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61 Verwerfung des Beschlusses zu Stande zu brin- stes ist ihnen im vorigen Jahre von Seite steht die andere Halste des Klerus, die sich! günstigung wieder bewilligt worden. *) Die katholischen Cantone hatten vor der französischen Revolution eine Anzahl Freiplätzc im Collegium in Mailand. Durch Vermittelung des Pap stes ist ihnen im vorigen Jahre von der österreichischen Regierung diese Beo Griechenland. Die griechischen Blätter bringen folgende Proklamation des Mi nisterraths vom 1/13. Dec.: „Der Ministerrath an die Hellenen. Seit mehren Lagen sind eure ge setzlichen Bevollmächtigten als Nationalversammlung wieder vereinigt und ha den ihre Berathungen über die hohen Interessen, mit welchen ihr sic betraut, begonnen- Die Wichtigkeit ihres Werkes, die kritischen Umstände, unter de nen die ruhmvolle Umgestaltung, welche dem Lande seine Institutionen ge schenkt, bewirkt worden, machen die Nothwcndigkeit vollkommener Ruhe und Ordnung fühlbar, auf daß die Vertreter der Nation ihre Berathungen mit Gründlichkeit und Umsicht pflegen können und ihre Entscheidungen geachtet sehen- Würdig eures Vertrauens finden eure Bevollmächtigten in ihrer Weis heit und Vaterlandsliebe das Gefühl dieses Bedürfnisses und widmen sich so nach mit all dem Ernst und der Würde, die sich wünschen lassen, ihren Ar beiten. Bei euch, liebe Landsleute, steht cs, durch eure Haltung zu ihrem Nativnalwcrkc mitzuwirken: die vollkommene Aufrcchthaltung der Ordnung, die Beobachtung der Gesetze, die den Behörden und den gesetzlichen Verord nungen schuldige Achtung sind eure Obliegenheit. Dadurch könnt ihr euern Vertretern, deren Aufgabe es ist, die Rechte und die Wohlfahrt des jetzigen wie der künftigen Geschlechter definitiv zu sichern, ihr Werk erleichtern. Wie wir erfahren haben, soll in den Provinzen ein übelwollendes Gerücht ver breitet worden sein, dessen Zweck ist, den Geist, der sich bei den Arbei ten der Nationalversammlung kund gebe, in falschem Licht erscheinen zu fas sen. Die Kunde davon hat uns mit Unwillen erfüllt, und wir haben cs für angemessen erachtet, euch vor solchem, alles Grundes ermangelnden Gerede ernstlich zu verwarnen. Die Arbeiten der Nationalversammlung, die Rede des Königs, der begeisterte Empfang Sr- Maj. in der Eröss nungssitzung, der Geist der Schicklichkeit und der Vaterlandsliebe, wel cher die Erörterungen und Entscheidungen eurer Abgeordneten leitet — all Dies beweist, daß der König und die Bevollmächtigten der Nation nur Va terlandsliebe athmen und nur von dem Verlangen beseelt sind, dem Wunsche der Nation Genüge zu leisten. Die Lesung der Protokolle der Nationalver sammlung wird euch die Gewißheit davon geben. Ucberzeugt von der Wahr heit Dessen, was wir soeben gesagt, werdet ihr jede unsichere Nachricht, jede übelwollende Einflüsterung, deren Zweck sein möchte, eure Ruhe zu stö ren und in Folge davon der Vollendung der Arbeiten eurer Vertreter Hin dernisse in den Weg zu legen, von euch weisen- Mit Ruhe und Verstand erwartet das Werk der Nationalversammlung. Sic wird, zweifelt nicht daran, würdig sein des griechischen Volks, dessen kriegerische Lugenden und dessen Ausdauer in dem ruhmreichen Unabhängigkeitskriege die Welt mit Staunen erfüllten; eben so wenig vergeßt, daß die Achtung vor der Gesetzlichkeit, wovon das griechische Volk bei der kürzlich vollbrachten glorreichen Umgestal tung einen so glänzenden Beweis abgelegt, keiner der geringsten Ansprüche auf die Achtung der gebildeten Nationen ist. Möge eure Haltung bei diesen schwierigen Umständen den Verdiensten der Vergangenheit ein neues zufügcn, möge sie noch einmal beweisen, daß die Hellenen jenen Grad der politischen Bildung erlangt haben, der die Nationen würdig macht, repräsentative Staatseinrichtungcn zu empfangen." schon in die Dienstbarkeit des Ordens begeben hat, das ganze Beamten- personal, das sämmtlich aus der Partei, die am Ruder sitzt, genommen ist, der Einfluß aller Klöster, des Bischofs und der Nunciatur, sodaß, alle diese Einwirkungen zusammen gerechnet, die Annahme des Groß- rathsbcschlusses durch das Volksveto, also die