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(1935) und „Daphne" (1938) unter den Dirigenten Fritz Busch, Clemens Krauss und Karl Böhm statt. Strauss, der auch selbst häufig hier dirigierte, liebte Dres den, die Wegbereiterin seiner Welterfolge, auch um ihrer Kunstschätze und ihrer landschaftlichen Schönheiten willen sehr und weilte oft als Gast hier. Noch kurz vor seinem Tode schrieb der greise Meister voller Erschütterung über die ent setzliche Zerstörung der Stadt: „Ich kann des lieben Dresdens nicht gedenken, ohne ein paar Tränen der Wehmut über all das, was an dieser Kulturstätte zer stört wurde." Jeweils ein Ausschnitt aus drei der berühmtesten und meistgespieltesten Opern von Strauss, die sämtlich an der Dresdner Staatsoper uraufgeführt wurden, be schließt unser Konzert. Aus „Salome", der 1905 entstandenen Vertonung des gleichnamigen Schauspiels des englischen Dramatikers Oscar Wilde, erklingt Salomes Tanz, den die schöne Prinzessin vor König Herodes tanzt, damit er ihren Wunsch nach dem Haupt des Propheten Jochanaan erfüllt. Der „Tanz der sieben Schleier", von Strauss übrigens erst nach der Fertigstellung der „Scm Iome"-Partitur nachträglich hinzukomponiert, ist eines der wenigen thematisch geschlossenen musikalischen Gebilde der Oper. Fast gemessen in strenger Rhythmik beginnend, steigert sich der Tanz zu ekstatischen Klängen. Die mehr als 25 Jahre nach „Salome" komponierte „Arabella" nach einem Text Hugo von Hofmannsthals widmete Strauss dem Dresdner Intendanten Al fred Reucker und dem Dirigenten Fritz Busch, die allerdings beide noch vor der 1933 erfolgten Uraufführung des Werkes dem Nazisystem weichen mußten. Zu den musikalischen Glanzstücken dieser um 1860 in Wien angesiedelten Lyrischen Komödie gehört das Duett der Titelheldin Arabella, der Tochter des verschulde ten Grafen Waldner, und ihres erfolgreichen Bewerbers, des reichen Gutsbesit zers Mandryka, aus dem 2. Akt, „Und du wirst mein Gebieter sein". Mandryka ist Arabella soeben auf einem Balle vorgestellt worden, und beide erblicken in ihrem Zusammentreffen sogleich eine schicksalhafte Bestim mung. In einer musikalisch sehr fein gearbeiteten, lyrisch hochgestimmten und den Charme kantabler Schönheit auskostenden Liebeszene, für die Strauss ori ginal slawische Melodien verwendete, finden beide zusammen. Eine Walzerfolge aus der populärsten Oper des Komponisten, dem „Ro senkavalier", dessen Dresdner Uraufführung 1911 sich bereits zu einem Triumph sondergleichen gestaltete, steht am Ende unseres Programms. Die Komödie für Musik nach dem Libretto Hofmannsthals, ein Stück vollendeten heiteren Musiktheaters, ist mit Recht eine „Walzeroper" genannt worden. Domi nierend durchziehen die schwungvollen Klänge des Wiener Walzers voll schwel gerischer Melodienseligkeit die Oper, und trotz seiner strenggenommen anachro nistischen Plazierung in einem Werk, das im Rokoko-Wien der Maria Theresi^ spielt (der Walzer entstand erst wesentlich später), bestimmt das WalzerelemenW in sehr glücklicher Weise die lokale Atmosphäre, das Wiener Milieu des „Rosen kavaliers". „Der Richard-Strauss-Walzer mit seinen rhythmischen und harmoni schen Reizen ist ein Kind des 20. Jahrhunderts und so recht geeignet, den sin nenfroh-lebensfreudigen Klang der Musikkomödie mitzubestimmen" (E. Krause). Urte Härtwig Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1967,68 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 41139 III 9 5 1,2 468 ItG 009/39/68