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zwischen, man müsse erfahren, wer gelogen habe; der Minister bat ums Wort und Hr. de Girardin fragte, ob er seine Behauptung, ihm ein Dementi gegeben zu haben, zurücknehmen wolle? Graf Duchatel verneinte, das behauptet zu haben; der Präsident erklärte, solchen persön lichen Erörterungen nicht weiter Raum lassen zu können; das Centrum setzung auf drei Monate, weil er den Bestimmungen der Bill durchaus seine Zustimmung nicht geben und nur üble Folgen davon voraussehen könne. Bon Hrn. Ferrand wurde dieser Antrag unterstützt, vom Hause aber nach längerer Debatte mit 105 gegen 35 Stimmen verworfen. ES wurden hierauf noch mehre Zusatzclauseln beantragt, allein theils verwor fen, theils zurückgezogen. Eine von Hrn. P. Borthwick beantragte, welche unter allen Umständen über 60 Jahre alte, in ein Armenhaus aufge nommene Eheleute dort nicht mehr getrennt verpflegt wissen wollte, wurde jedoch mit 70 gegen 55 Stimmen gegen die Minister angenommen, die den ArmcnhäuSvorstehern in die Hand legen wollten, zu Gunsten solcher alten Leute vom Reglement abzuwcichen. Die Bill erhielt dann mit den Zusätzen die dritte Lesung und passirte. — Von Hrn. Roebuck wurde gestern Abend das Unterhaus durch die Anfrage an Lord Morpeth in schallendes Gelächter versetzt, ob die Regierung mit der Bill zur Verbesserung der Sanitätspolizei in Städ ten noch vorschreiten werde oder ob man dieselbe auch hinaus „struttcn" wolle. Er spielte damit auf Hrn. Strutt, den Vorsitzenden des Eisen- Untersuchung werde das Ministerium nicht beantragen. (Ah! Ah!) Es werde sich ihr widersetzen. Man wolle damit ein Mistrauensvotum er- Die Nachricht vom Ableben der verwitweten Marquise v. Santa Cruz (Nr. 180) wird, als auf einem MiSverständniß beruhend, widerrufen. — Das Blatt Hrn. Salamancas, Cl Eorreo, berichtet: ,/Hr. Cam puzano, bevollmächtigter Minister Ihrer katholischen Maj. dei Sr. Maj. dem König« von Sachsen, ist auf der Reise nach seinem Posten am >4. Jun. durch Bayonne passirt." ben mit erlauchter Unterschrift eingehändigt worden, das er nicht offent«; lich benutzen wollte. Wenn der Präsident mehr Festigkeit besessen, würde die geheime Sitzung stattgefunden haben. Hier erfolgte neuer Lärm. Der Redner erklärte endlich weiter, daß er seinen Fehler, nicht auf der gehei- lanqen. Uebrigcns wiederhole er, nie ein Wort deS Tadels gegen den Minister des Auswärtigen Hrn. Guizot gesagt zu haben. Hr. de Girardm versetzte, daß er nicht mehr vorgebracht und auf eine geheime Verhandlung in der Kammer am 17. Jun. darum angetragen habe, weil ihm ein Schrer- — Der französische Botschafter, Graf Saintc-Aulaire, hatte gestern, als von Paris auf feinen Posten zurückgekehrt, eine Audienz bei der Königin. — Auch das Morning Chronicle ist der Ansicht, daß die den Chine sen neuerdings abgenöthigten Zugeständnisse und die vermehrten Berüh- bahnamteS, welcher seine Bill über Regulirungen des Eisenbahnwesens _ ... am 21. Jun. zurückzog, und auf die sich ruhmredig breitmachende gespreizte schrie: „Zur Ordnung!" Hr. de Girardin verlangte von der Tribune Weise (to strut heißt sich brüsten, prahlen) zugleich und treffend an, in kategorisch vom Präsidenten zu wissen, ob er ihn wolle ausreden lassen welcher Hr. Strutt das mit einer bald zweistündigen Rede (Nr. I7S) oder nicht. Als dann die Ruhe etwas hergestellt, erneute er die Anklage, bewirkt hat. daß der Minister ein Kammermitglied verleumdet habe. Aus zwei Brie- — Die