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62 D ü * k e i. * Konstantinopel, 20. Dec. Die Pforte Hal in der griechi schen Frage noch immer keine neuen Schritte gcthan. Dem äußern Anscheine nach ist noch Alles in «t»tu «zuo; allein man behauptet, daß Risa-Pascha sich von der englisch-französischen Politik zu entfernen und mehr der nordischen hinzuneigen beginne. Hierzu sollen ihn folgende Gründe bcwEn haben: I) die Schritte, welche Sir Stratford Canning und Hr. de Bourquencvzu der Zurückhaltung Reschid-Pafcha's und zu seiner Theilnahme am Ministerium thatcn; 2) sei zwischen Sir Strat ford Canning und ihm einige Kälte cingctrctcn wegen der gegen die Auf- bauung des englischen GcsandtschastspalastS dem Serail des Sultans gegenüber erhobenen Schwierigkeiten, 3) habe Risa-Pascha in seiner schwankenden Stellung, in der jetzt alle seine Feinde gegen ihn loSstürm- len und ihn zu stürzen suchten, einen Anhaltepunkt gesucht; Rußland habe ihm das Schrcckbild des alten Khosrcw vorgehaltcn und er es des halb vorgczogcn, sich dieser Seite anzunähern und in ihm, seinem Feinde, eine Stütze zu finden. Alles Dies sind aber Voraussetzungen, welche des klaren Beweises ermangeln. Weder Risa-Pascha noch die Pforte haben biß zu diesem Augenblick irgend einen auffallenden Schritt gcthan, wel cher diese Coniecturen unserer hiesigen Politiker bestätigte. Wir enthalten uns daher über diesen Gegenstand eines weitern Urtheils, nur beifü gend, daß es allerdings seine Richtigkeit hat, daß der englische und fran zösische Gesandte sich thätig zu Gunsten Reschid-Pascha'S verwendet ha ben. Gibt sich dieser vcrmuthetc Wendepunkt der türkischen Politik durch zuverlässige Symptome zu erkennen, so werden auch wir darüber nicht schweigen. Die Pforte hat diese Woche einen Ferman ergehen lassen, in wel chem das erneuerte und strengste Verbot des Grundbesitzes in der Türkei ausgesprochen ist für Individuen, welche keine Unterthancn der Pforte sind, indem dieses eins ihrer Fundamentalgesche sei. Dieses Ver bot cxistirtc immer, allein bis jetzt gab man zu, daß Europäer Häuser, Güter re. ankauftcn und sie auf den Namen ihrer Frauen, die Rajas waren, oder irgend eines andern Raja cinschreiben ließen. Einige be haupten nun, die Pforte sei zu diesem erneuerten Verbote durch den er wähnten Plan hinsichtlich des englischen Palais bewogen worden, Andere aber wollen darin nordische Einflüsse wittern, welche der Pforte eingeflü- stcrt hätten, daß durch die Ueberhandnahmc des fränkischen Grundbesitzes die Europäer in der Türkei zu mächtig und so mit der Zeit der Pforte gefährlich werden könnten. Ferner wurden die meisten in Europa studi- rendcn jungen Türken und Rajas, welche von der Pforte Stipendien hat ten—die Summe für sie belief sich jährlich über 2606 Beutel — Plötzlich zurückbcrufen. Auch dies schreibt man dem nordischen Einflüsse zu, indem der Pforte glaubhaft gemacht worden, daß diese jungen Leute in Paris und London mit zu liberalen Ideen angefüllt würden, nach ihrer Rückkehr ins Vaterland diese allda verbreiteten und so nach und nach eine der griechischen ähnliche Katastrophe in der Türkei herbciführen könnten. Viel leicht geht man in diesen Vermuthungen etwas zu weit. Bereinigte Staaten von Nordamerika. fBotschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Fortsetzung.) „Durch den Bericht des Schatzdepartemcnts werden Sic von den Maßregeln Nachricht erhalten, die kraft der Acte der vorigen Session, wodurch die Wiederausgabe von Schatzscheincn an die Stelle der damals aus stehenden gestattet wurde, getroffen worden sind. Das den bestehenden Ge setzen gemäß angenommene System scheint ganz geeignet, dem Lande eine beträchtliche Menge von Zinsen zu ersparen, während cs bei der Uebcrscndung von Geldmitteln an Zahlungsbeamtc Bequemlichkeiten gewährt und Gefah ren wie Kosten vermeidet. Ich verweise Sie ebenfalls auf diesen Bericht in Bezug auf die Mittel, welche der Secretair zur Erhöhung der Einnahmen vorschlägt, und besonders auf den Theil davon, der den Gegenstand des Frei hafenwesens betrifft, den ich dem Congreß in seiner vorigen Session dringend empfahl und über dessen Wichtigkeit meine Ansicht unverändert geblieben ist. Zn Hinsicht auf den damaligen zerrütteten Zustand der Umlaufsmittcl und den hohen Discontostand zwischen verschiedenen Theilen des Landes hielt ich mich verpflichtet, Ihren Vorgängern einen Plan zur Erwägung mitzu- theilcn, der in keiner Weise mit der Verfassung oder mit den Rechten der ein zelnen Staaten in Widerspruch stand, und zwar nicht im Einzelnen, aber dem Grundsätze nach von einigen der ausgezeichneten Männer gebilligt worden war, die meine Vorgänger im ausführcnden Amte gewesen- Dieser Plan beabsichtigte das Ausgebcn von Schatzscheinen in der Größe von nicht weni ger als !