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MonS^ Nr. 1LS. s. «ai 184S. WM Deutsche Ml«e«ei«e Zeitung. SM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «ev-»VHS. Deutsch»««». ««Nürnberg. Hr. Haberstumpf- Die StaatSrathSsitzun- aen- Der Landtag. Die Landräthe. -f Dresden, Die Petition für ver änderte Kirchenverfassung. — Die württembergische II. Kammer über Kirchen- und Schulwesen. «Aus -cm Badischen- Prof. Schreiber. — Die Deutsch-Katholiken in Worms- — Die Spielbank in Homburg. V*e«Gen. (-t-) Berlin. Die jüdischen Reformen. Prcßproceß. Der Kron prinz von Württemberg. ° Berlin Die Deutsch-Katholiken. Intoleranz. «Äönigsberg. Die Bürgerversammlungen. «Posen. Die geselligen Zu stände. «Köln- Auswanderer. — Die Landwehrübungcn. Portugal. Schluß der Cortessession. Die Pairskammer. Die neuen Wah len. Zölle. , Spanien. Das Concordat. Amnestie. Paßwesen. Die Advocatcn. General Prim. OroHbritanuien. Oberhaus. Unterhaus. Die Königin. Das Bankwesen. Die Maynoothbill. Der Examiner gegen Sir R- Peel. Der Marquis v. Blandford. Sir C- Coote. Viscount Melbourne. Katholische Bischöfe. Krankreich. Der Namenstag des Könige. Dcputirtenkammer. Neduction des Heeres.Hr. Guizot- Mostaganem. Abgeordnete von Haiti. ««Paris- Das NamenSfest des Königs. Schweiz. Die Auslösung der Gefangenen, vr. Steiger. Unterwaldner Strafe. Italien. «Nom. Die Schrift des Hrn. Dupin. Hr. van Bommel. Die Rechtspflege. Ein englischer Geistlicher. Schweden und Norwegen, h Christiani». Die königliche Familie- Das Kriegsmaterial. Nordamerika. « Boston. Die LejaSfragc. Personalnachrichten. Wissenschaft und ^tunft. **Leipzig- Theater. Concert. Kandel und Industrie. «Hamburg. Die Biber'sche Affecuranz. Die Bexgedorfer Eisenbahn. Der Neubau- — Frequenz der Magdeburg-Leip ziger und - Halberstädter Eisenbahn. — Berlin. «ukundigungeu. Deutschland. ** Nürnberg, 3V. April. Wir haben cs bis jetzt immer für tsinc angenehme Pflicht erachtet, sowie uns nur aus München irgend etwas Erfreuliches in kirchlicher Beziehung zukommen mochte, in diesen Blät tern sofort darauf aufmerksam zu machen. Die Beschwerden und Klagen der bairischen Protestanten sind seit einem halben Jahre kein Gc- heimniß mehr vor Deutschland; denn der Abdruck der fast berühmt gewor denen Synodaleingabc ans Cabinet des Königs ist ja nach allen Richtun gen hin verbreitet worden. Aber einzelne Wünsche, die sich neu gestal teten, konnten nur wenig zur Ocffcntlichkeit gelangen, da unsere Tagcs- preffe sich um dergleichen Dinge so gut wie gar nicht mehr kümmern kann. DieS gilt z. B. von der Stellung des RegicrungsdircctorS Haberstumpf in Baireuth als Vorstand des dortigen ConsistoriumS. Kräftiger soll sich unser Oberconsistorium in München noch nie gesträubt, noch nie sich muthiger und ausdauernder bestrebt haben, eine Anstellung rückgängig zu machen, mit welcher cs sich unmöglich einverstanden erklären konnte. Man sprach längere Zeit lobend davon, versprach sich aber so gut wie keinen Erfolg, da gegen die Amtstüchtigkeit des Angefochtenen im Allgemeinen irgend etwas Nachtheiliges nicht wohl eingewcndet werden konnte. Zu desto größerer Ueberraschung gereichte die plötzliche Nachricht aus Mün chen, daß der König die Bitte des Dircctors Haberstumpf um Entbin dung von seiner Stelle als Vorstand des ConsistoriumS genehmigt habe! Somit ist denn wieder ein Stein des Anstoßes aus dem