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Verabschiedung des Kreisfeuerwehrführers Willy Müller Ehrenmitglied des Kreisseuerwehroerbandes Dippoldiswalde U am 4. April in Schmiedeberg. Seit 25 Jahren steht der Kreisfeucrwehrverband, früher Be- zirksverban-d Dippoldiswalde, unter der Leitung von Branddirek tor Willy Müller in Schmiedeberg. Sein Nam«, sein« Person war ein Begriff. Wenn von ihm in Feuerwehrkreisen gesprochen wurde, dann leuchteten die Augen eines jeden Wehrmann«s: denn sie wühlen,-Müller war nicht nur ihr Führer, Müller war ihr Ka merad, d er Anteil nahm an allem, was den Einzelnen drückt«, und der immer zu helfen bereit war, wo er nur konnte. Sein offenes, freies Wort traf den Nagel auf den Kopf, war es auch einmal hart, weil es hark sein muhte, es verärgerte nicht, im Gegenteil, der Betroffen« beherzigte es und wurde nur fester noch dadurch mit seinem Führer verbunden. Den mühte man suchen und würde ihn nie finden, der Müller gram wäre. Er war allen das Vor bild eines echten, rechten Feuerwehrmannes, erfüllt von wahrer Nächstenliebe, von Takbereitschaft und raschem Handeln. Die Neuordnung im deutschen Feuerlöschwesen zwang ihn, von seinem Amte zurückzutreten. Wir haben bereits berichtet, mit welchen Ehren er am vergangenen Mittwoch als Lan-desjeuer- wchrführer verabschiedet wurde, gleich ehrenvoll war der Abschied, den ihm der Kreisfeuerwehrverband Dippoldiswalde bereitete. Alke und junge Wehrmänner waren herbeigeeilt: der Gafthofs- saal, der schön geschmückt war, wollte nicht ausreichen, all die Wehrmänner zu fassen. Eng gedrückt sahen sie beieinander. Die Feuerwehrkapellen Höckendorf und Seifersdorf zu einer Kapelle vereinigt^ spielten die LingangSmusik, bei deren Klängen die Ehrengäste den Saal betraten. Hauptbrandmeister Kothe, Dip poldiswalde, eröffnete die Feier mit Gruhworten an diese, an Reg.-Rat Dr. Baring, als Vertreter der Amtshauptmannschaft, Kreisamtsleiter Müller als Vertreter der Kreisleitung, Brand direktor Ortloph, Dresden, den er als neuen Landesfeuerwehr führer beglückwünschte und des Vertrauens des Kreisfeuerwehr verbandes versicherte, und Bürgermeister Barchel, Schmiedeberg. Anschließend sprach Dr. Baring. Er richtete seine Eingangs worte an alle die, die mit Willy Müller Kraft Gesetzes wegen überschrittenen Lebensalters aus den Wehren ausscheiden und hob hervor, wie viele 25, ja 4V und mehr Jahr«, erfüllt von hohem Idealismus, der Feuerwehrsache gedient haben, ost-unter bedeu tenden Opfern- an G«ld, Gesundheit, ja am Leben. Ihnen allen dankte er im Namen der Am tshauptmann schaft und des Bezirks verbandes und entschuldigte Amtshauptmonn Freiherrn v. Miltitz, gleichzeitig auch besten wärmsten Dank übermittelnd. Besonderen Dank sprach er Kreisfeuerwehrführer Müller aus, der 25 Jahre den Kreis Dippoldiswalde geleitet, nahezu 1ll Jahre dem LandeSfeuerwehrverband vorgestonden hat. Was er getan habe, die Frciw. Feuerwehren schlagkräftig zu gestalten, sie für ihre Aufgaben zu stählen, könne nicht genug anerkannt wer den. Als Beweis, daß Amtshouptmannschast und Bezirksoerband die Verdienst« zu würdigen wissen, überreichte er Willy Müller ein Oelgemälde