Volltext Seite (XML)
Nr. 1S, Zschopau«» Tageblatt und Anzeige» Ser Führer in -er Wiener Oper Erstausführung -er vper ^riedeuslag" von blchard Strauß Der Führer traf am Sonnabend unerwartet zur Vl. ReichStheater Fest Woche in Wien ein, in« der Wiener brstaufführuug „Friedrnstag" zu Ehre« des 75. Geburts tages ihres Komponisten Richard Strauß in der Wiener Staatsoper beizuwohncn. Der Schirmherr der Reichs-Theaterfestwoche, Reichs- Minister Dr. Goebbels, empfing den Führer am Ein gang der Oper und geleitete ihn in die Ehrenloge. Beim Erscheinen des Führers erhob sich das bis auf den letzten Platz besetzte Haus und grüßte ihn mit erhobener Rechten. Die Ausführung selbst gestaltete sich zu einem erlesenen künstlerischen Ereignis, das sich der großen Tradition der Wiener Oper würdig anreihte. Die besten Kräfte des Hauses und eine Anzahl hervorragender Gäste hatten sich vereinigt, um das jüngste von aller Schönheit der Reife überstrahlte Werk des Meisters lebendig werden zu lassem Die Stabführung und musikalische Einstudierung lag in den Händen des Intendanten Professor Clemens Krauß, der das weltberühmte Wiener Opernorchester in dieser Aufführung zu einer Leistung seltenen Ranges emporführte. Das Werk und die Aufführung wurden mit größtem Beifall ausgenommen, an dem sich auch der Führer lange beteiligte. Mit dem Komponisten Richard Strauß, der der Wiener Erstausführung persönlich beiwohnte, muß ten sich der Intendant Professor Clemens Krauß, der Spielleiter und die Darsteller immer wieder zeigen. Die überraschende Ankunft des Führers hatte sich wie ein Lauffeuer durch Wien verbreitet. Sowohl bei der An- fahrt zur Oper wie bei der Rückkehr wurden dem Führer begeisterte Ovationen dargcbracht. Giistung eines nationalen Kompositionspreifes Reichsminister Dr. Goebbels hatte aus Anlaß des 75. Geburtstages von Richard Strauß einen kleinen Freundeskreis Les Meisters zu einem Frühstück im Wiener Hotel Imperial geladen, an dem der Jubilar selbst und seine Gattin teilnahmen. In einer kurzen Ansprache über mittelte Dr. G o e b b e l s im Namen des Führers und des ganzen deutschen Volkes an Richard Strauß die herzlich sten Glückwünsche. Dann sagte er unter anderem: Sie stehen heute als erster Repräsentant unserer deutschen Musik, als künstlerisches Vorbild für die nacheifernde musi kalische Jugend und als bejubelter schöpferischer Musiker für alle musikliebenden Menschen vor uns. Sie haben in Ihrem langen Leben von feiten des Staates schon alle Ehren empfangen, die einem Menschen überhaupt nur zuteil werden können. Ich habe deshalb geglaubt, Ihr Wirken und Ihre Persönlichkeit heute da- durch am besten zu ehren, daß ich einen Nationale» Komposition spreis begründe, der jährlich in Höhe von >5 000 Mark an junge kompofitorische Talente zur Verteilung gelangen soll. In bewegten Worten dankte Richard Strauß für alle Glückwünsche. Heute brauche einem, so führte er aus, um die Zukunft der deutschen Musik nicht mehr bange zu sein. Dr.Goedbek veMSwiruW AiHardSttaub Reicksminilier Dr. Ko ebb els batte ans Anlok des 7S. Geburtstages von Richard Strauß am Sonntag'einen kleinen Freundeskreis des Meisters zu einem Frühstück in Wien tm Hotel „Imperial" geladen, an dem neben dem Jubilar selbst und seiner Gattin u. a Reichskommissar Gauleiter Bürckel, Reichsminister Dr. Seyh-Jnguart, Bürgermeister Dr.