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Mittwochs de« r«. April 191 Zschopauer Taseblatt «nb «»zeige, Nr. 9« zu trinken. Sa. Vermischtes Lieben Sie Ihre Schwiegermutter? — Rundfragen und Abstimmungen sind nun einmal eine Leidenschaft der Amerikaner. Namentlich die Sensationsblätter, stets dar- aus bedacht, durch Spekulation auf den Publikums geschmack die Einnahmen zu erhöhen, übertreffen sich gegenseitig in den unsinnigsten Rundfragen. Alle mög lichen Probleme des Lebens, mit besonderer Vorliebe Ehe fragen, werden solchen „Abstimmungen* unterworfen. So nimmt es uns nicht sonderlich Wunder, daß auch über das biel erörterte Thema „Liebe oder Abneigung gegenüber der Schwiegermutter" in New Bork eine „Volksabstim mung* stattgefunden hat. Diesmal war es ein Wohltätig- keitsverband, der die Organisation der Abstimmung unter nommen hatte. „Lieben Sie Ihre Schwiegermutter?" war die Frage, die den Mitgliedern des Verbandes vorgelegt wurde. Insgesamt beteiligten sich 49 282 Männer und Frauen. Von den Ehefrauen bejahten 92 v. H. die gestellte Frage, während 51 v. H. der Ehemänner „Nein* sagten. Großes Pech gehabt. Daß in Frankreich ein schwung hafter Handel mit Rauschgiften besteht, ist bekannt. Paris ist die Hauptstadt von Frankreich, aber auch die Haupt stadt und der Treffpunkt aller internationalen Rauschgift- Händler. Hier glauben sie Publikum für ihre Gifte zu finden. Besonders in der Gegend um Montmartre ziehen sich alle lichtscheuen Elemente zusammen. Zwei von dieser Sorte hatten kürzlich aber Pech. Seit langem versuchten unfreiwilligen Mußestunden^etzt darüber nachdenken kann, daß die Zeit der Zaubertränke endgültig vorbei ist. Die geprellten „Zecher* aber werden wie weiland der König in Thule sich geloben, keinen Tropfen mehr aus dem Becher AVer Opa.. .r „Was ist da passiert?" Es gibt manche Geschichte, die sich mit Gehörläuschun- gen befaßt. Aber zu den fröhlichsten Schilderungen gehört wohl die Darstellung, die ein Leser einer Zeitung in Ant werpen seinen, Blatt zur Verfügung stellte. Er hatte in einem Zimmer den Versuch gemacht, ein Spinngewebe von der Decke herunterzuholen. Er hatte auf den Tisch einen Stuhl gestellt. Der Stuhl kippte um. Im Fallen riß der Stürzende einen Spiegel von der Wand. Der Spiegel stieß gegen eine Standuhr auf einem Schrank. Die Standuhr stürzte einen großen Tabaktopf und zwei Vasen um. Ein ungeheurer Krach entwickelte sich unter diesen Umständen. In der ganzen Nachbarschaft rissen die Menschen die Fenster auf, um zu sehen, welches Wohnhaus da zusammengestürzt sei. Der Mann, der vom Tisch gefallen war, raffte sich rasch auf und ging in ein Nebenzimmer, um zu sehen, ob er den dort im Sessel ruhenden Großvater nicht zu sehr erschreckt habe. Als der Großvater den Enkel eintreten sah, fragte er ihn: „Was war da? Ich habe doch ein Geräusch gehört?" — „Nichts, Großvater, ich habe nur meinen Federhalter fallen lassen!" „Deinen Federhalter, deinen Federhalter — sieh mal an, mein Junge, man behauptet immer, ich sei schon taub. Und jetzt zeigt es sich doch, welch feine Ohren ich für mein Alter noch habe!" — Und dann zog sich der Enkel wieder in das Nebenzimmer zurück, um die Trümmer einer vor her vorhanden gewesenen Einrichtung zu beseitigen. Der diesjährige Maibaum für die Netchshauptstadt stammt aus dem Kubani-Urwald in Böhmen und ist etwa 400 Jahre alt. Er wuchs und grünte, als Deutschland von den Schlägen wtderhallte, mit denen Luther seine Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg heftete. Er sah Deutsch land in