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Verlage zur „Weißeritz-Leitung" - 229 Freitag, am 1. Oktober 1937 103. Zchrgang Die britischen, die französischen und die italienischen Ma- ' rinesachverständigeN haben ihre Arbeiten abgeschlossen und ein Abkommen unterzeichnet, das sie ihren Regierungen unterbrei ten werden. - Trotz erfolgreicher Verhandlung mit einzelnen Stämmen dauern die Unruhen nnd Ueberfälle in Waziristan an. Die Verluste betrugen allein im September 20 Tote, darunter drei Briten, und 1t Verwundete, darunter sechs Briten. ,Die täg lichen Ausgaben für die militärischen Operationen beziffern sich aus annähernd 100 000 Rupien «rund 90 000 NM.). Günstige deutsch jugoslawische Wirtschaftsbeziehungen. Die Regiernngsausschiisse Deutschlands nnd Jugoslawiens für die Regelung der deutsch-jugoslawischen Wirtschastsbezie- Hungen haben in Dubrovnik ihre vierte gemeinsame Tagung abgehalten. Am Schlüsse ihrer Tagung haben die beiden Re- gierungsausschüsie festgestellt, daß der Waren- und Zahlungs verkehr zwischen den beiden Ländern sich seit der letzten Ta gung der Negierungsausschüsse, die im Herbst vorigen Jahres in Deutschland stattfand, in einer für beide Teile durchaus be friedigenden Weise entwickelt hat, und daß die jetzt getroffenen Vereinbarungen erwarten lassen, daß diese günsiige Entwick- lung sich in der Zukunft in verstärkten, Maße fortsetzen wird. HI.-Führer besuchen Südosteuropa. Eine Gruppe von 17 HJ.-Führern befindet sich gegen- wäriig auf einer Reise durch'Südosteuropa, die wirtschaftlichen Studien dienen soll. Am Mittwoch weilten sie in Bukarest, wo sie sowohl auf dem deutschen Heldenfriedhos als auch am rumänischen Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegten. Es ist das erstemal, daß an dem rumänischen Grabmal von deutscher Seite ein Kranz niedergelegt wurde Unbefriedigende Erklärung der litauischen Regierung. Die Anfrage der memelländischen Abgeordneten wegen der Enteignungen in Memel wurde im litauischen Sejm behan- delt. Der litauische Verkehrsminister Stantschauskas vertrat die Auffassung der Zentralregierung, die eine Verletzung des Statuts in Abrede stellt. In allgemeinen Angelegenheiten des Staates wie in Fragen der Landesverteidigung könne auch im Memelgebiet zu Enteignungen durch die Zentralregierung ge schritten werden, vorausgesetzt, daß die Bestimmungen des Memelstatuts über eine gerechte Entschädigung berücksichtigt würden, was nach seiner Auffassung der Fall sei. Der memel ländische Abgeordnete Pakalmischkies erklärte die Antwort für unbefriedigend und hielt seinen.Einspruch gegen das Gesetz aufrecht. Einsamkeit treibt Millionär zum Selbstmord. In der aiglischen Stadt Leicester ha» sich der 76jährige Millionär L. E. Nowley erschossen. Wie aus hinterlassenen Briefen her- wrging, ist der Grund zu dieser ungewöhnlichen Tat eines nit einem Glücksgut gesegneten Mannes die unerträgliche Ein- amkei» gewesen, die den Alternden zu dem Verzweiflungs- chritt txieb. Er kauf nicht darüber hinweg, daß sein Herzens- vunsch, eine Frau zu finden, die zu ihm paßte, vom Schicksal »nerfüllt blieb. 15 Stunden auf Wrackstrück getrieben. Ein chinesischer Mischer aus Kanton, der zu der 24köpsigen Besatzung des hinesischen Fischcrsahrzcuges „Lv Gong Fah" gehörte, das das I)pfer eines Taifuns wurde, konnte von oem deutschen Motor- chifs „Duisburg" gerettet werden. Der chinesische Fischer hatte ich an einem Wrackstück angeklammert und wurde, nachdem er >5 Stunden so aus oem Meere getrieben hatte, von dem dem- chen Schiff gesichte, und gerettet. Einem Matrose, der-dem «olltg Erschöpften eine Leine umband, gelang cs. den Schiff- »üchigen an Bord zu bringen. Große Ueberschwemmungen in Algerien. Aus Algerien verden große Ueberschwemmungen gemeldet. Neben einem «eträchtlichen Flur- und Sachschaden sind auch neuerdings nehrere Todesopfer zu beklagen. Hunderte von Schafen