Einführung des Ordens, wahrscheinlicher ist. Daher hat jener Commifsionsbeschluß in den größern gebildeten Cantonen großes Aufsehen erregt, besonders in Bern, Solo thurn und Aargau, und in mehren Cantonen denkt man sogar an die Ergreifung von präventiven Maßregeln. Uebrigens war dieser Ausgang der Jesuitenfrage im Canton Luzern längst vorauszusehen. Nicht bloS bedarf die jetzt in diesem Canton herrschende römische Partei dieses Or dens zur Erhaltung ihres theokratischen StaatslebcnS, sondern die mög lichstc Verbreitung der Jesuiten in der Schweiz hängt auch genau mit allen Planen, die Rom in diesem Lande verfolgt, zusammen. In dem Projcct, alle katholischen Theile der Schweiz in einen „katholischen Bund" zu vereinigen, worüber ich mich in einem meiner letzten Berichte (Nr. 263 v. I.) ausführlicher ausgesprochen habe, spielen die Jesuiten eine Haupt rolle, indem sie allen höher» Unterricht (an der Stelle des Staats) über nehmen und besorgen und zugleich das ultramontanistische Kirchcnsvstem stützen sollen. Ein Blick aus die Bestrebungen dieser Partei in Frankreich erläutert hinreichend die Vorgänge in der Schweiz. Eine Broschüre, die zu Ende Novembers in Bern unter dem Titel: „Die gegenwärtige Lage der Schweiz und ihre Gefahren, allen gcistesfteicn Eidsgcnosscn gewidmet", er schienen ist, bespricht jenes Projcct der Errichtung eines „katholischen Bun des" in der «Schweiz unter der Hegemonie der Jesuiten mit eben so viel Scharfblick als historischer Kenntniß und verdient auch in Deutschland ge lesen und beherzigt zu werden. Die Ansichten des Verfassers sind seitdem vollkommen durch eine von den Jesuiten geschriebene und in Mailand ge druckte Schrift: „U ripri.-,tii>o ckolCullogivlÜIvvtioo cki lUilano" (Wieder Herstellung des helvetischen Collegiums in Mailand*) bestätigt worden. In dieser Schrift verkünden die Jesuiten triumphircnd ihren nahen Sieg in der ganzen katholischen Schweiz und die Rückkehr der Zeiten des hei ligen Carolus Borromäus, d. h. ves Vorromäischen oder goldenen Bun des, welchen bekanntlich bald nach der Reformation die katholischen Can tone gegen die protestantischen errichtet hatten. Was von diesen jesuiti schen Siegeshofsnungen in Erfüllung gehen wird, steht dahin, aber ge wiß ist, was der Verfasser der Broschüre: „Die gegenwärtige Lage der Schweiz" rc. sagt, daß diesem Land ein großer Kampf zwischen Licht und Finstcrniß bcvorsteht. — Ein am 5. April auf Java cingcgangenes Schreiben aus Padang meldet, daß ein noch schrecklicheres Erd b c.b en als jenes von Guadeloupe die kleine Insel Pulo-Nias, zu Sumatra gehörend und durch die Hol länder besetzt, verheert hat. Alles wurde in gewisser Art bei dieser Zuckung der Natur zerstört, deren Heftigkeit so groß war, daß die Ein wohner glaubten, der jüngste Tag der Insel sei gekommen. Die Berge stürzten über ihren Grundfesten zusammen, und breite Risse, in denen schwärzliches Wasser kochte, öffneten sich unter den Schritten der unglück lichen Insulaner, die eine ganze Nacht, in welcher die Erdstöße sich wie derholten, in Todesangst zubrachtcn. Am folgenden Tag, als man mit der Rettung der unter den Trümmern Begrabenen beschäftigt war, be deckte eine ungeheure Woge die Küste und riß Alles fort, was das Erd beben verschont hatte. Nur eine kleine Anzahl Einwohner von Pulo-Nias ist dieser schrecklichen Katastrophe entgangen. Schweiz. Der Stadtrath von Zürich hat bei der Auflösung des kaufmän nischen Ausschusses unter dem Präsidium,des Altdirectors Martin Escher, königl. sächsischen Consuls, und bei der Abnahme der Schlußrech nung desselben der Kaufmannschaft eine Urkunde behändigt, welche folgen dermaßen lautet: „Wir Präsident und Mitglieder des Stadtraths von Zürich haben, nach dem uns von dem Ausschüsse der kaufmännischen Vorstcherschast die Schluß rechnung der Verwaltung des kaufmännischen Fonds vom 1. Zan- >842 bis 31. Jan. 1843 zur Prüfung und Ratification vvrgclcgt worden, beschlossen: Es solle die vorerwähnte Schlußrechnung der kaufmännischen Vorstcherschast unter bester Verdankung der getreuen und gewissenhaften Erfüllung der ihr abgelegenen Aufgabe abgcnommcn werden- Ferner sei derselben