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Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. ° Bezugspreis: Für einen Monat 2.— Me ß - »lt Zutragen; einzeln« Nummer 10 Npfg. - > :: Demeinoe-Vrrban-t-Gtrokonlo Nr. > :: z 1 Fernsprecher: Amt Dlppol-Iswal-e Nr. 408 s I :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: § Aelteste Zett««g des Bezirks Dirset Blatt enthält öle amtlichen Bekanntmachungen Ker Amtshaoptmannschafl, de« Stadtrak« und de« Finanzamt« Dippoldl«walde ! Anzelgenprei«: Die « Millimeter breit« ß - Mtllimeterzeiie 0 4tzs«.r im LrrtM die 0» - I Millimeter breit« Mllllmrkerz«»« 18 Rpfg. D :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags :: ; :: Aar Zeit ist Preisliste Nr. « gül«,. :: Nr. 11S Mittwoch, am 26. Mai 1937 103. Jahrgang Aus -er Seimat und -em SachfemanS Dippoldiswalde. Wenn auch gestern wiederholt Regen fiel, die Luft war doch warm, ja schwül, und das gab An- laß zu einem Bade in der Talsperre und vor allem auch im Rölligteiche. Der Badebetrieb ist dort wie hier nun wie der im vollen Gange. Der Rölligteich liegt ja auch für un sere Dippoldiswalder Jugend außerordentlich günstig, ist rasch zu erreichen und sollte einmal ,ein Gewitter kommen, dann ist auch reichlich Schuh und sicheres Dach in der Nähe. Es ist daher nur zu begrüßen, daß sich Bürgermeister und Ratsherren entschlossen haben, für ein den allgemeinen An forderungen entsprechendes Freibad den Rölligteich entspre chend auszubauen. Ist das auch dieses Jahr noch nicht mög lich, so wird doch an dem Projekte weiter gearbeitet. Vor läufig muß eben die Anlage noch in der alten Weise dienen. Wenn ein jeder sich befleißigt, Volksgemeinschaft zu üben, und den Platz, den Unterstand, das Ufer so verläßt, wie ers vorzufinden wünscht, dann wird auch ein jeder sich in den vorläufig noch beschränkten Verhältnissen wohlfühlen und das Bad wird ihm zur Freude werden. In nicht zu ferner Zeit wird es aber doch einmal dort ein schönes Freibad geben. — Fünf Gebietskennzeichen für Kraftfahrzeuge eingespart. In der Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge in Deutschland ist durch den Reichsverkehrsminister Dorpmüller eine Vereinfachung verfügt worden. Während bisher für den Volksstaat Hessen VO, VK und V8 vorgesehen waren, wird für das Gebiet Hessen nun nur noch das Kennzeichen Vbl verwendet. Bei Oldenburg werden die bisherigen Bezeichnungen OI, Oll und Olli durch Ol ersetzt. Die Kennzeichnung „l-il." ist durch die Uebernahme Lübecks in preußisches Gebiet überflüssig geworden und wird daher gestrichen. Insgesamt sind somit fünf Gebiets kennzeichen der Kraftfahrzeuge eingespart worden. Attenberg. Zn den Moüellbaulehrgängen des Sachs. Mini steriums sür Volksbildung, die in der hiesigen Höheren Grenz- landjchule ihre Unterrichtsräume haben, werden Lehrer aller Schulgattungcn im Bäu von Flugmodellen ausgebildet. Es wer den nur Modelle gebaut, die als Schulmodelle im Klassenunterricht in der Schule von den Schülern erarbeitet werden sotten. Es sind also keineswegs Leistungsmodelle. Die Lehrer werden selbstver ständlich auch im Start Ser Modelle unterrichtet. So wurden im Lehrgang 25 auch am 12. Mai gegen 13 Uhr die Modell« „Baby" gestartet. Da das Welter sehr günstig war, flogen 4 Modelle da von, di« nach einer Flugzeit von 5 Minuten außer Sicht kamen. Jetzt kommt die Nachricht, daß eins dieser Modell« am 12. Mai, nachmittags gegen 15 Uhr, im Flug« über Collmnih bet