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Ein von ihr zurückgclaffencS Schreiben gab zu erkennen, daß sic sich mit dem Kinde das Leben nehmen wolle. Sonnabend Vormittag ist die Frau mit dem Kinde todt in d-r Pleiße in der Nähe des Connewitz» Bades todt aufgcfunden worden. Nervenleiden ist der Grund zum Selbstmord. — Ein Unglücksfall, der den Tod der Betroffenen zur Folge hatte, ereignete sich am Freitag in Leipzig. Dort wurde die 75 jährige EchuhmacherSwittwe Kermer' von einem Radfahrer, dem BerstcherungSbeamten W., gestreift und fiel nieder. Der Radfahrer sprang sofort ab und eilte der Greisin zu Hilfe, bemerkte aber zu seinem Schrecken, daß steZ schon tot war. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Nach den erhobenen amtlichen Feststellungen trifft den Rad fahrer keine Schuld. Di- Verunglückte hat nach den''Aus sagen von Augenzeugen schon auf,, der Straße, wohl in Folge einer Schwindelan Falles getaumelt, und ist erst dadurch den Pedalen des RadeS zu nahe gekommen und hinterrücks hingefallen. — Die Strafkammer beim Amtsgericht Celle hat am 11. Januar die Vertreterin der Nalucheilkunde Frau Emilie Schreiber geb. Walter in Hannover wegen fahrlässiger Körper« Verletzung zu 3 Monaten Gefängniß verurthcilt. Die An geklagte war früher Krankenpflegerin in Leipzig und hat sich dann in der Naturheilkunde ausgebildet, die sie erst in Leipzig, dann in Hannover ausübte. AIS sie am 9. März in Celle einen Dortrag gehalten hatte, wurde sie von der unverehelichten Sophie B., einer 39 Jahre alten Dame consultirt, welche an Blutstockung und einer „Geschwulst im Unterleibe* zu leiden behauptete. Frau Schreib» glaubte diese« Leiden auf die Wechseljahre zurückführen zu können und verordnete milde Bäder und Massage. Diese letztere ließ Fel. B. durch eine ihr bekannte Masseuse ausführen. Schmerzen empfand die B. beim Masstren nicht. Einige Wochen später erschien die B. wieder bei der Angeklagten und sagte, die Geschwulst habe zugenommen und die Leute machten schon allerlei Bemerkungen über sie. Die Angeklagte meinte, die Leute könnten reden, was sic wollten, und empfahl der B., sich öfter masstren zu lasten. Am 12. Juni gebar die B., die inzwischen eine Frau R. geworden ist, ein tot-S Kind. Nach dem ärztlichen Gutachten ist das Kind im Unterleib- erstickt, weil daS Gewebe deS FruchtkuchenS zertrümmert worden ist. Dadurch Kat ein Bluterguß in tun Fruchtkuchen stattgcfunden. Auf Grund drS erstatteten medicinischen Gutachtens hat das Gericht angenommen, daß die Zerreißung durch die Massage erfolgt ist. ES wurde eine Körperverletzung der Mutter angenommen, da der Fruchtkuchen ein Theil sdeS mütterlichen Körpers sei. Dar Gericht hat angenommen, daß die Angeklagte durch Fahrlässigkeit den eingetretenen Eifolg herbeigeführt habe, da sic den Zustand dec B. hätte erkennen und sich sagen müssen, daß dse Massage nachtheilige Folgen haben könne. — Die Revision der Angeklagten beim Rcichr- gericht wurde durch Rechtsanwalt L. Volkmar aus Berlin vertreten, welcher darzulegen suchte, daß der Angeklagten zu Unrecht die Verantwortung für den Unfall aufgetüldet worden fii, da die milde Massage eine"derartig nachtheilige^Wirkung nicht haben könne. Der Vorwurf, den die Mediciner den Natu,heilkundigen machten, bestehe