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Landmanns ochmblatt 44. Jahrg. 1935 Dos oftfriesische Milchschaf Von Liplomlandwirt vr. Hubmann Husfette und HuMte Don Ingenieur «lsred Rault Einjähriges ostfriesischcs Milchschaf (ungeschoren) diesen Zweck mittels einer längeren Kette oder eines Strickes an einen in die Erde ge schlagenen Tüderpflock angebunden und bleiben so den ganzen Tag sich selbst über lassen. Sie müssen nur hin und wieder einmal mit Trinkwasser versehen werden. Auch auf abgeernteten Feldern finden sich für die Tiere gute Weidegelegenheiten. Sogar die Küchen abfälle können für ihre Ernährung heran gezogen werden, was namentlich im Winter von Bedeutung ist. 2m Kleinbetrieb findet sich oft die Möglichkeit, ein bis einige ost- friesiscke Milchschafe zu halten. Bei dem vielseitigen Nutzwert dieser Tiere und bei dem höheren Wert, den heule die Wolle besitzt, verdient die Milchschafhaltung eine vermehrte Ausdehnung. Das oftfriesische Milchschaf eignet sich ausgezeichnet für die Ein- und Kleinschafhal tung. Es liefert Milch, Wolle und Fleisch. Ein besonderer Vorzug ist seine frühe Zucht fähigkeit und seine Fruchtbarkeit. Das ost friesische Milchschaf ist dabei sehr abgehärtet und kann das ganze Jahr über auf der Weide sein. Nur wenn stärkerer Schnee den Archiv (IA) Deidegang verbietet, sind die Tiere in den Stall zu nehmen. Sonst können sie das Gras auf abgemähten Wiesen bis in den Winter hinein und schon bald im Frühjahr abweidcn. Auch Hutungen soioie das Gras, das an Wcgerändcr», an Steilabhängen und in Obstgärten wächst, dient den Tieren als Nahrung. Ostfriesische Milchschafe eignen sich dabei sehr gut zum Tüdern. Sie werden für beugungsmittcl gegen Hufcrkrankungen werden den Hufsalben antiseptisch wirkende Zusätze, wie z. B. Kreolin und Lysol, oder desinfizierende und heilende, wie z. B. Holzteer, beigegeben. Ausgesprochene Heil- falben für Hufkrankheiten dürfen niemals ohne Anordnung des Tierarztes hergestellt oder verwendet werden. Alle Huffette, die in der Praxis frei benutzt werden können, müssen vorerwähnten Gesichtspunkten bezüglich ihrer Zusammensetzung entsprechen. Es dürfen also nur reine Fette und Oele zu ihrer Herstellung Verwendung finden. Zu warnen ist besonders vor farbigen Huffctten, die mit Farbstoffen Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Weißerltz-Zeitung Schnftt:itung:N.B.Diplomlandwirt Ulrich Arnd, Neukamm Jeder Nachdruck au» dem Inhalt diese« Blattes wird gerichtlich Verfolgs (Gesetz vom 19. Juni 1901> Das tägliche Reinigen des Hufes ist unter Zuhilfenahme des 'Hufräumers und einer harten Bürste unerläßlich. Man beugt da durch Hufkrankheiten vor und verhindert die gefürchtete Strahlsäule. Neben der Reinigung muh der Huf hin und wieder mit Fett ver sehen werden, damit er nicht rissig oder brüchig wird. Gefettet wird Wand, Sohle und Strahl. Als Husfette oder Hufsalben sind ausschließlich tierische Oele und Fette, wie z. B. Tran, Talg, Schweinefett und dergleichen, zu verwenden. Mineralöle, die hin und wieder in käuflichen Huffctten enthalten sind, eignen 'sich für diesen Zweck weniger. Als Bor- H versetzt sind. Auch ranzige, also verdorbene Fette und Oele sind selbstverständlich für ihre Verarbeitung zu Hufsetten unbrauchbar. Einige in der Praxis bewährte Fette und Hufsalben sind nachstehend gekennzeichnet. Die einzelnen festen Bestandteile werden zu nächst unter mäßiger Erwärmung zusammen geschmolzen, woraus die flüssigen Oele unter langsamem Rühren beigegeben werden. Dor- erwähnte antiseptische oder desinfizierende Zu taten werden in mäßigen Gaben zuletzt ein gerührt. Es empfiehlt sich, das fertige Huf- fett in verschließbare Büchsen einzufüllen. Da die Haltbarkeit einiger Fette Md Oele de ¬ ck» 27 11 —1 12 35 Das ostfriesische Milchschaf soll von rein weißer Farbe sein. Weiterhin wird von einem reinrassigen Dere verlangt, daß der homlose und etwas ramsnasige Kopf nicht mit Wolle besetzt ist. Er darf nur fein behaart sein, so daß man die rosafarbene Haut durchschimmern sieht. Auch die unteren Leit« der Beine und der Schwanz dürfen nicht mit Wolle besetzt, sondern nur fein behaart sein. Sonst mutz besonders darauf geachtet werden, dah das Euter gut ausgebildet Md der Körper ent sprechend mit guter Wolle besetzt ist. Unter den Nutzungseigenschasten des ost friesischen Milchschafes spiest die Milchleistung die erste Rolle. Nach dem Absetzen der Lämmer liefern die Muttertiere 2 bis 5 kg Milch am Tage Md in der ganzen Milchzeit 400 bis 700 kg. Die Schafmilch hat einen sehr hohen Fett- und Eiweitzgehalt. Der Geschmack ist milde Md angenehm. Der Wohlgeschmack der Milch wird noch verbessert, wenn die Tiere reinlich gehasten werden Md sich möglichst Tag und Nacht auf der. Weide befinden. Auch die Wolleistung mutz als sehr gut bezeichnet werden. Die ostfriesischen Milch schafe werden einmal im Fahre geschoren und liefern 3 bis 4 kg ungewaschene Wolle. Böcke haben schon bis zu SZ kg Wolle ge- liefert. Die Wolle ist sehr dauerhaft und liefert ein vorzügliches Strumpfgarn. Die Lämmer werden mit einem Durch schnittsgewicht von 4,5 bis 5,5 kg geboren. Sie entwickeln sich so rasch, datz sie bereits mit sechs bis acht Monaten zuchtfähig sind. Mit einem Alter von 1i/i bis iVr Fahren ist das ostfriesische Milchschaf ausgewachsen. Weibliche Tiere wiegen dann 70 bis 95 kg, Böcke 75 bis 125 kg. Unter allen Schastassen ist das ostfriesische Milchschaf am frühreifsten und am fruchtbarsten. In der Regel werden zwei Lämmer zur Welt gebracht. Nicht selten kommen aber auch drei und sogar vier Lämmer bei einer Geburt vor.