Volltext Seite (XML)
I glanzvollen Kartenverkauf Kartenverkauf Philharmonie Kartenverkauf Anrecht B In der Tat ist im G-Dur-Konzert die Form des Solokonzertes mit Orchester in ganz idealer Weise gemeistert. Der Solist, dessen virtuos-pianistische Forderungen nie außer acht gelassen, aber geistvoll als organischer Bestandteil des Werkes ein gesetzt werden, und das Orchester sind hier durchaus selbständige und doch motivisch-thematisch aufs genialste miteinander verknüpfte Partner. Sie dienen gemeinsam der sinfonischen Idee, die die drei kontrastierenden Sätze des Werkes zu einer entwicklungsmäßigen Einheit verbindet, so daß man hier, wie auch beim Es-Dur-Konzert, mit vollem Recht von einer „Klaviersinfonie" sprechen kann. Als Kernstück des Konzertes, in dessen Grundhaltung die lyrisch-idyllischen Züge dominieren, ist der dialogisierende Mittelsatz mit seinem poetischen Gegenspiel von Klavier und Orchester anzusehen. Trotzdem zeigt die Rhapsodie schon die charakteristischen Eigentümlichkeiten, die den späteren Bartok auszeichnen. „Nach zwei kurzen kadenzartigen Einleitungstakten erklingt das Anfangsthema, das mit einem Seitenthema zu einer Art Sonatensatz verarbeitet wird. Ein neues Motiv erscheint in den Blechbläsern, wonach die Anfangsthemen neu gestaltet erklingen und eine Coda zum zweiten Teil überleitet. Das Hauptthema dieses zweiten Teiles ist nahe mit dem zweiten Thema des ersten Teiles verwandt" (L. Lesznai). Der erste Satz (Allegro moderato) bringt zu Beginn, solistisch vorgetragen, das zarte, weiche G-Dur-Hauptthema, dessen motivische Beziehung zu dem berühm ten „Schicksalsmotiv'' der 5. Sinfonie häufig aufgezeigt wurde. Auf der Domi nante endend, erfährt das Thema durch einen plötzlichen Wechsel nach H-Dur eine neue Beleuchtung. Nach einer Weiterentwicklung im Tutti erklingt zuerst in den Violinen das stolze, signalartige zweite Thema. Mit diesen Hauptgedanken, die jedoch durch mannigfache neue Seitengedanken bereichert, vom Klavier in ausdrucksvollen Akkordfigurationen umspielt und immer wieder abgewandelt werden, entsteht nun ein wundervolles, von größtem Empfindungsreichtum zeu gendes Zusammenwirken von Soloinstrument und Orchester, das nach der großen Kadenz rauschend-schwungvoll beendet wird. 9. ZY KLUS-KONZERT 1970/71 Höchste poetische Wirkungen erreicht der ergreifende langsame Satz (Andante con moto), der die Romantiker verständlicherweise ganz besonders begeisterte. Einer Überlieferung zufolge soll er von der Orpheussage inspiriert sein und die Bezwingung der finsteren Mächte der Unterwelt durch die Macht seelenvollen Gesanges zum Inhalt haben. In leidenschaftlichem Dialog zwischen Klavier und Orchester erfolgt, charakterisiert durch zwei äußerst gegensätzliche Themen, ein düster-drohendes und ein innig-flehendes, diese entscheidende Auseinanderset zung zweier Prinzipien. Der sich unmittelbar anschließende Schlußsatz, ein Rondo, zeigt danach nun in seiner Gestaltung stürmische Lebensfreude, heitere Glücks empfindungen. Phantasievolle Kombinationen des tänzerischen Rondo-Themas und eines lyrischen, schwärmerischen Seitenthemas münden in einen Abschluß des Konzertes. Wie Ludwig van Beethoven in der Reihe seiner Sinfonien zwischen Werken kraftvoll-männlichen und anderen mehr lyrisch-weiblichen Charakters abwechselte, steht auch sein 4. Klavierkonzert G-Dur op. 58 ein wenig träumerisch zwischen dem heroischen c-Moll und dem grandiosen Es-Dur- Konzert. Erstmalig aufgeführt wurde dieses Werk, von Beethoven selbst gespielt, im März 1807 bei einer seiner Akademien im Palais Lobkowitz in Wien. Der be kannte Liederkomponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt, der das Konzert bei einer Wiederholung im Dezember des folgenden Jahres zusam men mit zahlreichen anderen Kompositionen Beethovens hörte, berichtete dai- über: „Das achte Stück war ein neues Pianofortekonzert von ungeheurer Schwie rigkeit, welches Beethoven zum Erstaunen brav in den allerschnellsten Tempis ausführte. Das Adagio, ein Meistersatz von schönem durchgeführten Gesang, sang er wahrhaft auf seinem Instrumente mit tiefem melancholischen Gefühl, das auch mich dabei durchströmte." Sonntag, den 6. Juni 1971, 20.00 Uhr, Kulturpalast SONDERKONZERT MIT DEM DRESDNER KREUZCHOR Dirigent: Martin Flämig Werke von Köhler, Brahms, Wolf und Händel Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1970/71 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Die Einführung in die Rhapsodie Bartöks stammt von Prof. J. P. Thilman Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 1,5 ItG 009-57-71 Sonntag, den 30., und Montag, den 31. Mai 1971, jeweils 17.00 Uhr, Schloßpark 1. SERENADE Dirigent: Kurt Masur Solisten: Adele Stolte, Potsdam, Sopran Günter Neumann, Berlin, Tenor Wolfgang Hellmich, Dresden, Bariton Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Wolfgang Berger Joseph Haydn: Die Jahreszeiten Sonnabend, den 12. Juni 1971, 20.00 Uhr, Kulturpalast Einführungsvortrag 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig 10. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Lothar Seyfarth Solist: Jean Bernard Pommier, Frankreich, Klavier Werke von Bartok und Beethoven VORANKÜNDIGUNGEN: Sonnabend, den 29. Mai 1971, 20.00 Uhr, Kulturpalast 11. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solistin: Silvia Marcovici, SR Rumänien, Violine Werke von Janäcek, Lalo und Ravel