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Gade gewidmete und von dessen Klavierso nate in e-Moll inspirierte einzige Klaviersonate gleicher Tonart, op.7, und seine Violinsonate in F-Dur, op.8, beide im Jahre 1865 kompo niert. Die Werke fanden Gades Anerkennung. Grieg äußerte sich im Jahre 1 897 gegenüber seinem Freund Iver Holter, daß ihm Gades „klares künstlerisches Urteil" in jener Zeit viel bedeutet habe und ihm eine Stütze gewesen sei. Andererseits zeigte es sich jedoch bald, daß Gade auf die Entwicklung von Griegs national-norwegischem Stil keinen Einfluß neh men konnte. Die allgemein nordischen Klänge, die Grieg in einer Reihe seiner Werke be wunderte, hatten sich seit dem Ende der fünf ziger Jahre in seinem Schaffen mehr und mehr verflüchtigt, und für die Neuerungen seines später ausgeprägt norwegischen Stils brachte er wenig Verständnis auf. Griegs Sinfonie hat ihre Stärken und Schwä chen. Sie ist zweifellos ein bedeutendes und darum hörenswertes Jugendwerk, voller Frische und Lebendigkeit, mit Sinn für formale Propor tionen, und läßt klar erkennen, woher der junge Komponist stilistisch gekommen ist. Das Werk besitzt noch nicht spätere typische Stil merkmale Griegs, wie den „nordischen Ton", die weiterentwickelte Harmonik und den viel fältigen Gebrauch volksmusikalischer Elemente, markiert jedoch unbedingt ein wichtiges Sta dium in seiner künstlerischen Entwicklung. Äußerlich hat die Sinfonie Ähnlichkeit mit Beet hovens „Fünfter", auch das Motto „Durch Kampf zum Sieg", von den Konflikten im er sten Satz zum triumphalen Finale, läßt daran denken. Und die Haupttonarten der vier Sätze in den beiden Sinfonien sind identisch: c-Moll, As-Dur, c-Moll und C-Dur. Vor allem aber war Robert Schumanns Klangwelt und Satzbau das entscheidende Vorbild. Daneben werden auch Züge Mendelssohns und Brahms' sichtbar. Franz Berwald - Schwedens erster und bis her auch bedeutendster Sinfoniker - war ein hochinteressanter und eigenartiger Musiker. 1796 in Stockholm geboren, wurde er in sei nem Heimatland zu Lebzeiten nie recht ver standen und somit auch nicht nach Gebühr gewürdigt. Dabei sind gerade seine fünf Sinfo nien, seine Solokonzerte und Kammermusiken, auch international gesehen, wesentliche Bei träge zur Entwicklung der Instrumentalmusik in der Zeit zwischen Beethoven und Brahms. Berwald war schon ab 1 805 als Geige spielendes Wunderkind aufgetreten. Unterricht hatte er vom Vater erhalten. Seine Konzert tätigkeit hörte jedoch bald auf, und er wid mete sich mehr und mehr der Komposition. Nach zahlreichen Reisen ließ er sich 1 829 in Berlin nieder, wo er sich als Erfinder ortho pädischer Instrumente betätigte. Nach einer kurzen Zeit in Wien kehrte er 1 842 in seine Heimat zurück, unternahm aber von dort aus noch umfangreiche Reisen ins Ausland. Nach einer 1 8jährigen Tätigkeit als Director musices an der Universität und als Hofkapell meister in Stockholm wurde Berwald 1876 am dortigen Konservatorium Professor für Kom position und Leiter einer Meisterklasse. Ein Jahr später verstarb er in Stockholm. Das Violinkonzert cis-Moll op.2 ist das Werk eines jungen, 24jährigen Komponisten. Es entstand im Jahr 1 820, somit in der Zeit seiner größten Produktivität. Eine genaue Vor geschichte des Werkes ist nicht bekannt. Es existiert lediglich die zierliche Handschrift der Partitur von Berwalds Hand, keine Skizzen