von Buchwald, Zinnwald, «ine Minterlandschast im Erzgebirge darstellend. Er nannte das Bild ein Symbol für alle scheidenden Kameraden. Der Wilster, das Alter, ist gekom men, sie müssen vom Dienste scheiden, aber verklärend liegt wie im Bilde die Sonne über Ser Landschaft, auch für sie die Sonne über ihrem Alker, aber nur dann, wenn sie, die Fußkapfen im Schnee deutens, wacker weiter mitmarschieren in der Altersabtei- iüng und nicht gekränkt beiseite stehen. Er bat alle, -er Feuer- wehrsache weiter treu zu bleiben, keinen Groll über ein vorzeitiges Ausscheiden zu empfinden. Dann würden st« auch die Befriedi gung haben, die erfüllte Pflicht gewährt. Die Grütze der Kreisleitung NSDAP überbrachte Kreisamts- leiler Müller und entschuldigte dabei das Fernbleiben des Kreis- leiterS infolge auswärtigen Dienstes. Aus dem Eigenleben und den Einrichtungen unserer Gemeinden, so führte er weiter aus, lassen sich die Freiw. F«uerwehren mit ihrer hohen Einsatzbereit schaft fürs Volksglonze nicht wegdenken. Wie anderwärts, so ist es auch in unserem Kreise, und wenn bei den Mehren unseres Kreises Einsatzbereitschaft und Opfergeist besonders stark sind, ist dies, das Verdienst Willy Müllers. Ein großes Teil Lebensarbeit hak er hineingelegt, sich große Verdienste erworben. Namens der Kreisleitung sprach er Müller Dank und Anerkennung auS und wünschte ihm einen recht langen Lebensabend, daß er noch viele Jahre an diesem Werke Anteil nehmen kann. Es folgt« nun die Ehrung durch den Kreisfeuerwehrverband. Kreisf.-FLyrer Kothe betont«, -atz mit dem Scheiden Müllers der Verband an einem Wendepunkte stehe. 39 Jahr« Feuerwehr mann. In 52 Jahren des Bestehens 25 Jahre lang Kreisfeuer- wchrsührer. In selbstloser, uneigennütziger Weise habe M. die ganze Kraft dem Feuerlöschwesen gewidmet und dem Vaterlande gedient, getragen von reichen Erfahrungen und großer Energie und von einem Idealismus, Ler alles in den Schalten stellt. Achtung, Lieb«, Verehrung sei ihm entgegengebracht worden: Achtung, weil er als Führer ganz seinen Mann gestanden habe, Liebe, weil er Kamerad war mit ganzem Herzen, und Verehrung, weil er sich sorgte um jeden Kameraden, der in Not geraten war, was er be sonders betätigte durch die Errichtung der Willy-Müller-Skiftung. Der Name Willy Müller werde in der Verbandsgeschichte unaus- löschbor sein. 379 Kameraden seien angetreten, manch alter unter ihnen in aller treuer Verbundenheit, Dank abzustatten für das, was M. schaffen. Herzliche Dankesworte fügte Kothe an und überreichte als äußeres Dankeszeichen zwei fünfarmige Leuchter aus Alten berger Zinn. Dabei bat er, Latz Müller auch weiter Kamerad, Freund und Berater bleibt, wünschte ihm Gesundheit und noch recht viel Freude im Leben. Schmiedebergs Bürgermeister Barthel begrüßte zunächst die Wehrmänner in seiner Gemeinde. Dann betonte er den Ernst der Scheidestunde auch für diese und sich selbst, denn M. sei ihm in Feuerlöschfragen immer Freund und Berater gewesen, habe die Schmiedeberger Wehr 39 Jahre lang geführt, so geführt, daß sie überall Anerkennung fand, schlagkräftig war und weitestgehenden Forderungen gerecht wurde. Für diese aufopfernde