Trümmer und Schutt unter den Greueln des Dreißigjährigen Krieges versinken. Er war Zeuge, wie ein Dürer mit unvergleichlicher Meisterschaft den Pinsel führte, ein Hans Sachs in zierlich geschraubten Versen seine heitere Lebensweisheit zu Papier brachte und im alten Nürnberg das Kunsthqndwerk seine schönste Ent faltung fand. Er erlebte es, wie in ganz Deutschland herr liche Dome zu Ehren des Allmächtigen errichtet wurden. Er trotzte Stürmen und Wettern, als die Türken vor Wien lagen, als die französische Soldateska die Pfalz verwüstete und als der machthungrige Korse die Freiheit der Völker Europas unter fernem Stiefel zertrat. Seine Wipfel rauschten, als sich der Ruhm an die preußischen Fahnen in den Schlachten des Siebenjährigen Krieges und des Befreiungskrieges heftete. Er sah die Sonne von Austerlitz, aber auch die von Leipzig, Sedan und Tannen berg. Er ragte kühn zum Himmel auf, als Deutschland in den Ketten von Versailles geschändet am Boden lag, und stand festgewurzelt, als der neue Reichsschmied mit kraft voller Hand diese Ketten zerbrach und seinen alten Heimat boden ins Reich zurückführte. Nun ist sein Leben vollendet. Wenn sich am 1. Mat in der Reichshauptstadt Groß- deutschlands ein festlich gestimmtes freies Volk unter seiner Krone die Hände zum srohen Reigen reichen wird, so will es einem scheinen, als habe damit die hundertjährige Ge schichte, die dieser Urwaldrtese miterleben durste, ihren tiefsten Sinn und ihr krönendes Symbol erhalten. * In Oberschwaben brachte man «inen Mann hinter Schloß und Niegel, der reihenweise eine» . Wunderbccher" mit Schwindelheilmitteln für 15V Mark vertrieben hatte. Nicht nur der Krug, sondern auch der Wankerbecher gebt, Wovon man spricht Glült durch Adoptivkinder — Geschichtszeuge aus dm Urwald — Ser Vuuderbecher ging zu Vasser wie man sieht, so lange zu Wasser, bl- er bricht. Daß eist Verdurstender in der Wüste Sahara -er« ILO Mark für einen Schluck Wasser au- einem Becher za-t^tst verständ lich; daß aber in Deutschland selbst arme Schkucker ihr« letzten Ersparnisse -usammenscharrt-n, um 150 Emmchen auf den Tisch des Hauses z« legen und ewige Schönheit und Gesundheit auS dem Becher zu trinken, will einem nicht in den Sinn. Ws? Gsrge« hat, hat nach Wilhelm Busch auch Likör. Was für Sorgen müssen erst die Becher- käufer gehabt haben, daß üe zum Wunderbecher greifen zu müssen glaubten! Dem Tränk keine Heilwirkung beschieden, er verpacht» Kopfschmerzen und Geldbeutel, schwindsucht. Es ist nur esr Glück, daß schließlich auch der Schwindler sein blaues Gvnder erlebte und in seinen Nach einem von der Reichsregierung erlassenen Gesetz ist Privatpersonen die Adopttonsvermtttlung untersagt worden. Die Annahme an Kindes Statt ist eine so ernste und verantwortungsvolle Angelegenheit, greift so tief in das Familienleben und in die staatlichen Bestrebungen zur Erhaltung und Vertiefung der Volksgemeinschaft ein, baß sie der Atmosphäre des Geschäftlichen vollständig ent rückt sein muß. Durch die Adoption sollen heimatlose Kinder eine Heimat erhalten und damit die günstigsten Voraussetzungen geschaffen werden, daß sie zu tüchtige» und lebenswilligen Menschen Heranwachfen. Den Adoptiv eltern aber helfen Erziehungssorgen und Erziehungs pflichten die Einsamkeit und Leere einer kinderlosen Ehe überwinden; sie erhalten mit der Betreuung und Pflege des angenommenen Kindes eine neue schöne Aufgabe, die Wohl auch die vielleicht gestörte Harmonie des ehelichen Verhältnisses zu retten vermag. Nur eine von geldlichen Interessen völlig unabhängige