Freiberg gesichtet wurde. Das Modell kam dort außer Sicht, wurde aber später auf den Fluren des Bauern BSHme gefunden. Ls hat al so in einem zweistündigen Fluge di« Strecke von «twa 25 Kilometer Luftlinie zurackgelegt. Hoffentlich kommt auch von den änderen drei Modellen noch Nachricht über Fundort und Zeit!. — Welche Leistungen Flugmodelle mit Motor erreichen können, geht aus folgender Meldung hervor: Das Motorflugmodell „Silberfalke" -es bekannten Dresdner Flugmodellbauers Otto Michalicka wurde zur Himmelfahrt auf dem Dresdner Heller gestartet, verschwand nach acht Minuten in einer Wolke und landete bei Neustadt in Sachsen. Es legt« also 37 Kilometer zurück, was einen neuen deutschen Rekord darstellt. Glashütte. Verschönerung des Stähtebildes durch Anbrinarn von Blumenkästen an den Fenstern von Wohnungen und Ar beitsstätten, Beseitigung usw. unschön wirkender offener Wirt- lchaftslager im Straßenzug und auf Plätzen war kürzlich Gegen stand einer Aussprache zwischen dem Bürgermeister und den Rats- yerren. Ein Sonderausschuß, der aus Ratsherren und einem Vertreter des ErzgebirgszweigvereinS besteht, hat die Aufgabe, im Ort Umschau zu halten und, soweit erforderlich, die einzelnen Fabrik- und Hausbesitzer, Gewerbetreibenden sowie Wohnungs- Inhaber auf den oder ienen Mangel hinzwweisen und um Abhilfe zu bitten, da wo Verhältnisse vorliegen, die mit der freundlichen Ausgestaltung des Stadtbildes im Widerspruch stehen. Glashütte. Wie wir kürzlich berichteten, schenkte die Glas- Hütter Landsmannschaft In Ruhla dem Erzgebirgszweigverein Glashütte ein« Ruhebank, die in halber Höhe des Lunnersdorser Weges Ausstellung gefunden hat. Der Blick auf die Stadt und weitere Umgebung ist von dieser Stelle aus selten schön. Sie soll nach den Worten des Bürgermeisters die Bezeichnung „Ruhlacr' Warte" führen. Auf Wunsch des Bürgermeisters soll der Erz gebirgszweigverein die Aussichtsstelle weiter ausbauen. Rechenberg-Bienenmühle. Auf der Muldenlalstraße kam der 17 jährige Schlosserlehrling K. in rasender Fahrt aus Bienenmühle herauf und überholte den radfahrenden Forst- ongestelllen E. vorschriftsmäßig aus der rechten Seite. K. streiste dann zwei Straßenbäumr und wurde in großem Bogen auf die Straße geschleudert. E. stürzte ebenfalls und. erlitt geringere Verletzungen. Beide Räder waren erheblich beschädigt. Nach Anlegung eines Notverbandes wurd K. zum Arzt gebracht. Eine Stimme der Vernunft Lord Rothermere für deutsch-englische Zusammenarbeit Der bekannte englische Politiker Lord Rothermere veröffentlicht in der „Daily Mail" einen beachtenswerten Artikel, in dem er ein Zusammengehen mit Deutschland und eine Erfüllung der deutschen Kolonialansprüche befür wortet. Der Aufsatz gipfelt in der Forderung, einen deutsch-englischen Pakt abzuschließcn, der allein in der Lage sei, den europäischen Frieden zu gewährleisten. Lord Rothermere geht davon aus, daß die volkreich sten Staatey Westeuropas in zwei scharf getrennte Grup pen zerfallen: die befriedigten und die unbefriedigten. Diese Trennung werde noch gefährlicher durch die Tat sache, daß zu den unbefriedigten Staaten die mächtigsten gehörten. Jede Gewitterwolke habe ein Sturmzentrum, wo die elektrische Ladung am höchsten sei. Das elektrische Kraftfeld der augenblicklichen Lage in Europa erreiche sei nen höchsten Grad in den Beziehungen zwischen England und Deutschland. Wenn die wachsende Anhäufung gegen sätzlicher Energien harmlos