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Richard Strauß (1864 — 1949) Till Eulenspiegels luftige Streiche nach alter Schelmenweise in Rondeauform, op. 28 Damit gab Richard Strauß selbst den Untertitel zu seinem Werk. Wie in der Klavierschule von anno dazumal Rondeau, nicht Rondo. Dies ist des Meisters Schelmenstreich gewesen. Wenn mancher Hörer gedacht hat, Strauß wollte „heimfinden zur guten, alten Musik“, so wurde ihm bald klar, daß Strauß unter die Philister gefahren ist, wie Till Eulenspiegel unter die Marktweiber und Professoren. Zwei Themen bilden den Kern, dazu ein großes Orchester: Ein armseliger Schelm gegen die Welt. — Mit Narreteien, Lausbübereien und Streichen ist sein Leben ausgefüllt. Er wirbelt alles durcheinander und zieht lachend davon. — Nach ein paar Einleitungstakten (Streicher, Fagotte und Klarinetten) im Volkston: „Es war einmal ein Schelm“. Da sind sie schon, die Einzelbilder: Eulenspiegel unter keifenden Marktweibern, denen er die Körbe umwirft, als wandernder Prediger, der unter der Mönchskutte sein Schelmenkleid verbirgt, dem aber dann nicht ganz wohl bei seinen Reden ist. Auch von der Liebe bleibt er nicht verschont, aber sie bringt ihm nur einen Korb ein. Läßt er seinen Ärger darüber an den trockenen Männern der Wissenschaft aus, die nur von ihrem Ge schreibsel aus die Welt kennen und beurteilen? Mit Till Eulenspiegel diskutieren, ist nicht gut. Seinetwegen geraten sie in Streit, inzwischen entweicht der Till mit einem unver schämt gepfiffenen Gassenhauer. Jetzt aber ereilt ihn sein Geschick, er wird vor den hohen Gerichtshof zitiert und peinlich befragt. Viermal erhebt der hohe Gerichtshof drohend seine Frage, zweimal antwortet Till keck in seiner Art, aber beim dritten Mal (Klarinette) wird er schon ängstlicher, und schließlich antwortet er recht kläglich (Trompeten und Hörner mit Dämpfern). Der Richterspruch lautet: der Tod. Da wird er auch schon am Galgen hochge zogen. — Ein Schnaufer, einige Triller, ein Ruck in den gezupften Geigen — aus. Jedoch unsterblich ist unser Till, das Nachspiel lacht noch einmal mitTill’s Motiv laut auf. — Es war einmal ein Schelm.“ ?7.5.52, 20 Tb. •rill-?» Llubixauö der uerk'büti^en VEB Konzert-und Gastspieldirektion Halle (Saale) DRESDNER PHILHARMONIE LEITUNG: GMD PROF. HEINZ BONGARTZ III-18-3 Pg 102-62 6801-1 Dmitri Schostakowitsch (geb. 1906) Heinz Bongartz (geb. 1894) Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Richard Strauß (1864-1949) SINFONIE Nr. 10 op. 93 Moderato Allegro Allegretto Andante-allegro PATRIA O MUERTE (Fidel Castro und dem kubanischen Volk in aufrichtiger Bewunderung gewidmet) SINFONIE g-Moll, K.-V. 550 Molto allegro Andante Menuetto Allegro assai TILL EULENSPIEGELS LUSTIGE STREICHE (nach alter Schelmenweise in Rondoform) op. 28 Pause nach dem zweiten Konzertstück Änderungen Vorbehalten