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Nr. rrs Der Führer und Benito Mussolini nach der Ankunft ans dem Münchener Hauptbahnhof. Hinter dem Duce Generalseldmarschall Göring. (Bildtelegramm Scherl-Wagenborg.) Der Start Chamberlains in Heston erfolgte unter begeisterten Kundgebungen einer großen Menschenmenge, die dem Ministerpräsidenten immer wieder znricf: „Guter, alter Chamberlain" und ihm gute Reise wünschte. Das Sonderflugzeug des britischen Premierministers iraf nm 11.53 Uhr auf dem Münchener Flugplatz Ober- wicsenfeld ein. Zur Begrüßung waren mit Reichsaußen- Minister von Ribbentrop der englische Botschafter in Berlin, Sir Nevile Henderson, ReichsstaUhalter Ge neral Ritter von Epp, Staatssekretär Freiherr von Weiz säcker, Ganleiter Adolf Wagner, der Chef des Protokolls, Freiherr von Doernberg, Neichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, Ministerialdirektor Gauß sowie Gesandter Asch mann erschienen. Chamberlain schritt die Front der Ehrenkompanie der -- ab, während die Musik die britische National hymne und die deutschen Nationalhymnen spielte. Dann begab sich Chamberlain im Wagen des Ncichsaußen- ministcrs in sein Hotel. Daladier von Ribbentrop empfangen Der französische Ministerpräsident Daladier traf im Sonderflugzeug mit seiner Begleitung um 11.16 Uhr auf dem Münchener Flugplatz Oberwiescnseld ein, wo er vom Reichsaußcnministcr von Ribbentrop im Namen des Führers auf deutschem Boden begrüßt wurde. Der französische Ministerpräsident schritt nach seiner Begrüßung unter den Klängen der französischen und deutschen Nationalhymnen die Front der Ehrenkompanie der/--Standarte Deutschland ab und begab sich dann im Kraftwagen zum Hotel „Vier Jahreszeiten". Auch bei Daladiers Abflug war auf dem Flugplatz eine große Menschenmenge anwesend, aus deren Mitte immer wieder Zurufe ertönten, wie: „Es lebe der Frie den, es lebe Daladier!" — ' * Ungarischer Beobachter in München der Kabinettsdirektor des ungarischen Außen- Mntsters, Graf Stephan Csaky, ist nach München ge- ' kommen, wo er die Vorgänge als Beobachter der unga rischen Regieruna verfolgt. -rag sOotieri dir Abstimmung Verschleppung und Fälschung der Ab? stimmungsunterlagen Die Prager Hochverräter scheinen bereits Anweisung gegeben zu haben, tu« Sudetcnland die Unterlagen für eine Bolksabstimmung beiseite zu schaffen. Verschiedentlich be steht der Verdacht, daß die Einwohnerkarteien gefälscht worden sind, um die Abstimmung nach Möglichkeit zu er- schweren und zu sabotieren. Es liegen bereits mehrere derartige Fälle vor. So wurde im Troppaucr Rathaus von den Tschechen die Abstimmungskartei mit allen Unterlagen beschlagnahmt und „sichcrgestcllt". Sie soll ins tschechische Gebiet geschafft werden. Dadurch würden alle Unterlagen für die Durch- sithrung einer Volksabstimmung nach dem Einwohner- stand vom Oktober 1918 fehlen. In Aussig und in Letschen haben die Behörden samt- Uche Akten in das Innere des Landes geschafft, vor allem die Unterlagen über die Einwohner, die ihren Wohnsitz 1918 im sudetcndcntschen Gebiet hatten. In den Dörfern fuhren tschechische Militärkommandos vor den Gemeinde häusern vor, beschlagnahmten dort die Einwohnerkarteien und Gemeiudeaktcn und schleppten sie fort. In Falkenau und Chodau sind die Akten der Bürgermeistereien, die in erster Linie auch die Unterlagen für die Durchführung einer Volksabstimmung enthalten, von tschechischen Gendarmen beschlagnahmt worden. Ferner wurden auch alle Altenformulare der Bürgermeistereien mitgenommen. Es wird befürchtet, daß entweder die Ein- wohuerkartcien gefälscht oder überhaupt beseitigt werde» sollen, um so eine einwandfreie Abstimmung unmöglich zu machen. Die gleichen Fälle werden aus