Volltext Seite (XML)
Verlage zur „Weißeritz-Leitung" M. 144 > Donnekstag, am 24 Juni 1937 163. Jahrgang Für eilige Leser dienst entlassen und den derzeitigen kommcharischcn:^ » zermeister in Bremen ernannt. Der Reichs- nnd Preußische Minister für Wissenschait, Er- liehuna und Volksbildung hat den Genera-arbettsfuhrer Lr. Will Lecker, Inspekteur für Erziehung und Ansbildung. ,n »er Rcichsleinmg des ReichsarbeitsdiensteL. zum Honorarpro- iessorin der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin """'Las Schwurgericht Hannover Verurteilte den 28jährigen, iwölkmal vorbestraften Hans Zimmermann aus Hannover weaen Mordes zum Tode. Zimmermann hatte am 27. April d ^ seine Frau « und die Leiche in einem Kleider- schrank verLgen N Tage später stellte er sich völlig der Polizei. Der Präsident der englischen Luftfahrtgesellschaft Imperial Airways, Sir Eric Geddes, ist in, Alter von 61 Jahren in Hassocks (Sussex) gestorben. Geddes war eine der erfolgreich- flen Persönlichkeiten. die England in den letzten dreißig Jab- ren besessen ha,. In einer außergewöhnlichen Lau,bahn brachte er es vom Bremser bet der Eisenbahn zum brttischen Marine- Minister im Weltkriegsjahr 1917. Nach Abschluß des Krieges war er für die Aushandlung der Flottenbedingungen mu ver- antwortlich. Im Jahre 1924 wurde er zum Präsidenten der neu gegründeten „Imperial Airways" ernannt. Das amerikanische Marineam, gab den Bau zweier neuer 30 voo-Tonnen-Schlach,schiffe bekannt. Sie werden auf Ma- rinewersten gebaut werden, und zwar das eine in New Pork, das andere in Philadelphia. Die von Privatwerften emge- reichten Angebote für den Bau der Schlachtschiffe überstiegen erheblich die Kostenanschläge der Regierungswerften. Wie aus Simla «Indien) gemeldet wird, ist an der indi- schen Nordwestgrenze der Eingeborenenführer Arsal Khan zu- sammen mit zwölf anderen Aufständischen von britischen Trup- ven gefangen genommen worden. Ehrung einer Hundertfünfjährigen. Ter Führer und Reichs kanzler hat der Frau Erncstiiie Müller in Kleschinz (Pom- mern) aus Anlaß der Vollendung ihres 105. Lebensjahres ein Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe zngehen lassen. Paul Bauer begibt sich nach Indien. Der Münchener No- tar Paul Bauer, der an der Vorbereitung der Nanga-Parbat- Erpedition milwirkte und selbst schon am Nanga Parbat war, wird sich in den nächsten Tagen aus dem Luftwege nach Indien begeben, um wettere Feststellungen über die Bergkatastrophe treffen zu können. Gerechte Strafe für Mictsstelgcrung. Der Regierungsprä- sident in Schleswig als Preisttberwachungsstelle hat auf Au» trag der Ortspolizeibehörde eine Kieler Firma mit einer Ord nungsstrafe von 3000 Reichsmark belegt, weil diese entgegen der Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom 26. November 1936 in Verbindung mit der dazu ergangenen ersten Ausführungsverordnung vom 30. November 1936 unter Androhung der Kündigung den Mietzins eines Mieters ganz erheblich gesteigert hatte. Betrügerischer Lcgitimistcnhäuptling verhaftet. Der Wie ner Legitimist Kuno Hoynigg, der schon seit dem Jahre 1918 immer wieder versucht hat, legitimtstische Vereine und Volks bewegungen ins Leben zu rusen. wurde verhaftet. Es hat sich nqznlich yerausgestell«, daß der von ihm geleitete „Reichsver band der österreichischen Jugend- und Volksbewegung Otto- nia", besten Name an Otto von Habsburg erinnern sollte, eine völlig ungeordnete Geschäftsführung aufzuweisen hatte. Die ohnedies nicht