Tätigkeit dankte er namens der Gemeinde und überreichte einen Ruhestuhl. Die Werkswchr Eisenwerk Schmiedeberg ernannte Müller zu ihrem Ehrenmitglied. Deven Führer Starke überreichte die Ur- Kunde dazu und tankt« persönlich noch für die Unterstützung, die er jederzeit bei Müller gefunden. Landesfeuerwehrführer Ortloph gab seiner Freude Ausdruck, «n dieser Stunde d«s Abschieds und der Ehrung seines Kamera- °en Müller keilhoben zu können. Erhebende Empfindungen hätten > schon am Mittwoch in oller Herzen geschwungen: all« Worte der ! Avrung und Verehrung seien abgestimmt gewesen auf den großen ! ^Sanken enger Verbundenheit und tiefgegründeker Kamerad- s ichaft, die unter Müllers Führung alle zusammengekettet hab«. Wie selten einer habe Müller sein Merk yestützt durch freundlich« Wesensart und nur dadurch Lie großen und schwierig«» Aufgaben lösen können. Er, Ms. Nachfolger, sei dem Freiw. Feuerwehrwesen kein Fremder. Seit 1923 habe er mit Müller zusa-mmengearbettek, be- Widers in t«n letzten M/- Jahren. Müllers Weggang Hobe ihn Alk berührt: nun bitte er alle, mit ihm zusammen am weiteren Aufbau d«s Feuerlöschwesens zu arbeiten. Er hoffe, daß der Kreisfeuerwehrverband Dippoldiswalde die Traditionen weiter führen wird, die ihn an der Spitze der fächf. Verbände marschie ren ließen-. Möchte die alle Kameradschaft im sächs. Feuerwehr- wesen weiter besteh«», auch wenn ein«r von der Berufsfeuerwehr an ter Spitze steht (Beifalls. Er. wolle Kamerad und Führer sein im gleichen Falle, wie Müller es gewesen ist. Habe Ich in den 25 Jahren meiner Tätigkeit als Verbands führer alles erfüllt, was zu erfüllen war? Mik dieser Frage be- pann Kamera- Müller sein« Ansprache an die Kameraden in -er Stunde des abschiednehmens. Sie sei nicht mit einem Worte zu beantworten. Neben Hilfsber«ilschaft, Volksverbundenheit, Liebe und Hingabe muht« auch Idealismus treten und bodenständigem Volkstum mutzte Rechnung getragen werden. Nicht immer ging es glatt. Die Zeit -eS Marxismus forderte manchen: di« Wehren selbst hielten stand und gingen ihren Weg, auch wenn sie keine Unterstützung fanden, wurzelte doch in ihnen der Gedanke tiefster Pflichterfüllung gegenüber ihren Mitmenschen. Immer haben sie den Kampf ausgenommen argen Feuer und Wasser, manch« ha ben die Pflichterfüllung mit dem Leben besiegelt. (Ihrer gedachte s man in stillem Gedenken.) So bildeten -le Freiw. Feuerwehren j beim Ueo ergänz zum Dritten Reiche eine Organisation, di« be ¬ reits viele Grundsätze dieses Reiches ihr eigen nannte. Mannigfache Aenderungen brachten'die letzten 25 Jahre. Ein - großer Teil der Wehren ist motorisiert. Der Ausbau der Wehren j wurde gepflegt und gefördert. In Prüfungen stellten sie ihre - Schlagkraft unter Beweis. Besonderes Augenmerk erfuhren die > Feuerlöschteiche. Etwa 80 von den 91 Gemeinden des Bezirks erhielten dazu Beihilfen von Land«sbrandkammer und Ämts- j haupkmannschask. - ' Das neue Feuerlöschgesetz verlange viel. Niemand dürfe aber gekränkt zur Seite treten, sondern solle Kameradschaft zeigen und mit der jungen Generation verbunden bleiben. Diese aber solle den alten WehrmannSgeist hochhalten. Ein guter Stern- gebe das Geleit -in- di« Zukunft. Dann dankte er für dos Geschenk und di« treue Gefolgschaft in den 25 Jahren und wünschte die Treue auf leinen Nachfolger im Kreise und im Land« zu Übertragern „Bleivt opferbereit für Deutschland, für unser engeres Sachsenland und unseren herr- j lichen Bezirk, laßt die Nächstenliebe sich weiter entfalten im Ge denken an den Wahlspruch: Einer für alle, alle für «inen! Hal let Treue dem Verbände, wie ich sie gehalten habe. Dann wird es um das Feuerlöschwesen im Bezirke gut gestellt sein. Habt Dank für Eure Liebe." Berufung des neuen Kreisfeuerwehrsührers. ' Im Zuge dec Reform des Feuerlöschwesens und besonders -er Stellung der Feuerwehr als Feuerlöschpolizei erfolgt die Be rufung des Kreisfeuerwehrführers nicht mehr durch Mahl, sondern auf Vorschlag durch den Amtshauptmonn als Führer der Polizei des Kreises. R«g.-Rot Dr. Baring teilte mit, daß als Kreisfeuerwehrfahrer Hauptbrandmeister Kothe, Dippoldiswalde, berufen worden ist. Er wünschte, Latz einmal die alte, sprichwörtlich gewordene Kamerad schaft unter den Wehren des Kreises weiter besteht, Laß zwischen dem Kreisfeuerwehrführer und Amtshauptmonn eine offene, auf richtige, enge Zusammenarbeit staltsindck. Mit Handschlag verpflichtete er Kothe und bat ihn, das nicht leichte Amt in Müllers Geiste zu- führen, indem er ihm die Worte mit auf Len Weg gab: Die Treue steht zuerst, zuletzt im Himmel und auf Erden. Möchte «r sein Amt führen zum Segen des Be zirks, des engeren und weiteren Vaterlandes. KreiSfeuerwehrführer Kothe dankte für Las in ihn gesetzte Vertrauen und versprach, seine ganz« Kraft zur Verfügung zu stellen. Er hab« gut vorbereiteten Boden, möchten ihm gleiche Erfolge beschieden jein, wie seinem Vorgänger. Dazu forderte er treu« Kameradschaft. Das Gedenken an den Führer und der Gesang der nationa len Lieder beschlössen diese eindrucksvolle Feier, die getragen war von großer Liebe und Verehrung zum scheidenden Kreisfeuer- wehrsührer und echter Kameradschaft. Landesfeuerwehrführer Branddirektor Ortloph begrüßte dann noch besonders die 31 Wehrführer und bat sie um ihre Unter stützung und gewissenhaft« treu« Pflichterfüllung. Inzwischen waren die Wehren zum Vorbeimarsch vor dem alten und neuen Landesfeuerwehrführer an-getreten, der dann un ter den Klängen der Höckendorf-Seifersdorjer Feuerwehrkapellen vor Lem Fremdenhof „zur Post" erfolgte. * * Der Feier im Gasthof zu Schmiedeberg war im Fremdenhof „zur Post" am Vormittag 11 Uhr die satzungsgemäße Früh jahrs-Führer-Versammlung vorangegangen. Ein herzliches Willkommen entbot Branddirektor Willy Müller allen 31 Führern der Wehren und den sonst anwesenden Kameraden von der Stelle aus, an der er so oft gestanden und von der aus er mit so viel Geschick und Umsicht die Belange des Bezirks und Kreises vertreten und dessen Geschicke geleitet hatte. 