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GeluM Finmzwittschsit Die Reichsfinanzverwaltung, ihre Aufgaben und Leistungen. Dem SA.-Sturm der Reichsfinanzschule in Herrsching am Ammersee wurde eine Sturmfahne verliehen. Bei die sem feierlichen Akt hielt Staatssekretär Reinhardt eine groß angelegte Rede, in der er zunäch st das Wesen der Reichsfinanzbehörde als einer Einrichtung im Dienste der ^Volksgesamtheit und dann eingehend die Entwicklung der öffentlichen Finanzen seit der Machtübernahme schilderte. Er hob hervor, daß trotz des riesigen Finanzbedarfes, der für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und für die Er füllung der für den Staat wichtigen Aufgaben erforderlich war, die Steuern nicht nur nicht erhöht zu werden brauch ten, sondern daß Steuern beseitigt, gesenkt, umgehaut und daß andere steuerliche Erleichterungen gewährt werden konnten, und auf der anderen Seite wurden dafür ge waltige Summen frei z. B. zur Förderung der Eheschlie ßung, zur Gewährung von Kinderbeihilfen und für andere wichtige Zwecke. Der Staatssekretär teilte mit, daß der Kreis der Kin derbeihilfe-Berechtigten in Bälde auch auf nicht sozialver- stcherungspflichtige kinderreiche Handwerker, Gewerbetrei bende, Landwirte usw. mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 2100 Mark ausgedehnt werde. Die Maß nahmen zur Unterstützung kinderreicher Familien würden fortentwickelt, bis ihre Ueberleitung in eine Reichssami- kienkaffe als eines Mittels des Familienlastenausgleichs für kinderreiche Familien möglich sei. Staatssekretär Reinhardt stellte mit Befriedigung fest, Laß das Aufkommen an Steuern des Reiches sich sehr günstig entwickelt habe. Es sei von 6,6 Milliarden Mark im Jahre 1932 auf 10,5 Milliarden im Jahre 1936 gestie gen; auch im Rechnungsjahre 1937 werde das Steuer aufkommen des Reiches wieder wesentlich größer sein als im vergangenen Jahre. Bei der Bewältigung der Auf gabe der Reichsfinanzverwaltung stellte der Staatssekretär, an Lie Spitze die Notwendigkeit, den Grundsatz der Gleich mäßigkeit der Besteuerung restlos zu verwirklichen. Wasterschutzvolirei oereintzeitlicht Keine starren Zuständigkeitsgrcnzen mehr. Nach einer Vereinbarung zwischen dem Reichsver hrsminister und dem Rcichsführer SS. und Ches da rutschen Polizei vom 11. Februar 1937 hat die Waffe« schutzpolizei als Sonderdienstzweig der Schutzpolize neben ihren allgemein polizeilichen Aufgaben auch dt Schiffahrt-Polizei-Exekutive aus den deut fch^' Wasserstraßen übernommen. Der Reichsführer SS. und Chef der Deutschen Polize Ihat jetzt für alle der Wasserschutzpolizei angehörigei ^Formationen einschließlich der -staatlichen Rheinpolizei "der Bodenseepolizei und der Hafen- und Schiffahrtpolize iHamburg eine Neuorganisations-Vorschrift Zerlassen, die auch auf den deutschen Wasserstraßen den Ge "danken der einheitlichen Reichspolizei organisatorisch ver wircklicht. In diesem Erlaß werden die Bezirke der ein meinen Wasserschutzreviere-, -stationen und -wachen alleii «nach polizeitaktischen Gesichtspunkten » ohne Bindung an die Landesgrenzen neu festgelegt. Aber auch die Bezirke der einzelnen Dienst stellen der Wasserschutzpolizei haben keine starren Grenzen Grundsätzlich hat die Wasserschutzpolizei alle Polizei lichen Vollzugsaufgaben zur Aufrechterhaltung der öffeni glichen Ordnung und Sicherheit in ihrem Zuständigkeit^ Lereich durchzuführen. Nur dort, wo Spezial- oder Son- derpolizeibeamte eingesetzt sind, werden diese füi ihre Spezial- oder Sonderpolizeiaufgaben in erster Linir zuständig sein. Die Wasserschutzpolizei hat aber auch ach Liesen Fachgebieten bei Abwesenheit der Spezial oder