Volltext Seite (XML)
, Der Geldmarkt war auch heute flüssig. Blanko-Tagesgeld blieb mit 2,50 bis 2,75 unverändert. Ain internationalen Devisenmarkt verbesserte der Dollar seinen Stand gegenüber dem Pfund. Devisenmarkt. Belga (Belgien) 41.98 (Geld) 42,04 «Bries), dän. Krone 54,41 54,51, cngl. Pfund 12,18-5 12,215, franz. Fran ken 11,165 11,185, holl. Gulden 146,10 186,38, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 61,24 61,36, österr. Schilling 48,95 49,0-5, poln. Zloty 47,04 47,14, schwed. Krone 62,82 62,94, schweiz. Franken 56,62 56,74, span. Peseta 16,98 17,02, Ischcch. Krone 8,656 8,674, amer. Dollar 2,490 2,494. Amtlicher Groftmark. für Getreide- und Futtermittel zu Berlin. Das Angebot in Weizen und Roggen war zum Wvchcn- schluß wieder unbedeutend. Für Weizen zeigten die Mühlen rege Kauflust, während die Nachfrage für Roggen nicht so leb- Haft war. In Weizenmehl war es nicht immer möglich, die Typen 502 und 812 in dem gewünschten Umfange zu liefern, doch stand die Type 1050 über Bedarf zur Verfügung. In Roggenmchl nahm die Nachfrage nach der neuen Basistype etwas zu. Futterge. reibe war schwer oder gar nicht erhältlich. Jndustriegerste kam auch wenig zum Angebot. Schlachtviehmarlt. Berlin, 9. April. Austrieb: 1931 Rinder (darunter 275 Ochsen, 343 Bullen, 1155 Kühe, 158 Färsen), 2748 Kälber, 3831 Schase, 15 642 Schweine, 43 Ziegen. Verlauf: Rinder zugetctlt, Ausstichtiere über Notiz; Kälber verteilt; Schafe glatt; Schweine verteilt. Preise für 50 Kilo gramm Lebendgewicht in NM: Ochsen: 1. 43, 2. 39, 3. 34, Bullen: 1. 41, 2. 37, 3. 32, Kühe: 1. 41, 2. 37, 3. 31, 4. 20—23, Färsen: 1. 42, 2. 38, 3. 33, 4. 26, Kälber: 1. 70-78, 2. 63, 3. 55—57, 4. 45—48, 5. 30—38, Lämmer und Hammel 1. 53, 2. 46—52, 3. 40-45, 4. 30—39, Schafe: 1. 39-42, 2. 34—38, 3. 22—33, Schweine: 1. 50, 2. 50, 3. 50, 4. 49, 5. 46, Sauen: 1. 50, 2. 48, 3. 48. — Der Markt vom 30. 4. wird auf den 29. 4. vorverlegt. Dippoldiswaldes Sport ATV. Dippoldiswalde — Tgmde. Rordwest Dresden. Diesen Sonnlag hat der ATV. im Freundschaftsspiel die be kannte Nordweskmannschaft zu Gaste. 3n den Spielen um den Tschammer-Pokal erledigten die Dresdner nacheinander Spork- wst, Straßenbahn, Fortuna und Pirna und ließen sich erst von Südwest aus dem Rennen werfen. Der ATV., der in den letzten beiden Spielen äußerst ansprechende Leistungen Zeigte, wird sich auf stärksten Widerstand gefaßt machen müssen. Es wird deshalb zu einem Großkampf ersten Ranges kommen, Len kein Fußball- freund verpassen darf. Anstoß 16 Uhr. ATV. Jugend — „Sportfreunde" Freiberg 2 Jugend. Vor dem Spiel -er 1. Mannschaft tritt die ATV.-Iugend Len Freibergern gegenüber. Anstoß 14,15 Uhr. To. Gruna Ccwag 1 — ATV. Dippoldiswalde 2. Die Dresdner Firmensportler erlitten im Vorspiel eine 5:0- Niedcrlage und wollen diesmal auf heimischem Gelände den Spieß umdrehcn, das heißt, soweit es die ATV.-Reserve zulähk. An stoß 10,30 Uhr in Dresden. To. Gruna Cewag 2 — ATV. 3. Beide Mannschaften, Lie sich noch nicht gcgenüberstanden, spielen ebenfalls in Dresden. Anstoß 9 Uhr. Die Kreisfcste des DRL. in Sachsen Die ächt sächsischen DRL.