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Am Donnerstag, dem 30. Januar 1969, 20.00 Uhr im Hotel „Stadt Bautzen“ SONDERKONZERT Ausgeführt von der Dresdner Philharmonie Dirigent: Generalmusikdirektor Kurt Masur Programm Richard Strauss (1864-1949) „Don Juan“, Tondichtung für großes Orchester op. 20 — Pause — Anton Bruckner (1824-1896) Sinfonie Nr. 4, Es-Dur („Romantische“) — Originalfassung — Allegro molto moderato Andante Scherzo: Vivace non troppo Finale: Allegro moderato Richard Strauss „Don Juan“ Richard Strauss war erst 24 Jahre alt, als er ein Werk schrieb, das er in seiner spä teren Entwicklung wohl noch erreichen, aber kaum über treffen sollte. Der „Don Juan“ ist, wie Ernst Krause sagt, „ein Jungmeisterstreich voll über schäumender Lebenskraft und Ausdruck vorbehaltlosen Le bensoptimismus. Ein Werk der Liebesseligkeit und nicht etwa des Liebes Überdrusses.“ Er ist ein Werk, mit dem sich Strauss auch gegen seine prüde bür gerliche Umwelt, den „öden Biersumpf“ seiner Münchener Mitbürger zur Wehr setzt. Der ersten Partiturseite stellte er die umseitigen Verse Lenaus aus dem dramatischen Frag ment „Don Juan“ voran. Der Musiker Strauss darf nicht als „musikalischer Illustrator“ dieser Verse angesehen werden, vielmehr ging es ihm um die Stimmung des Gedichtes, um ein Don-Juan-Porträt, wie es Max Slevogt so genial gemalt hat. Das Werk wurde am 11. November 1889 unter Leitung des Kompo nisten in Weimar mit großem Erfolg uraufgeführt. Im freien So natensatzschema gestaltet, beginnt es mit dem ersten kühnen Thema in E-Dur, das uns den Helden im vollen Kraftbewußtsein vorstellt. Nun folgt das Liebesverlangen; zu den glanzvollen Klängen, die den Verführer charakterisieren, treten lyrische Episoden. Ein Violinsolo in höchster Lage ist das Sinnbild einer schönen Frau, dazwischen treten immer wieder werbende Klänge hervor. Das eigentliche Seitenthema erscheint in der Oboe in einer neuen Liebessituation, die aber jäh durch das zweite sehr prägnante und charakteristische „Don-Juan“-Thema in den Hörnern unterbrochen wird. Nun ver einen sich beide ..Don-Juan“-Themen zu einer groß angelegten Stei gerung, die zum Höhepunkt führt. In einer Generalpause bricht die Entwicklung jäh ab. Unter dissonanten Bläserakkorden und unheil vollem Paukengemurmel wandelt sich das strahlende E-Dur zum düster-fahlen e-Moll. Trotzdem wirkt dieser Schluß nicht pessimi stisch, birgt er doch im Keim ein neues Aufblühen.