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Verlage zur „Weißeritz - Teilung " Nr 198 Donnerstag, am 26. August 1937 103. Jahrgang Ein ungewöhnlicher Vorfall ereignete sich im Nigaer Zoo. Eine Otter war aus ihrer Behausung entschlüpft und geriet in einen Käfig, in dem sich zwei Chamäleons befanden. Diese ' auern in Schuh nahm: kam es amtlichen Darstellung wurden le.in Liwanowa >e fünf Per- vo»», ' »öl' ok« «,r M t 4 »< Pkt», ricrc»»««, r s » - c«e «c» t« » HW»« 5»«H « 0» fonen geiöte« Bet Viesen Unncheaebteten handelt es sich nm Gegenden, die die ärmste bäuerliche Bevölkerung Polens ha«. Nach den amtlichen Ermittlungen haben Kommunisten, bei diesen durch den Streik hervorgeruscncn Unruhen »> - in, . Spiel«. . e«»»«:«r »c« ,WW«»« M«,W«W »«,,«„ Warenhunger Jur Eröffnung der Leipziger Herbstmesse .aus die Märkte zu bringen ve > dte-P oU;eid ie.. angeg ri sh»«», h zu Zufämme»k«ößeü. Rach der hierbei sowohl in Jaroslaw N ließen sich durch deu unangenehmen Gast nicht aus der Fassung bringen, la, eines dieser Tierchen sah die HO Zentimeter lange Gistschlange als geeignetes Frühstück an »nd verspeiste sie. Allerdings war der Bissen etwas zu groß, denn das Chamä leon ist nur etwa 30 Zentimeter lang und ernährt sich von Insekten. Die Schlange wurde leblos wieder aus dem Magen des Chamäleons herausgczogen. Am Sonntag öffnet die Leipziger Herbstmesse ihre Tore. Mit dieser Messeeröffnung beginnt ein nicht nur für die deutsche Wirtschaft, sondern für den gesamten Welthandel außerordentlich einschneidendes Wirtschafts- erelgnis. Auf dieser Leipziger Messevcranstaitung wird ebenso, wie auf der Frühjahrsmesse, der Frage der Ausfuhr besondere Beachtung geschenkt werden. Leipziger Messe, das war durch die Jahrhunderte hindurch gleichbedeutend mit einem Ausfuhrereignis, mit Exportabschlüsse großen Stiles. Diese Exportabschlüsse sind, seitdem sich das Ant litz der Weltwirtschaft von Grund aus gewandelt hat, seitdem der Weltkrieg und seine Nachwirkungen Wirt schaftsgrenzen zwischen den Völkern gezogen haben, die nicht ohne weiteres zu überspringen sind, geringer ge worden. Mit der Wandlung der Weltwirtschaft ist auch eine Wandlung der Leipziger Ausfuhrmesse vor sich ge gangen, d. h. an die Stelle des regelrechten, weltweiten Handels ist heute das sogenannte Gegenseitigkeits- geschäf 1 getreten. Das zweiseitige Geschäft regiert den Güteraustausch von Land zu Land. Dieses etwas starre, oft wenig bewegliche Austausch verhältnis ist an die Stelle des alten Welthandels getre ten und hat bei uns zu der Aufstellung des sogenannten Neuen Planes geführt, der besagt, nicht mehr im Auslande zu kaufen, als wir bezahlen können und nur von den Ländern zu kaufen, die umgekehrt deutsche Waren beziehen. Trotz der vielen Angriffe, die dieser Plan ur sprünglich im Auslande erfuhr, hat er sich in der Praxis weitgehend bewährt. Er ist kein Jdealzustani^'aber er ist eine harte Notwendigkeit, und wenn wir auch heute noch nicht auf ihn verzichten können, so glauben wir doch Trockenlegung von 4o»ao Morgen Wiesen im Netzebruch. Der Gauleiter der Kur mark, Oberpräsident der Provinzen Brandenburg und Grenzmark Posen- Westpreußcn, Emil Stürtz, eröffnet bei Sto wen im arenzmärkischcn Netzebruch durch den ersten Spatenstich ein Meliorationswerk, durch das im Laufe der näch sten fünf Jahre rupS 46 OM Morgen Bruch- Wiesen entwässert, wer den (rechts). Die ersten Entwässerungsgräben werden ausgehoben (links). Weltbild (M). Für eilige Leser Ter Führer und Reichskanzler hat der WUwe des verstor benen Marineattaches an der Deutschen Botschaft in London und an der Deutschen Gesandtschaft im Haag, Konteradmiral Wahner, telegraphisch sein herzliches Beileid zum Ableben ihres Gatten ausgesprochen. Wie der „Exchange Telegraph" aus Moskau meldet, sind tu Leningrad neun weitere „trotzkistische Terroristen" zum Tode verurteilt und wenige Stunden später hingerichtet worden. Sie sollen Explosionen In Fabriken vernrsachi sowie für Arbeiter bestimmtes Essen vergiftet und dadurch den Tod vieler Men schen verursacht haben. Ernste Unruhen haben sich aus Jnagua, der südlichsten der Bahama-Jnseln, ereignet. Die Funkstation und andere Ge bäude sind in Brand gesetzt und völlig vernichtet worden Bei den Unruhen wurde eiu Einwohner getötet. Der britische Kom missar, ein Amerikaner und 13 Beamte wurden von de» Aus- ständischen gezwungen, die Insel in einem Motorboot zu ver lassen. Die Flüchtlinge landeten schließlich wohlbehalten in Kuba, über 200 Kilometer von Jnagua entfernt. Präsident Roosevelt bewilligte im Nahmen des amerika nischen Arbeitsbeschafsungsprogramms hundert Millionen Dol- - lar, die zur Errichtung von Schulen, Stauwerken, Bewässe rungsanlagen, Elettriziläiswerken und Kanalisationsanlagcn verwandt werden. Ehetragödic in Oesterreich. Aus der Salzach wurde in del Nähe von Oberndors die Leiche der in München beheimateten Sängerin Maria Bary-Schuegraf geborgen. Vermutlich liegt Selbstmord vor. Da auch ihr Mann, der Gesangsprofessor Karl Schuegras, seit zwei Tagen vermißt wird, befürchtet man, daß auch kr sich das Leben genommen Hal. Weltbild iM). Dank des Reichskuftsahrtministers für die Zeppelin- — Spende. „Run erst recht!" — Im Änne dieses Wortes des Reichs luftfahrtministers Hermann Göring haben zahlreiche Volks genoffen nach der Katastrophe von Lakehurst für den Neu bau eines Luftschiffes Spenden zur Verfügung gestellt. Jeder Spender erhält jetzt ein Gedegkblatt als Dank und Anerkennung des Neichsluftfahrtministcrs für die vor bildliche Opferbcreitschaft (unser Bild). Vier Todesopfer eineö Grubenunglücks. Aus einer Kohlen grube bei Kula in Nordbulgarien ereignete sich ein schweres Grubenunglück, das vier Todesopfer forderte. Ein Arbeiter be trat einen Stollen, der wegen Explosionsgefahr von der Gru- benverwaliung gesperrt worden war. Gerade in diesem Augen blick ereignete sich eine Explosion. Durch den Luftdruck wurde der Arbeiter tn ein Wasserloch geschleudert. Als drei Käme- raden zur Hilfeleistung herbeicillen, erfolgte eine zweite, weit schwerere Explosion, bei der alle vier den Tod fanden. DaS ist kein Fischcrlateln. Im Nordfjord in Nordnorwe gen wurde ein einzigartiger Fang gemacht. Einige Fischer fingen in ihrem Netz einen großen Stör. Dieser zerriß nicht bas Netz, wie man eigentlich erwarte« hätte, sondern sprang in großen, Bogen aus dem Netz heraus an Land. Hier brauch ten die Fischer nur ein Tau um ihn zu legen, um ihn ganz anss Trockene zu ziehen. Der Stör wog nicht weniger alS sechs Zentner. Die größte Ueberraschnng kam jedoch erst Hinterher. An Land spie der Stör einen großen Lachs auS. der 14 Kilo wog. Der Stör hat den Lachs offensichtlich erst kurz vorher verschluckt, denn dieser war noch unversehrt. „Fliegende" Fische. Die kanadische