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Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Goethes „Egmont“ f-Moll o p. 84 gehört zu einer insgesamt zehn Nummern umfassenden Bühnenmusik des Komponisten zu diesem Drama, die er als Auftragswerk der Wiener Hoftheaterdirektion im Jahre 1810 vollendete. Die zuletzt komponierte Ouvertüre stellt zweifellos das be deutendste Stück der Bühnenmusik dar. in der außerdem u. a. noch die beiden bekannten Klärchen-Licder „Die Trom mel gerührt“ und „Freudvoll und leidvoll“, eine Musik zu Klärchens Tod und eine Siegessinfonie enthalten sind. Beet hoven schuf die „Egmont“-Musik - sie erklang zum ersten Male bei der „Egmonf-Aufführung am 15. Juni 1810 in iWien - voller Begeisterung für den von ihm hochverehrten Dichter und für die patriotische Idee des Dramas; fiel die Komposition doch gerade in die Zeit des patriotischen Be freiungskampfes gegen Napoleon. Der Meister äußerte später stolz über sein Werk: „Damals, als ich noch recht im Feuer saß, hab ich mir auch meine Musik zu seinem .Egmont' ausgesonnen; und sie ist gelungen — nicht wahr?“ Und Goethe bekannte nach dem Kennenlernen im Jahre 1812: „Beethoven ist mit bewundernswertem Genie in meine Intentionen eingegangen.“ Die in Sonatenform geschriebene Ouvertüre ist als eine sin fonische Dichtung angelegt, in der der Inhalt des Dramas - auf seine Kernideen konzentriert - prologartia vorwegge nommen wird. In einer düsteren langsamen Moll-Einleitung (Sostenuto) werden zunächst die Leiden der von der spani schen Fremdherrschaft gequälten Niederländer geschildert. Das wuchtige Anfangsthema im Rhythmus einer Sarabande (spanischer Tanz des 16. Jahrhunderts) malt dabei die finstere Gestalt Herzog Albas, des grausamen Volksunter drückers. Der Hauptteil der Ouvertüre (Allegro), dessen treibendes Motiv schon in der Einleitung anklang, gibt dann kin leidenschaftlich-erregten Tönen dem aufflammenden Be freiungskampf des Volkes Ausdruck, der sich mit uner bittlicher Härte entwickelt. Und wenn es auch vorüber gehend den Anschein hat, als würden die dunklen Mächte (versinnbildlicht durch das triumphierend erklingende Tyrannen-Motiv) siegen - der Schlußteil des Werkes zeigt, daß trotz des Todes des Volkshelden Egmont der Sieg des Volkes über seine Unterdrücker unausbleiblich ist. In hellem, strahlendem F-Dur-Jubel, in mitreißenden, enthusiastischen Klängen ersteht vor uns eine Vision der Feier des endlich errungenen Sieges, der erkämpften Freiheit. Pjotr (Peter) Tsdiaikowski war der bedeutendste Kompo nist der klassischen russischen Sinfonik. Er prägte in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts neben den Komponisten des „Mächtigen Häufleins“ das russische Musikleben und wurde zu einem der populärsten Komponisten von Sinfonien, Balletten und Opern. Er studierte zunächst Jura und wurde Beamter am Finanzministerium in Petersburg. Nach einem Studium am dortigen Konservatorium wurde er als Lehrer für Musiktheorie ans Moskauer Konservatorium (bis 1878) berufen. Dann ermöglichte ihm die begüterte Nadjeshda von Meck ein unabhängiges Leben. Der Briefwechsel dieser zehn Jahre währenden Freundschaft ohne persönliches Be gegnen gibt wertvollen Aufschluß über Tschaikowskis Leben und Denken. Als erfolgreicher Komponist und Dirigent errang er sich durch Konzertreisen nach West europa und den USA internationalen Ruf. Indem er natio nale Elemente mit der Tradition der westeuropäischen Musik verschmolz, schuf er sich eine eigene Klangsprache, mit der er vor allem in seinen 6 Sinfonien persönliches Erleben und seeliche Konflikte gestaltete. Von ihnen er langten die 4.. 5. und 6. („Pathetique“) Sinfonie Weltbe deutung. Mit ..Schwanensee", „Dornröschen” und „Der Nußknacker“ begründete er das moderne Handlungsballett. Die Stoffe zu seinen 10 Opern wählte er meist aus der russischen Literatur. „Eugen Onegin" und „Pique Dame" (beide nach Alexander Puschkin) gelten noch heute als herausragende Werke der russischen Musik. Weitere be liebte Werke sind das Klavierkonzert Nr. 1. die Streicher serenade, die Sinfonische Dichtung „Romeo und Julia" und mehr als 100 Lieder. (gekürzt aus: ..Jugendlexikon Musik” 1985) idEIN KONZERT