wur- »en ferner von den über die Ufer tretenden Wassermassen mit- lertssen und ertranken. Für eilige Leser L snd,-i «-«-»>»---« sic von rund 320 000 Personen besuch» worden. Gauleiter Bohle und Botschafter "on ^bentrop trasen L ELSst"8o^ deutschen Kolonie sprechen. neuen SonderkredU von einer Million Pfund zur Gr- r chm^ Ankauf weiterer modern ¬ ster Flugzeuge und zur Aufstellung einer Heeresreserve von 9000 Atan». Frankreich stoppt BolfchetMeastrom Nur noch Greise, Frauen und Kinder. / Die französische Regierung zeigt sich neuerdings be unruhigt über den andauernden Zustrom spanischer Bol schewisten und Anarchisten nach Frankreich. Auf Grund -er zahlreichen Proteste, die aus allen Kreisen der Oefsent- iichkeit erhoben werden, Hai sich das Innenministerium gezwungen gesehen, ein Rundschreiben an die Präfekten ;er Departements zu richten und darauf hinzuweiseü, daß in Zukunft nur noch Greise, Frauen und Kinder das Asyl- cecht in Frankreich genießen können. Alle wehrfähigen Manner sollen dagegen sofort wieder über die spanische srcnze absseschoben werden. Es steht ihnen frei, das ror- >der das nationalspanische Gebiet zu wähle». In La Rochelle sind an Bord zweier bolschewistischer Dampfer, die aus Spanien kamen, über 9000 Kisten, in ;enen man geraubtes Gm und Schmuckstücke vermutete, beschlagnahmt worden. Die Untersuchung der Kisten, Vie »ns Bilbao stammten und vor dem Fall der Stadt von ren Bolschewisten abtransportien worden waren, ergab, >aß sie zu einem Teil mit Akten und Schriftstücken über »ie Bankverbindungen Bilbaos mit dem Ausland gefüllt varen. Zu einem nicht geringen Teil konnten aber auch -steld, Schmuckstücke und aus Museen geraubte Kunst- chätze sichergcstellt werden. Durch die Beschlagnahme die- ^s Materials sind die'nationalspanischen Behörden im- tande, die Guthaben Bilbaos in anderen Ländern einzu- liehen. Nachhaltiges AurlanSsecho nicm ergriffen yave, vas ltaltentsche Volk im Einvernehmen mit England zu „ersticken"«!). Deutschland sei damals noch nicht fähig gewesen, Italien zu Hilfe zu eilen. Man hätte damit eine aufstrebende Macht vernichten können, die sich heut« als Nebenbuhler im Mittelmeer zeige, als Rivale in Osteuropq und als erklärter Verbündeter Deutschlands. Die Schlußbertchte der römischen Presse über die Berliner Festtage Mussolinis sind allgemein aus die mit größter Wärme erhoffte Möglichkeit eines Wiedersehens Mussolinis mit dem Führer in Italien eingestellt. Uebercinsiimmend wird dabei aus die große Herzlichkeit hingewiesen, mit der sich Mussolini von „seinem großen Kameraden Hitler" verabschiedet hat, eine Herzlichkeit, die durch den kräftigen nnd langen Händedruck und die strahlenden Augen der beiden Männer zu überzeugen dem Ausdruck gekommen sei. Der Sonderberichterstatter des „Mcssaggero" sieht das vielleicht wertvollste Ergebnis der Be gegnung Mussolini—Hitler in der Festigung der persönlichen Freundschaft zwischen dem Duce und dem Führer, zwischen denen sich im Laufe dieser Tage und durch die zahlreichen ver traulichen Gespräche ein tiefes inneres Verstehen ergeben habe, das ein wahrhaft brüderliches Band zwischen den beiden Männern habe entstehen lassen. / DaS politische Ergebnis sei darin zu scheu, daß cS „in mitten der europäischen Unordnung endgültig fcststehe, daß die Achse Nom-Berlin unzerstörbar ist. Bei der Rückkehr Musso linis „ach Italien lasse er etwas von seiner Seele in dem Lande zurück, das ihn so gastlich ausgenommen hat.