entladen werden könne, dann sei die Gefahr vorüber. Sei dies nicht möglich, so würden die Blitze des Krieges aufs neue die Zivilisation zer stören. Er persönlich glaube daran, daß cS möglich fei, diese Spannung zu mildern. Er schlage zu diesem Zweck einen Pakt mit Deutschland vor, der gleichzeitig der denkbar beste Schutz für Frank reich wäre. Wäre es erst einmal zu einer festen Verstän digung zwischen Großbritannien und Deutschland gekom men, dann könnten die Franzosen die Maginot-Linie so unbesorgt schleifen, wie sie es mit den Befestigungen von Paris gemacht hätten. Die Achse Rom—Berlin bilde (nach der irrtümlichen Ansicht Lord Rothermeres. Die Schriftleitung) den Schlüsselpunkt eines zukünftigen Krie ges in Europa. Eine Achse London — Berlin wäre eine feste Grundlage für den Frieden Europas. Ein sol cher Vorteil sei ihren Preis wert. In diesem Zusammenhang tritt Lord Rothermere für eine Neuverteilung der afrikanischen Kolo-- nialgebietc ein, von denen nach seiner Auffassung keines seinem Wert nach vergleichbar sei mit den unge heuren Gewinnen, die sich aus einer ständigen Sicherung des Friedens in Europa ergäben. Er stimme auf das dringendste dafür, daß alle Mächte die an der Verteilung des früheren deutschen Kolonial besitzes in Afrika beteiligt gewesen seien — also England, Frankreich, Belgien und Portugal — zu einer Verständi gung darüber kommen sollten, wie weit sie Deutschland cntgegenkommen könnten, damit cS die Gebiete wiedcr- erhalte, die cs auf dem afrikanischen Kontinent durch dew Weltkrieg verloren habe. Lord Rothermere widerlegt in diesem Zusammenhang die mannigfachen Einwände, die von englischer Seite gegen eine Rückgabe der Kolonien an Deutschland erhoben worden sind. Vor allem wandte er sich gegen die Sage, wonach die Deutschen zur Betreuung von eingeborenen Völkern ungeeignet seien. Dieses Märchen sei bereits iw den Kriegsjahren durch die Ergebenheit widerlegt wor den, mit der die afrikanischen Truppen unter General von Lettow-Vorbeck gekämpft hätten. Die Idee, die Wieder besetzung einiger dieser Gebiete durch Deutschland würde es in eine überlegene strategische Stellung bringen, be zeichnet Lord Rothermere als albern. Zum Schluß seines Artikels wendet sich der englische Politiker gegen die Vorstellung, als ob Hitler eine Art Ungeheuer in Menschengestalt sei. „Ich bin" —so schreibt Lord Rothermere — „sein Gast in Berchtesgaden gewesen, und ich habe dort lange Unterhaltungen mit ihm gehabt. Er hat mir seine Bereitwilligkeit versichert, der britischen Regierung auf halbem Wege entgegenzukommen." Rothermere weist hierbei darauf hin, daß die natio nalsozialistische Revolution so unblutig wie keine andere verlausen sei.Weiter bezeichnete er esalSsinnlos,wenngegen ' Hitler der Vorwurf eines „Abenteurers" erhoben werde. Dresden. Auf der Ostra-Allee geriet eine 27 Jahre alte Radfahrerin zwischen einen Lastkraftwagen und den Anhänger einer Zugmaschine. Dabei wurde sie erheblich verletzt und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. — An der Ecke Kurfürsten-Tiekstraße stürzte infolge rücksichtslosen Fahrens ein Kraftrad mit Beiwagen um. Der Beifahrer mußte mit er heblichen Verletzungen dem Diakonissenhaus zugeführt werden.' Del unverantwortliche Fahrer wurde festgenommen. Dresden. Lastkraftwagen und OMtti- bus. An einer Kreuzung der Kötzschenbrodaer Straße unweit der Reichsautobahn in Dresden-Neustadt fuhr ein Fernlastkraftwagenzug einem