Behörde mit der nötigen Sachkenntnis und Erfahrung, nicht aber eine Privatperson bietet Gewähr dafür, daß alle Vorbedingungen für eine glückliche Adoption berücksichtigt werden. Vor allem ist eine sorgfältige Auswahl erforderlich, damit Kinder und Ellern zueinander passen. Gerät das Kind in eine Familie, in der es sich nach Herkunft und Veranlagung unmöglich heimisch fühlen kann, so sind Erziehungsschwierigkeiten und unter Umständen schwere seelische Konflikte unver meidlich. Natürlich kann es auch bei größter Sorgfalt ein mal einen Fehlschlag geben, denn die Charafterentwicklung des Kindes und die zukünftige Gestaltung der Lebensver hältnisse der Adoptiveltern lassen sich nicht in allen Einzel heiten Voraussagen. Die Erfahrungen der mit der Adop tion betrauten Stellen haben aber gezeigt, daß in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das erstrebte Glück gefunden wurde. Nicht selten werden angenommene Kinder — es sind ja meist Einzelkinder — mit über strömender Herzenswärme umhegt, und man hat die Beobachtung gemacht, daß sie im Alter ihren Adoptiveltern mitunter sogar ähnlich werden, — ein Wunder, das für das Schöpfertum der Liebe aber kein Wunder, sondern nur ein Zeugnis seiner Macht ist. sie, thr< War« an den Mann »umringen und brachten eck auch fertia — allerdings nicht ganz so, wie man eS vor« gestellt Haft«. Der erwartete Bombenverdienst verwandel« sich in ein« Gefängniszelle. Das ging so zu: Der Poltze war seit Wochen bekannt, daß einigt Rauschgisthändle seit Wochen einen Abnehmer suchten. Einer der Polizistei erschien mit der barmlüsesten Miene der Wett in jene» dunklen Schlupfwinkeln, und eS gelang ihm nach einige» Besuchen, den Vermittler zu mimen und mit einigen des Bande ein Rendezvous zu vereinbaren. Mit v Kilogramm Rauschgift kamen zwei der Schmuggler zu dem Stelle dichein, wo man sie schon erwartete und statt der auS- gemachten 65 000 Frank- in die Hände, einige Handschellest darum legte. Kochkunst-Museen in Frankreich. In letzter Zett sind in verschiedenen Provinzen Frankreichs Projekte auß» getaucht, die gastronomische Tradition auch durch Er richtung von Kochkunst-Museen zu pflegen. In ihnen solle« überlieferte Küchenrezepte und Speisekarten großer, denk- würdiger Festmahlzeiten, Bildnisse und literarische Werls über Küche und Keller gesammelt werden. Die Siads Sarlat in der Dordogne, das Zentrum der weltberühmte« Trüffel des Pärigord, erwägt die Errichtung eine- solche« Museums, das im einstigen Posthaus unt^rgebracht werde» soll. In Rouen, der Hauptstadt der Nor mandie, Verfolg! oer Inhaber der „Couronne", Lucien Dori», das Projekt ein Museum normannischer Kochkunst de der Karavelle z» schaffen, die er zu vielem Zwe.k> Honfleur an del Setnemündung in den Rouen überführen Wilh Ein „sorgsamer" Ehemann. In Martina Franca i« Apulien wurde die Polizei auf seltsame Vorgänge in des Wohnung eines gewissen Angelo Convertini aufmerksam gemacht. Seit Jahr und Tag hatte nämlich niemanij mehr etwas von feiner Ehefrau Rosa gehört, einer frühes stadtbekannten Schönheit. Angeblich war sie nach einel schweren Krankheit gelähmt und hatte das Haus nicht mehr verlassen, doch hörte und sah man nie etwas davon, daß ein Arzt die Kranke besuchte. Die Polizei fordert« Convertini auf, seiue Frau zu zeigen. Der Ehemann machte allerlei Ausflüchte, mußte sich aber schließlich bequemen, die Polizei in eine Dachkammer zu führen, wq sie zu ihrem Entsetzen ein kaum bekleidetes, nicht meh« der Sprache mächtiges skelettartiges Wesen vorfanden. E- half Angelo