gerade darin, daß sie viel zu milde mosstrtcn. — Der Reichsanwalt erklärte daS^Urtheil gleichfalls für unhaltbar, da nicht genügend ersichtlich sei, daß die Mutter daS Objckt der KSeperverlctzung gewesen sei. — Da» Reichsgericht verwarf trotzdem die Revision als un begründet, da bei Prüfung der UrtheilS im Zusammenhänge die Feststellung, daß die Mutter daS Objekt der Verätzung «ar, als genügend begründet erachtet werden müsse. — In der ConcurSsache des SchuhmachermeisterS Z. inTeuchcrn kommen 0,28 Proc. an die Gläubiger zur Vertheilung. Dem Gläubigerguthaben von 7948 Mk. steht eine Maste von 41,91 Mk. gegenüber. Eine feine Pleite! Tagcs-ErchnW. — DaS 72 jährige Fräulein Medenwaldt in Berlin, dar kürzlich durch Mörderhand seinm Tod fand, ist, wie man auf Grund von Indizienbeweisen zu glauben Anlaß hat, durch ein 18 jähriges schmächtiges Bürschchen, den ArbcitS- burschcn Willy Gluth hingeschlachtet worden. Zum'Vcrräther wurde ein Schlüffe!, der auf einem Spiegelspindchen (neben der Leiche gefunden wurde, dieser paßt nur zum Corridor in der Nachbarschaft wohnhaften Tischlermeister-Familie Gluth. Dieser Schlüssel war neu gefeilt. ES ist nachge- wiksen, daß die Söhne des Gluth sich Corridorschlüstel selbst gefeilt haben, um selbständiger zu sein. Dieser Schlüssel führte schon am ersten Tage die Spur in di-Familie Gluth, nur wußte man nicht, in wem man den Thäter zu suchen hatte. Daß diese erste Spur richtig war, ersah^man an den Blut spuren, die in der Gluthschen Wohnung gefunden wurden. Die Thäterschaft weist nunm-hr unzweideutig auf Willy Gluth hm, denn es konnte nachgewiesen werden, daß seine Brüder Max, Georg und Arthur Gluth "'um die Zeit des Mordes kurz vor zwei'Uhr Mittags — an ihren Arbeitsstellen waren, ferner daß der alte Gluth gegen zwei Uhr fortgcgangen war und erst gegen neun Uhr zurückkehrte. Diese Zeit kann Willy schr gut zur Ausführung der That benutzt haben. Auch muß dieselbe^durch einen kleinen, schwächlichen Menschen auSgcsührt worden sein. Ein starker Mann schlägt sein Opfer mit einem Schlage nieder; die Leiche des Fräulein Medenwaldt.weist aber nicht weniger als einundvierzig'Stich- wunden auf, sämmtlich im Gesicht, nur einer dieser Stiche ist mit einem Hohlmeißelsgeschehen und durch dar Kopfbein gegangen. Zwei Hohlmeißel sind in der Gluthschen Wohnung beschlagnahmt worden, von denen einer genau in die Wunden der Ermordeten paßt, und gerade dieser Meißel war mit einem neuen Holzstiel ^versehen, wahrscheinlich weil der alte mit Blut befleckt war. Als Motiv der That nimmt man an, daß Willy Gluth die alte Dame berauben wollte, wie es ja auch in der That geschehen ist. Er konnte von dem Fenster seines Vetters aus jedesmal den Gcldbriefträger sehen, wenn er zur Medenwaldtschen Wohnung ging, und mag wohl Lust verspürt haben, einiges Geld für die Feier tage zu nehmen. Ob er sich gleich mit der Absicht des Mordes getragen hat, kann man allerdings nicht wissen. ES sei noch erwähnt, daß der Raub etwa 30 Mk. betragen hat. — Nachdem in Konitz bereits der jüdische Schlächter JSraellSki wegen Mordverdachtes in Hinsicht auf den Gymnasiasten Winter verhaftet wurde, ist jetzt gegen den Böttcher Friedrich Klebs aus Ellcrwalde, der in Krone kurze Zeit als Böttcher arbeitete, ein Steckbrief wegen dringenden