-Kreise führen in diesem Jahre Kreisseste durch, deren Festttage und Festorte jetzt sestliegen. Der Kreis Vogtland vereint seine Angehörigen am 14. und 15. August m Treuen zum großen gemeinsamen Fest. Der Kreis Zwickau wählte Zwickau als Feststadt und wird vom 20. bis 27. Juni das Fest durchführen. Am 26. und 27. Juni findet das Kreissest des Industrie- und Handelskreises Chemnitz in Chemnitz statt. Der Völkerschlachtkreis beschließt seine jährliche Turn- und Sportwoche in Leipzig am 26. und 27. Juni mit einem Kreisfest in der Messestadt. An den gleichen Tagen wird in Döbeln das Kreissest des Kreises Mulden-Zschopautal gefeiert. Das erste Kreisfest des Jahres Mrt der Kreis Obererzgebküge in Annaberg durch. In Form eines großen Erenzlandtresfens wird der größte Kreis Dresden seine Turner und Sportler am 3. und 4. Juli nach Pirna zusammenführen. Ebenfalls auf den 3. und 4. Juli setzte der Kreis Oberlausitz in Löbau sein Kreissest an. Rekordflug Tokio-London 1K000 Kilometer in 94 Stunden Lie japanischen Flieger Masaaki Jinnna und Kenyi Tsukagoshi haben mit ihrem Flugzeug „Kanikazc" ((Gött- licher Mnd) die gewaltige Strecke von Tokio nach London in der hervorragenden Zeit von 94 Stunden und 18 Mi nuten zuriickgclegt. Der zwischenfallsloS verlaufene Flug führte die Flieger von Tokio über Kalkutta, Basra, Bag dad, Athen, Nom und sHaris nach dem Londoner Flug hafen Croydon, wo ihnen ein großartiger Empfang be reitet worden ist. Die Flieger haben, um ihre Nekordabsichten verwirk- kichen zu können, seit ihrem Start am Montagabend in Tokio sich kaum Ruhe gegönnt. Zum ersteumal haben sie in der Nacht auf Freitag geschlafen, und zwar in Athen. Das Flngzeug hat den Auftrag, die Grütze Japans zur Krönung des englischen Königspaares zu überbringen. Finanziert wurde der Flug von der großen Tokioter Zei tung „Asahi", die fortlaufend große Berichte über den Verlauf der weiten Luftreise veröffentlichte. Wie das Blatt meldet, sind die beiden japanischen Piloten bei der Ueberfliegung der arabischen Wüste in einen furchtbaren Sandsturm geraten. Der Flieger Masaaki Jinnna habe sich totmüde gefühlt, aber die eindrucksvolle nationale Ermutigung, die er bei seinem Abflug von Tokio erfahren habe, habe Körper und Geist immer wieder neue Kraft gegeben. In der englischen Presse wird der Flug als eine der größten fliegerischen Leistungen nach dem Rekordflug der beiden Sieger im England—Australien-Rennen, Scott und Black, die mit ihrer Maschine die etwa 18 000 Kilo-, meter lange Strecke in nur 71 Stunden bewältigt hatten, bezeichnet. Die Leistung der Japaner ist um so höher ein-» zuschätzen, als die etwa 16 000 Kilometer lange Strecke Tokio—Europa erst ein einziges Mal in einem Rekord- flug, und zwar von französischen Piloten, bewältigt worden ist. Küchenzettel der Woche Sonntag, mittags: Vlumenkohlsuppe, Sauerbraten, grüne Klöße, Süßmostspeise; abends: Bunte Platte, Tee. — Montag, mittags: Kloßsuppe (Restverwertuna) mit Wur- zelgrün, Eräupchenauslauf; abends: Rotkrausalat, Bratkartof feln. — Eräupchenauslauf: Gräupchen in entrahmter Milch mit Salz dick quellen, in die abgekühlte Masse einige Flöckchen Fett, ein bis zwei Eier, abgeriebene Zitronenschale, ein achtel bis ein viertel Liter Milch geben, in ausgefetteter Auflauf form eine halbe Stunde backen, mit eingesetztem Obst oder Back obst zu Tisch geben. — Dienstag, mittags: Sauerkraut mit Schwemsbein; Zitterklöße; abends: Würzheringe und Kartoffeln. — Zitterklöße: Gekochte, erkaltete Kartoffeln rei ben, mit Kartoffelmehl (auf ein Kilo Kartoffeln acht Eßlössel) und Salz mengen, mit kochender entrahmter Milch lauf die angegebene Menge reichlich ein viertel Liter) Lberbrühen, mit dem Quirl tüchtig schlagen; mit nassen Händen Klöße formen, in die Mitte eines jeden Kloßes einige geröstete Semmelwiirjel geben und die Klöße vorsichtig 8 bis 10 Minuten im offenen Topf in Salzwasser kochen. Würzheringe: Heringe wässern, säubern, enthäuten, entgräten, in