Sonderpolizeibeamten polizeiwidrige Zustände j« nach Lage unter Benachrichtigung der zuständigen Behör den zu beseitigen. Ssldaten römenVolizeideMle mrbe» Berussmöglichkeit für im Herbst ausscheidende Wehrmachtsangehörige. Im Einvernehmen mit dem Reichskriegsminister Hot der Reichsführer SS. und Chef der Deutschen Polizo Bestimmungen herausgegeben, nach denen der zum Herbf 1937 erforderliche Mannschaftsersatz der Polizei aus eho maligen Wehrmachtsangehörigen entnommen wird, so weit er nicht durch Einstellung von Angehörigen der SS. Verfügungstruppe gedeckt werden kann. i Es bietet sich den im Herbst 1937 nach Ableistung ein« zwei- bis fünfjährigen Dienstzeit aus der Wehrmacht aus scheidenden Soldaten, deren politische Zuverlässigkeit fest stehen muß, zum 1. Oktober bzw. 1. November 1937 Gelo genheit, als Polizeiwachtmeister bei der Schutzpolizei ein gestellt zu werden. Die Bewerber müssen in Ehren ausgeschieden uni 'nach Möglichkeit Unteroffizieranwärter sein. Sie müsse, ledig sein und das 20. Lebensjahr vollendet haben, düv ifen aber am Tage der Einstellung nicht über 25 Jahr' alt sein. Voraussetzung ist, daß der Bewerber deutsch blütiger oder artverwandter Abstammung und unbeschol ten ist. Bedingung für die Einstellung ist eine Mindest körpergröße von 1,70 Meter (bei besonderer sonstiger Eig nung 1,68 Meter, in Ausnahmefällen 1,66 Meter); spart liche Vorbildung ist erwünscht (Reichssportabzeichen, SA. ! Sportabzeichen usw.). Die körperliche Eignung und der Besitz der für dei Dienst in der Schutzpolizei erforderlichen sonstigen Fähig keilen muß durch Ablegung einer körperlichen Lei stungs- und geistigen Eignungsprüfung nach gewiesen werden. Merkblätter, aus denen alles weitere ersichtlich ist können bei den Wehrmachtdienststellen oder den Wehrbs -irksfürsorgeoffizieren empfangen werden. ver Meinungsaustausch Rom-London Reise des englischen Außenministers nach Rom? Ueber den Inhalt der Botschaft, die der englische Ministerpräsident Chamberlain an den italienischen Re- giernngschef Mussolini gerichtet hat, sind bisher noch keine Mitteilungen gemacht worden. Trotzdem stellt die ena- lischt Presse eingehende Betrachtungen über die mutmaß liche weitere Entwicklung der englisch-italienischen Be ziehungen an. Der „Daily Telegraph" will wissen, daß eine Antwort Mussolinis aus den Bries Chamberlains bereits auf dem Wege nach London sei. Die Blätter erhoffen von dem nun in Gang kommenden Meinungsaustausch eine Verbesse rung der Beziehungen zwischen den beiden Mächten, die möglicherweise überhaupt zu einer besseren europäischen Verständigung führen könnten. Chamberlain wird die Absicht zugeschrieben, im Oktober zu einer Konferenz der ehemaligen Locarnomächte nach London einzuladen. Eden werde wahrscheinlich zu Beginn des Herbstes eine Reise nach Rom unternehmen. Der diplomatische Korrespondent der „Morning Post" ist der Ansicht, daß sowohl die Mitteilung Mussolinis, die Grandi am vergangenen Dienstag übermittelte, wie die Botschaft Chamberlains in erster Linie von psychologischer Bedeutung gewesen seien und keine greifbaren Vorschläge enthalten hätten. Mit positiven Entwicklungen sei je doch möglicherweise in der Zukunft zu rechnen; denn cs bestehe kein Zweifel, daß Chamberlain eine endgültige Regelung der Frage der Anerkennung Italienisch-Ost- afrikas wünsche. ' Das Rothermereblatt „Daily Mail" schreibt in einem Leitartikel, daß der „Freundschaftsbrief" Chamberlains an Mussolini ein neuer entscheidender außenpolitischer Schritt des Ministerpräsidenten sei, den jeder Realist aufs stärkste begrüßen müsse. Nach Berichten aus Rom habe Chamberlain Mussolini die Absicht Englands gezeigt, auf der