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Nr. S Zschopau«, Tageblatt »nb Auzeigee Mittwoch, d « 11. 1SZ9. W Wh Fer» 23.00 M 6.30 8.20 10.00 Ohr, als würde es von einem Dritten, nicht von ihren eigenen Gedanken gesagt. Mit einen, Male schien es Constanze, als erkenne sie in der Sinnlosigkeit des Geschehens, das sie betrofsen, einen höheren Zusammenhang, eine tiefere Bedeutung. Sie atmete tief auf. „Ich werde meine Pflicht erfüllen", sagte sie halblaut — und ging, ihren Entschluß den Aerzten, die sich noch uni den Kranken bemühten, anzuzeigen. Nachrichten, Börse. Anschl.: Musik nach Tisch. 15.10 Blühende Wüste Libyen. 15.30 Männer machen die» Geschichte. Buchbericht. 15.50 Brasilien spricht. 16.00 Kurzweil am Nachmittag. In der Pause 17.00: Zeit, Wetter, Wirtschaft, Marktbericht. 18.00 Eine neue Schrift — ein altes Th ma. 18.20 Musikalisches Zwischenspiel, 18.30 Ansere Zeit im Drama. 19.00 Fröhlicher Feier-« abend. 19.50 Amschau am Abend. 20.00 Nachrichten, 22.10 Funkbrettl. 20.30 Konzert. 22.00 Nachrichten, T-t. ter, Sport. 22.32 Kleines Cellokonzert. 23.00 Volks- und Anterhaltungsmusik. Ach, wenn unsere Männer mehr von unserer Seele wüßten, dachte sie, wieviel besser wäre das für uns und für sie! Ja, da waren nun die Aerzte und machten bedenkliche Gesichter. Da stand nun die alte Frau und weinte leise vor sich hin. Da bildete sie nun mit einem Male den Mittelpunkt und die Zuflucht, sie, die man so gern mißachtend und selbst gehässig beiseitegeschoben hatte; eine Gednldete im eigenen Heim. „Wird er sterben?" fragte Constanze kalt. Jetzt war sie selbst „sachlich" — und sie empfand diese Sachlichkeit als einzig mögliche Rettung vor Heuchelei und Phrase. Man zuckte die Achseln. Wer wollte das sagen? Eine dauernde Lähmung würde sicher zurückbleiben. Sterben? Der Mensch kann so seltsam viel ertragen. „Sie werden nun auf die Scheidung verzichten?" fragte sie der Sanitätsrat, der immer tiefer gesehen hatte und unbedingt aus ihrer Seite stand. Constanze sah ihn entsetzt an. „Jetzt?" wiederholte sie. „Jetzt?" „Es wäre ein schwerer Entschluß. Aber dennoch..." „Das kann ich noch nicht sagen. Wahrscheinlich — neinl" Sie flüchtete in ihr Zimmer. Seltsame Schwüle.strömte ihr entgegen, machte sie schwindeln, schwanken. Sie riß die Fenster auf. Um blickend erkannte sie, was geschehen war. Ihr Schreibtisch war erbrochen, der Inhalt aller Fächer durcheinander gewühlt. Auf dem Boden, neben dem Schreibtisch, lagen, zerdrückt, die beiden Phiolen, die sie dort verborgen ge halten hatte. Nur die schon angebrochene hatte sie mit genommen. Geeringer hatte gesucht, was sie etwa kom promittieren konnte. Im Zorn darüber, daß er sogar das Geheimfach in diesem Sinne leer fand, hatte er die Fläschchen zerschlagen; der Duft hatte ihn betäubt, er hatte ihm und seiner Wirkung entfliehen wollen, aber er hatte schon zu viel eingeatme«. So war er gefallen, so zum Krüppel geworden. Unwillkürlich richtete Constanze ihre Blicke ans den Platz, ans dem früher die kleine Buddhastatue zu stehen pflegte, die sie nun in ihrer Stadtwohnung hatte. Und so deutlich waren ihr deren Züge und Eigenarten eingeprägt, daß sie sie dort zu erblicken vermeinte und ihre große» Augen streng ans sich gerichtet fühlte. Entzieh' dich der Forderung nicht, klang es an ihr Monate, Monate schwerster Prüfung folgten. Geeringer war ein Kranker, wie er schwieriger nicht zu denken war. Zuweilen zweifelte Constanze, eS länger ertragen zu können. Vorwürfe und Klagen, Klagen und Vorwürfe. „Vielleicht will das Schicksal auch von dir etwas", er innerte sie hin und wieder den Leidenden. : „Von mir? Ich habe