-Jny. Neubacher. Generalmusikdirektor Drewes und Ministerialdiri gent Dr. Schlößer teilnahmrn. Ferner waren die Generalin tendanten der beedutendsten deutschen Opernhäuser und eine Reih« namhafter Opernsänger und -sängerinnen anwesend, um dem großen deutschen Tondichter ihren Dank und ihre Ver ehrung zu bekunden. In einer kurzen Ansprache übermittelte Dr. Goebbels im Namen des Führers und des ganzen deutschen Volkes an Ri chard Strauß die herzlichsten Glückwünsche. „Sie haben". Io wandte er sich an den greisen Jubilar, „durch Ihre Sinfonien, Ihre Opern und insbesondere durch Ihre Lieder einen festen Plaß in der deutschen und in der Weltmusikgcschichte erobert. In einem arbeitsreichen und kämpferischen Leben haben Sie der deutschen Musik ihre Weltgeltung erhalten helfen und sie auch manchesmal einer feindlichen Welt gegenüber verteidigt. Wie alle großen Männer und wie alle lsienies sind auch Sie zu Beginn Ihres Wirkens von Ihrer Mitwelt nicht verstanden worden. Sie aber haben sich niemals und durch nichts beirren lassen und sind immer Ihren Weg gegangen. So stehen Sie heute als erster Repräsentant unserer deutschen Musik, als künstlerisches Vorbild für die nacheifernde musikalische Ju gend und als bejubelter schöpferischer Musiker für alle musik liebenden Menschen vor uns. Sie haben in Ihrem langen Leben von feiten des Staates schon alle Ehren empfangen, die einem Menschen überhaupt nur zuteil werden können. Ich habe des halb geglaubt, Ihr Wirken und Ihre Persönlichkeit heute da durch am besten zu ehren, daß ich einen nationalen Komposi tionspreis begründe, der sährlich in Höhe von 15 000 NM an jung« kompositorische Talente zur Verteilung gelangen soll." In bewegten Worten dankte Richard Strauß für alle Glückwünsche. Heute brauche einem, so führte er aus, um die Zukunft der deutschen Musik nicht mehr bange zu sein. Nur den einen Munsch habe er noch daß die deutsche Kunst immerdar unter dem sicheren und starken Schuß des nationalsozialistischen Reiches stehen möge. * Eine erlesene Feierstunde im großen Musikoereinssaal in Wien brachte am 75. Geburtstag von Richard Strauß die un vergänglichen Leistungen des Meisters in der sinfonischen Dich- zug zum nachhaltigen Ausdruck. In der Vollkraft seines künst lerischen Genies dirigierte Richard Strauß das-Wisner Phil harmonische Orchester, das sich in freudiger Hingabe an den Gefeierten selbst überbot. Der Führer im Burgtheaiel Ein fröhlicher Rcstroq-Abend Die Anwesenheit des Führers gab auch dem letzten Abend der so glanzvoll verlaufenen t> Neichstheoterseftwoche in Wien ihre besondere Bedeutung. Hatje der erste Besuch des Führers der Wiener Erstausführung der Oper „Friedenstag" von Rich. Strauß gegolten, so wohnte er am Sonntagabend im Burgthea ter einem Schauspiel bei, das wie kaum ein anderes das Herz, den Geists die Anmut und den Humor Wiens unvergänglich umfaßt, Johann Nestroys köstliche Posse mit Gesang „Einen Inz will er sich machen". In der überragenden Wiedergabe des Burgtheaters, das seine besten Kräfte eingesetzt hatte, be wies das heitere Spiel Nestroys, daß es auch nach 100 Jahren nichts von seiner Ursprünglichkeit und Frische verloren hat. Die Wiener gaben ihrem freudigen Dank für den Besuch des Führer» der am Nachmittag die Kunstsammlungen in der Hofburg besichtigt hatte, in unaufhörlichen und begeisterten Kundgebungen Ausdruck. L)r. Krick aus Ungarn zurück Reichsminister Dr. Frick kehrte mit feiner Gattin und Begleitung von dem Besuch, den er aus Einladung des Königlich Ungarischen Innenministers in der vergan genen Woche in Ungarn durchfiihrtc, wieder »ach Berlin zurück. Beim Ueberschreiten der ungarischen Grenze richtete er an den ungarischen Innenminister Dr. Keresztes-Fischer ein Danktelegramm, in dem es unter anderem heißt: „Ich kehre mit starken Eindrücken von Ihrem schönen Land nach Deutschland zurück in der Hoffnung und mit dem Wunsch, daß auch mein Besuch zur Festigung und Ver tiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen un seren Völkern beigetragen haben möchte." Der einwöchige Besuch des Neichsinnenministers in Ungarn war von ganz besonderer Herzlichkeit getragen, die bei allen Veranstaltungen in Reden deutlich zutage trat. Neichsinnenminister Frick, der am letzten Tage seines Aufenthalts die dortige deutsche Schule besucht hatte, er klärte in seiner Rede beim Nbschiedsdiuer, er hoffe, daß die persönlichen Beziehungen zur Festigung der freund schaftlichen Verbindungen zwischen beiden