Wege geräumt, wieder ein den Protestanten, oder doch Vielen unter denselben, bereiteter Anstoß beseitigt, und wieder ein beruhigender Beweis mehr von der Gerechtigkeit König Ludwig's geliefert und von seiner Geneigtheit, alle billigen Wünsche zu gewähren, die zu seiner Kenntniß gelangen. Dies hat denn auch die schon tief gesunkene Hoffnung neu belebt, cs werde noch vor dem Landtage Manches in Erfüllung gehen, was seit lange schon er fleht wird und dessen nahe Gewährung Mgst voreilig «»gekündigt wurde, als die verschiedenen Berichte über eine seitdem oft besprochene Staats- rathSsihung und" über das in dieser angeblich von dem Prinzen Luitpold abgegebene Votum ins Publicum gelangten. Hier müssen wir der Wahr heit gemäß hinzufügcn, daß sich in unserer Stadt und durch ganz Franken, trotz der bestimmtesten Gegcnversicherungen in der Münchner politischen und in der augsburgcr Allgemeinen Zeitung noch heute das Gerücht er hält, jene Staatsrathssitzung habe wirklich und ganz in der Weise statt- gefünden, wie sie zuerst vom Rheinischen Beobachter geschildert worden ist. Man weiß es und gesteht sich's gegenseitig unumwunden ein, daß diese Annahme auf nichts als auf bloßem Hörensagen beruht, und doch kann man sich nicht entschließen, dieselbe aufzugcben. Man könnte sich darüber vielerlei Gedanken machen und daraus Schlüsse aller nur mögli chen Art ziehen. Die Aufhellung, inwieweit eine solche dann noch als wünschenswerth erscheinen dürfte, wird wol nun bis zum Landtag erwar tet werden müssen, dessen Einberufung, den neuesten Briefen aus Mün chen nach, bis auf die Mitte des Monats November anberaumt sein soll, unterdessen kommen, und zwar schon in den nächsten Tagen, unsere Land räthe auf ein paar Wochen zusammen. Wären ihnen die Grenzen nicht so eng und so schärf gezogen, so würden sie sich, vom provinziellen Stand punkt aus, wol auch mit der Erwägung der einen und andern Zeit- und TageSfrage beschäftigen, grade so wie sie cs, wol über ihren eigentlichen Wirkungskreis hinaus, in den dreißiger Jahren mitunter zu thun pflegten. Aber auch so fehlt cs denselben weit weniger an Stoff zum Verhandeln als an sonstigen Mitteln, um ersprießlich wirksam zu sein. f Dresden, 3. Mai. Als wir zuerst in dieser Zeitung darauf hin- wiescn, daß auch hier eine Petition um eine freie, repräsentative Ver fassung der evangelischen Landeskirche vorbereitet werde, mein ten wir allerdings nicht, daß die Vollendung derselben einen so be deutenden Zeitaufwand in Anspruch nehmen werde. Es sind freilich wol manche Schwierigkeiten zu beseitigen gewesen, und wir dürfen uns freuen, daß dieselben nun vollständig gelöst erscheinen, um so mehr darüber stellen, als cs auch an gegnerischen Schritten nicht fehlt, insofern von Glauchau aus eine Petition ergangen ist, welche die zeitgemäßen Re formen in der Kirchenverfaffuna durchaus perhorrescircn, die in diesem Sinne gethanen Schritte wo möglich neutralisiren und, an dem StabilitätS- princip unverrückt festhaltcnd, die evangelische Kirche wenn thunlich vor jedem Fortschritte abgeschlossen halten möchte. Wir werden auf diese Pe tition später noch zurückkommen. Gestern Abend fand im Saale der Stadt verordneten nun eine Versammlung von beiläufig 200 Personen statt, welcher von dem Comite die nach den Beschlüssen der ersten Generalver sammlung am 28. März umgearbcitcte Petition vorgclegf werden