sehr zahlreich einlausenden Mitgliedsbeiträge wurden von dem Leaitimistenhäuptling in die eigene Tasche geleitet. Aehnliche Machenschaften trieb Hoynigg in einen, anderen von ihm gegründeten „Verein ausgedienter Offiziere". Mit Hoynigg wurden noch mehrere' Vorstandsmitglieder der beiden Verbände hinter Schloß und Riegel gebracht. Shakespeare auf dem jüdischen Index in USA. Die Ju den in den Vereinigten Staaten haben in der letzten Zeit auch Shakespeare aufs Korn genommen. In über 100 Städten, zu letzt noch in Boston, erreichten sie einstweilen, daß die Behand lung des Shakespeare-Dramas „Der Kaufmann von Venedig" aus allen öffentlichen Schulen verbannt wurde. Die Juden begründen ihr Vorgehen damit, daß der englische Dramatiker mit der Figur des Shvlock die jüdische Raste beleidigt habe, ein« Behauptung, mit der sie die Tatsache zu verschleiern suchen, daß die wahrheitsliebende und sichere Charakterisie» rungskunst eines der genialsten Dramatiker der Welt ihr An sehen naturgemäß nicht zu fördern vermocht hatte Palästina soll aufgeteilt werden. Der nunmehr dem englischen König unterbreitete Bericht der britischen Palästina-Kommission enthält, wie schon viel fach vermutet worden war, den Vorschlag, Palästina in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen, aufzutetlen. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß durch ein solches Verfahren daS Problem der politischen und Rastengegensätze zwischen Ju den und Arabern in Palästina am besten gelost werden könne. Einzelheiten über die Aufteilung des Gebietes sind noch nicht bekannt. Immerhin will der „Daily Telegraph" wissen, daß der jüdische Staat an das Mittelmeer angrenzen soll, wäh- »nd der arabische sich im Innern des Landes befinden werde. Die beiden Staatsgebiete würden etwa dieselbe Größe haben. Der arabische Teil solle durch „Korridore" einen Zugang zu den Hafen von Haifa und Jaffa erhalten Ernste Lage auf Trinidad. Die Strciknnruhen ans Trinidad haben nach Meldungen ans Port os Spain einen beunruhigenden Umfang angenommen. An Dienstag kgm es zu neuen blutigen Zusammenstößen zwi schen den Ureikenden Eingeborenen nnd der Polizei, bei denen vier weitere Streikende gelötet und vier verwundet wurden. Die gesamten Verluste belaufen sich bis zur Stunde ans 12 Tote nnd 24 Schwerverletzte. Ein besonders schwerer Plsam- mcnstoß ereigne,c sich in der Stadt Rio Elaro, wo die zügel- lose Menge die Eisenbahnstation niederbrannte, die Gleise ausriß und die Telephon- nnd Telegraphcnleitungen zerschnitt. Die Lage wird von den britischen Behörden als ernst ange- sehen Leitspruch für LS. Juni bNdcn sich an der Arbeit und an den Er- folgrn der Arbctt. Panl.d c Lagarde. Moskaus Geschoß Der gewollte und erreichte Abbruch der Verhandlun gen der vier Kontrollmächte über eine gemeinsame Aktion gegen die Valencia-Piraten wegen des Torpedoangriffs auf den deutschen Kreuzer „Leipzig" klärt die politische sage Europas, die sich unter dem zunehmenden Einfluß Moskaus erneut zugespitzt hat. Die vor Monaten von englischer Regierungsse te behauptete Teilung Europas in jwei Lager ist durch d e gleiche englische Regierung tat sächlich vorgenommen worden. In der vom DNB. ge gebenen Darstellung der jüngsten Vorgänge ist mit Recht unterstrichen worden, daß in Europa entweder ein System unabhängiger, freier Nationalstaaten oder ein kommuni stisches und damit wirtschaftliches Chaos herrschen kann. England Hai sich in Verbindung mit Frankreich und letz