Ländern bei tragen würden. Trauerfeier in Ma-no Die Kameraden nahmen Abschied von H a u p t w a ch t m e i st e r Kniest In Kladno bei Prag fand eine eindrucksvolle solda- tische Abschiedsfeicr der Polizei für den durch feige Mör- dcrhand gefallenen Hauptwachtmeister Wilhelm Kuicst aus Leipzig patt. Der mit der Ncichsdienstflagge und mit dem Helm des Ermordeten geschmückte Sarg war auf einem Polizei- strrifenwagen aufgebahrt. Aufmarschiert war die Hundert- schäft, der der Ermordete angehört hatte, und ein Bataillon Artillerie. Auch alle Volksdeutschen aus Kladno waren erschienen. Der Befehlshaber der Polizei des Protektorats, Ge- ncralleutnant von Kamptz, verabschiedete sich in einer ,u Herzen gehenden Ansprache von dem toten Kameraden. Er schilderte seinen Werdegang und überbrachte dem Toten die Grüße seines höchsten Vorgesetzten, des Neichs- führers und Chefs der Deutschen Polizei, weiter die Grüße des Chefs der Ordnungspolizei sowie die Grüße und den Dank aller seiner Kameraden Kommandos erschallen, dumpfer Trommelwirbel setzt ein. Dann erklingt die Welse vom guten Kameraden. Unter Trommelwirbel setzt sich der Trauerzug in Be- wegnng. Vor dem Sarg trugen Angehörige der Hundert schaft einen Kranz des Führers. An der Stadl grenze entbot ein« Ehrenhundertschaft den letzten Gruß der Kameraden. Das bisherige Ermittln ngsergebniS, das Verhalten der tschechischen Bevölkerung sowie die Maß- nahmen der Protektoratsregierung ermöglichen es dem Reichsprotektor, znr Zeit von den nach dem 10. Juni in Aussicht genommenen weiteren Maünabmen im Mordfall kladno Abstand in nehmen. Täglich 28 Grenzschmuggelfälle Aufgaben nnd Bedeutung deS Zollgrenzschuhcs Der Staatssekretär im Reichsfinanzministcrium Fritz Reinhardt, hielt auf der Fachwissenschaftlichcn Ta gung des Zollgrenzschntzes einen Vortrag, in dem er über die Aufgaben und die Bedeutung des Zollgrenzfchutzes sprach, die seit IV33 fortgesetzt gewachsen seien nnd höchste Anforderungen an die Kräfte der Zollgrenzbcamtcn stelle. Der Staatssekretär wies darauf hin, daß Deutschlands Grenzen heute 9500 Kilometer lang sind, und daß an allen Grenzübergangsstellen reger Verkehr herrsche, der höchsten Einsatz von Leib und Leben der Grenzbeamten, Entschluß kraft und Manuesmut erfordere. 1938 sind in den Grenz gebieten 10 414 Schmuggelfälle vorgekommen, das sind 28 täglich. In Hunderten von Schmuggelfällen mußten die Grenzbeamten von der Waffe Gebrauch machen. 100 000 Aufgriffe polizeilicher Art seien erfolgt, das bedeute für den Tag 300. Unmittelbar vor der Eingliede rung der Ostmark und in den sturnwewegten Oktobertagen des Vorjahres an der tschecho-slowakischen Grenze hätten die deutschen Zollgrenzmänner Außergewöhnliches leisten müssen. Ihrer Besonnenheit und Nervenstärke sei es zu danken, daß die Herausforderungen der Tschechen nicht ein Eingreifen deutscher Truppen erforderlich gemacht hätten. Die zahlenmäßige Unterlegenheit der Zollgrenz- schiitzmänncr sei durch die Kühnheit ihrer Entschlüsse aus geglichen worden. Dafür überreichte ihnen der Staats sekretär die Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938. Der Staatssekretär ließ seinen Vortrag in den Appell ausklingen, den Grcnzbeamien den Dienst nicht unnötig schwer zu machen, denn sie täten nur ihre Pflicht, und die sei ohnedies schwer genug. ErMeWeelnsatz der Studierenden Der Reichserziehungsministsr hat in Anerkennung der Be deutung des durch die Reichsstudsntensllhrung durchgeführten Landdienstes und der Erntehilfe verfügt, daß jede Hilse bei dem Arbeitermangel in der Landwirtschaft im Interesse der Sicherstellung der Ernährungsfrage Förderung verdient. Die Rektoren aller Hochschulen des Eroßdeutschen Reiches werden daher ermächtigt, diejenigen Studenten, die sich in den Dienst der diesjährigen Erntehilfe stellen, schon vom 15. Juli ab ohne Nachteile von der Teilnahme an den Vorlesungen und Uebun- gen zu befreien. Der