vollbesetzten Kraftom nibus in die Flanke. Bei dem Zusammenprall wurden mehrere Insassen des Omnibus leicht verletzt. Sechs Schwerverletzte, die Schnittwunden an Kopf und Händen erlitten hatten, mußten ins Krankenhaus geschafft wer den. Die Schuld an dem Unfall scheint nach den bisheri gen Feststellungen den Fahrer des Lastkraftwagens zu treffen, dessen Bremsen versagt haben sollen. Pirna. Beim Baden ertrunken. Ick dem neuerrichteten Bad am Borsberg, das übrigens erst am 6. Juni eröffnet werden soll, ertrank ein 16 Jahre alter Lehrling aus Graupa. Die Leiche konnte geborgen wer den. Meißen. Tödlicher Motorrad Unfall. In Sörnewitz fuhr ein 28jähriger Kraftradfahrer auf einen haltenden Lastkraftwagen auf. Der Fahrer wurde so schwer verletzt, daß der Tod alsbald eintrat. Kamenz. In Panschwitz wollten die Teilnehmer einer Autobusfahrt den auf der steil ansteigenden Staatsstraße nach Kamenz stehenden Autobus wieder besteigen. Als be reits etwa 40 Personen in dem Autobus Platz genommen I -alten, setzte sich dieser plötzlich rückwärts in Bewegung. ! Glücklicherweise stellte sich der Anhänger auer, so daß der i chwere Wagen zum Stehen kam, sonst hätte es ein unab- ehbares Unglück geben können. Einige der Insassen spran gen in ihrer Angst aus dem Fenster des Omnibusses, wobei ich eine Frau schwere Kopfverletzungen zuzog. Bautzen. Kalb mit zwei Köpfen. Eine Kuh eines Bauern in Königswartha brachte ein Kalb zur Welt, das zwei völlig entwickelte Köpfe hatte. Da das Neugeborene auch sonstige starke Mißbildungen auswies, mußte das Muttertier noch während der Geburt ge- schlachtet werden. Auch das Kalb war tot. Bautzen. Tod durch einen Knopf. In Ebendörfel verschluckte der zweijährige Horst Schneider beim Spielen einen Knopf. Das Kind erlitt einen Er stickungsanfall und starb infolge Herzschlages. GMuchau. Omnibus in Flammen. Ein Omnibus, der mit Arbeiterinnen der Firma Götz in! Oberlungwitz besetzt war und diese von der Arbeitsstätte nach Hause bringen wollte, geriet am Rittergut Callen berg in Brand. Ter Führer, dem die Flammen entgegen- fchlugen, brachte den Wagen sofort zum Halten und be mühte sich, die Insassen aussteigen zu lassen. Das Feuer erfaßte jedoch den ganzen Wagen, so daß eine Panik! unter den Fahrgästen entstand. Einige Arbeiterinnen imj Hinteren Wagenteil zerschlugen die Scheiben und rette ten sich durch Fenster. Mehrere Leichtverletzte wurden in ihre Wohnungen gebracht. Ein Fräulein Uhde aus Wal denburg mußte mit Schnitt- und Brandwunden in das Krankenhaus geschafft werden. Die Freiwillige Feuer wehr Callenberg löschte den Brand, konnte jedoch nicht verhindern, daß der ganze Omnibus ausbrannte. Avettervorheriage öeü Neichswetter-ienstes Aufgabeort Dresden für Donnerstag: Westsachsen: Heiter bis wolkig. Am Nachmittag Wärme-! gewitter. Schwache bis mäßige Winde um Süd. Warm. Ostsachsen: Meist heiter. Trocken. Schwache bis mäßige Winde um Süd. Tagestemperaturen über 30 Grad anstei-i gend. Am Nachmittag vereinzelt Gewitter. Wetterlage. Das Hochdruckgebiet über Nordost europa hat sich weiterhin verstärkt. Sein Kern liegt noch über der östlichen Ostsee. Von Tag zu Tag nahm die Be wölkung ab; entsprechend lagen die Temperaturen. Sie er reichten am Mittwoch vielfach 30 Grad. Das vorwiegend trockene Wetter bleibt erhalten. Eine vom Kanal heran ziehende Störung wird nur in Mestsachsen zeitweise stärkere Bewölkung bringen und am Nachmittag die Gewitter-« Neigung verstärken.