nicht gefehlt", grollte er hart« und selbstgerecht. Die alte Mutter vermochte es nicht mit anzusehen. Eines Tages erlosch sie, still und unerwartet. Constanze tat es bitter leid. Sie hätte der Alten noch glücklichere Tage gegönnt. Geeringer fand nur neue Ur sachen zu weiteren Vorwürfen. Das Leiden veredelte ihn nicht, es machte ihn nur haltloser. Sobald es seine Gesundheit gestattete, begann ei wieder zu arbeiten. Constanze hatte ihm dabei M Helsen, Es waren keine frohen Stunden, keine gute Gemein samkeit. Er kann alt dabei werden, sagten die Aerzte. Geerinqer fand auch in der Arbeit keinen Trost. Seine einzige Freude und Genugtuung war, Constanze zu quälen. Der alte Sanitätsrat schüttelte den Kopf. „Ich hätte Ihnen nicht raten dürfen, bei ihm zu bleiben. Ich ahnte ja nicht, daß er so lange würde leben können, mit der Rückgratverlctzung." „Wer weiß, wozu es gut ist", sagte Constanze. Die Leute"rings in der Umgebung, ihre Bekannten und Freunde hatten nichts als Bewunderung für sie. „Eine kleine Heilige", sagte die alte Frau General Lau, die sich für Constanze zn interessieren begann, zu ihrem Sohn. „Sie ist bleich und gräßlich mager", erwiderte der, dessen Herz sie längst vergessen hatte. „Ich gehe ihr und diesem knarrenden Rollstuhl weit aus dem Wege." Horts, folgt.) 20.10Franz Schubert: Streichquartett D-dur. 20.30 Fest liches Konzert zur Eröffnung der Deutsch-Italienischen Sendereihe. 22.00 Nachrichten, Wetter, Sport, anschl.: Deutschlandecho. 22.30 Eine kleine Nachtmusik. Musik zur späten Nacht. Mio-AMM Donnerstag, den 12. Januar 1939. DeutschlaNdsenP.r. 6.00 Glockenspiel, Morgenruf, Wet ter. 6.10 Eine kleine Melodie. 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nachrichten. 10.00 Volksliedsingen. 11.30 Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetter. 12.00 Musik am Mittag. 12.55 Zeitzeichen, Glückwünsche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Markt Börse. 15.15 Musik zum jungen Iahr. 16.00 Nachmiltagskonzert. 13.00 Das Wort hat der Sport. 18.15 Das deutsche Lied. 18.45 „Feuersetzen im Elisabeth-Ort...". Duchbericht. 19.00 Deutschlandecho. 19.15 Karussell! Karussell! Hei tere Hörfolge. 20.00 Kernspruch, Nachrichten, Weiter. Leipzig. 6.00 Morgenruf, Wetter, Gymnastik. Frühkonzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Gymnastik. Kleine Musik. 8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. Die schönsten Lieder des Iahres 1938. 10.30 Welter, Glückwünsche. 11.35 Heute vor ... Iahren. 11.40 Kleine Chronik des Alltags. 11.55 Zeit, Wetter. 12.00 Mittags konzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.00 Zeit, Fünf Tabakblätter im Dorfwappen. Im Kranz der Zi- aarrcnmacherdörfer um Bünde i. W. ist auch der Ort Kirch lengern bekannt, der an der Strecke Löhne—Osnabrück liegt. Dieses Dorf schafft sich jetzt ein eigenes Wappen. Aus rotem Felde zeigt es die Brücke eines Flusses im Navens- berger Land, die Elsebrücke. Dazu gesellen sich fünf Tabak blätter. di« auf die Bedeutung der vorherrschenden Industrie und die Eigenart des Bünder Zigarrenlandes Hinweisen. Estnische Auszeichnung für deutsche Seeleute. Die Ende November in der Nordsee erfolgte Rettung der Besatzung des estnischen Dampfers „Lenna" durch den deutschen Dampfer Von Lawinen begraben Wieder haben die Lawinen Menschenleben gefordert. So wurde bei einer Skitour auf dem Gittenstcin ein Wiener Ehe paar, der Ingenieur Huettler und seine Ehefrau, beim Neber- gueren eines Lawincnhangs von einer Lawine in die Tiefe gerissen. Der Hüttenwart, der mit dem Fernglas das Nieder gehen der Lawine beobachtet hatte, machte sich sofort ans die Suche. Er