Erntehilsceinsatz soll 25 000 Studierende umsassen. Nano Mck nach Spanien Wie hie spanische Nachrichtenagentur EFE aus Rom er fährt, ist zu erwarten, daß der italienische Außenminister dem nächst Spanien einen Besuch abstatten wird. «alentu in Antara Der rumänische Außenminister Gasen cu traf zu seinem offiziellen, drei Tage währenden Besuch in Antara ein und wurde dort auf dem Vahnhos von Ve^^teru der Regierung und des Militärs feierlich begrüßt. Zwischenfall la Sa-od Prag, 11. Juni. In üer Nacht zum Sonnaben- kam «S In Rachod zu einer Auseinandersetzung zwischen deutsch«« und tschechischen Polizeibeamten, in deren Verlauf ein tschechischer Beamter durch einen Schuß getötet wurde. Nach den bisherigen Ermittlungen, di« gemeinsam von deuischeu und tschechischen Organen dnrchgeführt wurden, handelt eS sich um eine unglückliche Verkettung verschiedener betauer- lichcr Vorfälle. Der Neichsprotektor hat angeorduet, daß die Unter suchungen mit unnachsichtlicher Strenge burchgeführt und un verzüglich zum Abschluß gebracht werden. Die Beschuldig ten befinden sich in Gewahrsaiu. 5 Jahre Zuchthaus söreinenVMvmMr Die erste Verhandlung des Volksgerichtshofes in der O st mark fand in Wien statt. Es hatte sich der 29jährige Heinz Kampf aus Essen wegen Verbrechens des Volksvcr- raies durch Lügenhetze zu verantworten. Der Angeklagie, der aus einer evangelischen Familie stammt, kam im Jahre 1924 mit katholischen Kreisen in Verbindung. Zwischen zwei Lagern stehend — aus der einen Seite die „Freunde", aus der andere« Seite die Ellern — erlitt er einen Nervenzusammenbruch, de» ihn für längere Zeit ins Krankenhaus brachte. Später sand er im Alexicmcr-Klostcr in Köln Unterkunft. Er selbst bezeichnet die dort herrschenden Zustände als „sittlich chaotisch". Im Jahre 1934 entschloß er sich, nach Verbüßung eine» Strafe ans Grund des 8 175 „alle Brücken hinter sich abzu- brechen" nnd ins Ausland zu gehen. Er begab sich zunächst nach Holland, wohin er Empfehlungen an einen katholischen Geist lichen erhalten hatte. Mit dem Auftreten des Kampf in Hol land beginnt eine ganze Serie volksverrüterischer Verbrechen, die der Angeklagte in nahezu alten Grcnzlündern des deutschen Reiches auZgcfnhrt hat. Im Sommer 1937 taucht er in Salz burg ans, wo er als „Augen- und Ohrenzenge" für Grcnel- bcrichte austriit. Der Hauptpunkt der votksverräterischen Liigen- hctze war die Er'cWwna über eine „Meuterei der Leibstam dartc" (!), eine Schancrmär, die damals zahlreichen auslän dischen Hetzblättern Schlagzeilen lieferte. In der Hauptverhandlung gab der Angeklagte zu, daß er wüßte, daß die unwahren Schilderungen, die er lieferte, ein« schwere Gefahr für das Ansehen des deutschen Volkes herbei- führen konnten. Die Schuld des Kampf wurde durch mehrer« Zeugen voll erwiesen. Der Gerichtshof, der dem Strafantrag des Staatsanwalts nicht voll entsprach, verurteilte ihn zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Von der Unter- snchnngshaft wurden 6 Monate auf die Sirafe angerechnet. In der Urteilsbegründung wies der Vorsitzende darauf hin, daß das Schicksal des Angeklagten angesichts der Verführung, der er erlegen ist, gewiß bedauerlich sei, daß es aber nicht um das Schicksal des einzelnen, sondern um das Schicksal des ge samten deutschen Volkes gehe. Verschärfung -es Sirafvollzugs Minister Gürtner über den künftigen Strasvollzng Das Amtsblatt des Neichsjustizmlnisters gibt dir Ausführungen wieder, die Minister Dr. Gürtner vor italienischen Juristen in Nom über den kommenden deut schen Strafvollzug gemacht hat. Durch ein soeben im Ent wurf fertiggestelltes Reichsgesetz wird der Strafvollzug in Großdeutschland endgültig normiert werden. Der Minister bezeichnete es als wünschenswert, den An fang der Freiheitsstrafen etwas ernster zu gestak« ten als den weiteren Vollzug. Deshalb fleht das »eue Gesetz vor, daß innerhalb der ersten drei Monate Gefängnis oder sechs