Weipcrt GraS- litz, Eger, Warnsdorf, Krcibltz, Brannan, Schönau und yreiwaldnu gemeldet. * Eine tschechische Fehlspslulation Von sudctcndeutscher Seite wird dazu milgctcilt: Es ist eine Fchlspekulation der Tschechen, die Abstimmung durch Beschlagnahme der Einwohnerkarteien erschweren oder verhindern zu können. Selbstverständlich ist in allen Orten, wo von den Tschechen die Abstimmungsuntcrlageu jetzt vernichtet oder verschleppt werden, kein Tscheche ab stimmungsberechtigt, der nicht durch mindestens hundert deutsche Zeugen nachweisen kann, daß er im Oktober 1918 in dem Orte ansäßig war. Auf diese Weise wird es mög lich sein, einer derartigen Sabotage der Abstimmung wir kungsvoll zu begegnen. ^pauer Tageblatt und Anzeiger Freitag, de« SV. September 1SS8' HWWsLMen derdenesch-WWs So beantwortet Prag die Besprechungen in München wahrend in München sich die vier SlaaksmSnner zu einer entscheidenden Aussprache zusammenfehlen, um nach ' einer friedlichen Lösung der sudelendeulschen Frage zu suchen, Hal der kalaslrophenpoliliker Benesch scheinbar an 4 die tschechische Soldateska und die berüchtigten „Sicherheilsorgane" den Befehl gegeben, nun mit einem noch fürchterlicherem Terror gegen das gequälte Sudekenland vorzugehen. Herr Benesch führt, wie Dr. Goebbels auf der großen Berliner Treuekundgebung gesagt hat, bereits Krieg, wahrend sich das übrige Europa bemüht, den "Frieden zu sichern. Der bestialische Terror im Sudelenland ist geradezu ein Hohn auf die Münchener Besprechungen. So beweist dieser Hochverräter in Prag durch seine Mordbcfehle, daß er der größte Friedenssaboteur ist, der keine Schonung zu beanspruchen hat und der verschwinden muß, wenn nicht Europa in ständiger Kriegsgefahr schweben soll. Beneschs Blutschuld Llnsere Gegenrechnung wird immer größer Lawinenartig häuften sich am Mittwoch die Schreckend- nachrichten aus dem Sudetenland. Wie Bestien Hausen dort die Benesch-Schergen, morden, plündern und verwüsten das Land, Hetzen und jagen die Menschen wie das Wild und üben einen Blutterror ohnegleichen ans. Mit jeder Stunde wird die Gegenrechnung, die wir Herrn Benesch präsentieren werden, größer. Frauen und Kinder zu Schanzarbenen gezwungen Im gesamten Moldauabschnitt vom Pleckcn- siein bis in die Gegend von Hohenfurch ist die deutsche Bevölkerung von tschechischen Militärkommandos zu- sammengetrieben und unter Bedrohung mit Erschießen z u Schanzarbeiten gezwungen worden. Selbst 14jährige Kinder sowie Greise und Frauen von mehr als 70 Jahren wurden davon nicht ausgenommen, desgleichen werdende Mütter. In einer Reihe von Orten in der-Nähe von Friedberg durften nicht einmal Personen zur Fütte rung des Viehs in den Dörfern bleiben. Die Schanzarbeit geht vom frühen Morgen bis abends gegen 9 Uhr. Erholungspausen werden nicht gestattet. Ebenso bleibt die Bevölkerung in dieser Zeit ohne jede Nahrung, da die Wachkommandos Frauen, die ins Dorf gehen und Brot holen wollten, mit Erschießen bedrohten. In der Zwischenzeit plündert roter Mob die Woh nungen der deutschen Bauern und richtet auf den Höfen furchtbare Verwüstungen an. Ferner wird das Vieh fort- getrieben und von tschechischem Militär beschlagnahmt. Reichenberg soll in die Lust fliegen In Reichenberg ist die Sprengung der Ver sorgungswerke der Stadt und einer Reihe von öffentlichen Gebäuden vorbereitet worden. Die Sprengladungen sind so stark, daß bei der Sprengung nicht nur die für die Sprengung vorgesehenen Objekte, sondern große Teile der ganzen Stadt in Trümmer gelegt werden würden. Die Folgen müßten unabWbar sein, da Reichenberg mit Flüchtlingen vollgestopft ist Und zur Zeit eineinhalbmal soviel Einwohner wie gewöhnlich aufweist. Es würde viele Tausende von Toten