Regierung läßt seit einiger Zeit durch Flugzeuge Fische Über einer Anzahl von fischarmen Seen im Nordosten des Landes „ausstreuen". Spe zialslugzeuge befördern Hechle, Barsche, Aale. Schleie, weil der Bahntransport zu umständlich und zeitraubend wäre, zumal noch ein weiter Autoweg über unwegsame Strecken bis an die Ufer der Seen znrückznlcgen ist Die Sache soll sehr einfach lein: man öffnet im Fluge dicht über der Wasseroberfläche eine Klappe im Rumps des Flugzeuges, und die Fische stürzen ans ihren Wasserbehältern in ihr natürliches Element. Man Hoss«, daß durch diese Maßnahme in absehbarer Zeit neue kanadische FIschparadiesc geschaffen werden. 47 360 Zentner Schminkei Die Summen, die tn Amerika jährlich für Schönheitspflege ausgegeben werden, sind phan- «astisch und bringen den Aktionären der kosmetischen unter- nehmunaen hohe Dividenden ein. ES ist interessant, einmal kestzusteNen, wie groß die Menge der kn einem Jahre bervraüm- teu Schönheitsmittel ist. Wie amerikanische Blätter zu berich ten wissen, wurden im vergangenen Jahr« folgende Mengen abaesetzt: 2365 Tonnen Schminke, lS >66 Tonnen Gesichtsseife. 26256 Tonnen Gesichtswasser, 17 566 Tonnen Hautnährcreme und 52 566 Tonnen Gesichtscreme. Die Grotzwasferfahrt der westfälischen Marine-HI. Das auS rund 40 Fahrzeugen bestehende Geschwader der westfälischen Marine-HI mit seiner 300-köpfigen Besatzung. daS sich seil dem 15. August auf einer Großwasserfahrt aus der Weser von Hoexter zur Nordsee befindet, traf tn der alten Hansestadl Bremen ein. Die Flottille, an der Spitze das mi« den Fahnen des Reiches und der HI geschmückte Führerboot. daS außerdem zu Ehren der an der Fahrt teilnehmenden els Feldmeister der ungarischen Seepsadftnderei die ungarische Nationalflagge gehißt hattet wurde bet ihrem Etnlressen in Bremen von zahlreichen Volksgenossen, die die User besetzt hiel ten. herzlich begrüßt. Deutscher HauS- und Grundbesitzertag In Köln. Vom 25.—29 September sindet tn Köln der Deutsche Haus- und Grundbesitzertag statt, die 5L Jahrestagung des Reichsbundes der Hans- und Grundbesitzer lsrüher Zentral- verband Deutscher HguS- und Grundbesitzervereine) Wie tn den Vorjahren werden Vertreter der Reichsministerien und Behörden grundlegende Ausführungen zu den Tagesfragen der Wohnwirtschaft machet». Blutige Zusammenstöße im polnischen Bauernftreil Die polnische Polizei ha« eine weitere Anzahl von füh- rcnde» Mitgliedern der Bäuerlichen Volkspartei. die zur Zeit einen Lebensmittel-Liesernngsstreik vor allem in Galizien versucht, verhaftet Wie von amtlicher Seite mttgeteil« wird, ist es zu blutigen Zusammenstößeu bei Jaroslaw »nd in Liwanowa tn Mittelgalizien gekommen. Streikende Mitglieder dex Bäue-xlichen Volkspariei hatten Bauern, dir Lebensmittel für die Zukunft wieder an einen gesunden, frei beweg lichen Welthandel, an einen friedlichen wirtschaftlichen Wettbewerb der Völker untereinander. Wir glauben nicht nur an diese hohen Ziele, sondern wir erstreben sie mit allen Kräften. Wir Deutschen können ohne Uebertreibung sagen, daß der Wille zum Welthandel noch nie so stark in uns war wie heute. Von diesem eisernen Willen wird die Leipziger Herbstmesse in der nächsten Woche beredtes. Zeugnis ablegen. Wie sind nun die A u s f i ch t e n, die sich ihr anftuuA Nach den bisher dem Messeamt vorliegenden Meldungen! verspricht die Leipziger Herbstmesse, zunächst