konnte zwar die beiden Verunglückten bergen, aber bei dem verschütteten Mann war der Tod bereits eingelreten, und die Frau starb aus dem Transport zur Schutzhülle. Bei einem Marsch im Formazzatal wurde ein Bataillon der Alpinischule von Aosta von einer Lawine überrascht. Die Abteilung war damit beschäftigt gewesen, eine Absabnsspur für einen Skiweltbewerb vorzubereiten, als sich plötzlich die Schncemassen von ihrer Unterlage lösten und über den Hang abrutschten. Einer der Soldaten wurde von der Law.ne mit gerissen. Erst nach längeren Bemühungen konnte er als Leiche geboren werden. Mel, MWst M MW Amtliche Berliner Notierungen vom 10. Januar (Sämtliche Notierungen ohne Gewähr) verliner Wertpapierbörse. Am Aktienmarkt kam eS zu Befestigungen. — Der Rentenmarkt war wieder fest. Schuldbuchsorderungcn und Wiederaufbauzuschläge sowie Reichsbahnvorzugsakticn verzeichneten kleine Kursbesserungen. Umschuldungsanleihe blieb unverändert. Neichsaltbesitzanleihe schwächte sich um 0,12 v. H. ab. — Am Geldmarkt wurde Blankotagesgeld wieder mit 2.25 bis 2.50 v H. genannt. „Pionier" hatte seinerzeit wegen der selbstlosen Elnsatzbereit- schast der deutschen Seeleute in Estland große Anerkennung ge funden. Diese heldenhafte RettungStat hat jetzt auch die offi ziell» Anerkennung erfahren. So hat der Hauptvorstand des estnischen Noten Kreuzes dem Kapitän des „Pionier", Theodor Mever, dem Ersten Offizier Gerhard Keller, dem dritten Offi zier Harald Revello sowie neun an der Rettungstai in hervor ragender Weife beteiligten Angehörigen der Besatzung des „Pionier" die Landesrettungsmcdattle des estnischen Roten Kreuzes verliehen. Nächtlicher Brand eines Internats in Frankreich. In Saint Pol sur Ternoise bei Arras «Frankreich) brannte nachts ein Internat fast bis auf di« Grundmauern nieder. Der Direktor der Schule wurde durch das Krachen der Dach balken geweckt, und es gelang ihm, noch im letzten Augenblick seine 45 Schüler in Sicherheit zu bringen. Wenige Sekunden später stürzte das Dach ein. Da der Wasserdruck der Hvdranten zu niedrig war, konnte die Feuerwehr nur geringe Hilfe leisten. Der Sachschaden beläuft sich auf über sechs Millionen Francs. S5 000 Kinder in Schweden jährlich zu wenig. Der vor einigen Jahren von der schwedischen Negierung eingesetzte Ausschuß zur Erforschung der Bevölkerungsfrage Schwedens hat nunmehr seinen abschließenden Bericht überreicht. Danach ist die Zukunft des schwedischen Volkes bei der augenblicklichen Bevölkernngslage in hohem Maße gefährdet. Wie der Vor sitzende des Ausschusses. Generalzolldirektor Wohli, hierzu er klärte, müßten in Schweden jedesJahr mindestens 35 000 Kinder mehr geboren werden, solle das schwedische Volk in seinem jetzigen Bestände erhalten bleiben. Die Zahl der jährlichen Geburten müßte von 85 000 Kindern auf etwa 120 000 steigen. Neun Menschen auf einer Eisscholle ins Meer getrieben. In einer Bucht des Högsfjords bei Stavanger (Norwegen) tummelten sich Kinder und Erwachsene auf dem Eise, als sich plötzlich eine große Eisscholle loslöste, auf der sich acht Kinder und ein Mann befanden. Die Scholle wurde den Fjord hinunter ins offene Meer getrieben, die Kinder schrien ver zweifelt. Durch das Geschrei wurde eine 72 Jahre alte Frau am Strande ans die Scholle aufmerksam. Sie eilte zu einem Fischer, der mit einem Ruderboot den Bedrängten zu Hilse kam. Gerade als der Mann die acht Kinder und zuletzt den Erwachsenen in sein Boot übernommen hatte, zertrümmerten die Wogen die Eisscholle. Letzte Oelung mit Hiudernissen. In dem nordportugiesi schen Städtchen Povoa de Lanhoso brach, als eine Ster bende die letzte Oelung