nächsten Völkerbundsversammlung die rechtliche An erkennung des italienischen Kaiserreiches zu begünstlßen. Vor seinem Regierungsantritt habe Chamberlain in mehreren Reden von der Notwendigkeit und Klugheit ge sprochen, mit Deutschland und Italien auf freundschaft lichem Fuß zu stehen. Je mehr sich diese drei Mächte einer Vereinbarung annäherten, um so bester sei es für die Sicherheit der ganzen Welt. Bedauerlicherweise sei im Auslande immer noch der Eindruck vorhanden, daß Eng- lastd den Moskau-Bolschewisten und ihrer Propaganda immer noch ein allzu aeneiates Obr leihe. Diese Verbindung mit Moskau sei katastrophal für den guten Namen Englands. Der Frieden könne nur durch eine Politik gesichert werden, die sich auf ähnlichen Richtlinien bewege wie sie Berlin und Rom hätten. Auch die übrige Presse äußert sich denkbar optimistisch hinsichtlich des englisch-italienischen Verhältnisses. Weni ger zuversichtlich ist man hinsichtlich der Zukunft des spani schen Planes. „Morning Post" spricht offen aus, Lie sowjet- russische Haltung habe dem Kompromißplan den Todes stoß versetzt, und demgemäß müsse der Plan von der britischen Regierung fallengelaffen werden, wenn nicht noch eine grundsätzliche Aenderung des sowjetrusslschen Standpunktes erfolgen sollte. Man setzt dabei nur ge ringe Hoffnungen auf die französischen Bemühungen, Rußland in diesem Sinne zu beeinflussen Muffolini antwortet khamberlaA Mussolini hat, einer amtlichen römischen Verlaut barung zufolge, auf die handschriftliche Botschaft von Chamberlain mit einem eigenhändigen Schrei be n an den englischen Premierminister geantwortet, daS der italienische Botschafter Graf Grandi Montagnachmit tag in» englischen Auswärtigen Amt überreichte. Roms Ermarwngeu aus dem Brielwechsel Die Entwicklung der italienisch-englischen Beziehun gen bildet das Hauptgespräch der römischen Abenbpteffe. Besonders wird die Bedeutung des Briefwechsels Cham berlains und Mussolinis unterstrichen. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" erklärt im Nahmen eines Londoner Berichtes, dieser Briefwechsel und die damit verbundenen Freundschaftsbezeugungen zwischen dem englischen Premierminister und Mussolini könnten zu einer Londoner Konferenz und zur Herstel lung eines Paktes zwischen den vier Westmächten führen. Hinsichtlich einer Anerkennung des italienischen Im periums betone man in halbamtlichen Londoner Kreisen, daß die Entscheidung nicht von England fand«« von Genf abhänge. Aus sehr zuverlässiger engltsther Quelle verlaute jedoch, daß Chamberlain der englischen Abord nung bald genauere und ganz andere Anweisungen für die nächste Sitzung des Völkerbundes geben werde, als die britische Abordnung für die letzte Sitzung im Mai erhalten habe. Abschluß des Hromlämpferstesfen; Die ausländischen Frontlämpserabordnungen Gäste der Partei Gewaltige Friedenskundgebung im Olympiastadion. Weltbild (M). Das erste große Reichstreffen der NSKOV. erreichte seinen Höhepunkt in einer Kundge bung im Olympiastadion, an der Frontsoldaten von 14 Nationen teilnahmen. Rechts: Gc- ncralfeldmarschall v. Blomberg, Reichskri^gsopferführer Oberlindober und der Reichs- jetzt wegen eines neuen Strombrückenbaues abgerissen wird, befindet sich auch ein kleines Häuschen, in dem Marschall Pilsudski die Zeit seiner Gefangenschaft ver brachte. Dieses Haus wurde dem Polnischen Staat »um Geschenk gemacht. deutsche FroMSmpser in Paris Im Auftrag des Reichskriegerbundes (Kyffhäuser- besuchte der stellvertretende Kameradschaftsführer Dr. Kaysenbrecht im Anschluß an mehrere internationale Kongresse die Vereinigung der französischen Kriegsfrei willigen in Paris und überbrachte die