sollte. Nachdem der Vorstand des Cvmite, Director vr. Georgi, in einigen einleitenden Worten auf den Zweck der Versammlung und namentlich darauf aufmerksam gemacht hatte, daß jedenfalls eine nochmalig« DiScus- sion der schon früher besprochenen Punkte selbstredend zu unterbleiben haben werde, und es sich also nur um Annahme der damals festgestellten Peti tums, vventuslitvr um Besprechung der früher als minder wesentlich nicht zur Diskussion gekommenen Punkte der Petition (der Einleitung und des Schlusses) handeln könne, und nachdem das Protokoll über die frühere Generalversammlung verlesen worden war, schritt der Vorsitzende zur Vorlesung der Petition selbst, die in ihrer jetzigen Fassung, im All gemeinen den früher» Entwurf mit einigen Modifikationen festhaltcnd, in den einzelnen Punkten sowol materiell als formell nach Len früher» Ber schlüssen umgcformt erschien. DaS Petitum selbst haben wir schon (Nr. 92) mitgetheilt. Es erübrigt also nur noch die Bemerkung, daß nach dem Schluffe der Vorlesung Niemand daS Wort begehrte und deshalb der Vor sitzende sich sofort zu der Frage veranlaßt sah: ob die Versammlung der Petition in ihrer jetzigen Fassung beitrete und sie als zllr Absendung ge eignet erkenne? — eine Frage, die mit vollster Einstimmigkeit bejaht ward. Nun wurde von einem Comitemitgliede der Antrag gestellt, daß die Pe tition, wie früher der Entwurf, durch den Druck veröffentlicht werden möge, und obwol der Vorstand aus mancherlei Rücksichten, namentlich aus finanziellen, da der Entwurf so wenig Absatz gefunden, daß nicht einmal die Druckkostcn gedeckt seien — das gibt einen ziemlich unzweideutigen Beweis für das Maß der Thcilnahmc oder lieber für die grenzenlose Apathie, welche bei uns für die hochwichtigsten Gegenstände herrscht, sobald sie et was mehr als die bloße Neugierde in Anspruch nehmen —, sich gegen die sen Antrag aussprechcn zu muffen glaubte, so ward doch dagegen bemerkt, daß cs schon zur Vermeidung von höchst unangenehmen Misdeutungen, wie der fragliche Schritt sie nach der Bemerkung des Vorsitzenden selbst im Publicum mehrseitig gefunden, namentlich zur Beseitigung des Jrr- thums, als beabsichtige die Petition eine dogmatische oder symbolische Um gestaltung der evangelischen Landeskirche; ferner um als Gegengewicht ge gen die oben berührte glauchausche Petition' in die Wagschale gelegt zu werden; endlich weil es gewiß in allen Theilen des Vaterlandes von In teresse sein werde, zu erfahren, was Sachsens Hauptstadt in dieser wich tigen Angelegenheit beschlossen und gethan, und auf die deshalb. gestellte Anfrage der Druck der Petition mit bciweitcn überwiegender Majorität beschlossen. Nachdem nun der Vorsitzende noch die Anzeige gemacht, daß demnächst Exemplare derselben in verschiedene» Stadttheilcn zur Unterzeich nung für das Publicum auSgelcgt werden sollten, ersuchte er di« Anwe senden um ihre Unterschrift mit der Bitte, cs möge sich Jeder in seinem Kreise angelegen sein lassen, daS Interesse für diese Angelegenheit zu wecken, damit recht zahlreiche Unterschriften für dieselbe als Ergebniß in nerster Ueberzeugung von der Bedeutsamkeit und Rothwendigkcit derselben gewonnen wurden, und nicht auch der hiesigen Petition der allerdings ei gentlich nichtssageudc Vorwurf gemacht werden könne- den man der leip ziger gemacht habe, daß sic verhältnißmäßig nur eine sehr geringe Theil-