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Nr. . Zschopamer T««^dl«tt»«» A«,elaer tag, ve« e». September 4!>4S. ÄsGopÄüsr KKÄ-ssrMs der Verschönerung des Arbeits platzes innerhalb der Betriebe eine grobe Anzahl von Mustermöbeln für das deutsche Heim herausgebracht hat. Diese Möbel sind so, wie wir sie uns immer gewünscht haben, ker nige derbe und doch gefällige, hand werklich anmutig geschmückte Möbel. Ich kann nicht mehr nachempfinden, da ich schon zu lange in rückhaltloser Liebe dieser Formensprache verfallen bin, ob es auch Menschen geben mag, die beim Ansehen dieses seingedrech- selten Gitterwerks eines Säuglings, bcttes aus Nüster, oder angesichts des kräftigen Zuschnittes eines Schreibtisches aus deutschem Nutz holz mit seidig schimmernder, nicht gelackter Schreibplatt«, der feinfüh- lig gehobelten Holzknöpfe einer Eine Sckbank, z«samme«gefügt ans zwei auch für sich bestehende« Einzelbauten, wird in Znknnft lehr häufig in den Wohnungen der jungen Generation zu finden fei«. (Modell des Amtes „Schönheit der Arbeit". (Deike M.). Möbel für die j««ge Generation. So ihr bald heiraten wollt und Möbel brauchen werdet: was tut ihr? Ihr geht nachdenklich, in einer Dunstwolke von Zahlen und Berechnungen, durch die Stadt. Bei jedem Möbelgeschäft bleibt ihr klopfenden Herzens stehen. Im An gesicht der Dinge da vor euch verdichtet, verdeutlicht sich das Bild eures Zukunftsheims, wird so wir ihr! Und ihr fühlt unerbittlich in euch aufsteigcn: so will ich wohnen! Und öfter noch: so will ich n i ch t wohnen! Kommode, ob es Menschen geben mag, dis da nichts oder sogar Ab lehnung empfinden. Ich weiß es nicht, es gibt soviel Sonderbares. Aber euch Jungen, euch gefallen sie! Springt hinein in diese Ehe mit solchen Möbeln, jSwohl, das ist nichts Nebensächliches und nicht nur Beiioerk. In einer solchen Umwelt werdet ihr gut bleiben, die Wellen deS Harmonischen, die von diesen guten Dingen auSfließen, werden in euch eingehen, und eure Taten werden auch so werden: so ganz ruhig, so ganz klar, so ganz bar jedes eitlen Glänzcnwollens. Fotos und Werkzeichnungen dieser Möbel-Modelle können gegen Erstattung der Vervielfältigungs-Selbstkosten Ein Trost fei euch gesagt. Euch sind die Wege schon tzeebnet. Aber vor zehn, vor fünfzehn Jahren! Wirklich! Da war es schwierig, den eigenen Idealen treu zu bleiben. Man fühlte ebenso unabweisbar wie ihr heute: so will ich wohnen und nicht anders! Ein kleines Haus wird in einem Garten mit Sonnenblumen und einem Baumstamm-Zaun stehen, die Zimmer werden ruhig und klar sein, kleine rvehende Gardinen an den Fenstern. Alles wird einfach und natürlich sein, reinliche Hölzer, von denen man schier die Hobelspäne noch fallen sieht, deren Duft noch nicht ganz ver flogen ist, erguickcude Farben werden leuchten, alles ohne -Bombast, ohne Knalligkeit, ohne „Seht mal, was wir uns leisten können!" Ein Wohnen in fröhlicher Versunkenheit mit sich und seiner Familie. Tas war das Programm. Aus dieser Haltung ergab sich die Art der Möbel und die Anzahl der Möbel. Aber wo gab es solche Möbel? Ueberall etn- schüchternd überlegene Verkäufer, die die „Möbelsprache" sprachen, von der man nichts verstand. Ein« „Flurgarde robe"? was war denn daS? ach so, nein danke, nur einen schmalen Spiegel. Eine „Bibliothek?" ach Sie meinen...! Da genügt mir ein einfaches Bücherregal. So, diese „Gon del" gehört mit zur Schlafzimmer-Garnitur? Aber ich brauche sie doch garnicht. Es war ein trotziger Kampf gegen ven Formenzwan« und gegen den Garniturzwang, den die Geschäfte einem auferlegen wollten. Wo gab es kernig zu geschnittene, nicht