geben. Talsperren für Sprengung fertig Die tschechischen Horden haben Vorbereitungen ge troffen, um die Talsperre bei Frain imThayatal zu sprengen und damit weite Teile des Thayatales zu überschwemmen. Die tschechische Bevölkerung dieses Ge bietes hat bereits die tiefer gelegenen Ortschaften im Thayatal zu räumen begonnen, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Auch die Talsperre Oberkreibitz-Schönfeld ist von den Tschechen zur Sprengung vorbereitet worden. Offenbar ist geplant, sie genau so wie die Elbetalsperre bei Aussig zu sprengen. Eine solche Sprengung würde für daS Niedcrland verhängnisvollste Folgen haben müssen. Hand in Hand mit diesen Sprengvorbereitungen geht die Vernichtung aller Wirtschaftswerte in den Grenz gebieten. Im ganzen Kreibitzer Bezirk findet sich kaum noch ein Haus, in dem die Mordbanditen nicht geplündert und gewütet hätten. In blinder Wut wird alles rücksichtslos zertrümmert, was nicht abtransportiert werden kann. Vorbereitung des Franktireurkrieges Im Bezirk von B ö h m i s ch - B u d w e i s ist die ge samte tschechische Zivilbevölkerung von den Tschechen be waffnet worden. Der rote Mob erhielt auch ausreichende MuuitionSvorräte. Offenbar beabsichtigen die Tschechen bei der Besetzung des Deutschland zugestandenen Gebietes eine Art Franktireurkrieg hervorzurufen. Tie gleiche Meldung kommt aus der Gegend von Vöhmisch-Krnmau und aus Znaim, wo ebenfalls Last kraftwagen in die Dörfer fuhren und die tschechischen Minderheiten mit Waffen versorgten. — In Böhmisch- Vudwcis sind d e Kasernen mit Militär überfüllt, doch fehlt es an Uni ormen, so daß militärische Abteilungen nur durch Armb ndcn gekennzeichnet werden können. Systematische Ausplünderung Tschechischer Mob drang in die Orte Ober- und Niedereinsiedel ein. die von der Bevölkerung größtenteils verlassen sind, durchsuchte sämtliche Häuser, nahm mit, was ihm mitnehmenswert erschien, demolierte in allen Häusern sämtliche Fenster und die gesamte Einrich tung, zerschlug sinnlos Tische und Stühle und zerschnitt die Decken. Fahrräder, Nundfunkapparate, Gold- und Silbersachen wurden mitgenommen. Im Bezirk Aussig wird seit Tagen von den Tsche- chenhorden eine systematische Ausplünderung betrieben. Sämtliche Vorräte an Fertigwaren, Wolle, Zellwolle und Abfallstoffen mußten sofort Iransportfertig gemacht werden. Am Mittwoch wurden über 100 Waggons zum Abtransport bereitgestellt. Die Hammerwerke in Türmitz wurden angewiesen, ihre gesamten Maschinen ab zubrechen und ins Innere des Landes zu überführen. In mehreren anderen Aussiger Fabriken wurden gröbere Sprengladungen bereitgestellt, um die Maschinen und Fabrikationsanlagen auf Anweisung von Prag in die Luft zu sprengen. Die für die Fabrikspren gungen vorgesehenen Ekrasitmengen würden nicht nur die wertvollen Fabrikationsanlagen, Arbeitsstätten von mehr als 10 000 Arbeitern, sondern die gesamte Stadt Aussig in Trümmer legen. In Preßburg wurden sämtliche Lagerbestände in den Lagerhäusern der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft, die außerordentlich reichhaltig sind und reichsdeutschen Firmen gehören, von Prag beschlagnahmt. Es wurden Güterzüge zum Abtransport der Lagerbestände in die innere Tschecho-Slowakei bereitgestellt. Entschädi gungen wurden den deutschen Firmen nicht gezahlt. Sowjetrussen beim plündern gefangen Im Kräbitztal wurden plündernde Kommunisten von einer Abteilung des Sndetendeutschen Freikorps überrascht. Es konnten sieben Plünderer gefaßt werden, unter denen sich drei Sowjetrusfcn befinden. Sie gaben bei ihrer Vernehmung an, daß sie »am 16. September von Kiew aus mit über hundert anderen kommunistischen Funktionären in zwei Sonderwaggons über rumä nisches Staatsgebiet