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Vaoen. Lan.irapcur ^,i,rv unv isvtiilrii. — 796 — erwähnt, ist anzunehmen, daß sie sich wacker gehalten hat. Die Stadt Frauenstein wurde verwüstet, ein Teil Ler Einwohner erschlagen. Die Stadt Dippoldiswalde war 1630 mit Mauern, Zwinger und Gräben umgeben worden. Dieser Schuh aber konnte nicht genügend ge gen Feinde helfen, wenigstens nicht gegen solche Massen. Die Hussiten kamen aus der Frauensteiner Gegend und vernichteten zunächst das Vor werk Wolsramsdorf, auch Muldendorf genannt (Nieder-Ulberndorf). An den Weihnachlsfeierkagen brannten sie nach Plünderung und Mord Dippoldiswalde samt der Stadtkirche nieder. Ein Wunder, daß die Ni- colaikirche der Zerstörung entging! Von Dippoldiswalde aus stießen die Hussiten zum Hauptheer ins Elbtal vor. Ein Wqgenzug mit den geraubten Kostbarkeiten folgte den Mordbrennern nach. ?l.) Der Zug Ler Hussiten durch die wettinlschen Lande. Das Hussikenheer braust das Elbtal hinab. Das sächsische Heer weicht auf Leipzig zurück; die Hussiten folgen. Am 29. Dezember steht Oschatz in Flammen. Wurzen frißt der rote Hahn. Von Leipzig, das als befestigte und bewaffnete Stadt keinen Angriff erfährt, rast Prokop südwärts. Am 12. Januar 1430 steht der Feind vor Altenburg; am 16. fällt die Stadt. Sie wird ausgeraubt und eingeäschert. Wer nicht im Schloß Zuflucht gefunden hat, wird abgeschlachtet. O Im Erzgebirge ist Zwickau das erste Ziel. In fieberhafter Eile wer den die letzten Vorbereitungen an Mauern, Gräben und Toren getrof fen, die Türme mit Geschützen beseht; Gebäude und Bäume aus dem Schußfeld entferitt. Kaum ist die Nachricht vom Fall Altenburgs einge- troffen, so erscheinen schon die ersten Feinde. Sofort beginnt der Sturm. Tapfer halten sich die Zwickauer; denn jetzt geht's auf Leben und Tod. Unablässig dröhnt der Donner der Geschütze. Sturmböcke werden vor geschoben. Montag ist's. Der erste Angriff wird abgeschlagen. Von den Türmen sehen die Zwickauer, wie das Schloß der Herren von Pla nitz in Flammen aufgeht. An der Stelle, wo Werdau liegt, steigen dicke Rauchwolken auf; auch diese Stadt ist gefallen! Am Dienstag ruht der Feind; er erwartet Verstärkungen. Beim Anbruch des nächsten Mor gens rückt er erneut gegen Zwickau vor. Alle fünf Heere rennen nun vereint gegen die Skadk.an. Aber sie wehrt sich zäh. Selbst vom Turm der Marienkirche donnert eine große Steinbüchse, die der städtische Büchsenmeister selber bedient. Bis zum 20. Januar währt der Kampf; dann zieht der Feind ab. Fünf Tage später hört Zwickau, daß Plauen gefallen ist; mehr als vierhundert Mann wurden dort allein auf dem schloß niedergemetzelt. Von dem, was im Obererzgebirge geschehen war, können wir nichts sicheres berichten. Das Heer der Hussiten raste weiter südwärts, nach Franken. (Fortsetzung folgt.)