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„Giuoco delle coppie“ - „Spiel der Paare“ ist der musikalische Spaß des zweiten Satzes (Allegretto scherzando) überschrieben. Das bezieht sich auf die reizvolle Disposition der solistisch geführten, melodieführenden Instrumentenpaare, die durchgehend im gleichen Intervallabstand gekoppelt sind. Das Spiel beginnt sogleich nach einem achttaktigen Trommelsolo mit den Fagotten, wie überhaupt darin die Blasinstrumente die erste Rolle spielen: Die Fagotte blasen in Sexten, Oboen in Terzen, Klarinetten in Septimen, Flöten in Quinten und die gestopften Trompeten in Sekunden. Im Mittelpunkt .steht ein Choral des Blechs; dann wird das gaukelnde Spiel des Anfangs wiederholt. Die Elegia-Klage des Andante non troppo greift auf melodisches Material des ersten Satzes zurück. Das düstere Quartenmotiv der Bässe leitet zum gequälten Klagegesang der Oboe über. Das melancholische Thema der Einleitung wird in mehreren Variationen im ganzen Orchester abgewandelt; es entfaltet sich gleichsam ein bitterer Totentanz. Mit dem mottoartigen Quartenmotiv kehrt der Satz ohne Tröstung in die Anfangs stimmung zurück. Der wohl eingängigste Teil des Orchesterkonzertes ist der vierte Satz: Intermezzo inter- rotto (Allegretto). Dieses „unterbrochene Zwischenspiel“ zeichnet sich durch bezaubernde Melodik, kapriziöse Rhythmik und transparente Instrumentation aus. Nach dem ver wandelten Quartmotto erklingt eine südosteuropäisch gefärbte Melodie, die nach einem Walzermittelsatz immer wiederkehrt. Der fidele Gassenhauer der Klarinette wird barsch unterbrochen — ebenso ergeht es den Violinen und der Baßtuba, die sich an dem leicht geschürzten, leicht parodistischen Thema versuchen. Mit dem Quartenmotto im Baß schließt der Satz. Die Gegensätze zwischen der unerbittlichen Strenge des ersten Satzes, dem bedrückenden Klagegesang der Elegia und den Späßen und Scherzen des zweiten und vierten Satzes blieben bisher unaufgelöst. Das Finale bringt auch nicht die Versöhnung der Kontraste, sondern das entscheidende Gegengewicht, den Übergang zu einer wahrhaft lebensbejahen den Haltung, zu kraftvollem Optimismus. Im Schmetternden Hörnerklang erscheint das Motto. Ein großes Tanzfest beginnt. Wirbelnde, lebensfrohe Weisen und Rhythmen, dem Geist ungarischer Folklore verpflichtet, sind zu organischer Einheit gefügt. Wieder begegnet ein ausgedehntes Fugato im Durchführungsteil. Das Quartenmotiv erhält in mitten des turbulenten Volksfestes seine endgültige Gestalt: Trompeten und Hörner erweitern es zu einem Siegesthema, das an Beethovens „Eroica“ erinnert. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNG Das 10. AUSSERORDENTLICHE KONZERT muß infolge der Konzertreise der Dresdner Philharmonie in die VR Bulgarien in der Zeit vom 27. März bis 3. April 1966 ausfallen. 10. und 11. April 1966, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal 11. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Dr. Vaclav Smetäcek, CSSR Solist- Wladyslaw Kedra, VR Polen (Klavier) Werke von Feld, Beethoven und Franck Freier Kartenverkauf In den Programmheften zum 9. Zykluskonzert am 7. und 8. Mai 1966 und zum 10. Zyklus-Konzert am 21. und 22. Mai 1966 werden Programme, Dirigenten, Solisten und Termine der Zyklus-Konzerte in der Spielzeit 1966/67 bekanntgegeben. Die Anrechtserneuerung für die Zyklus-Konzerte erfolgt in der Zeit vom 9. Mai bis 4. Juni 1966. Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1965/66 - Künstlerischer Leitet: Prof. Hoist Förster Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 39/25 It G 009/14/66