teres unter dem Drucke Moskaus zu einer Mächtegruppie rung bekannt, die den Moskauer wrltrevolutionären Mächten gleichsam einen Freibrief für die Durchführung ihrer Ziele gibt. Ausgangspunkt der ernsten europäischen Spannungen sind die spanischen Vorgänge. Es liegt doku mentarisch fest, da es von der Komintern selbst erklärt worden ist und weil die spanische Entwicklung genau den programmatischen Festlegungen der Komintern entspricht, oaß Moskau den Brand zum Bürgerkrieg in Spanien legte, um hier im Westen Europas ein bolschewistisches Bollwerk zu errichten. Es steht danach auch fest, daß die Bildung sogenannter Volksfrontregierungen eine Vorstufe des bolschewistischen Umsturzes ist. In England ist man über diese Zusammenhänge ge nau unterrichtet. Man kann deshalb kaum verstehen, wes halb seine Negierung und die verantwortlichen Regie rungsparteien sich trotzdem für die Moskauer These und für die Moskauer Pläne entschieden haben. Aus der eng lischen Presse allerdings, die die Haltung Englands im Kontrollausschuß mit unverkennbarem Frohlocken beglei tet, erhält man Anhaltspunkte, die Englands Beweg gründe erklären. „New^ Chronicle" hebt nämlich hervor, „daß ein Sieg Francos und eine faschistische Oberhoheit über Spanien und das restliche Mittelmeer weder von England noch von Frankreich geduldet werden könnten". Es sind also rein machtpolitische Ueberlegungen, die den Beschluß Englands und Frankreichs im Kontrollausschuß diktiert haben. In London und Paris interessieren die hunderttausend Opfer Moskauer Bestialitäten in Spanien nicht im mindesten. Es ist dort völlig gleichgültig, ob tausendjährige Kultur, unersetzliche Kulturwerte, ob Städte und Dörfer verwüstet und zerstört werden, es nimmt offenbar keinem Engländer auch nur fünf Minuten Nacht schlaf, wenn Frauen und Kinder des spanischen Volkes durch die Bestien der Moskauer Noten geschändet oder verstümmelt werden. Nur darüber ist man besorgt, daß durch einen Sieg Francos, durch die Aussicht auf eine Beruhigung Spaniens und durch eine Gesundung der dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse das von Enaland berechnete Gleichgewicht im Mittelmeer gestört werden könnte. England unterstellt — und das in seiner Presse ln einer so gehässigen und infamen Form der Beleidigung und der Verhöhnung — Deutschland Absichten, die es nie gehabt hat, die aber auf englischer Seite immer zur Politik des englischen Kolonialerwerbs und seiner Machlauswei tung gehört hatte. Man hätte erwarten können, daß nach der folgen schweren Auseinandersetzung der europäischen Mächte während des Weltkrieges die Kulturstaaten des 20. Jahr hunderts zu der Ueberlegung gekommen sein sollten, daß es ein Gebot der Selbsterhaltung wäre, alle geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Kräfte Europas zu gemein samem Aufbau, zu gemeinsamer Zukunft und zu gemein samer Abwehr aller destruktiven dunklen Mächte zusam menzufassen. Was heute von England noch als „Valen cia-Negierung" angesprochen wird, ist der Typ des bol schewistischen Verbrechertums, das keine Grenzen in staat licher wie in moralischer Beziehung kennt. Die Zusam- menstellung über die spanischen Vorgänge zur Erklärung der deutschen Note über die endgültige Zurückziehung Deutschlands aus dem Kontrollausschuß bringt an sich keine neuen Gesichtspunkte. Sie wirkt aber in der Auf zählung dieser geradezu grauenhaften Einzelheiten bol schewistischen Verbrechertums so erschütternd, daß man! entsetzt