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- 192 - 8 sich die alte Stadt immer weiter aus" dehnte, geschah dies besonders in Rich Nr v< kli tung des nahen Harzes, und so ist Halberstadt Aus dieser Zeit stammen yauptsächiich die etwa sechshundert noch erhaltene» Beispiele mittelalterlich - bürgerlicher Holzarchitektur. In neuerer Zeit hat sich Halberstadts Entwicklung nicht wesentlich von der anderer deutscher Mittelstädte unter schieden: es sind Industrien entstanden, und ein lebhafter Handel und Geschäfts verkehr waren hiervon die Folge. Und doch nahm Halberstadts Entwicklung in einem Punkte noch andere Wege. Als Nr Kerzl klein, jung nacht bis z und Herar erwai ihr , die F die Wiede: werbe ihr ge sen ' daran deren mache: Eltern stern wandt euch Jahre Gewol ich ho nen A die, d habt» bereit doch Unsere -rutsche Heimat. Unser Bild läßt das deutsche Mittel- alter auferstehen mit all seiner Poesie und Traulichkeit, die charakteristisch ist für das deutsche Wesen. Es gibt eine nicht geringe Zahl von Städten in un serem deutschen Vaterland, die für Er haltung und Pflege solcher Zeugen alter Kultur große Liebe und Sorgfalt und erhebliche Mittel aufwenden. Sie be zeugen damit nicht nur der geschichtlichen Vergangenheit dankbare Ehrfurcht, son dern sie beweisen zugleich weise Voraus sicht. Deutschland wäre nicht das, was es heute im^ Weltverkehr ist, wenn es nicht seine vielen historischen und künstlerischen Alter tümer so sorgfältig und liebevoll gepflegt hätte und pflegte. Bei einigen wenigen Städten ist es gelungen, ihr mittelalterliches Bild ziemlich getreu zu erhalten. Zu ihnen ge hört auch Halberstadt. Ganze Straßenzüge und Stadtteile stehen hier noch wie früher und bieten köstliche Bilder mittelalterlicher Archi tekturkunst. Halberstadt zählt mit zu den ältesten deutschen Städten. Wert volle Prähistorische Funde, zum Teil in seinem Heimatmuseum aufbewahrt, weisen in grane Urzeiten zuruck. Nach Urkunden aus der Karolinger Zeit ist das Bistum Halberstadt etwa um 800 gegründet worden, ein weit vorgescho bener Posten des Christentums gegen die heidnischen Sachsen. Höchste Blüte er reichte es im Mittelalter: kampffähig und stark, war cs zugleich ei» Kultur zentrum erste» Ranges. Zeugnis hier von geben seine alten Kirchen (acht an der Zahl), darunter besonders die Lieb- fraueuklrche und der berühmte Dom, der als eines der schönsten Musterbeispiele reifer Gotik gilt. Im späteren Mittelalter ging allmäh lich, wie überall, die Macht der Kirche ans die Stadt und ihre Bürger über. im Laufe der Zeit eine bedeutende Fremden stadt geworden. Die Neustadt erstreckt sich bis unmittelbar an die i geologisch hochinter- ! essanten Harzvorberge. Die letzteren bieten in großen Waldungen,, die vielfach mit gewaltigen Felsbildnngcn (Qna- dersandsteinblocken) durchsetzt sind, stunden- weite Spaziergänge niit herrlichen Aussichten über Halberstadt hin weg ins Land und auf das gewaltige Harz- massiv mit dem Alt vater-Brocken. In halbtags- und Tageswanderungen mit' oder ohne Zuhilfenahme kurzer Eisen- bahnfahrten werden fast alle Teile des Harzes auf bequemste Weise erreicht. So wird Halberstadt gern zum Aus gangspunkt oder als Standquartier bei Harzwanderungen genommen, auch als Tagungsstadt ist es beliebt. Sein be sonderes Gepräge erhält es durch die Verbindung der vielen Sehenswürdig keiten einer alten Stadt init den Reizen der Landschaft am Fuße des Harzes. Mit einem deutschen Dichter des 18. Jahrhunderts war Halberstadt eng verbunden. Ludwig Gleim, der seit l74^k hier wohnle, versammelte in der soge nannten Halbcrstädtcr Dichlerschulc viele zeitgenössische Schriftsteller nm sich, denen er in mancherlei Nöten, besonders geldlicher Art, wohltätig aushalf.