einmal b e -c suchsmäßig eine der besten Herbstmessen der letzten zehn Jahre zu werden. Das will etwas heißen, zumal im vergangenen Jahre die Leipziger Herbstmesse durch! die Olympiade befruchtet wurde, die nicht nur die Augen aller Welt auf Wochen nach Deutschland gerichtet hattet sondern auch zahlreiche sonst nicht nach Leipzig kommende Wirtschaftler in die Messestadt gezogen hatte. Die ge schäftliche Lage auf dem Weltmarkt, namentlich für Verbrauchsgüter, hat sich nach dem Urteil der ausländi schen Vertretungen des Leipziger Messeamtes in den letz ten Monaten so stark gebessert, daß die Verhältnisse zuin Teil geradezu auf den Kopf gestellt worden find. An Stelle der noch vor einem Jahr im internationalen Ver- brauchsgüterhandel zn beobachtenden Unlust ist auf Grund von natürlichen Anftriebstendenzen (Nüstungskon- junkturen, strategischen Vorratseindecknngen usw.) in zahlreichen Ländern ein mächtiger Warenhunger ent standen, der fraglos in Leipzig gestillt werden wird. Jin Verfolg dieser Erscheinungen haben die Weltmarkt - preise für Verbrauchsgüter zum Teil kräftig angezogen^ und der internationale Käufer drängt nach möglichst schneller, möglichst reichlicher und möglichst preiswürdi ger Eindeckung. In Leipzig sieht er dafür die gegebene Gelegenheit. Kommt hinzu, daß die von den Erzeugerfir- men gewünschten Lieferfristen fortgesetzt länger wer ben, wodurch der einzelne Einkäufer einen zusätzlichen: Drang nach rechtzeitiger Eindeckung, nach genügenden Vor bestellungen verspürt. Auch dieser Wunsch wird das Leipziger Messegeschäft aufs günstigste beeinflussen. Stark anregend wirkt weiter die Tatsache der in manchen Ländern geradezu ungewöhnlichen Hochkonjunktu ren. Günstige Meldungen dieser Art, die nicht zuletzt aus der Sorge um die rechtzeitige Bestellung entspringen, liegen aus Schweden, Dänemark, überhaupt aus fast allen Staaten der sogenannten Oslo-Konvention vor, ferner ans Frankreich, für dessen verstärkte Nachfrage das neue deutsch-französische Handelsabkommen maßgebend sein dürfte, dann aus England, Ungarn und Polen. Nach der Mitteilung des Leiters der Stockholmer Geschäftsstelle be findet sich ganz Schweden bis in die äußersten Ecken des Landes in einem selten beobachteten Wirtschaftsauf schwung. Man rechnet allgemein in den dortigen Han delskreisen mit, einem vorzüalichen Weihnachtsgeschäft; denn Leipzig bringt nicht nur für das Inland, sondern mich für das Ausland, sozusagen die erste Rücksprache mit den, Weihnachtsmann, die weihnachtlichen Aufträge werden hier vergeben. Aus Holland erfährt man, daß dort starke Nachfrage namentlich nach gnten nnd besten Qualitäten bestehe, und daß der holländische Zwischen handel mit Rücksicht auf die Verbesserung der Lage der niederländisch-indischen Kulturen in Leipzig gut disponie- ren werde. Die Londoner Vertretung des Messeamts rech net mit einer ganzen Reihe von Besuchern aus dem bri tischen Ueberscereich, zumal sich viele Geschäftsleute aus den Dominions noch seit der englischen Königskrönung und der Reichskonfcrenz in London aufhalten. Auch aus don übrigen überseeischen Ländern wird ein starker Be- :'such angekündiat. ! AlleS das sind Nachrichten, die nicht nur unserer Aus- ' fuhrindustrie angenehm in den Ohren klingen, son- dern auch dem deutschen Handwerk, das in den letzten Jah ren wieder stärker als bisher an das Ausfuhrgeschäft her-