Grüße der deut schen Kriegsteilnehmer. „Wenn Mir — ebenso wie Sie, die jüngsten und freiwilligen Kämpfer des Großen Krieges — am Jahrestag des Weltkriegsausbruches dem Unbe kannten Soldaten unter dem Triumphbogen unsere Huldi-' gung darbringen, dann wollen wir — ebenso unschuldig wie Sie an dem ungeheuren Weltbrand — unseren guten Willen beweisen, um über Grenzen und Gräber hinweg das Möglichste zur deutsch-französischen und europäischen Zusammenarbeit beizutragen." Im Anschluß an den Besuch begaben sich die ver einigten Kriegsfreiwilligen zum Triumphbogen, wo sie sich nach Niederlegen eines Kranzes Im Grabmal des Unbekannten Soldaten über das Ewige Feuer die HanL reichten. Den Abschluß des Berliner Aufenthaltes der Kriegs teilnehmer-Abordnungen aus vierzehn Ländern, die als Gäste an dem Reichstressen der NSKOV. teilnahmen, bildete ein Empfang durch den Berliner Gauleiter-Stell vertreter Görlitzer, dem Neichskriegsopferführer Oberlind ober, Reichshauptamtsleiter Hilgenfeldt usw. beiwohnten. Staatsrat Görlitzer begrüßte dte Gäste im Auf trag des Gauleiters Dr. Goebbels. Wenn die Frontsol daten der Völker über Krieg und Frieden abzustimmen hätten, so würden sie entscheiden: „Der Krieg ist ein großes Unglück für Euch, für uns und für alle Men schen, denn kein Volk ist aus dem großen Völkerringen, als Steger oder Besiegter hervorgegangen." Die Gäste könnten mit dem Eindruck von Deutschland scheiden, daß das Reich nicht darauf erpicht sei, einen Krieg zu führen, sondern bestrebt sei, mit der Welt in Frieden zu leben. Der Vertreter der British Legion, Oberst Piekertng, sprach seinen und der Gäste herzlichen Dank aus. Wenn die Frontkämpfer sämtlicher Länder dauernd in Fühlung bleiben, dann könne man auch die Hoffnung haben, daß der Friede erhalten bleibe. Mitglieder der polnischen Abordnung besuchten Magdeburg, wo sie auch das alte Zitadellengelände besichtigten angesichts der Tatsache, daß Marschall Ptl- sudski während des Weltkrieges einige Zeit in der Zitadelle zubrachte. Aus diesem Zitadellengelände, das lugendführer. Neue Schnellfahrt der „Normandie". Der französische Dampfer „Normandie" hat, wie Hävas meldet, ans der Fahrt v"" L* nach New Aork eine neue Bestleistuna aufge- stellt. Der Dampfer ha« dir für die Zuerteilung des Blauen r. . , °es Ozeans vorgesehene Strecke Blshops-Light- Nmbrose-Ligbt in 95 Stunden 2 Minuten zurückgelegt. Dabei fuhr er mit einer Durchschnittsgeschwiudigkeit von 30,58 Chamberlain hofft auf eine Viermächtekonferenz im Herbst. Keine Aussichten für eine baldige Romreise Edens. , London, 2. August. Der diplomatische Korrespondent des „Evening Standard" oefaßt sich mit den in Aussicht genommenen s Biermächtebesprechungen. Chamberlain, so beißt es, glaube nach der belgischen Neutralitätserklärung nicht, daß cs möglich sein werde, den alten Locarnoverlrag wieder zu beleben. Er greife deshalb lieber auf den Gedanken eines Viermächteabkommens zwischen England, Frankreich, Italien und Deutschland zurück. Chamberlain hoff«, daß es möglich sein werde, noch in diesem Herbst eine Biermächtekonferenz in London einderufen zu Köm- nen. Mas den geplanten Besuch Edens in Rom angehe, so dabo Chamberlain grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, er hab« aber «inen solchen Besuch für die nah« Zukunft als außerhalb der Grenzen praktischer Möglichkeit bezeichnet. Der „Star" meint, die Berichte, wonach Graf Ciano nach London kommen oder Eden im Herbst Rom «inen Betuch ab- s'allen würde, fänden bisher keine Bestätigung. Sollt« sich aber etwas Aehnlichrs ereignen, so bestehe mehr Möglichkeit für den ersteren Fall, nämlich einen Besuch Graf Cianos in London.