darüber sein muß, wenn angesichts solcher Tat bestände in der englischen wie selbstverständlich auch in der französischen Presse die herausforderndsten Verleum dungen und Verhöhnungen gegen Deutschland ausgespro chen werden. Nicht eine der von deutscher Seite festge stellten Einzelheiten ist bisher von englischer oder fran zösischer Seite bestritten worden. Wenn man trotzdem darüber mit Stillschweigen hinweggehl, wenn man sogar in der englischen Presse ankündigt, daß man gegebenen falls > i englischer Seite das Verbot der Waffenlieferun gen an sie Valencia-Bolschewisten aufheben und damit daK Leben Tausender der spanischen Bevölkerung aufs Spiet setzen will, dann findet man hierfür nur die eine Er klärung, daß England jetzt endgültig in jene Front ein geschwenkt ist, die mit Moskau ein System unabhängiger freier Nationalstaaten zu verhindern bereit ist. Deutschland Hai mit Italien nach den Vereinbarungen der vier Kontrollmächtc vom 12. Juni seine Handlungs freiheit zurückgewonnen. Es wird die Maßnahmen tref fen, die cs für notwendig hält, um seine Ehre, die Sicher heit seiner Schiffe und der auf ihnen im Interesse deS Friedens diensttuenden Soldaten zu sichern. Es wird jeglichen Angriff von seilen der roten Piraten mit jenen Mitteln abzuwehren wissen, die ihm zur Verfügung stehen und die anzuwenden sein Gewissen ihm vorschreibt. Die Zeiten, wo man Deutschland als Macht zweiten und drit ten Grades glaubte behandeln zu können, sind vorüber.^ Das wird man auch in England feststellen müssen Relle studentische Ehreuordnuns ! Verletzte Ehre kann nur durch Genugtuung mit der Waffe wiedcrhcrgcstclll werden. Im weiteren Verlauf seiner Rede vor den Studentcu- schaftsführern behandelte Reichsstudentenführer Dr. Scheel zunächst die Frage der Bestimmungsmensur, wozu er u. a. ausführte: „Wir haben kein Verständnis dafür, wenn heute einer ) glaubt, etwa durch das Austragcn einer Schlägerpartie allein Mut und Mannhaftigkeit beweisen zu können. Uns sind die zerschundenen Hände eines Landdienstkameradcii in weit höherem Maße ein Zeichen männlicher Haltung. Dann wandte er sich der Dienststrafordnung der Deut- schen Studentenschaft und derjenigen des Studcntcnbun- des sowie der Ehreüordnung des NSD.-Studcntenbundes zu und kükrte aus: - 1 „Nachdem bereits die Wehrmacht, die SA uud SS. für ihre Gemeinschaften den Grundsatz der unbe dingten Genugtuung mit der Waffe als verbind lich ausgestellt habe», verkünd» ich in dieser Stunde für alle Mitglieder des NSDStB. und seiner Kameradschasten den Grundsatz, dass verletzte Ehre nur durch Genugtuung mit der Waffe wicdcrhcrgcstellt werden kann. Eine andere Ehrenauffassung wird im deutschen Studententum hinfort keine Geltung mehr besitzen. Allein die Ehrengerichte deS Nationalsozialistischen Deutschen StudentenbundeS sind in Zukunft dazu berufen, über die Ehre des deutschen Stu- dentcntums zu wachen. Ich verkünde hiermit die neue Ehrcnordnung des NSD.-StudentenbundeS. Ich verkünde zugleich die Dienststrafordnung der Deutschen Studenten schaft und deS NSD.-StudentenbundeS und setze diese drei Ordnungen hiermit in Kraft." Berkcbrseröffnung auf den sächsischen Reichs- autobahnen. Am 25. Juni wird dia durchgehende Strecke Wilsdruff—Meerane er öffnet, so daß von die sem Tage an die hundert Kilometer lange Strecke Dresden—Meerane be fahrbar ist. Ans dieser Strecke befinden sich nicht weniger als llOBrücken, darnuter der im Bild gezeigte Sieben'ehener Viadukt. Löhrich (M)-