schräge Viertel schneiden, mit Essig oder Zitronensaft beträufeln und auf einer länglichen Platte anrichten. Aus Essig, Senf., Oel, Butter- oder entrahm ter Milch, feingewieater Zwiebel und Gurke eine dicke Tunke zubereiten und über die Heringe geben' mit roten Rübenschei ben anrichten. — Mittwoch, 1. Frühstück: Dicke Haserslocken .mit Milch und Zucker; Schulsrühstück: Liptauer Käse; mittags: Spinat^Bratkartofseln und Rührei; abends: Roher Kraut salat, Wurstschnitten. — Donnerstag, mittags: Kräuter suppe. Fischpudding und Kartoffeln; abends: Quarkkeulchen und eingesetztes Obst. Fischpudding: 500 Gramm Seefisch (halb *oh, halb gekocht) häuten, entgräten, durch den Fleischwolf drehen. Ein eingeweichtes, ausgedrücktes Brötchen, eine fein- geschnittene Zwiebel, ein Eigelb, ein halber Teelöffel Senf, nach Belieben gewisgte Kapern, abgeriebene Zitronenschale, zwei Eßlöffel Kutter- oder entrahmte Milch, zwei Eßlöffel Rindermark, ein Eßlöffel geriebenen Käse mengen, das ge wiegte Fischfleisch zugeben, mit Salz abschmecken, zuletzt ein Ei schnee unterziehen; die Masse in eine ausgefettete Puddingform füllen und eine Stunde im Wasserbad kochen. (Statt einer Puddingform kann auch ein geradwandiger Topf verwendet werden, dessen Topsdeckel man mit einem mit Mehlkleister bestrichenen Papierstreisen verschließt). — Freitag, mittags: Gelbe Rüben mit Speck und Kartoffeln. Buttermilch- oder Sauermilchspeise; abends: Brotsuppe mit Sellerie, Käse. — Butter- oder Sauermilchspeise: Ein halbes Liter Butter» oder saure Milch mit Panillezucke» und 6 bis 8 Eßlösfel Zucker gut verrühren, 12 Gramm Gelatine (halb roh, halb weiß), 10 bis 20 Minuten in kaltem Wasser weichen lassen, mit wenig heißem Wasser auflösen (nicht kochen lassen!), votsichtig unter die ver rührte Milch geben und die Speise in einer Elasschüssel er starren lassen. — Sonnabend, mittags: Krautnudeln; abends: Geröstete Erünkernsuppe, Fettschnitten. Nm KWe md die MmieM,l' Zn hauswirtschastlichen Dingen ist Frau Fritzsche eine wahrö Zauberkünstlerin. Sie läßt nichts umkommen uns findet selbst für Las kleinste Restchen eine gute Verwendungsmöglichkeit. Langs Zeit war es ihrem „möblierten Herrn" und Kostgänger ein Rät sel, wie sie nur immer wieder «inen so abwechslungsreichen, fa mosen Küchenzettel ausdenken konnte, der keine Wünsche offen- ließ. Bis er dann eines Tages Lahinterkam, Latz Frau Fritzsches Wochenplan getreulich mit Lem Rezeptdienst der Abteilung „Volkswirtschaft-Hauswirtschaft" übereinstimmt, den Lie Zeitung regelmäßig veröffentlicht. Neulich hat er sich über Frau Fritzsche tüchtig wundern müs sen. Es war am wöchentlichen Fischtag, den Frau Fritzsche in ihrem Haushalte im Herbste eingesüyrt hatte. Das köstliche Fisch filet hatte eben trefflich gemundet. „Nun wird es bald Schluß sein mit den Fischtagen", meinte da plötzlich Frau Fritzsche mik einem kleinen Seufzer. „Heute ist's schon < mächtig warm. Und nun kommen ja auch die Monate ohne ,r' . . ." Zuerst wollte er Frau Fritzsche einen Vortrag halten; denn gerade über dieses unverständliche und törichte Vorurteil, das manche Hausfrauen noch immer vom Fischgenutz im Sommer ha ben, halte er sich kürzlich mit einem Freund, einem Fischhändler, unterhalten. Erfreulicherweise setzt sich immer mehr die Erkennt nis durch, Latz gerade in der warmen Jahreszeit die Fische beson ders nahrhaft und fleischig sind, weil sie im Sommer weitaus gün stigere Futtermöglichkeiten haben. Also nahm er kurzerhand seine Kostgeberin mit ins Fischgeschäft. Frau Fritzsche