- Sein Wesen und sein Wort hätten das deutsche Volk davon über zeugt, daß Mussolini und Hitler den gleichen Kampf für daS gleiche Ideal führen." »Nun tzelbt es zusammen marschieren!" Die oberitalienischc Presse widmet dem aus Deutschland znrückkehrenden Duce in herzlichsten Worten gehaltene Will- kommensgrüße und zollt dem überwältigenden Empfang, den das deutsche Volk dem italienischen Regierungschef bereitet hat, höchste Bewunderung nnd Dankbarkeit. Mussolini habe sich das Herz des starken, stolzen und mächtigen Hitler-Deutsch land gewonnen, schreibt der Mailänder „Popolo d'Jtalia". Vor allem seien drei Feststellungen zu machen: die politische Bedeutung des Ereignisses, die Aufrichtigkeit der deutschen Freundschaft gegenüber Italien nnd die Wandlung, die sich in Deutschland in der Nachkriegszeit und unter der nationalsozia listischen Herrschaft vollzogen habe. Nun heiße es, zusammen marschieren, ohne sich durch die Machenschaften der Politikaster gewisser Länder stören zu las- sen. Denn cs handele sich darum, die Revolution zu vertcidi- gru und zu stärken, die nicht mir die Frucht so vieler Opfer, sondern die einzige Gewißheit für eine neue Ordnung in Europa sei. , Nicht mehr die Phantasie oder die Hoffnung, sondern die Realität der Gegenwart beherrscht die Geschichte, erklärt die „Stampa". Die neue Synthese des Nömertnms und des Deutschtums, die tausendjährige Triebkraft der Zivilisation Europas sei Tatsache. Zwei Völker in vollem Aufstieg hätten sich getroffen. Der Parallelismus liege nicht nur in der Ziel setzung, sondern im Gleichklang des Rhythmus. Hieraus aber entstünden die dringendsten und gebieterischsten Forderungen. Der Beitrag der beiden Mächte zu der neuen Synthese zwischen Nömertum und Germanentum müsse immer in einem Gleich gewicht der Macht erfolgen. Auf internationalem Gebiet be- ' deute dies, daß die Schwächung des einen zur Schwächung des ' andern führen würde Machenschaften nnd Nachstellungen gegen Pen einen würden mit gemeinsamer Kraft abgeschlagen. Jedes der beiden Völker habe seine Eigenschaften, seinen Cha rakter. Sie würden'bewahrt und verstärkt werden, weil nur im Glauben an sich selbst ein Volk nicht aus seine Zukunft verzichte. Zn Varis beginnt es zu dämmern Die Zusammenkunst Adolf Hillers nnd Mussolinis wird erst jetzt in der französischen Presse in ihrer wahren Bedeutung gewürdigt. Die Blätter hatten bisher versucht, den deutsch italienischen Kundgebungen einen, wenn auch nach außen hin sehr feierlichen, so doch politisch mehr oder weniger belang losen Charakter zu geben. Heute müssen sie wohl oder übel eingestehen, daß die Achse Berlin—Nom eine Wirklichkeit ist, »nil der man rechnen muß, und die heute fester denn je steht Man gibt zu, daß der Wiederaufbau der deutschen Wehrmacht erfolgreich durchgeführ« wurde und daß das Reich heute wie der zu einein politischen Machtfaktor herangcwachsen ist, mit dem alle anderen Mächte in Europa rechnen müßten Die Blätter unterstreichen in diesem Zusammenhang die verschie denen militärischen Kundgebungen, angesangcn von den Manö- vern in Mecklenburg bis zu der Schlußparade vom Mittwoch, die nach allgemeiner Ansicht äußerst eindrucksvoll gewesen ist ! Der „Jour" erklärt, der allgemeine Eindruck, der var- lserrsche, sei der eines mächtigen Deutsck-en Reiches. Deutsch land sei befriedigt, von seinem Gast ein feierliches Freund- schaftsbekenntniS erhalten zu ,haben, das nicht weniger Wert habe als die Unterzeichnung irgendeines Vertrages ! In der „Epoque" bedauert de Kerillts, daß Frankreich wäh rend des abessinischen Feldzuges Italiens die Gelegenheit Starter Eindruü in London Die Londoner Blätter berichten ausführlich über die ?'b- reise Mussolinis ans Deutschland nnd über die große Parcde, die in Berlin zu Ehren des Duce abgehalten wurde. Darüber hinaus stellen fast sämtliche Blätter Vermutungen übex das Ergebnis der Besprechungen des Führers mit dem Duce am Im Berliner Bericht der „Times" heißt es u. a., Mussolini habe am Mittwoch Berlin verlassen nach einem fünftägige» Besuch, der ein unvergleichlicher Erfolg gewesen sei. Der itm licnische Regierungschef sei zweifellos von der militärische» Macht Deutschlands sehr beeindruckt worden. Die künftiges diplomatischen Ereignisse würden. votauSnchtlich zeigen, welch« Fragen erörtert worden seien und zu welchen Ergebnissen! man