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Beilage zur „Weißeritz - 2 eitung" 101. Jahrgang Nr. 289 s Mittwoch, am ä. November 1935 Treve bis zum Tode Die ersten Token des neuen Deutschland (Fortsetzung.) Kurze Notizen Der Präsident der Reichsbahndirektion Kassel, Georg Martin, ist im 63. Lebensjahr einer Lungenentzündung er legen. Präsident Martin war auch Vorsitzender des Neichs- verbandes der Eisenbahnervcreine, der seinen Sitz in Kassel hatte. , Der jüngste in der Reihe der unsterblichen Kämpfer, die am 9. November 1923 mit ihrem Opfertode den eisernen Ring der Schande sprengten, den teuflische Mächte um Deutschland gelegt hatten, war Carl Laforce Am 28. Oktober 1904 in München als dritter und jüngster Sohn der Holzhändlereheleute Laforce geboren, wuchs Carl Laforce in eine eiserne Zeit hinein, ausgestattet mit einem starken Idealismus. Nach Beendigung von sechs Klassen Realschule nahm er eine Lehrstelle bei einer Versicherung an. Die Notzeit des deutschen Volkes ließ den Jüngling früh zeitig zum Manne reisen. Mit ganzer Kraft widmete er sich der damaligen deutschen Jugendbewegung, bei deren Spal tung nach dem Niederbruch sich ein kleines Häuflein um ihn zu einem trutzigen Block des Widerstandes zusammenschloß. Im Herbst 1921 fand er den Weg zu Adolf Hitler Sofort trat er mit seinem Horst in die Partei ein. Mit 17 Jahren war Carl Laforce schon SA -Mann. Im Sommer 1923 kam er als jüngster zur auserlesenen Schar, znm Stoßtrupp des Regiments „München". In der ersten Reihe dieser Ent schlossenen, auf Gedeih und Verderb zusammengeschworenen Kämpfer, trat er am Sonntag, dem 3. November 1923, zur großen Parade und letzten Musterung an, und in dieser vor dersten Reihe marschierte er auch am 9. November zur Fcld- herrnhalle, wo ihm eine Kugel den Kopf zertrümmerte Karl Kuhn, dessen Heldentod vor der Feldherrnhalle der ragende Schluß stein eines Opfergangs für Deutschland war, genügte cs nicht, als Kämpfer in den Reihen der Bewegung zu stehen, Mitglied der Partei, Angehöriger des Freikorps Oberland zu sein: Karl Kuhn gehörte der Bewegung mit dem ganzen Sein und Haben. Er war der lebendige Opfergeist, was er tat, geschah nicht aus Verlangen, sondern aus eigenem Hel ferwillen, der ihn selber sehen ließ, was not tat. In banger Sorge wartete am 9. November in München eine Frau und Mutter mit ihren beiden Kindern, von denen das jüngste erst elf Tage alt war, auf den Gatten und Vater. Aber der Vater kam nicht mehr. Unterwegs erreichte ihn die Mit teilung vom Befrciungsmarsch. und sofort eilte er dem Zuge nach, erreichte ihn und seine ehemalige Kompagnie in der Residcnzstraße. Im gleichen Augenblick, in dem er in die Kolonne eintrat. traf ihn der tödliche Schuß. Karl Kuhn ist am 16. Juli 1897 in Heilbronn als Sohn eines Spenglermeisters geboren worden. Mit 14 Jahren kam er in einem Hotel in die Lehre. 1913 begab er sich nach München und von dort in das Ausland. In London über raschte ihn der Kriegsausbruch Auf einem holländischen Kohlendampfer gelang ihm die Flucht in die Heimat. Als Kriegsfreiwilliger eilte er an die Front. Durch einen Voll treffer verschüttet und schwer verwundet — er hatte sogar für längere Zeit die Sprache verloren — kehrte er 1917 in seinen Beruf nach München zurück 1923 wurde er Mit glied der NSDAP. Wo er mittat, war er ein leuchtendes Vorbild des persönlichen Einsatzes und hingebcndcr Aufopfe rung. ein positiver Christ, ein wahrer Nationalsozialist. . . . denn die Fahne ist mehr als der Tod — Das Wort des Dichters brannte dem jungen Klaus von Pape schon in der Seele, ehe es gesprochen war. So ist er, der Jüngsten einer, der sein blutjunges Leben auf dem Schick salsmarsch des neuen Deutschland opferte, zum Fahnen träger der deutschen Jugend geworden. Sein Blutzeugnis glüht fort in den Herzen der Jungen für alle Zeiten Klaus Maximilian von Pape ist als ältester Sohn des Rittmeisters im 17. Husarenregiment Klaus von Pape in Oschatz in Sachsen am 16. August 1904 geboren. 1917 siel der Vater im Krieg. 