Verdachte- des Mordes und Untersuchungshaft verhängt worden. — Aus einem Spezialbericht über den Könitzer Mord seien folgende interessante Stellen erwähnt: „Eine besonders intelligente Persönlichkeit muß der Mörder sein! Nach Ansicht der zur crtminalistischen Bearbeitung der Sache von Berlin nach Konitz entsandten CriminalcommissarS muß man diesen für die Untersuchung wichtigen Rückschluß aus der Vorsicht ziehen, mit der man auch den letzten Tropfen Blut aus dem Körper auSstckern ließ, ehe man zu dessen Zerlegung und zur Entfernung der einzelnen Leichentheile geschritten ist. So ist dem Entstehen von Blutspuren auf der Straße vor gebeugt worden. Dem gleichen Zwecke hat eS auch gedient, wenn der Mörder den Unterleib des Ermordeten durch einen Längsschnitt geöffnet und die Gedärme und andere Leichcn- theile entfernt hat. ES wird nun vielfach angenommen, daß die Stätte des Mordes in unmittelbarer Nähe des Mönch- scc« — eine traurige Pfütze — und de» Kirchhofs, wo die Leichcntheile gefunden wurden, gelegen sein muß. Man sollte auch nicht ohne weiteres glauben, daß eS möglich sei, in einer kleinen Stadt, wo einer den anderen kennt, des Nachts, wenn nur wenige Personen in den Straßen sind und darum jederman erst recht beachtet wird, schwere Packete unauffällig anders als nur durch wenige Gäßchen weit zu befördern. ES mag allenfalls möglich sein, sich in der voll ständig verlassenen Gegend der SeeS unauffällig eine kurze Strecke weit zu bewegen, weiter aber nicht. Genaue Kenner der Könitzer Verhältnisse und namentlich die mit der Unter suchung des Falles betrauten Beamten urtheilen anders. Sie weisen hin auf die geradezu kläglichen BelcuchtungS- verhältnissc des Ortes, auf das Fehlen jeder Beleuchtung in den Nebenstraßen gerade während der Nächte, in denen der Mörder die Reste des Gctödtrten aus seiner Wohnung fort- geschafft hat. DaS Straßcnleben in Konitz culminirt wie in anderen ostdluischen Städten in einem Marktplatz, um den des Abend» nach Einbruch d» Dunkelheit die jungen Mädchen und auch die Gymnasiasten des StädchenS zu promen'ren pflegen. Auch Winter pflegte hier zu lustwandeln; von den jungen Mädchen, die sich hier zeigen, soll aber keine in die düstere Angelegenheit verwickelt sein. Diejenigen, die eine Erklärung für den Tod des Gymnasiasten im Zusammenhang mir einem Liebisverhältniß suchen — und ihre Zahl ist nicht gering — meinen vielmehr, eS müsse eine Frau, und zwar -ine junge Frau, sowie deren Gatte in Spiel sein. Von drn Liebesbeziehungen eines jungen Mädchens wüßten immer irgendwelche Freundinmn. Trotz der hohen Belohnung von nahezu 7000 Mark sei aber keine Freundin hnvorgetreten, und darum eben müsse eine Frau den Anlaß zu dem furcht baren Verbrechen gegeben haben." — Aus Kallern Kei Bozen wird berichtet: Zwei Conducteure der Ueberetscher Bahn verübten im fahrenden Zuge an einem allein reisenden Fräulein aus Nassareit im Oberinnthal ein schweres SittlichkeitSverbrechm. Die junge Dame, die in der Absicht, ins Kloster zu gehen, nach Kaltem fuhr, wurde während der Fahrt von einem Corpee dritter Klaffe in ein solches erster Klaffe gelockt, wo die Unholde über die Ahnungslose hcrfielen. Die beiden Attentäter, die in Kaltem verhaftet und bereits dem KrciSgcricht Bozen cin- geliefert wurden, find Südtiroler und verheirathet. — Ein entsetzliches Unglück, das dem bei Bingen gleicht, hat sich Freitag Abend auf der Weser in der Nähe von Woltmershausen enignet. 