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BIOGRAPHISCHE HINWEISE Günter Raphael wurde 1903 in Berlin geboren, wo er auf der Hochschule für Musik bei Max Trapp Komposition studierte. Eine kurze Zeit trieb er Kompositionsstudien auch bei Arnold Mendelssohn in Darmstadt. Raphael wurde 1926 Lehrer am Leipziger Konservatorium. Die Lehrstelle hatte er bis 1933 inne, dann mußte er aus rassischen Gründen das Lehramt aufgeben. Er lebte bis 1944 in Meiningen, sein Schaffen war unerwünscht. Das Ausland nahm sich aber seiner Kompositionen an; seine damals angeknüpften Be ziehungen zu Schweden verhalten ihm auch zu einem mehrjährigen Kur aufenthalt wegen seiner stark angegriffenen Gesundheit. Seit 1949 lehrt er selbst Komposition am Konservatorium in Duisburg. 1948 erhielt er den Lisztpreis für Komposition vom Lande Thüringen. Sein Schaffen ist vielseitig und reichhaltig. Eine große Anzahl von Kammermusikwerken steht neben einer Reihe von bisher fünf Sinfonien, Orchestervariationen, der Smetana- Suite, einem Violinkonzert, der -Jabonah-Suife, einer Sinfonietta, einer Reger-Suite und einer Reihe von Kantaten auf Texte von Goethe und nach biblischen Worten. Raphaels Schaffen ruht auf einer natürlichen musikan- tischen Grundlage. Tli. Maurice Ravel stammt aus Cibourne im Departement Basses-Pyrennees, wo er am 7. März 1875 geboren wurde. In Paris wuchs er auf, doch er verleugnete nie vor allem nicht in musikalischer Hinsicht — seine baskische Herkunft. Als Schüler des Pariser Konservatoriums wurde er von Gabriel Faure aufs nachhaltigste beeindruckt. Im Jahre 1901 erhielt er die Auszeichnung des 2. Rompreises. Ravels Leben war nicht reich an äußeren Ereignissen, er lebte allein seinem kompositorischen Schaffen. Nur im Jahre 1929 gab es eine Unterbrechung, eine Konzertreise nach Amerika, und 1935 führte ihn ein Erholungsaufenthalt nach Marokko. Der Meister starb nach einer Gehirn operation am 28. Dezember 1937. Wenn Alfred Einstein in seinem Musiklexikon Ravel als „witzig, feinsinnig, verhalten im Affekt“ kennzeichnet, „immer geneigt, sein tieferes Gefühl hin ter einem ironischen Lächeln zu maskieren“, so wird damit sehr viel über den Menschen Ravel ausgesagt, der schon in jungen Jahren im Gegensatz zu Debussy, dem „Prinzen des Dunkels“ - als „kalt, trocken und undurch sichtig“ charakterisiert wurde. Selbst den vertrautesten Menschen gegenüber bewahrte sich Ravel als Mensch eine kühle Distanz, und auch Frauen spielten in seinem Leben keine wesentliche Rolle. Er bewunderte Mallarme, verehrte Edgar Allan Poe und Baudelaire, seine Lieblingsdichter waren jedoch Rou sseau, Diderot und Montaigne, ein für Ravel ungemein bezeichnender Zu sammenklang, typisch zugleich für die ausgesprochene Latinität des Kom ponisten.