Convertini nichts, daß er den Zustand seins« Frau als Folgeerscheinung einer Krankheit hinzustellen versuchte. Er wurde auf der Stelle verhaftet. Schließlich legte er ein Geständnis ab. Dabei kam heraus, daß Con vertini vor Jahren ein Verhältnis mit einer Frau bei gönnen hatte, die er dann als Pflegerin für seine Fran zu sich ins Haus genommen hatte. Beide hielten dann di« Ehefrau, die damals tatsächlich krank gewesen war, in der elend eingerichteten Dachkammer gefangen, miß handelten sie und ließen sie ohne Pflege. Selbstverständ lich wurde — nach diesem Geständnis auch di« „Pflegerin" verhaftet. Bäume, die begraben werden... Die Behörden von Java haben sich veranlaßt gesehen, daraus htnzuwetsem daß die Sitte des „Warigin" auf jeden Fall beachtet werden muß, wenn einer der heiligen Bäume gefällt wird, UM einem modernen Gebäude, einer Straße usw. Platz zu machen. In diesem Falle wird ein Ast von dem zum Tods verurteilten Baum abgeschlagen und unter Beteiligung von Priestern in einem Grabe beigesetzt. Daraufhin erhätt der ursprüngliche Stamm ein Siegel, durch das bescheinigt wird, daß die Bestattung ordnungsmäßig vor sich gegangen ist. Erst dann darf der Baum gefällt werden. 62 Stunden auf einem Holzbrett aus hoher See. An der Küste des Schwarzen Meeres fanden Fischer einen völlig erschöpften Mann auf, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Es handelte sich um den Kapitän eines griechischen Schiffes, das drei Tage zuvor einem wütenden Sturm auf dem Schwarzen Meer zum Opfer gefalle« war. Die gesamte Besatzung mit Ausnahme des Kapitäns war dabei ertrunken. Der Seemann hatte sich an ein Brett klammern und drei Tage lang über Wasser halten können. Papageienkrankheit — unter Tauben. Das Gesund heitsamt der Stadt Johannesburg hat eine Warnung Vo der Papageienkrankheit an die Bevölkerung gerichtet. Selt samerweise wird dort die Pstttakosis nicht von Papageien, sondern von Tauben verbreitet. 42. Fortsetzung " 1 ivi-r^t l« kr 0r. »Mm nm Sskp, S'Mal I „Das weih der Oswald besser!" Alle erklärten zu diesem Bekenntnis ihr« Zustimmung, fo daß der Robert fühlte, wie kläglich alle seine Über redungskünste bet den Schlägclgesellen gescheitert waren. Deshalb blieb ihm nur die Zuflucht zum letzten Mittel, über das er noch verfügte. Er berief sich auf seine Amtsgewalt Pud erklärte nun mit gehobener und eindringlicher Stimme: ,Hch vermag auch den Kuxherren unnütze Ausgaben und Löhnungen fernerhin nicht zuzumuten. Kraft des mir ge tzebenen Amtes untersage ich deshalb allen Berggesellen, den Elendsstolleu zu eröffnen und schließe hiermit BrünlerS Fundgrube, weil daselbst das Bergwerk unhöflich steht. Es ist akso jedermann verboten, daselbst einzufahren, und wer sich wider dieses Gebot kehrt, hat die Strafe -es Verggertch- tes und den Verlust seiner Bergehrltchkett zu gewärtigen." ' Der Robert konnte mit der Wirkung seines Gebotes wohl zufrieden sei«. Ein betroffenes Schweigen lag über dem Platz. Niemand hatte vermutet, eS könne der Bergmeister tn den Widerstreit der Meinungen mit so scharfer Bestimmt heit dazwischen fahren. Und weil die so plötzlich hochaus- geschossenen Hoffnungen auf glückhaften Anbruch so jäh nie dergeschmettert waten, verfiel alle Welt in eine tiefe Ent- ttiüschung, für die eS zuxächst keine Worte gab. k Diesen Augenblick der Ratlosigkeit gedacht« der Robert klug zu benutzen; er wandte sich »nm Gehe», um so schon stutzerlich dem Bergthing ei» End« »« bereite», alles wettere Fragen z« unterbinde« «nb damit seine» Befehlen unbe dingt«» G«borsa« zu