25 Jahre lang hat er an der Spitze des Bezirks gestanden, und wenn er sagte, daß ihm nun bei seinem Rücktritt eigenartig« Ge danken berührten, besonders nach der überaus ehrenvollen Ver abschiedung als Landesfeuerwehrführer am vergangenen Mittwoch in Dresden, so darf man ihm dies gern glaubem Kein Kreis- feuerwehrführer hat wohl so long« wie er seines Amtes walken können. Er dankte allen Führern, die treu zu ihm gestanden, ihn unterstützten und ihm sein schweres Amt erleichterten. Branddirektor Müller begrüßte dann den Führer -er neuge gründeten Wehr Dittersdorf, wünschte ihm viel Freude in dem freiwillig übernommenen Amte und wünschte ihm, daß er das An sehen deS Kreises jederzeit hoch halte. Anschließend verpflichtete er ihn als Wehrführer. An Stelle des Kameraden Fiedler, Bur kersdorf, der den Bezirk verläßt, ist Kamerad Müller getreten. Der Kreisfeuerwehrsührer dankte ersterem herzlich und begrüßte letzteren- als neuen Führer. Bevor in di« Verhandlungen eingetreten wurde, beglück wünschte Hauptbrandmeister Kothe, Dippoldiswalde, Willy Müller zu dem ihm verliehenen Reichs-Feuerwehr-Ehr«nzeichen 1. Klasse. In die Verhandlungen- eintretend, machte KreiSfeuerwehrfüh- rer Müller ein« Reihe Mitteilungen. Zuerst über das neue ReichSseuerwehr-Ehrenzeichen. Nach verliehen wird eS nur an solch« Wehrmänn«r, di« das Landes- feuerwehr-Ehrenzeichen in der Zeit vom 22. 12.—31^ 3. erhallen hab«n. All« anderen „alten" Kameraden hoben daS letztere wei ter zu tragen. Sie werden es in- Ehren tun. Das Abzeichen 1. Klasse verlangt Mr Verleihung ganz besondere Verdienst«. Mit Anträgen soll sehr vorsichtig vorgegangen werden, daß sie keine Ablehnung erfahren. Ein- Merkblatt für Sanitäkskolonn-en, belr. Luftschutzdienst, Gasvergiftung usw. ist auch wertvoll für Ausbildung von- Feuer wehrmännern. Der Reichsminister für Luftfahrt hat es entspre chend empfohlen. Weiter -wurde di« letzte Führerrakssthung erwähnt, die sich auch mit -der Nachfolge im Kreisfeuerwehrführer-Amte befatzk«. Müller betonte, daß seinem Nachfolger außerordentlich schwere Aufgaben erwarten, daß groß« Aenderungen bevorstehen, belr. Hebungen, Luftschutz, Polizeiwesen: denn die Wehren- werden Feuerwsch-Polizei. Das bringe neu« Rechte, aber auch viele Pflichten, die streng zu erfüllen eines jeden oberster Grundsatz sei» mutz. All« Wahlen sind kommissarisch, bis das Rei-chsseuer- löschgesetz fertig ist, das seinerseits wieder mit dem noch nicht ver abschiedeten Polizeigeseh eng verbunden ist. Bei der Reuaufstellung der Wehren im Sommer vor. Jahres hak man vielfach Höhere Mitgliederstärken gemeldet, um dem Füh rer einen „höheren Rong" zu sichern. Neue Listen fordern ge naue Aufstellung, für die auch die Bürgermeister mit verantwort lich sind. Müller riet, überall da, wo ein oder zwei Mann am Bestand fehlen, diese zu werben. Das Grundgesetz der Wehren wird eine weitgehende Aende- rung erfahren. Die Kassenverhältnisse sind gut. Mit einem schö nen Bestand« gab sie Kreisfeuerwehrsührer Müller ab, und meinte, * Laß der Kreis die Mittel gut brauchen werd«: denn- der Feucr- - wehrtag In Löbau muß durchgeführt wer-en, weil nur «r Wah le» und Ernennungen vollziehe» kaum Auch die Feuerwehr- fachschule wird eingeweiht werden. Als M. den Verband über* nahm, sah es mit der Kasse mißlicher aus. Jeder Führer mutz diese Schule durchlaufen. Bis 1940 solle» alle Führer der sächs. Freiw. Feuerwehren die Schule besucht ha best. Stellv. Führer und Mannschaften werden später heran- gezooen