Times sagt, eS sei Lord I. Russell ganz recht geschehen, ge- fcn theilte er mit, daß im Departement der obern Marne an jeden Wäh- stern Abend von Hrn. Borthwick über dessen Antrag, Eheleute von einem ler ein Abdruck der Verhandlungen am 17. Jun. in der Deputirtenkammer Alter über 60 Jahre in den Armenhäusern nicht mehr besonders zu ver- gratis verthcilt worden sei, worin seine Erklärung, daß er von der Er- pflegen, auf den Sand gesetzt worden zu sein. Jedermann werde fragen, «Heilung von Versprechungen der Pairswürde gegen 80,000 Fr. „so ge- was es gewesen sein könne, wodurch «in Gentleman, der so wenig ge- nau unterrichtet" sei, in „so ungenau unterrichtet" entstellt worden. Er wohnt sei, die Stimmung und die Vota der Legislatur für sich zu haben, wiederhole diese Versicherung, und daß ihm der Minister des Innern den Premier in die Minorität brachte. Eine Frage der Humanität, der auf seine Anfrage früher geantwortet, wi« das in seiner Abwesenheit Natur und Religion sei es gewesen, und Lord I. Russell habe das bei »'M Hrn. Guizot geschehen wäre und er es auch getadelt habe. Dies seinem hartnäckigen Festhalten am Systeme wohl verdient. Wer hätte stehe fest, und nach der Verneinung dessen könne man die Glaubwür- vor 13 Jahren denken sollen, daß Hr. Borthwick je dem Lord I. Russell digkeit der mit der gouverncmentalen Verantwortlichkeit bekleideten Per- werde Vorschriften machen, und jetzt sei es in gerechter Vergeltung gegen sonen bemessen. Die Kammer sei bei solchen Schritten gegen die Ehre die Urheber des Armengesetzes (zu dessen Gegnern die Times gehört) so ihrer Mitglieder betheiligt und möge entscheiden. Graf Duchatel nahm gekommen. nun das Wort, um zu erklären, daß er den von Hrn. de Girardin auf- — Der neue Bischof von Manchester wird keinen Sitz im Par- gestellten Behauptungen ein Dementi gegeben habe. Das fei Thatsache lamente früher erhalten, als bis durch Erledigung einer frei wird. Mit gegen Thatsache, und darin liege nichts zu Starkes. Es sei das das andern Worten: die Hochkirche wird neue Bischöfe, die Bischöfe aber Recht jedes Mitgliedes und keine Drohung dürfe «S schmälern. Da Hr. werden keine Stimme mehr als sie jetzt besitzen in der Legislatur erhalten, de Girardin nichts Neues aufgebracht, liege die Sache wie vorher. Eine Die Times findet diese Anordnung vollständig in den Verhältnissen der " ' ' Gegenwart gerechtfertigt, welche für die gewachsene Bevölkerung Ver mehrung der Kirchendiener, aber durchaus nicht neue geistliche PairS, d. h. keine Vermehrung der kirchlichen Stimmen in der Legislatur ver lange. rungen mit ihnen di« Wtchselfäü« für «inen n«u«n Kritg nur z-hlr«ich«r mach«». Ueber lang obre kurz würdrn fi« sich für die Demüthigungen, welche ihnen anzuthun sie England nöthigtrn, rächen «ollen und «in län gerer und bedeutenderer Kampf als d«r jetzt sogenannte chinesisch« Krieg werd« folgen. Wenn es dahin käme, daß die ofiindische Geschichte in China sich wiederholte, so werd» das nicht geschehen, weil England «S wünsche, sondern w«il die Ereignisse sich häufig ganz unabhängig gestalten und d«n einzuhaltenden Weg, die zu brfolgend« Politik vorschrtiben. Eollöott, 25. Jun. » » M Im Oberhaus« nahm gestern Lord Brougham das Wort zu Gun- st«n des Grafen das Antas und seiner Mitgefangenen. Er schilderte die Portugiesen im Allgemeinen als wohlgesinnte, wenn auch etwas hart- , DerParrShof "" gestern als berathend« Kammer versammtlt, um näckige Leute, glaubte den persönlichen