> und nicht mehr als III" Dollars, um sic in cinem >5 Mill- Dol lars nicht überschreitenden Betrage, nach der Wahl des Staatsgläubigers, statt Gold und Silber zur Bezahlung der Verbindlichkeiten der Regierung zu verwenden. Es war vorgeschlagen, sie überall annehmbar zu machen und auf verschiedenen Punkten Niederlagen von Gold und Silber zu errichten, um dies zur Einlösung solcher Noten vorräthig zu halten, damit deren Um satz gegen baarcs Geld sicher sei. Es wurde nicht bezweifelt, daß dergleichen Noten einen Gleichwerth mit Gold und Silber behauptet, so ein Papiergeld von gleichem Werth für die ganze Union gebildet, dadurch den gerechten Er wartungen des Volks entsprochen und den Pflichten einer väterlichen Regie rung genügt haben würden. Ob den Niederlagen gestattet werden solle, un ter sehr genauen Beschränkungen Wechsel zu verkaufen oder zu kaufen, sowie alle übrigen Einzelheiten dabei, war der Weisheit des Eongresses anheim- gestcllt und als minder wichtig betrachtet. Ich dachte damals und denke noch jetzt, daß eine solche Einrichtung von den glücklichsten Folgen begleitet gewesen wäre. Das ganze Umlaufsmittclwescn würde dann unter die un mittelbare Oberaufsicht und Leitung dcS Eongresses gestellt worden sein, wie die Verfassung es zu stellen beabsichtigte. Die Lhätigkeit der Regierung würde von allen Vereinen unabhängig gewesen sein, und dasselbe Auge, welches unaufhörlich über die baarcn Um- laufsmittcl wacht und sic vor Verfälschung bewahrt, würde auch auf den Papierumlaufsmitteln geruht haben, um deren Ausgabe zu beaufsichtigen und zu regeln, sowie sic gegen Entwerthung zu schützen. Dieselben Gründe, welche dem Congreß verbieten würden, sich der Macht über das Münzen zu begebe», dürften in Bezug auf jedes Surrogat für die edlen Metalle m Ge stalt eines Umlaufsmittcls fast eben so stark sein. Wenn Papiergeld an die Stelle von Baargeld tritt, bildet cs einen Wcrthmeffer, nach dem der Ver kehr, der bürgerlichen Gesellschaft geregelt wird^ und was immer eine Ent- wcrthung desselben verursacht, berührt die bürgerliche Gesellschaft fast eben, wenn nicht ganz eben so sehr wie die Verfälschung der Münzen. Auch kann ich die Bemerkung nicht unterdrücken, daß seine Vorzüge, im Gegensätze zu einer Vereinigten Staatcn-Bank, außer der Thatsache, daß eine Bank sowol in Betracht der Dienlichkeit als der Verfassungsmäßigkeit dem Sinne des Publicums widerwärtig erschien, mir schlagend und augenscheinlich verkommen. Die Aushülfe, welche eine Bank durch eine Ausgabe von 15 Mill- Doll, an Noten gewährt hätte, würde, nach der Erfahrung der ehemaligen Bereinigten Staaten-Bank zu urtheilen, nicht früher als in 15 Jahren stattgefundcn ha ben, während nach der vorgeschlagenen Einrichtung die aus der Ausgabe von 15 Mill- Doll. Schatzscheinen entspringende Aushülfe in cinem Jahre voll- cndctwordcn wäre und so in dem fünfzehnten Theile der Zeit, die eine Bank dazu gebraucht hätte, ein dem wahren Bedürfnisse des Landes im Betrage glcichkommcndcs Papicraustauschmittcl von gleichem Werth mit Gold und Silber geliefert haben würde. Die Ersparnis für die Regierung würde alle Zinsen gedeckt haben, die sie für Schatzschcine früherer fwie späterer Ausgaben zu bezahlen gehabt, so der Regierung auöhelfend und zu gleicher Zeit auch dem Publicum Aushülfe gewährend. Unter aller Verantwortlichkeit, die mit der Stellung, welche ich einnchme, verbunden ist, und in Erfüllung meines Versprechens, das ich dem vorigen Congreß am Schlüsse seiner ersten Session gegeben, legte ich den Entwurf in zwei auf einander folgenden Ses sionen ihm zur Erwägung vor. Diese Empfehlung fand jedoch keine Gunst bei ihm. Während ich einräumcn kann, daß die Anfoderungcn der Zeitew sich seitdem bedeutend gebessert haben, und daß mit Grund zu hoffen steht, das Land befreie sich sicher und schnell aus dcn Schwierigkeiten, von denen cs im