von Beizen und Farben verunstaltete, wo gab cs Möbel, die noch nach Baum aussahen? die man mit seinen Sinnen noch wittern konnte? Wir danken es dem Amt „Schönheit der Arbeit" der Deutschen Arbeitsfront, das neben^einen großen Ausgaben Gute Tischlerarbeit verrät dieses Detail eines Schreibtisches (Modell Les Amts „Schönheit der Arbeit") (Deike M.). von jedem Tischler im Deutschen Reich beim Amt „Schönheu der Arbeit", Berlin S 42, Cur'hdamm, ««gefordert und als Vorlage zur Ausführung von Ansträge!, aus d«m Publikum verwendet werden. * WaS kocht die tüchtige Hausfrau? Küchenplan der Abteilung VollSwirtschaft/HauSwirtschast Sonntag mittag: Gefüllte Steinpilze, Spinat nnü Kar toffeln, Pflaumenkompott; abends: Wurstbrotc, Radieschen und Gurke. Montag mittag: Spinatsuppe (Nestverwcrtnng), Hefe- klötze und Preiselbeertunke; abends: Nohkostsalat und Kiim- melkartoffeln und Fettschnitten. Dienstag mittag: Kartoffelsalat mit gebratenen Fisch klötzchen; abends: Pilzsuppe, Brote mit Rettich und Gurke. Mittwoch: Morgenfrühstttck: Noggenmchlsuppc; Schul frühstück: Quarkbrote; mittag: KalbSgckröse, Kartoffelbrei mit gerösteter Zwiebel; abends? Obstsnppe mit Grießklöß- chen; Käsebrot. Donnerstag mittag: Gemüseeintopf, Kompott von Kiir- ! bis und Apfel; abends: Semmelknödel mit grünem Salat. Freitag mittag: Krautwickel mit Pilzfüllung und Kar toffeln; abends: Makkaronisalat mit Fisch. Sonnabend mittag: Petersilienkartoffcln mit Schwarz-, fleisch^ abejjhs: Brot mit Schabefleisch, SalM pyg Möhren Ank Selleris." N«zepte: Gefüllte Steinpilze. Hierzu eignen sich bcson- Lers große Steinpilze. Zunächst den Stiel entfernen, dann das Nöhrenfutter vorsichtig aushcben. Den Stiel abschaben, waschen und fein wiegen, in wenig Fett mit etwas gerie bener Zwiebel durchschwitzen, eine eingewcichtc, ausgedrückte Semmel, 1 Ei, etwas Salz, 1 Pr. Muskatnuß und etwas gewiegte Petersilie hinzufügen, gut verrühren, diese Masse in di« gewaschenen Pilzköpfe füllen. Diese in heißem Fett in einer Pfanne anbraten, ein wenig Wasser, Salz, 1 Tomate zufügen, lvcichdüusten, die Tunk« durchrüHren, mit wenig Mehl sämig machen, abschmecken. Die Steinpilze mit dem Spinat angcrichtct zu Tisch geben. Semmelknüdel. 8 Semmeln in Scheiben schneiden, ein« kleine Tasse Milch darüber,geben. Eine Zwiebel und etwas gewiegte Petersilie in wenig Fett dünsten, 60 Gr rohen gewiegten Schinken dazugeben, unter die geweichtev Semmeln rühren, mit 1 Ei binden, mit bcmchltcn Händen Knöbel formen, in Salzwafscr aarkochen, mit gebräunter Butter oder ausgelassenem Speck oder in Fett gebräunte» Zwiebel übergießen. Makkaronisalat. I^kg Makkaroni in Salzwasser garkochen, abgießen und kaltstellen, k kg Fischfilet ml« Salz bestreuen, mit Essig oder Zitronensaft beträufeln, iw eigenen Saft garmachen. Aus 80 Gr. Fett, 80 Gr. Mehl und Wasser eine Helle Mehlschwitze bereiten, mit Essig, Salz. Zucker, 2 Teel. Senf, etwas geriebener Zwiebel, 8 Eßl. Oel und gewiegten Kräutern -gr-s'--ck-n, sPe^rsilic. Schnitt lauch, Dill, Bohnenkraut), die Makkaroni hineingcven, zu letzt den erkalteten Fisch daruntcrhcbcn. Peterstlienkartoffelu mit Schwarzfleisch Kartoffeln mit der Schale kochen, schälen, in Scheiben schnei de«. Schwarzfleisch in Wurzelwcrkbrühe garkochen, in Würfel schneiden, aus 40 Gr. Fett und 50 Gr. Mehl eine Einbrenne Herstellen, mit Schwarzfleischbrühc anffllllen, mit Salz und gewiegter Petersilie abschmecken. Schwarzfleisch, würfel und Kartoffelscheiben darin durchziehen lassen. Die Revolution war in Deutschland. wir nun in einer der Boxen... Fortsetzung folgt). Leis, schluchzt» fie^ „Großvater hat