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rien, sogar einige seiner Opern. Aber in unserem Zeitalter von Wissenschaft und Forschung erken nen wir in ihm auch noch einen Komponisten, der die Geschichte von Sinfonie und Streich quartett wesentlich beeinflußt, wenn nicht gera dezu in ihren Anfängen geprägt hat. So gab er der Sonate und Sinfonie die „klassische“ Gestalt und machte das Streichquartett zur wichtigsten Ausdrucksform der Kammermusik. Immer wieder wird er gar als „Vater der Sinfonie“ bezeichnet, ganz so, als habe er diese Gattung erfunden. Auch wenn das übertrieben sein mag, so hat er ihr doch sehr viele und gewichtige Impulse gege ben und war somit besonders an deren Entwick lung beteiligt. Immer wieder trat er mit neuen Ideen und Lösungen auf. Immer wieder verstand er es, originelle Gedanken einzustreuen, andere Wege zu gehen, Überraschungen zu bereiten. Doch wie bei zahlreichen anderen musikalischen Gattungen auch, hat sich die der Sinfonie - eine uns heute so geläufige Form - erst in einem län geren Prozeß allmählich zu einem selbständigen „klassischen“ Gebilde entwickelt, bis sie bei Beet hoven einen ersten Höhepunkt erreichen konnte und von Brahms, Bruckner und Mahler schließ lich zu einem musikalischen Universum weiterge führt wurde. Aber auch Haydn selbst hatte einen langen Weg zurückzulegen, bis er zu dem hochgeschätzten Komponisten wurde, den alle Welt erleben wollte und dessen Ruhm sich weit über alle Kunst metropolen Europas ausgebreitet hatte. Als jun ger Mensch hatte er das Glück, recht frühzeitig einen Dienstherren mit 'großen musikalischen Ambitionen zu finden, den Eisenstädter Fürsten Esterhazy. Er diente dessen Haus beinahe 29 lan ge Jahre bis 1790 als Kapellmeister einer „La kaienkapelle“ und blieb auch seinen Nachfolgern beinahe zeitlebens treulich verbunden. Zu seinen vordringlichsten Aufgaben gehörte es, für den ständigen Bedarf des Fürsten zu komponieren und dessen Geschmack zu treffen. Obwohl das