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beispielsweise Hector Berlioz. Er war aber auch nicht in einer eben so lebensfernen, idealisierenden und verklärenden Sicht wie Franz Liszt befangen. Doch Strauss war auch nicht der Mann, der wirkliche Daseinsrätsel lösen wollte, sondern - durch und durch Musiker - sah sich vielmehr animiert, unerschlos sene Klangräume zu finden und für sich zu eröffnen. Seine Musik, sei ne Bilder, seine musikdichterischen Szenen brauchten den Anstoß von „außen", sollten aber letzten Endes nicht durch ein beigefügtes Pro gramm erläutert werden, und doch tat er es gelegentlich. Seine Musik sollte selbst malen, schildern, mit ihren Mitteln ausdeuten. Und nach diesen Mitteln suchte Strauss im merfort und erfand großartige fesselnde oder amüsante oder dra matische. „Ich bin ganz und gar Musiker, für den alle Programme' nur Anregungen zu neuen Formen sind und nicht mehr", sagte er ein mal und ergänzte später, „bloß eine Beschreibung gewisser Vor gänge des Lebens" wäre „doch ganz gegen den Geist der Musik". Ihr Instrument in guten Händen ! Joachim Zimmermann Wasastraße 16 ■ 01219 Dresden-Strehlen Telefon (03 51)476 3 3 55 zu erreichen mit: S-Bahn: Bahnhof Strehlen Straßenbahn: Wasaplatz Nr. 9/13 Bus: Wasaplatz Nr. 75/89 und 61/93 Geigenbaumeister in Dresden. Und mehr als ein Anhalt solle auch für den Hörer ein solches Pro gramm nicht sein. Aber Strauss hat in seiner vielfach bekannten selbst- ironisch-witzigen Art auch zu ver stehen gegeben, ein richtiger Musi ker müsse „auch eine Speisekarte komponieren können", er jeden falls wolle auch ein „Glas Bier" so materialgerecht in Musik setzen, daß jeder Hörer unterscheiden könne, ob es sich um ein Pilsener oder Kulmbacher handele. Trotz eines solchen Spaßes sei soviel festgehalten, daß Strauss durchaus in solchen Richtungen dachte und komponierte. Er deutete Bilder ton malerisch so aus, als müsse man sie greifen können. Und daß es ihm dennoch um Erweiterung der Grenzen des musikalisch Mögli chen ging, zeigen seine Tondich tungen allesamt. Immer war es ein Kampf um die jeweilige Form, um die thematische Gestalt und deren Gestaltung, um ein Erproben sinfo nischer Gebilde mit erkennbarer Aussage. Schließlich entwickelte er in seinen Tondichtungen sein instru mentales Rüstzeug und gewann die ihm eigene Souveränität für die orchestrale Bühnensprache. Und gerade diese hielt ihn zeitlebens gefangen, also nicht nur allein der thematische Einfall, die melodische Linie, der Gesang, nein, die instru mentale Umsetzung, die Farbigkeit des Orchesterklanges. Unendliche Möglichkeiten waren zu erproben und immer wieder neu zu bestim men, wie verschiedenartigste In strumente in ihren klanglichen Biographisches: • geb. 1.6.1864 in München, gest. 8.9.1949 in Garmisch • private Musik ausbildung (u.a. Fr. W. Meyer) • 1885 Kapellmeister in Meiningen, später auch in München und Weimar • 1888/89 „Don Juan" • 1895 „Till Eulen spiegel" •1898 Hofkapell meister an der Lindenoper Berlin • 1905 „Salome" • 1908GMD in Berlin • 1910/11 „Der Rosenkavalier" •1919 Leitung der Wiener Staatsoper (gemeinsam mit Fr. Schalk) • 1933 -35 Präsident der Reichsmusik kammer, danach freischaffend als Komponist und Dirigent • 1942 „Capriccio"