immer nach Ihnen der Fahrt, dann gibt es lustige, _ nan sich in den langen Monaten, auf Tee verdient hat, mich fort! Ja nicht klappe« . . . kein Schiff zn finden Drüber. ünss genug genug Ihnen. gefragt. Er dachte. Sie würden nicht wlederkommen. Ave? ! ich habe gesagt... „Was denn, Bianca?" Sie hob ihm das blasse Gesicht entgegen. Ihre reinen Augen blickten ihn an. „Ich wußte, daß Eie kommen wür den." Schnell stieg Fanning die Treppe hinauf. Der alte van Timmer lag schweratmend in seinem Bett. Als er Fanning erkannte, nickte er leicht. Seine Lippen bewegten sich, aber es war nur eia leises, unverständliches Flüstern. ' Unwillig über seine eigene Schwäche krampfte er dis Hande zusammen. Dann richtete er sich mit einer jähen Anftrerwung in die Höhe. „Geh hinunter, Bianca!^ Er zwang sich, so deutlich zu sprechen, daß man ihn verstehen Zögernd wandle sich Bianca herum, lleberzart und schlank stand sie in der Tür. In ihren großen Augen brannte wilde Angst. „Gehen Sie, Bianca," bat Fanning, „ich glaub«, Ihr Großvater will mir etwas erzählen." Er zog sich einen Stuhl an das Bett des Sterbenden heran. Den Kovf ge neigt stieg Bianca mit schleppenden Schritten die Treppe hinunter. Der alte Matrose atmete heftig. „Ich muß noch Kraft haben," murmelte er leise, „ich muß noch Kraft Haben, alles zu beichten. Ich habe Vertrauen zu s drunter ging es hier in Hamburg. Es wurde geschossen I und in den Straßen gekämpft... In solchen Zeiten oer« I liert man die Begriffe für Recht und Unrecht. Ich sag« das, um Verständnis für das zu finden, was ich tat... Ich hatte kein Geld mehr. Keinen Pfennig. Aber Schulden bet dem Baas, bei dem ich wohnte. Es war eine verzweifelte Situation. Und da geschah es... Kommt da eines Abends ein Mann in die Kneipe, l Bornehm angezUen. Einer, der gar nicht in diese Um gebung von stellungslosen und zum Teil heruntergekom menen Seeleuten paßte. Na — wir sahen ihn alle an. Was will der hier? dachten wir. Der Mann setzte sich still in eine Ecke und bestellt etwas zu trinken. Und wie da» so geht in den Seemanns kneipen, man ruft ein Witzwort über den Tisch. Man zieht den Fremden auf, der sich da verirrt bat. Er soll doch was zum besten geben, wenn er hier schon reinge- schneit ist! Schließlich fitzen wir alle an seinem Tische und ließen lbn hochleben. Weil er Geld hatte — für Schnaps und Bier!" Ein bitteres Lachen, das in einem Stöhnen en dete, unterbrach die ErMlung des alten van Timmer. Minutenlang lag er ruhig auf dem Rücken und atmete tief, als müsse er neue Kraft schöpfen. Stockend fuhr er dann fort: „Der Fr«mde fängt nun zu fragen an. Co dieses und jenes. Wie es mit der Heuer stände, und ob wir bald in See gingen. Die meisten renommierten. So find Seeleute. Daß sie ein Schiff hätten, daß sie Steuer leute werden würden, und was solche Aufschneidereien in der Kneipe sind. Bloß ich — ich weiß nicht, ich hatte keine Lust, groß zu tun. In mir war eine solche Verzweiflung, daß aller Alkohol sie nicht vertreiben konnte. Ich sprach ganz offen über meine Lage. Daß ich Schulden bei dem Baas hätte uud wenig Hoffnung, ein Schiff zu bekommen. Der Fremde hörte zu und nickte mit dem Kopfe. Plötz lich sagte er, es gefalle ihm hier nicht mehr. Ob ich nicht eine stillere Kneipe wüßte, wo wir beide in Ruhe ein Elas trinken könnten, und vielleicht wisse er etwas für "^ch antwortete, ich wisse eine Kneipe, in der man un gestört in kleinen Boxen sitzen könne, und wenn es den Herrn nicht geniere und er wirklich mit einem einfachen Seeman« noch ein Glas trinken wolle, ich würde ihn gern führen... Wir standen auf. Nicht zusammen, damit