werden. Die Kameraden Kothe und Münzn«r haben die Kasse in be ster Ordnung gefunden. Sie dankten Müller für seine große Spar samkeit im Interesse des Bezirksfeuerwehrverbandes und' in Be zug auf die Willy-Maller-StiftunA die (aus freiwilligen Stiftun gen) auf annähernd 4000 M. angewachsen ist, den einzelnen- Ka meraden zugute kommt. Kreisfeuerwehrsührer Müller wurde Entlastung erteilt. Er freute sich noch besonders, daß er auch jetzt wieder mehre ren kranken und in Not geratenen Kameraden aus der Stiftung helfen konnte, da alle Zinsen aus dem. Betrage von über 3000 Mark dazu verwendet werden können. Da diese Stiftung errich tet wurde, bevor der Frouensteiner Verband in den Verband Dip poldiswalde eingegliedert wurde (übrigens wird es in Zukunft für jede Amtshauptmannschaft nur noch einen Feuerwehr-V«rban- geben) hak der Führerrat beschlossen, -di« ehemaligen Mitglieder deS Frouensteiner BerbandeS vom 1. Januar 1940 an an den Er trägen und Vorteilen der'Stiftung teilhaben zu lassen, ohne Laß sie ein« Nachzahlung leisten. Es ist dies ein Akt schönster Kame radschaft. Als Nachfolger im Amte des Kreisfeuerwehr führers Hal W. Müller seinerzeit drei Kameraden vorgeschla gen. Kamerad Fischer, Burkersdorf, mußte wegen Wegzugs, Kamerad Büttner, Altenberg, wegen zu vieler anderer Aemter ablehnen. Kamerad Koche, Dippoldiswalde, hat schließlich ange nommen und ist bestätigt worden. Ihm übergab W. Müller LaS Amt in der festen Erwartung, daß et es mit seinen- Aufgaben ernst nehmen und den Verband jühren wird, wie er und seine Vorgänger ihn geführt hoben. „Ein Lebensabschnitt", so sagte Müller, „ist für mich beendet, gleich vielen anderen, die mit mir gehen müssen. Das Alter zwingt mich, von der lieb gewordenen Tätigkeit zurückzukreken. Der Tag des Scheidens ist da. Das Vertrau«», das man in mich setzte, ich hoffe, es erfüllt zu haben. Di« Liebe, die mir besonders in den letzten Togen gezeigt wurde, wird mir -immer in schöner Erinnerung bleiben. Wir haben schöne Stunden zusammen- ver lebt. In allem habe ich die Mithilfe gefunden-, di« ich erwartete, habe auch nichts unversucht gelassen, daS Ansehen der Wehren dorthin zu bringen, wohin es gehört. Ich danke für alles und hoffe, daß ich noch recht lange bei Ihnen bleiben kann, nachdem mir vom Ministerium Les Innern das Forttragen- -er Uniform gestat tet worden- ist." „Nun nehme ich Abschied von lieben, altem treuen Kamera den und auch von jüngeren, die ihre Aufgabe auffaßten wie jene. Hallen Sie die Treue, die Si« mir zuteil werden ließen, auch meinem Nachfolger." (Tiefe Rührung verhinderte Müller an weiterem Sprechen.) Kölbel, Glashütte, begrüßte Len neuen Kreisfeuerwehrsührer und beglückwünschte Müller zu der hohen Auszeichnung des Reichs-Feuerwehr-Ehrenzeichens 1. Klasse. Der neue Kreisfeuerwehrsührer Kothe bat die Kameraden, zu ihm so herzlich- und offen zu sein, wie zu seinem Vorgänger, ihm das gleich« Vertrauen und die gleiche Unterstützung zu schen ken: denn nur in gegenseitigem Vertrauen könne gutes Werk ge deihen. Es wurden dann noch verschiedene Anfragen bekr. Rsichs- musikkammer und Stagma, Unterstützung beim Besuch von Kur sen, Forttrogen der