gelangt sei. § Der Berliner Korrespondent des „Dailn Telegraph" schil dert in eindrucksvoller Weise die Parade der Wehrmacht in Berlin. Der Vorbeimarsch der 14 000 habe eine glanzvolle Demonstration dargestellt. Die Soldaten seien in bester Form gewesen, was wohl besonders hervorgehoben werden müsse/ da sie alle an den Manövern te»lgeyommen hätten. Deutsch land könne stolz sein aus die Truppenteile, die vor dem Duce in Berlin aufmarschiert seien. Die „Morning Post" veröffentlicht einen Artikel, in dem eS u. a. heißt. Deutschland und Italien hatten jetzt die Regie rungen, die sie wünschten. Englischerseits müsse man diese Tatsache hinnehmen als eine neue Grundlage der-europäische» Politik. Ward Price berichtet in der „Daily Mail", selbst für diejenigen, die mit den großen menschlichen und materielle» Mitteln des neuen Deutschland vertraut seien, seien die große» Ereignisse der letzten vier Tage von ungeheurem Eindruck gewesen. Plebiszit des «eite« Europa > Gaydo über die Ergebnisse deS Mussolini-Besuches. < Ueber die politische Bilanz des Mussolini-Besuches Int Deutschland gab der bekannte italienische Journalist Dr. Vir ginio Gay. da, der Direktor des offiziösen römischen „Giornale d'Jtalia", einem Berliner Pressevertreter gegenüber aufschluß reiche Erklärungen ab. Er führte u. a. folgendes aus: „Die Völker-Kundgebung auf dem Maifeld war das größte Plebiszit des neuen Europa. Dieses Plebiszit spricht* zu de» Völkern dieses Erdteils, und wir wollen hoffen, auch zu ihren Negierungen. Denn es hat sich zu dieser grandiosen Kund- gebung der nationalen Kräfte eine Masse von 115 Millionen Menschen bekannt, die das Zentrum Europas, von der Ostsee bis zum Mittelmeer, bewohnt." „Es sind", so meint Gayda weiter, „vor allem drei wichtige Wescnszüge, die diese 115 Millionen gemeinsam haben: der revolutionäre Geist, der Wille zur Solidarität und die bewaff nete Macht. Darüber hinaus verfügen beide Nationen über die gewaltigen Gestalten ihrer beiden großen Führer, die, in ihrer Person die Einigkeit ihrer Völker verkörpern." „Das Plebiszit hat die Bestätigung der vollen Ueberein stimmung zwischen der Politik Adolf Hitlers und Benito Musso linis gebracht. Die Uebereinstimmung besteht insbesondere t» bezug auf folgende wichtige Punkte: 1. DaS nationalsozialistische und das faschistische Regime sind nicht nur hinsichtlich ihrer Weltanschauung, sondern auch hinsichtlich der praktischen Politik solidarisch 2. Deutschland und Italien sind von dem Willen beseelt, diese Solidarität mit allen Mitteln in bezug auf jedes inter nationale Problem aufrechtzuerhatten. Zn diesem Zweck werde,» sie alle politischen und diplomatischen Versuche zurückweisen, die sich auf das kindliche Spiel einlassen sollten, Deutschland gegen Italien oder Italien gegen Deutschland auöspielen zu wollen^ 3. hat das Plebiszit die stolze Bestätigung deS internatio nalen Rechtes, aber auch der Internationalen Verantwortung der beiden Negierungen und der beiden Völker gebracht; 4. war das Plebiszit eine Kundgebung des realistische» Friedenswillens Deutschlands und Italien«. Dieser Friedens- Wille kann nur durch ein weitgehendes Verständnis für die kon kreten internationalen Probleme verwirklicht werden. Verständ nis aber bedeutet international» Gerechtigkeit; 5. war das Pebliszit eine Kundgebung deS offenen kompro mißlosen Kampfes gegen den Bolschewismus, der der erklärte Feind des Weltfriedens ist." „Der Appell Hitlers und Mussolinis", so schließ» Gayda seine Erklärungen, „war ein Appell des Friedens und ist eine Das viermotorige Großverkehrsflugzeua Focke-Wulf „Kondor" ist ein Ganzmctall - Tief decker, dessen ausgezeichnete aerodynamische Durchbildung eine Durchschnittsgcschwindigkcit von 345 Stundenkilometer ermöglicht. In den beiden geräumigen, behaglich ausgcstattctcn Kabinen der Maschine, die unser Biltz im Fluge zeigt, finden 26 Fluggäste Platz.