es nicht auf- fiel, nein, ganz unauffällig,- denn solch großzügigen Spen- der lassen Wirt und Seeleute ungern fort... Auf der Gasse trafen wir uns. Ich ging voran... Da war früher solch eiue Kneipe, die an einem Fleet lag. Dort käme« nur Leute hin. die irgend etwas auf dem Kerbholz hatten. Sonst wagte sich kaum ein Mensch hinein. Aber niemand kümmerte sich um den anderen. Dort saßen „Eie könne« mir alle» sagen, Herr van Timmer." „Ban Timmer!" wiederholte der Kranke, „nennen Sie mich nicht so. Ich heiße nicht so. Rein, ich heiße ... aber da» tut nichts zur Sache. Ich will mich nicht mit Un wesentlichem verzetteln. Es könnte sein, daß ich dann nimt mehr zu dem Wesentlichen komme. Und das ist — Bianca!^ Er stützte sich auf die Ellenbogen und sah Peter Fanning an. „Sie sollen alles daransetzen» daß da» Kind zu seinem Recht kommt. Bersprechen Sie e»! Ich konnte es nicht! Iw war ja viel zu sehr verstrickt in eigen- Schuld. Ich war ja selbst ein gehetztes Wild! Wenn man erst einmal auf den Weg de» Unrecht» gerat, geht er steil bergab. Wer will den Wagen aufhatten, wenn er den Berg hmunterjagt? Aber da» ist alles bald vorbei.. .1 Vielleicht finde ich einen milden Richter. Vielleicht rechnet er mir an, was ich Gute» an Bianca getan habe." Er stöhnte, als könne sich sein Geheimnis nicht von thm lösen,! - .. _ , da» Geheimnis, das er so viele Jahre bewahrt hatte, abend 1>a^ .T» find nun wohl bald fünfzehn Jahre her, da saß! Grokoaie^ bat aemeint ich ! ich wieder einmal ohne Heuer in Hamburg. Wie da» so' « E StiÄl«rtzIk,tt7f senkte K ihr Kop? zeht Kommt^n von der Fahrt, An gibt ^lustA behalten, klein« Bianca." Gefahr um Bianca Roman von HaraldBaumgarten. 11. Fortsetzung. „Laß gut sein, Jett«. Ich weiß ja noch. Aber mit de«H Kinderbett — nein, das geht nicht. Das Kind ist nämlich rein Baby mehr. Gott bewahre. Das Kind ist ein junges Mädchen und mindestens sechzehn Jahre alt/ „Ein junges Mädchen, Herr Peter?" Das Gesicht vow Vette zeigte tiefes Nachdenken. „Und das soll zu uns in« Haus? Ja — was bedeutet denn das?" „Das bedeutet, daß das arme Mädchen keinen Mensche« Lat, der es aufnehmen könnte. Das bedeutet, daß es eine ßrme Waise ist. Und es bedeutet, daß wir Menschen eln-j ander helfen sollen, soweit wir können?" . Fannings ernste» Gesicht war von einer echten Warm^ Les Gefübls überflutet. „Eine Waise,- wteveryoue Frau Fanning ier,e. „Das genügt, Jette. Da wollen wir doch nicht erst lange reden. Vas Mädchen kommt zu uns. Das wäre ja noch schöner. ^Zst da ein verlassenes Mädchen, und wir — Jette, ich »erstehe nicht, war d« da noch lange fragen kannst! Gleich »ringen wir däs Zimmer in Ordnung! Lin Bett werde« vir kaufe». Sofort! Denn mit dem Kinderbett — das ist a llnfinn!" Fanning erhob sich. „Ich fahre sofort zu dem alten ban Timmer. Ich mutz einmal hören, was der Arzt ge« meint hat. Vielleicht ist seine lleberführung ins Kranken haus notwendig. Jedenfalls, Mutter!« — ich rufe dich an. i pnd nun danke ich dir, daß du.. ,sanken — wofür mei« Junge? Ich muß dir dankbar sein, daß du mir Gelegenheit gibst, hilfreich sein zu kön nen. Und nun fahr los! Di« Jett« wird alle« Herrichten, damit wir dein« klein« fremdländisch« Freundin aufneh- I Inen können." i In einer unwillkürlichen Regung ergriff Peter di» I Hand seiner Mutter und küßt« ste. Da» Auto, das Doktor Peter Fanning diesmal na<y der Wohnung Blancas brachte, erregte in dem Gängevier- I sei Sensation. Sy« fuhr hier sonst im Wagen vor? Aber I Fanning kümmerte sich nicht um die Kopfe, die aus den « Fenstern heraussahe«. Schnell bezahlte er den Chauffeur I Und klopft« a« die Tür.