmung in den breiten Schichten des englischen Volkes. Berliner Witz. In den Börsenkreisen der Reichshaupt stadt erzählt man sich folgenden Wkß; „Haben sic gehört? Hindenburg soll wegen Bilanzverschleierung belangt werden!" — .Wieso?" — .Er hat zuviel stille Reserven versteckt."
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