staunte nicht schlecht, als sie dort Lie mannig fachen Einrichtungen sah, die alle dazu dienen, die Fische in jeder. Jahreszeit Tag und Nacht einwandfrei und frisch zu erhalten. Welche Fülle von Fischen aller Art lagerten in Len aut durch lüfteten Kühlen Kellern! Wie appetitlich Lie zarten Fischfilets inmitten schimmernder Eiskristalle! Umgeben von Eis, eingehüllt in Pergamcnkpapier und Cellophan als Schutz gegen Sonne und Luft, tritt von den deutschen Küsten tagtäglich der Reiche Filch- scgen in besonderen Eisenbahnwagen seinen Weg in die deutschen Gaue am Das nahrhafte Gut wird schon wenig« Stunden später an den Bestimmungsorten sofort in die eisgekühlten Keller der Fischgeschäfte geleitet. Keinen Augenblick wird in ter Aufmerk samkeit um die Erhaltung der Qualität dieser köstlichen Gabe der Meere nachgelassen; denn überall in Stadt und Land sollen Lis Haussrauen zu jeder Jahreszeit das Beste erhallen. Frau Fritzsche war von dem kurzen Besuch im Fischgeschäfö begeistert. Nun konnten die Monate ohne „r" getrost kommen — ihrem wöchentlichen' Fifchlag sollten sie nichts anhaben können! Und was halte der Fischhändler noch gesagt? Den Fisch vor dem Kochen nicht abschuppen, weil er so viel besser und herzhafter schmecke. Das mutzte sie das nächste Mal doch gleich probieren! (Schloß.) vom-tlaüLslluAeig - LO84/XL4 VOdj V. " Plötzlich ertönte von der Tür her die Stimme deS Justizrats: „Na, offen gestanden, Kinder, für ein ge schiedenes Ehepaar benehmt ihr euch reichlich merk- würdig!" Da lachte Löre laut jubelnd auf, und Werner lachte mit, und nun lachte auch der Justizrat. Oben im Wohnzimmer aber erklärte Herr von Huff- bcrg den beiden Damen: „Ich bin sowieso reiselustig und werde mir meine sonderbare Nichte schon in den nächsten Tagen ansehen." Oreiuvckckreiüi^stes Kapitel Gisela findet Ruhe und Frieden Gisela bewohnte noch ihr luxuriöses Heim, aber bald würde sie es verlassen müssen. Die Gläubiger drängten von allen Seiten. Sie saß nachdenklich und niedergedrückt in einem der eleganten Zimmer, als ihr eine Karte ge bracht wurde. Sie las mit großem Erstaunen den Namen „von Huffbcrg" und wußte sofort, daß es sich um den Vetter ihres Vaters handelte. Aber sie begriff nicht, daß er etwas von ihrer jetzigen Existenz wußte, begriff nicht, was er von ihr wollen könne, da er sich Nie um sie ge kümmert hatte. Sie sah ihn etwas verwirrt an, als er eintrat. Mit kurzen, geraden Worten gab Herr von Huffbcrg seine Erklärung ab, verschwieg ihr nichts. Tie lächelte nervös: „Dann weiß man also in der kleinen Stadt, daß ich noch lebe?" Er nickte: „Ich erklärte Ihnen das doch soeben, Frau Salvador!" Er zuckte die Achseln. „Viele Sympathien haben Sie von dadurch natürlich nicht gewonnen; aber I das geht mich schließlich nichts an. Ich sagte schon, daß ich Tic aus dcr kleinen Stadt zu mir holen wollte. Aber ich bezweisle dem, was ich von Ihnen erfuhr, ob wir zueinander passen. Ich bin allerdings ein Musiknarr. Ihr Spiel könnte mich vergessen lassen, was mich sonst an Ihnen stört. Verzeihung, aber es ist in unserem Falle wohl am einfachsten, klar und deutlich miteinander zu sprechen. Ich hörte Sie in Frankfurt am Main spielen, doch damals wußte ich noch nicht, daß Sie Gisela Huff- berg waren." Er sah sie musternd an. „Man könnte Staat mit Ihnen machen. Frau Salvador, aber an scheinend leben Sie in so glänzenden Verhältnissen, daß mein Angebot Sie wohl kaum reizen wird. Allerdings, wenn Sie- ntir und meinem Heim die Haustochter, die Repräsentantin sein könnten, tauschen Sie