alten Uniform und Kreisfeuerwehrtag in Lauenstein beantwortet und mit dreifachem Sieg-Heil auf den Führer geschloffen. Der zurückgetreten« Landes- und Kreisfeuerwehrsührer Müller hat bei seinem Rücktritt unendlich viele Zeichen der Liebe, Hoch achtung, Treue und Kameradschäft erfahren. Eine große Gaben- kasel ist in dem Vereins-zimmer sein«s Fremdenhofes ausgestellt. Alle Kreise haben ihm Gaben gebracht, je nach -der Eigenart ihrer heimischen Industrie, daneben die Berufsfeuerwehren des Landes, ollen voran die StaatS-regierung. Möge sich Milly Müller all dieser Gaben noch recht lange erfreuen und mögen sie ihm sein Scheiden aus den ihm lieb gewordenen Aemkern, die feine Le bensarbeit waren, wenigstens in etwas erleichtern. Schmiedeberg. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hielt im Fremdenhof „zur Poft" ihre Generalversammlung ab, zu Ler Branddirektor Müller auch Bürgermeister Barthel be grüßen konnte. Feldwebel Schmieder verlas den Jahresbericht. Da nach den neuen Bestimmungen- das Geschäftsjahr in Zukunft vom 1. April bis 31. März läuft, umfaßt« das vergangene Ge schäftsjahr -15 Monate. Der Wehr gehören an: 35 aktive Mit glieder, ferner 1 AlterSmitglicd, 11 Ehrenmitglieder und 9 Pas sive. 2 Aktive sind ausgeschieden, 2 Passive sind verstorben. Zu Ehren der Letzteren erhoben- sich die Anwesenden von ihre» Plätzen. 2 Wehrleute konnten die Feuerrpehr-Führerschule besu chen, 1 Mitglied wurde für 25 jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Den infolge der Erreichung Ler Altersgrenze ausschridenden Ka meraden kann- nach neuer Bestimmung Lie Ehrenmllgliedfchaft verliehen werden. In der 37 jährigen Tätigkeit Les nun oussch«i- Lenden Branddirektors Müller hat Lie Wehr in 91 Fällen Hilfe geleistet, davon waren 20 Maldbrände, ferner ist die Wehr zu drei Hochwasserhilsen herang«zogen wordem Der anschließend« Kassenbericht ergab beste Ordnung in -er Kasse: dem Kassenfahrer konnte Entlastung «rteilt wer-en. Zum Stiftungsfest der Eisen- werksseuerwehr log «ine Einladung vor. Da infolge Erreichen -er Altersgrenze Branddirektor Müller aktiv aus der Mehr auS- schei-ek, übergab er di« Führung seinem Stellvertreter Heerklotz, welch«! di« Wehr provisorisch führen wird, bis mit Erscheinendes neuen Fellerwehrgesetzes «ine en-gittige Regelung erfolgt. Brand direktor Müller sprach die Hoffnung aus, daß Kamerad Heerklotz -seselbe Freude und di« gleiche Unterstützung finden möchte, wie sie ihm zuteil geworden ist. Im Auftrage -er Mehr brachte ihm Kamerad Heerklotz «inen Abschiedsgruh. Als Dank für seine großen Verdienst« wurd« ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen und als sichtbares Zeichen -der Anerkennung ein FrühstiickSkorb übergeben-. Branddirektor Müller dankte für die ihm zuteil ge worden« Ehr« und bat di« Kamerad«», weiter der Mehr die Treue zu halten zum Wohle der Gemeinde. Um auch der Wehr eino Freude zu bereiten, übergab er derselben zwei Feucrpalschen, welche bei Maldbrände» Verwendung finden-.sollen, ferner einen Mantel für den Führer der Motorspritze. Diese Geschenke wur den Mit großem Danke angenommen. Ein kameradschaftliches Beisammensein schloß sich an.