1920 erfolgte die Uebersiedlung nach Bayern. Seine Teilnahme an der ersten großen Hitlerkund gebung war für lein ferneres Wirken entscheidend. Als er den Führer sprechen gehört hatte, trat er sofort ln das Freikorps Oberland ein. Er gehörte der Gruppe Oberal ting unter der Führung des Rittmeisters Nickmers an. In der Nacht vom 8. zum 9. November 1923 hatte Klaus von Pape mit dem Fahnenträger zusammen die Torwache nor dem Bürgerbräukeller. Am anderen Morgen marschierte er mit den beiden Herrschinger Kameraden Gareis und Guggl- berger, der die Oberlandfahne trug, neben der Abordnung mit der Hakenkreuzfahne an der Spitze des Zuges vom Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle. Da krachten auch schon die ersten Schüsse, der Fahnenträger drohte wegen eines Prellschusses am Fuß umzusinken, während der andere Fah nenbegleiter, Otto Gareis, mit einem schweren Schulterschuß zusammenstürzte. Da griff Klaus von Pape rasch nach der Jahne, hals sie noch zwei Schritte vorwärtstragen und brach dann selbst, tödlich getrogen, unter dem heiligen Banner der Bewegung zusammen. Max Erwin von Scheubner-NWed ein Kämpfer und Führer des Deutschtums aus innere! Bestimmung, wurde am 21. Januar 1884 in Riga als Soh. des Musikdirektors und Komponisten Karl Friedrich Richter aus Oschatz in Sachsen geboren. Als 20jähri'ger hatte c: während des Baltenaufstandes ein erstes Vlutsopfer -für sein Volkstum gebracht und war so als untauglich für den Militärdienst befunden worden. Trotzdem riückte er im Oktober 1914 von München aus als Krieassr'eiwillioer in das Feld, noch im gleichen Monat erhielt'er das Eiserne Kreuz. Lm Januar 1915 wurde Dr. von Scheubner-Richter zum Leutnant der Reserve befördert. Von den französische» Schlachtfeldern aus erfolgte seine Berufung zur besondere» Verwendung in das Auswärtige Amt. Dr. von Scheubner- Richter ging dann nach der Türkei und führte von August 1915 bis Juni 1916 eine militärisch-politische Misffon in Nordpersien und später das Kavallerie-Attachement „von Scheubner" in Mossul. Durch eine Malaria-Erkrankung tropendienstuntauglich geworden, ging Dr. von Scheubner- Richter wieder zur Westfront, wo er dann als Nachrichten offizier Verwendung fand. Im Dezember 1918 trat er zur deutschen Gesandtschaft in Riga über. Nach dem Abmarsch der deutschen Truppen blieb er freiwillig zum Schutze der dort lebenden Deutschen zurück. Die lettischen Bolschewi ken nahmen ihn gefangen und verurteilten ihn zum Tode. Die Vollstreckung des Todesurteils unterblieb nach dem Ein greifen des Auswärtigen Amtes. Mai 1919 übersiedelte Erwin von Scheubner-Richter nach Danzig, wo er an der Vorbereitung der Volksabstimmung mitwirkte. 1920 unter- »ahm er eine Reise nach der Krim zu General Wrangel im Dienste der Unternehmungen gegen den Bolschewismus. Anschließend kehrte er zum ständige» Aufenthalt nach Mün chen zurück. Am 22. November 1922 trat er mit der Mit gliedsnummer 2414 in die NSDAP, ein, in der er sich als ei» treuer Kämpfer Adolf Hitlers bewährte.. Als der Rittmeister der Reserve bei de» Tokcnkvpj- husaren ßM5 UMMS, den Entschluß faßte, sein Gut Bortlage bei Lengerich in Westfalen zu verlassen und nach Bayern überzusiedel», weil er die deutsche Erhebung vom Luiden aus erwartete, do war aus dem weltbereisten Politiker mit dem Seefahrerdlut längst der politische Kämpfer im Sinne Adolf Hitlers ge worden. Am 7. Mai 1881 in Wiesbaden geboren, entstammte Hans Rickme.s einem alten Helgoländer Geschlecht. Alle Vorfahren waren Seeleute, einfache Fischer und Cchincr. Am 2. August 1914 ging er als Leutnant der Reserve ins Feld. Im Oste» holte er sich das Eiserne Kreuz und das Hanseatenkreuz. Von 1917 an stand er a» der West front. 