empfangen sollte, unter dem Gewicht der der religiösen Zeremonie beiwohnenden Hausbewohner der Fußboden ein und etwa 30 Personen stürzten in den Wein keller. Der Bruder der Sterbenden wurde dabei von dem Mauerwerk erschlagen, drei weitere Personen erlitten schwer« Verletzungen. Der Priester siel auf ein Weinfaß und blieb un verletzt, während die Sterbende zwischen Fußboden und Keller hängend ebenfalls unverletzt geblieben war Der geistcsgegen- > wärtige Priester vollzog in dieser Situation die letzte Oelung. Fünf Liter Wasser kosten 90 Pfennige. Australien ist in diesem Jahre von einer Dürre heimgesucht, wie sie das Land i seit 26 Jahren nicht mehr gekannt hat. Infolge außergewöhn licher Trockenheit sind Busch- und Waldbrände entstanden. Der durch die Brände entstandene Rauch ist so gewaltig, daß die Eisenbahnen und die Schisse nur unter Nebelsignalen in diesem Gebiet ihren Verkehr anfrechierbalten. können. In Melbourne kostet eine Gallone Wasser (ungesühr fünf Liter) 90 Pfennige. Berliner Devisenbörse. (Teiegr. Auszahlungen., Belgien 42,04 «42,12,: Dänemark 51,89 (51,99): Danzig 47,00 (17,10): England 11,62 (11,65»; Frankreich 6,568 , 6,582): Holland 135.46 (135,74); Italien 13.09 <13,11); Norwegen 58,40 (58,52); Polen 47,00 (47,10); Schweden 59,82, 59,94; Schwei, 56,44 (56,56); Tschccho-Slowakci 8,591 (8,609); Vereinigte Staaten von Ame rika 2,490 «2,496). Berliner Preisnotierungen für Rauhfutter. Di« notierten Preise für Heu und Stroh sind Erzeugerpreise, die am Tage der Notierung Im Nahmen der Höchstpreise bezahlt wurden, und verstehen sich für 100 Kilogramm frei Waggon Erzeuger- station innerhalb des GWV. Kurmark. Preisgebiet III. Roggen stroh (bindsaoengepreßt oder gebündelt) 2,10—2,60, Weizenstroh (do.) 2,30-2,50, Haferstroh (do.) 2.20-2,30, Gersienstroh (do.) 2,20—2,30. Die Preise bei bindsadengepreßtem oder gebündel tem Stroh verstehen sich für gesunde, trockene, handelsübliche Ware. Noggenstrob draiNgepreßt mit zwei Drähten, vom Er zeuger mit eigener Presse, eigenem Draht und eigener An triebskraft gepreßt 2,90. Weizenstrob drahtgepreßt 2,70, Hafer stroh drahtgepreßt 2,60, Gerstenstroh drahtgepreßt 2,60. Für Stroh, welches unter Stellung von Presse und Draht voM Verteiler gepreßt wurde, erhöht sich der Preis um 0,10 bzw. 0,29 Mark je 100 Kilogramm bei Stellung des Preßmeisters. Die Preise für Langstroh und Häcksel errechnen sich nach Ab schnitt VI d«r Verordnung der pVDG. u. F. vom 1. 3. 1938. — Wiescnheu lose, handelsüblich, gesund, trocken 4,70—5,20, Wiesenheu lose, gut, gesund, trocken 6,70, Acker« uqd Feld- heu/Süßheu lofe, gesund, trocken 6,70, do. gut 7,20, Limothee-, Luzerne-, Esparsette-, Serradellaheu lose, handelsüblich, g^und, trocken 7,20, Thimothee-, Luzerne-, Esparsette-, Serradellaheu lose, gut, gesund, trocken 8,60, Kleeheu lose, handelsüblich, ge sund, trocken 7,20, Kleebcu lose, gut, gesund, trocken 8.00, Milictzheu lose 4,40 Für Heu-Drahtvreffung durch den Er zeuger erhöht sich der Preis um 0,40 Mark je 100 Kilogramm, durch den Verteiler um 0,60 Mark je 100 Kilogramm. Die Zu- und Abschläge für Verteilerspannen, Fuhrlöhne usw. sind nach Abschnitt VI der Verordnung der HVDG. u. F. vom 1. 7. 