Charakter deS Grafen sehr hoch dre Anträge des GeneralprocuratorS Delangle ,n der Ang.legrnheit des ehe- strllen zu dürfen und daß, wenn vielleicht von der Freigebung seiner Sol- maligen Knegsmm.sters Generals Cu bi er« S und Genossen m Erwägung baten jetzt noch nicht die Rede sein dürfe, doch auch diese nicht unbil- 1» ziehen Der General, Hr. Teste und Hr. Piment,er haben gedruckte lig verschoben, der Graf aber auf Handgelöbniß entlassen werden solle. Denkschriften an d,e Pa,rS verthe.len lassen. D,e Sitzung wurde ohne Der Marquis of Lansdowne erwiderte im Betreff der Eigenschaften des Resultat auf heute vertagt. Grafen das AntaS beistimmend. Der britische Admiral und seine Ossi- — Die Deputirtenkammer setzte die Berathung des AuSgabebud- ziere würden denselben bestimmt auf das rücksichtsvollste behandeln. Nie- gets gestern fort. Es waren noch einige Ansätze für das UnterrichtSmini- mand denke übrigens daran, die Gefangenschaft jener Leute, wenn man sterium zu erledigen. Hr. Demarxay rügte die auf mehre literarische Un- «S Gefangenschaft nennen könne, länger als absolut nolhwendig dauern ternehmungen aus öffentlichen Mitteln bewirkten Subskriptionen, wie zu lassen und am allerwenigsten das Aufhören etwa in der Art von der z. B. auf 150 Exemplare der Revue des deux MondeS. Von Hrn. Bignon, Pacification des Landes abhängig zu machen, daß auch j«der einzelne In- dem Berichterstatter, wurde diese Anwendung öffentlicher Gelder gebil- surgent vorher sich unterworfen haben müsse. Lord Brougham war da- ligt. Hr. Taillandier brachte ein anderes Beispiel, die Subskription auf mit zufriedengestellt. — Im Unterhause erklärte der Schätzkanzler auf Baron Taylor'S „Vo^sgeg 0->n8 I'rmownno krsnov" zur Sprache, das ein« Anfrage Hrn. Roebuck'S, daß die von dem britischen Geschwader vor gegen 2640 .Lieferungen enthalten, eine ungeheure Summe kosten und in Oporto gefangenen Portugiesen für jetzt von der britischen Flotte verpro- 132 Jahren erst vollendet werden würde. Nach einigen rechtfertigenden viantirt würden. Die Bill über das anstatt der erlöschenden Armengesetz- Worten des Unterrichtsministers wurde das Capitel angenommen. Man commission zu bildende Centralamt zur Beaufsichtigung der Armenpflege, nahm dann das Budget für das Innere vor und Hr. de Girardin erhob dessen Präsident eine Art Minister der Armenpflege wird, stand zur drit- di« Frage, aus welchen Mitteln der Abdruck von Reden deö Ministers ten Lesung auf der Tagöordnung. Hr. Wakley beantragte deren Aus- des Innern in der Kammer, die dann im Lande vertheilt würden, be stritten werde. Graf Duchatel versetzte, daß es aus seinen Privatmit ¬ teln geschehe, wenn die Vertheilung im persönlichen Interesse, aus öf fentlichen, wenn sie im Staatsinteresse erfolge. Hr. de Girardin fragte nun weiter, wer die Kosten der Vertheilung einer Rede trage, in der ein Deputirter verleumdet werde. Wenn man sich damit begnüge, den Moniteur mit dem Bericht über eine Kammersitzung zu vertheilen, so s«i nichts dagegen zu sagen; allein man habe eine vereinzelte Rede vertheilt, welche, er wolle nicht sagen Dementis enthalte, denn die wären nicht ge geben worden... (Vom Ccntrum und den Ministerbänken: doch! doch!) „Sind sie gegeben worden, so nehm' ich sie an und behalte sie, fuhr Hr. de Girardin fort. Es gibt Antecedentien in der Kammer, die meine Wort«, näher erklären." Hier erhob sich der Ruf zur Ordnung, den Hr. de Girardin adlehnte. Ein Tumult entstand, Hr. Chambolle rief da-