Jahr >831 überall umgeben war, kann ich doch nur glauben, daß seine Wiederherstellung zu einem gesunden und heilen Zustande durch eine Anwendung des Hülfsmittcls in veränderter Gestalt bedeutend beschleu nigt würde. Die Wirksamkeit des Schatzamts beruht jetzt auf der Acte von 1788 und dcn Beschlüssen von 1816, und diese Gesetze sind so ausgcführt worden, daß sie so viel Gutes für das Land bewirkten, als ihre Bestimmungen zu ge währen vermochten. Hätte irgend ein deutlicher Ausdruck der Meinung stattgefunden, der zu zeigen geeignet, daß der Sinn des Publikums dem Plan, entweder wie er früher dem Congreß empfohlen, oder in einer veränderten Ge stalt, entgegen sei, während meine eigne Meinung darüber unverändert geblie ben wäre, würde ich weit entfernt sein, denselben Ihnen wieder zur Erwägung vorzulcgen- Die Regierung ist von dcn Staaten und dem Volke zu deren eignem Nutzen und Vortheil gebildet worden, und es würde zum Umstürze der Fun- damentalgrundsätzc des politischen Gebäudes, welches sic' errichtet haben, füh ren, bei einer Maßregel beharren zu wollen, die mit ihrem reifen Urtheile von ihnen entweder verworfen odcr verdammt worden wäre. Der Wille un serer Auftraggeber müßte, deutlich ausgcdrückt, als ein Licht zur Leitung un serer Schritte betrachtet werden, da der wahre Unterschied zwischen einer monarchischen oder aristokratischen Negierung und einer Republik darin be steht, daß in der crstern der Wille der Wenigen dcn Willen der Vielen über wiegt, während in letzterer der Wille der Vielen allein berücksichtigt werden sollte. Der Bericht des Kriegssecretairs wird Sic mit dem Zustande dieses wichtigen Zweiges des Staatsdienstes bekannt machen. Die Armee kann in Folge der kleinen Anzahl von Soldaten bei jeder Compagnie und jedem Regi ment für wenig mehr als ein Kern gelten, um den im Fall eines Kriegs die Militairkräfte des Landes zu versammeln, und doch sind ihre Dienstleistungen bei Aufrechthaltung der Ruhe an der Grenze höchst wichtiger Art. In allen Ausnahmsfällen vertraut das Land mit Recht der Miliz der einzelnen Staa ten, und es dürfte wol der Erwägung des Eongresses werth sein, ob nicht eine neue und vollkommenere Organisation cinzuführcn sei, hauptsächlich in Bezug auf die Volontaircompagnicn der Union für jetzt und auf die leichte Verwendbarkeit des Hauptcorps der Miliz zur Kricgszeit. Die Ausgaben des Kriegsdepartemcntß sind in dcn beiden letzten Jahren beträchtlich vermindert worden, doch können Fälle eintrcten, welche die Aus rüstung der Regimenter mit einem vollständigen Ersatz der Mannschaft er heischen und es sehr wünschcnswcrth machen würden, das Dragonercorps wie der herzustcllen, dcsscn Auflösung eine Acte des vorigen Eongresses vorge- schricben hat. In Bezug auf Nachrichten über die Flotte der Vereinigten Staaten verweise ich sic auf dcn bcifolgcndcn Bericht des Sccretairs. Während jede Anstrengung aufgcbotcn worden ist und fortwährend aufgcbotcn werden wird, um alles Unnöthigc zu entfernen und jeden Auswuchs, der von Zeit zu Zeit üorgekommen sein mag, abzuschncidcn, ist cs doch nicht für weise odcr klug erachtet wordcn, irgend eine wesentliche Veränderung in den jährlichen Bewilligungen anzucmpfchlcn. Die Interessen, welche dabci bethciligt, sind zu bedeutender Art, um irgend ein anderes als ein liberales Verfahren empfehlen zu lassen. Es sollten genügende Bewilligungen geschehen, alle Schiffe, die jetzt im Bau begriffen sind odcr Ausbcffcruugctt erfodern, zum activcn Dienst in der kürzesten Zeit, die möglich, wenn irgend ei» Ercigniß vorkämc, was dies nöthig machen würde, in Bereitschaft zu setzen. Eine tüchtige Flotte ist das wohlfeilste Mittel zur Vcrtheidigung des Staats und gewinnt auch das Gefühl des Stolzes und des Selbstvertrauens, welches glänzende Lhaten und heldcnmüthige Tapferkeit früher zu kräftigen und zu befestigen dienten, zur Unterstützung derselben. Besonders verweise ich Sie auf denjenigen Theil des Berichts vom Sc- crctair, der sich auf neuere Versuche über die Verwendung des Dampfes und die Erbauung von Kricgsdampfschiffcn bezieht, die unter der Aufsicht ausge zeichneter Flottcnoffizicrc stattgefundcn haben. Außer andern augenschein lichen Verbesserungen im Baue der Dampfmaschinen und der Anbringung der Bewcgungskraft, welche diese für die Verwendung bei Kriegsschiffen paffen-