als Touristen nach der Slowakei gebracht worden seien. In Käschau habe man sie dann in kleine Trupps ausgeteilt; sie feien dem Kom mando Reichenberg als Terr o r - S P öz i a l i ste n zu- geteilt worden. : Die Sowjetruffen waten mit den modernsten tschechl« schen Waffen ausgerüstet und trugen Ekra fit Hand« granaten von schwerster Sprengwirkung bei sich. . Feiger Mord In Graslitz wurden am Mittwoch auf einen Landwirt, der zum Mähen gehen wollte, von einem tschechischen Mtlitärposten ohne Anruf mehrere Schüsse abgegeben. Der Sudetendeutsche wurde von einer Kugel in den Kops getroffen und getötet. Der Landwirt hatte sich von der zuständigen militärl- schen Stelle einen Passagierschein ausstellen lassen, der ihn aber vor der haltlosen Mordgier der Tschechen nicht schützen konnte. Schon tags zuvor war ein 72jähriger Graslitzer Einwohner, der zur Heumahd ging, erschossen worden. Geisel« in den Keller geworfelt In Krumau wurden von den tschechischen Behörden zahlreiche Personen als Geiseln verhaftet. Die Verhafteten wurden in einen Keller des Bezirksgerichts ge- warfen. Ihre Behandlung ist menschenunwürdig. Sie besitzen keine Möglichkeit, sich nachts niederzulegen, son- dern müssen die Nachtstunden über stehend oder sitzend verbringen. Die Ernährung besteht lediglich aus Wasser und Brot. Der Bezirkshauptmann hat die Entvölkerung des deut schen Gebietes angekündigt, da das Gebiet als Kricgs- gebiet zu betrachten sei. Panzerzug an -er Grenze Seit Mittwoch steht in der tschechischen Grenzstation Oberhaid der Strecke Linz—Prag ein tschechischer Panzer zug, mit zwei Geschützen und acht schweren Maschinen- gewehren bestückt. Die Bahndirektion von Mährisch-Ostrau hat die An weisung erhalten, das gesamte rollende Material auf einem Streifen von 30 Kilometer längs der Grenze sofort zurückzuziehen und es in das Innere des Landes zu über führen. 12 MmgeWe geMert Ter Terror tschechischer Kommunisten im Olsa Gebiet wütete weiter. Nach den bisher vorliegenden Berichten wurden u. a. zwölf polnische Bauernhöfe von kommu- nistifchcn Räubern überfallen. Ucberall wurde gestohlen, was den Verbrechern stchlcnswcrt erschien, Geld, Schmuck- gegenstände, Anzüge, Wüsche. Die Polcu setzten sich gegen den kommunistischen Terror nach Kräften zur Wehr. Die Zahl der bet solchen Zusammenstößen ermordeten Polen ist auf über 40 gestiegen. Nach polnischen Schätzungen haben auf der anderen Seite wenigstens 60 tschechische Gendarmen und über lüO Kommunisten ihren Terror und ihre Gewalt taten mit dem Leben bezahlen müssen. Ueberall im Olsa- Gebiet ratterten in der Nacht zum Donnerstag wieder Maschinengewehre und krachten Handgranaten, ein Zeichen dafür, daß beherzte polnische Männer den Kampf um die Freiheit ihrer Heimat unter dem Einsatz ihres Lebens bis zum Siege sortzusetzen entschlossen sind. Dem pungeriode preisgegeven Die Zahl der Flüchtlinge, die sich vor dem zügellosen und blutigen Terror der Söldlinge Beneschs und der roten Mord- und Raubbrenner über die Grenze retten konnten, ist geringer geworden. Die Ursache ist darin zu suchen, daß die im Grenzgebiet liegenden Dörfer deö sudelendeulschen Gebietes völlig entvölkert und verödet, zum größten Teil sogar schon verwüstet und gebrand- schätzt sind. Die wenigen alten Männer und Frauen, die zurückgeblieben waren, um das Vieh zu füttern und zu melken, mußten ebenfalls flüchten, da die roten Ban den ihnen auch die letzten Lebensmittel weggenommen hatten. Sämtliches Vieh, daS von den Söldlingen Prags nicht mitgeschleppt werden konnte, Warde an Ori und Stelle abgeschlachtet. Die loten Tiere wurden vielfach in die Brunnen und Teiche geworfen, so daß sie durch die schnelle Verwesung sür den menschlichen Genuß unbrauch«