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DRESDNER PHILHARMONIE Avantgardegebaren wurde ihm selbst fremder. Aber gerade das machte ihn suspekt, ja, er galt rasch bei den sich avantgardistisch Gebär denden als Abtrünniger, zumindest aber als ein Komponist, der sich urplötzlich dem Ge schmack eines größeren Publikums anbiedern wollte. Doch ganz so einfach lagen die Dinge nicht. „Man darf sich nicht beeinflussen lassen, wie die Außenwelt reagiert“ - meinte Pende- recki. Ein Suchender kann, ja muß in alle Rich tungen sehen, nach vorn natürlich, aber auch Zurückliegendes beachten, darf nicht bei dem einmal Erreichten stehenbleiben. Penderecki wollte künstlerisch ausloten, welche weiteren Möglichkeiten sich noch entwickeln lassen aus den musikgeschichtlich gewachsenen Gegeben heiten. Er kann heute als ein Meister der musika lischen Synthese gelten und hat sich als einer der erfolgreichsten Komponisten der Musik nach 1945 einen festen Platz auf den Konzertpodien der Welt sichern können. Immer wieder hoch geehrt, u. a. mit zahlreichen Ehren doktortiteln von Universitäten aus europäischen und überseeischen Ländern und verschiedenen Kunstpreisen, ist er Mitglied mehrerer Kunst akademien in aller Welt. Als junger Mann schon wurde er, der allerdings bereits selbst eine Professur an der Krakauer Musikhochschule innehatte und bei Insidern natürlich bekannt war, berühmt. In der Folge machte er sich rasch auch im Ausland einen Namen als außergewöhnliches kompositori sches Talent. Bereits 1959 erhielt er einen Kompositionsauftrag vom Südwestfunk (Ba den-Baden) für die Donaueschinger Musiktage für zeitgenössische Tonkunst. Das Stück „Anaklasis“ für 42 Streichinstrumente und Schlagzeuggruppen wurde dann auch 1960 in dieser Hochburg für avantgardistische Musik uraufgeführt. Penderecki arbeitete in dieser Zeit mit breiten Klangflächen und hatte dafür einen Katalog von Spielformen entwickelt: Zeichen