keine üble Zu kunft dafür ein. Daß ich sehr vermögend bin, wissen Sie doch?" > Das war die Rettung! Sie konnte nach Deutschland zurück. Huffbcrg würde auch alle ihre Schulden hier be zahlen. Sic gab sich einen Ruck und lächelte: „Ich glaube, wir würden gut miteinander auskommen, Onkel! Ich kann auch jederzeit hier fort." Er nickte. „Sehr gut! Aber ich hätte eine Bitte. Er zählen Jie mir doch, liebe Richte, aus welche Weise Sie Ihren Gatten kennenlernten und wo Sie heirateten. Sie waren doch noch minderjährig?" Sie zupfte an ihrem schwarzen Schleierschal herum, der über ihren schmalen Schultern lag, und dann erzählte sie ganz offen ihren Roman mit Manuel Salvador. Sie dachte kaum noch an Manuel, sie hatten in letzter Zeit zu schlecht miteinander gelebt. Dazu kam ihre bebende Angst vor der Zukunft, und ihr Wille, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Herr von Hufsberg putzte sein Einglas. „Sie haben gegen Herrn Hagen sehr unrecht ge handelt. Sie haben ihm drei Lebensjahre verpfuscht! Seine Ehe mit Ihrer Freundt« ging Ihretwegen in die Brüche. Aber nun er weiß, daß Sie leben, hat er sich zu seiner Frau zurückgefunden." Er sagte ein wenig steif: „In meinem Hause dürften Sie nicht abenteuern, liebe Nichte, .Adel verpflichtet-', wie das alte Sprichwort heißt, und Sie sind eine Huffberg." Sie lächelte: „Keine Angst, Onkel, ich denke jetzt über manches anders als früher. Und dann habe ich Sehnsucht nach Deutschland. Ich möchte hier, nicht länge): leben und bin Ihnen dankbar für den Halt, den Sie mir bieten."' Er schmunzelte. Ein nettes blondes Frauchen war sie' doch, seine Nichte Gisela, an deren Existenz er sich erst so spät erinnert hatte. Er gab zurück: „Ich will mich jetzt empfehlen. Ich! wohne im Hotel .Ritz'. Wir können dort zusammen essew und alles Weitere besprechen. Ich erwarte Sie gern." Herr von Huffberg küß» ihr beim Abschied die Hand. Sie lächelte. Der Retter kam zur rechten Zeit. — — — - Kaum war er gegangen, meldet« Conchita Alfonso d»i Casajuana. . , Gis?la mußte sich sehr zusammennehmen, um ihn ruhig j zu empfangen. Was wollte er? Alfonso de Casajuana küßte auch ihre Hand, aber^ anders als Herr von Huffberg. Sie riß sie zurück, sah ihn mit blitzenden Augen an.! Er lächelte dreist: „Blonde, wunderschöne Frau, ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich den Kuß nicht > vergessen konnte, der den armen Manuel so erregte. Wenn j die Trauerzeit vorbei ist, bitte ich Sie, mein Weib zu! werden." Sie wollte sprechen, doch er zog sie schnell an sich; sein! bräunliches Gesicht neigte sich über sie, und seine Lippen! brannten heiß auf den ihren. , Einige Augenblicke lang war sie verwirrt und be- zwungen von seiner ungestüm jugendlichen Kraft. I Doch dann riß sie sich los. schlug ihm die rechte Hand ins Gesicht und rannte atemlos ins nächste Zimmer. Auf geregt stand sie hinter der von ihr verriegelten Tür, bis der Spanier das Haus verlassen hatte. Nein, sie wollte keine Abenteuer mehr. Das war zu! Ende. Tie hatte durch ihren Leichtsinn schon zu viel Schmerz und Unglück auf andere, liebe Menschen gehäuft. Jetzt wollte sie glücklich im Hause ihres Onkels lebeg. Vielleicht fand sie dann auch eine Brücke zu den gekränkten und getäuschten Menschen iy der kleinen Stadt. Der Bann dcr Turmhaus-Sage war gebrochen. Gisela § Salvador war nicht mehr. Aber Gisela von Huffberg lebte wieder. „Adel verpflichtet!" hatte ihr Onkel gesagt... Eine Stunde später saß Gisela mit Herrn von Huff-1 berg im luxuriösen Ernreß. Es ging der Heimat zu... LdlDL -