13 Arbeiter der Bremer Lagerhausgesellschaft befanden sich auf der Heimfahrt von ihrer Arbeitsstätte nach Woltmershausen. Die Jolle, die die Arbeiter aufnahm, war nur für acht Personen be stimmt. AIS sie beinahe ihr Ziel erreicht hatten, kam ihnen ein Dampfer entgegen. DaS tnfvlge der Ueberfüllung schwer lenkbare Boot konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen, sodaß der entgcgenfahrende Dampfer das Boot anrannte und zum Kentern brachte. Sofort darauf sank die Jolle; neun von den dreizehn Insassen des Bootes fanden den Tod in den Wellen, während eS den übrigen vier Personen mit knapper Noch gelang, ihr Leben zu retten. Dre Ertrunkenen waren meist Familienväter. Wochenplan der Dresdener Theater. Opernhaus. (Altstadt.) Dienstag: Fidelio. Mittwoch: Der Bajazzo, Vergißmeinnicht. Donnerstag: Lucia von Lammermoor, „Lucia* Frau Melba als Gast. Freitag: Die Meistersinger von Nürnberg. (Ans. 6 Uhr.) Sonnabend: Violetta („La Traviata*), „Violletta* Frau Melba als Gast. Sonntag: Die Afrikanerin. (Ans. 7 Uhr.) Schauspielhaus. (Neustadt.) Dienstag: Der Raub der Sabinerinnen. Mittwoch: Die alte Schachtel, Untreu. Donnerstag: Antonius und Cleopatra (Ans. 7 Uhr.) Freitag: Viel Lärm um Nichts. Sonnabend: Jugend von heute. (Ans. 7 Uhr.) Sonntag: Die Räuber. (Ans. Vr Uhr) Residenz-Theater. Dienstag: Uriel Acosta. Mittwoch: Demi Monde. Donnerstag bis Sonntag: Nackte Kunst. Montag, den 30. April: Komtesse Guckerl. Von Dienstag, den 1. Mai ab: Die Geisha mit Miß Mary Halton als Gast. Wetterbericht. 24. April: Vorwiegend heiter, trocken, Nacht sehr kühl, am Tage ziemlich warm. 25. April: Ziemlich Heiter, trocken, Nacht sehr kühl, am Tage etwa» «ärmer. Metmten PonnerstaK, äs» 26. ä. L., Mittwochs 1 Uhr, kommt das früher Leischke'sche Gut in Obernaundorf zur freiwilligen Versteigerung. Näheres beim Ortsrichter Grosche daselbst. Wir suchen ^kbeiissksusn u. Mäcicken für dauernde lohnende Beschäftigung. Sächsische Glaswerke A.-G. vorm. Grützner L Winter Deuben Bez. Dresden. Ein kräftiges Hausmädchen wird zum baldigen Antritt gesucht. Deuben, Poisenthalstr. 19 o. ^uuuor HNniiu 'M Rechnen nnd Schreiben gut bewandert, ^/luuu, sucht, da er aus Gesundheitsrücksichten seinen Beruf als Stuhlbauer aufgeben will, in Holzhandlung oder Fabrik passende Beschäftigung. Kaution kann gestellt werden. Werthe Offerten unter H. 18« an die Expedition der „Deubener Zeitung" in Deuben erbeten. Gasthof Erblehngertcht Tharaud. 3 Frauen für dauernde Gartenarbeit sucht Naschwitz, Gärtner, Bad Kreischa. Ein 14—15jähriges Dienstmädchen wird gesucht in'Hentschel's Fleischerei, Deuben, Bergstraße. ^Il68orttzu kauft mau nur frisch und keimfähig in der Drogerie von M Äkm Nachfolger, Peuveii-vre^llMtr, Hochstämmige und halbstämmige Kosen empfiehlt billigst I.. Peuben-^euseliiveinsäork. sind in großer Auswahl eingetroffen und empfehle folgende Sorten als: Pfirsichblüthe, Maiblüthe, weiße und rothe Rosen, Magde burger Blaue, Bisquitt, Welkersdorfcr, Professor Merker, Reichs kanzler, Richters Imperator, Magnum bonum u. Fürst zu Lippe. 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