1938 zu errechnen. Devisen zwischen den Gchvhsohlen Jüdische Schieber von deutschen Zollbeamten gefaßt. Beamt« der Zollfahndungsstelle Wesermünde und des Zoll- anttcs Bremerhaven beschlagnahmten bet der Revision jüdi- scheu Umzugsgutes, das nach Amerika ausgegeben war, Reichs- bauknoten, Devisen lind andere Wertgegenstand« im Gesamt wert von rnnd 10 000 Mark, die ins Ausland verschoben werden sollten. Bei Revision des aus sechs großen Kisten bestehenden Um- zugSgutes dreier jüdisck)er Familien aus Franksurt am Main, das an die Adresse eines bereits nach Amerika ausgewanderten Juden ausgcgeben war, entdeckten die Beamten zwischen Schuh sohlen versteckt Reichsbanknoten im Werte von 3000 Mark, ferner Devisen im Werle von 500 Mark sowie ein 20-Gold- dollarstück. Außerdem wurden wertvolle, im Ausland sehr be gehrte optische Instrument« und Apparate ftchergestellt. die einen Wert von Tausenden von Mark haben und die, wie noch viele andere Wertgegenstände, nicht in dem vorgeschriebenen NmzugsverzeichniS aufgesührt waren. Die ganze Verlogenheit der hebräischen Gaunerbande erhellt die Tatsache, daß sie sich nicht gescheut hat, an Eidesstatt die Richtigkeit des Verzeich nisses zu bekunden. Zwei Photoapparate waren in unansehn- lichen Obstkörbchen versteckt. Das Papier der Verpackung war von den jüdischen Gaunern vorher mit Ruß beschmiert wor den. Atan nahm an, daß die Beamten derart schmutzige Gegenstände nicht anfassen würden. Schwere Schneefiürme Ueber Jütland wütete ein Schneesturm, der erhebliche Verkehrsstockungen zur Folge hatte. In Fredericia, dem großen Eisenbahnknotenpunkt, bemühten sich mehr als hundert Mann vergeblich, die Weichen von Schnee frei zu halten. Di« Wagen aus Hamburg und Esbjerg konnten nicht nach Kopen hagen weitergeleilet werden. Starke Schneefälle in Südserbien führten auch dort zu schweren Verkehrsstörungen. Der Durchgangsverkehr von Griechenland erleidet mehrstündige Verspätungen. Wegen der Einstellung des Auiobusverkehrs sind zahlreiche südserbische Orte seit Tagen ohne jede Verbindung niii der Außenwelt, da auch die Telephonleitungen meist unterbrochen sind. Aehnliche Verhältnisse werden auch auS den Gebirgsgegenden Bos niens und der Lika (Kroatien) gemeldc«, während an der dalmatinischen Küste Frühlingswetter mit 15 Grad Wärme herrscht. Wiocme eines UugenNann von Copyright 1938 dx Xolvtirta-Varisg, öerlio LV bS 39. Fortsetzung. „Er liegt besinnungslos." „Und der Arzt?" „MertenS holt ihn eben." Ach ja, der alte Sanitätsrat wohnte ja nur wenige Minuten entfernt. „Ich möchte Frau Mertens sprechen." „Gewiß", sagte die alte Frau Geeringer verschüchtert, und fuhr fort, „ach, Constanze, komm doch herüber..." Frau MertenS, die sicher nicht auf GeeringerS Seite stand, bestätigte die Angabe. " "" ' "" Ihr Mann habe den „Herrn Doktor" gefunden: be sinnungslos habe er vor der Tür des Museums gelegen. Er schiene die Treppe heruntergefallen zu sein. „Der Arzt soll mir Bescheid sagen." Constanze kleidete sich rasch an, wartete auf den Anruf des Sanltätsrats. Sie begriff nicht. Geeringer trank nicht. Er war sehr sicher anf den Füßen, kannte das Haus, konnte im Dunkeln auffallend gut sehen. Sie blieb immer noch mißtrauisch. Aber dann läutete wieder das Telephon, und der Arzt gab ihr seinen Befund. Schwere Rückgratverletzung, tiefe Besinnungslosigkeit. Transport ins Krankenhaus zur Zett ausgeschlossen. Er habe ein paar Kollegen aus der Klinik gerufen. Es müsse sogleich Entscheidendes geschehen. Den Weg bis zu ihrem elterlichen Hause legte Constanze zurück wie im Traum. Fluch oder Erlösung? Was bedeutete dies neue Unheil? Als sie an dem Haus von Fred Lau vorbciglitt der Wagen hatte höchste Ge schwindigkeit -, beugte sie sich ein wenig vor, sah flüch tig, daß vor dem Fenster, hinter dem er zu schlafe» pflegte, noch die Vorhänge geschlossen waren. Sie lächelte Weh und müde. Vorbei, vorbei... Ein Traum, der schnell zerstob! War sie schuldig? Wäre Matthias besser zu ihr gewesen... Sie war im Grunde genommen eine treue Natur. Ist nicht fast jede Frau im Grunde genommen treu?