Monale Zuchthaus gewisse Verschärfungen Platz greifen, wie Einzelhaft» Beschränkung der Arbeitsbelohnung und des Ver kehrs mit der Außenwelt. Im Urteil.können besondere Ver schärfungen des Vollzugs angewendet werden, insbesondere wenn es sich nm Straftaten handelt, die von besonderer Volks- feindlichkeit, Roheit oder Verworfenheit zeugen. Diese Ver» schärfnngen, wie hartes Lager, verringerte Beleuchtung und geminderte Kost, treten in den ersten zwei bis drei Tagen deS Strafvollzugs ein und wiederholen sich alle zwei bis drei Monate. Beim Strafvollzug wird zwischen jungen und er wachsenen Gefangenen, zwischen Verdorbenen und Unver dorbenen unterschieden. Der Vollzug an dieser Gnippe von Gefangenen erfolgt in besonderen Anstalten. Der Gedanke der Erziehung steht beherrschend an der Spitze. Auch gegen die Unverdorbenen wird der Strafvollzug in besonderen Anstalten »ach den gleichen Regeln wie für die Jugendlichen durchgesührt werden. Geradezu unglaubliche Quälereien und Roheiten, began gen an ihrem achtjährigen Pslegesohn, brachten eine Frau auS Farge vor die in Blumenthal tagende Aerdcuer Straskam- mcr. Nach Aussagen der als Sachverständige vernommenen Aerzte, die den Jungen behandelten, wies der Körper Beulen, Blutergüsse, HaMabschürslmgen und dicke Striemen aus dem Kops, an den Schläfen, an den Angen, am Kiefer, ans dem Rücken, am Gesäß und an den Beinen aus. Um den Jungen am Schreien zn hindern, hatte die Rabenmutter ihm ein Taschentuch als Knebel in den Mund gesteckt nnd ihn einmal sogar mit einem heißen Feuerhaken verbrannt. — Das Gericht verurteilte die Angeklagte zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Die Folgen einer falschen Verlobungsanzeige. Viel Aerger »nd Hänseleien löste ein« falsche Verlobungsanzeige aus, die ein junges Mädchen aus Calw in die Zeitung hatte setzen lassen, um sich für Neckereien ihrer eigenen Schwester schadlos zu halten. Diese hatte ihr immer wieder „unter die Nase ge rieben", daß ein bestimmter Verehrer nicht „anbeiße". Die sitzengebliebene „Braut" fühlte sich durch die stündigen Vor haltungen so gekränkt, daß sie aus Wut durch die Zeitungs anzeige ihre eigene Schwester mit dem betresjenden Verehrer „Verlobte". Das Paar, das sein w»ges Glück erst durch die Zeitung erfuhr, soll recht ungehalten gewesen sein. — Die rachsüchtige Schwester erhielt als Denkzettel für ihre „Ehe stiftung" wegen erschwerter Privaturkundenfälschnng von der Tübinger Siraskammer eine Woche Gefängnis zudiktiert. Mit dem Kannltunnel Frankreich—England soll eS ernst werden. Das französische Komitee für den Ban eines Tunnels durch den Aermelkanal beschloß, mit Hochdruck für die beschleu nigte Inangriffnahme des Tunnelbaues zu wirken. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien, Luxemburg und der Schweiz sollen zu diesem Zweck Organisationen gebildet wer den. Aus Reiseverkehrs-, wirtschaftlichen »nd strategischen Gründen sei es notwendig, das englische Eisenbahnnetz mit dem der drei Kontinente Eurova, Afrika und Asien zu verbin den. Der in der Sitzung anwesende srühere Präsident der fran zösischen Handelskammer in London, M. Gueritta, wurde be auftragt, in England eine Organisation sür den Tunnelbau zu gründen. Frankreichs Marine bekommt „Admirale". Aus einer der jüngsten Notverordnungen Daladiers geht hervor, daß der Titel „Admiral" — sranzösisch ,^amiral" — erst jetzt in der französischen Kriegsmarine eingefuhrt wird. Man kannte schon Konteradmirale und Vizeadmirale, aber der gelegentlich auch auf Vizeadmiral höslich«rweise angewandte Tftel „Admiral* war offiziell nur dem „Admiral von Frankreich" Vorbehalte». Augenblicklich gibt «S keinen Träger deS Titels, der dem „Marschall von Frankreich" in der Armee entspricht. Das neue Gesetz schasst nun den Dienstgrad des Admirals nach dem Muster der englischen Flotte, wo er eine Stellung zwischen dem Vizeadmiral und dem Admiral of Ihr sleet einnimmt.