der angele genste Dank auszusprcchen für die von Seiten ihrer Mitglieder mit unermü deter Lhätigkcit und persönlicher Aufopferung durchgcführtc Vollziehung der durch die Verträge vom 12. März 1834, 16. März, >9. Aug- und 17- Dec. 1835 zwischen dem hohen Regierungsrathc des Cantons Zürich, dem Stadt- rathc von Zürich und der Vorsteherschaft der hier verbürgerten Kaufleute bedungenen Unternehmungen und Bauten, und es solle zum ehrenvollen Ge dächtnisse dieser Unternehmungen und ihrer zweckmäßigen Vollendung eine Ehrcnmcdaille geschlagen und den Mitgliedern des löbl. engcrn Ausschusses der kaufmännischen Vorstcherschast, den hochverehrten HH. Martin Escher, Altdircctor, Salomon Pestalozzi, Altdirector, Joh. Georg Konrad Bürkli, gewesenem Stadtpräsidentcn, Joh. Konrad Ott-Imhof, Joh. Konrad Ott- Meyer, diese Ehrcnmcdaille als Zeichen der Anerkennung und des Dankes der Stadtbürgerschaft von Zürich besonders gewidmet und in Gold verab reicht werden- Insbesondere aber sei die ausgezeichnete persönliche Lhätig kcit und Gemeinnützigkeit des hochverehrten Präsidenten der kaufmännischen Vorstcherschast, Hrn- Martin Escher, Altdirector, überdies noch dadurch zu ehren, daß demselben für seine vielfachen Anstrengungen für die Wohlfahrt und die Zukunft der Stadt Zürich ein silberner Ehrenbcchcr im Namen der Stadtbürgerschaft und als Zeichen des ausgezeichnetsten Dankes verabreicht wird. Zürich, den 18. Dec- 1843." (Folgen die Unterschriften.) *Sern, 1. Jan. Die Commission, welche der große Rath von Luzern vor einigen Wochen zur Begutachtung der Jesuitenfragc nic- dergesetzt hatte, ist in diesen Tagen zusammengekommen und hat mit 7 gegen 4 stimmen sich für die Einführung dieses Ordens in dem Canton entschieden. (Nr. 5.) Dieser Entscheid ist zugleich der Ausdruck des großen Raths: in der bevorstehenden Versammlung desselben wird er in demsel ben Sinne seinen Beschluß fassen, woran Niemand mehr zweifelt. Die Parteien sind daher durch jenen CommissionScntschcid aufs äußerste auf geregt worden. Die Bearbeitung des Volks ist nun ihr nächstes Ziel, denn nach der neuen luzerner Verfassung muß ein Großralhsbeschluß der Art dem Veto des Volks unterlegt werden. Der Ausgang unseres Volksurthcils ist zweifelhaft. Ich habe jüngst gemeldet, daß beinahe die Hälfte der GeW im Canton Luzern den" Jesuiten, wegen ihrer Despotie in der Kirche, abhold ist. Diese, vereinigt mit der liberalen Partei, welche die ganze Klaffe der Gebildeten in sich faßt, wird Al les aufbietcn, um eine Vern ' ' gen. Auf der andern Seite weitem größer ist als der Ertrag sämmtlichcr Grundstücke, die mit nicht mehr als 20 Centimes besteuert sind. Man kann die Summe dieser La sten wenigstens auf I Mill, anschlagen. Es sind deshalb auch bereits Vorschläge gemacht worden, wonach künftighin alle Grundstücke, deren Steuerertraa weniger als 20 Centimes beträgt, nicht mehr auf den Steuer rollen eingeschrieben werden sollen, vorausgesetzt, daß sie nicht einem Be sitzer gehören, der gleichzeitig bedeutendere Grundsteuern für andere Gü ter zu zahlen hat. Es würde aus dieser Maßregel freilich ein Privile gium entstehen, da dies aber zu Gunsten der Ärmuth wäre, so ist es nur zu billigen. Was den Staat betrifft, so würde er nichts dabei verlieren. Rie-erltttt-e. Rotterdam, I. Jan. Heute sind alle Anstalten zu dem Be gräbnisse deS verstorbenen Königs, das morgen stattsindcn soll, zu Ende gebracht worden. Die Leiche, die sich am Bord des am 29. v. M. hier ängekommencn Dampfschiffs Cerberus befand, war in einem prächtig ver zierten, mehr als 1100 Pfd. wiegenden Sarge an§ Land gebracht und unter Escorte von Marincsoldatcn und in Begleitung des Marinemini sters, des Gouverneurs von Südholland, sowie einer großen Anzahl von Ofsizieren der See- und Landmacht nach dem zu ihrer Aufnahme ein gerichteten Saal in dem Arsenale getragen worden, wo der Schout-bij- Nacht Koopman, der Generalmajor van Omphal, der Oberst Spengler und vier Seecapitains die Leichcnwache halten. Vorgestern kam der Kö nig allein und gestern in Begleitung der Königin und der königlichen Familie vom Haag hierher und verweilte längere Zeit bei der. Leiche.