1919 wurde ihm sein Gut Vorlage gleich einem weidwunden Hirsch zum Versteck vor der Schmach und Schande, die sich ein fremdes Deut'chland auflud. Die Sehn sucht nach einem freien Deutschland führte ihn zu AdoU Hitler. Als Unterführer im Bund Oberland cntfaOclc er eine rastlose Werbetätigkeit. Sein Landhaus wurde zum waffenstarrendsn Zeughaus. Am 8. November 1923 batte Nächsten Sonntag- kintopf Dem diplomatischen Berichterstatter der „Morning Post" zufolge hat die britische Regierung nach einer Füh lungnahme mit der französischen, italienischen und spanischen ! Regierung beschlossen, keine Revision des Statuts von Tan- ! ger zu fordern. Gewisse Abänderungen der Verwaltung ! besonders hinsichtlich der Finanzen sollen aber vorgeschlagen werden. Der ehemalige Präsident des Internationalen Gerichtshofes^ Dr. Loder, ist am Montag im 86. Lebensjahre im Haag gestorben^ Dr. Loder war von 1922 bis 1924 der erste Präsident des Inter nationalen Gerichtshofes, blieb aber noch nach seinem Rücktritt Mitglied des Gerichtshofes. Der Generalsekretär im tettländischen Außenministerium hat an die Außenminister Estlands und Litauens die Einladungen zur dritten Konferenz der Außenminister der baltischen Staaten ver schickt. Die Konferenz soll vom 9 bis 11. Dezember in Riga abge halten werden Der lpanyche Mimsterral belchloß die Herausgabe eines Wahl ausweises für alle wahlberechtigten Spanier, die in Städten von mehr als 20 090 Einwohnern ihren Wohnsitz haben. Dieser Aus- ! weis, der nnt einem Lichtbild des Inhabers versehen ist, soll gleich- § zeitig bevolkcrungsstatistischen Zwecken dienen Oer neugcwählte liberale Ministerpräsident Kanadas, Macken- f zie King, wird einer Einladung des Präsidenten Roosevelt sol- - genü, einen Besuch in Washington abstattcn. Der Zweck des Be- »iches ist vor allem der Abschluß eines aus dem Grundsatz der ! Gegenseitigkeit beruhenden Handelsvertrages zwischen den beide» f Ländern, der unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Bennett. ! nicht beendet werden konnte. ! ! die Gruppe Oberalting die Torwache am Bürgerbräukeller, j Am anderen Tage marschierte des Rittmeisters Hgns Rick- j mers Gruppe an der Spitze der vordersten 5. Kompagnie ! des Bundes Oberland. AUs an der Feldherrnhalle die Schüsso j krachten, wurde Rittmeister Rickmcrs von mehreren Schüs- > sen durchbohrt. Als ältester in den Reihen der Gefallenen vor der Feld- s herrnhalle ist Theodor um dsr Mrdten, Rat am Oberste» Landesgericht in München, in die Ewig- heil eingegangen. Am 14. Mai 1873 hatte Theodor von der Pfordten in Bayreuth als Sohn des Geheimrates und Ober staatsanwaltes Germa» von der Pfordten das Licht der Welt erblickt. In strenger Selbstzucht ausgewachsen und mit reichen Geistesgaben ausgestattct, war ihm nach Abschluß leiner Rechtsstudieii und seinem Dienst als Einjähriger beim 1 Bayer. Inf.-Regt, in seiner juristischen Laufbahn ein ra- lcher Aufstieg bsschiede». Nach kurzer Tätigkeit als Amts richter erfolgte seine Berufung in das Justizministerium. Aus allen Gebieten des Wissens durchgebildet, gatt er als bald als führender Kopf in der Rechtskunde für ganz j Deutschland * Sofort »ach Ausbruch des Weltkrieges eilte : von Pfordten zu den Fahnen. Verwundet und nicht mehr l heeresdienstsähig. ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz und dem Militärverdienstorden, kehrte er heim, um weiterhin als Kommandeur des Gefangenenlagers Traunstein solda- lische Dienste zu leisten. Voll Ingrimm wendete er sich gegen das Verbreche» der,Novemberrevoltb 1918. Beschwö rend ries er vor allem die „Gebildeten des deutschen Blutes" aus. jetzt nicht träge und verstockt zur Seite zu stehen, w» aus geheimnisvollen Willenskräften des Volkes selbst diese- gewaltige junge Bewegung sich emporrang, von einfachen Männern getragey, die alle Bildung beschämten. In sei- m-m kleinen Schristleiterzimmer an der Ottostraße arbeitete- er an der Seite des Führers schon damals an der Verfas sung des neuen Reiches. Der letzte Aufsatz von seiner Hand trägt den Titel: „Der weltgeschichtliche Sinn der völkisches Bewegung". Als dieser Aufsatz erschien, war von der Pfordten schon gefallen. Von der reinsten Absicht beseelt lind für sein Vaterland begeistert, schloß er sich unbewaffnet dsm Zuge an. Voltsfluglag des Jagdgeschwaders „Richthofen". Zugunsten des Winter« Hilfswerks fanden irr Jüterbog Vorführungen des Jagdgeschwaders „Richthofen" statt. Eine lustige Szene: „Flieger als Kolonialkrirger." Weltbild (M>.