v«s<!bakfen. Dicht hinter ihm stand der Oswald, bleich vor Wut und zitternd vor Erregung. Er packte in seinem ungebändig ten Zorn den Bergmeister an der Jacke fest und schrie ihn an: „Bergmeister! Ich fahr' ein!" Und gleich danach rief die Anna, allen deutlich vernehm bar, über den Platz: „Der Bergmeister will seine eigene Schande da unten nicht aufbecken!" Nun grollte auch Ler Widerspruch der Gesellen hoch: „Warum sollen wir nicht einsahren?" „Wer will's uns wehren?" „Warum ist der Bergmeister so widervorstig?" Der aber schrie in maßlosem Zorn, es solle die Barthel- Wittib in Hast genommen und in den Turm geworfen werden. Da aber trat der Obersteiger mit glühenden Augen vor ihn hin, legte die Hand um den Griff des Tschärpelmesfers, das ihm einst sein Oheim verehrt hatte, und drohte erregt: „Wer meine Mutter anrührt, ist des Todes — und ich loq' dir, Bergmeister, vor allem Volk: ich fahr' doch ein!" „Ich wehre dir's!" ,^lnd ich fahr' doch ein!" Brüllend stimmte die Versammlung zu, baß darüber ver Bergmeister bis znm Erbleichen erschrak, dem Oswald aber die Freude glutrot ins Gesicht stieg. Noch aber hielt sich der Bergmeister nicht für verloren, noch glaubte er, seiner Würde so viel Kraft zutrauen zu kön ne», um damit den letzten und entscheidenden Schlag, zu füh ren. Er rief nochmals mit Heller und durchdringender Stimme nach Ruhe und verkündete dann mit gewichtiger Schwere seinen letzten Beschluß: „Der Oswald Barthel hat sich meinem gemessenen Be fehl frech widersetzt, ich nehme ihm deshalb Amt und Würde eiueS Obersteigers, banne seine» Schlägel und verweise ihn aus dem Bergbau." Der Oswald wankte unter diesem Schlag, und man hört« von ihm nicht» andere» al» .ein wilde» Stammel» gegen bi« Schande, Lie ihm der Bergmeister angetan. Aber di« Häuer, die sich ihres glückhaften Führers und auch ihrer Aussichten auf erhöhten Schichtlohn beraubt sahen, fanden nun den Mut, ihren Unwillen lauter und deutlicher zu äußern. Sie dräng te« gegen den Robert an, ihre Gesichter waren verzerrt, schon sah man erhobene Fäuste und hörte freche, ja aufrührerische Reden. „Wir brauchen den Obersteiger nötiger als den Berg meister!" „Mit wem sollen wir denn einfahren?" „Nur der Obersteiger kann uns den Weg -um Silber- scheiu zeigen!" „Sollen wir denn weiter hungern?" ,Mill sich -er Bergmeister allein vollfreffen?" Da stand der Oswald vor ihnen. „Schlägelgesellcn", rief er, „bin ich noch euer Obersteiger oder nicht?" „Gewesen! Gewesen! Dich lasse ich krumm schließen, du Hetzer!" schrie ihn -er Bergmeister scharf an; aber sein« Worte übertönte» laute Rufe des Bergvolkes, die dem OSwald zuriefen: „Fahr' ein, Oswald! Bist Obersteiger! Hol' der Teufel den Bergmeister! Stürzt den in -en Schacht!" Da forderte der Oswald von allen das Schweigen, und er brauchte es nicht zweimal auszurufen wie -er Bergmeister. Denn alle wußten, daß sich nun der Obersteiger, in seiner Bergehre tödlich gekränkt, kein Blatt vors Maul nehmen werde. „Bergmeister!" donnerte der Oswald ihn an, „hast mich angefeindet, Schimpf und Schande hast du mir angetan und mir sogar die Bergehrltchkett versagt; aber ich klage dich vo, allem Bergvolk an, daß dein Urteil ungerecht ist und du un» den Berglohn versagst, wenn du Brünkers Fundgrube schlie ßest. Heute ist offenbar geworden, wie wenig Sorge du um die Bergleute hegst und wie falsch deine Liebe zu uns ist. Kein ehrlicher Bergknappe wir- mehr de» Filzhut vor dir lüfte» und beim Bergbier «eben dir sitze» wollen, L««» bet» Her» ist falsch wie Katze«filberl" /Fortsetzung folgt/