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ln aller Ausführlichkeit sprechen wird. Die Ansprache am 9. Mürz wird über alle amerikanischen Sender an das ' gesamte Volk gerichtet. Die Demokratische Partei feiert den 4. Mürz als Siegestag, da der Präsident am 4. März 1933 sein Amt antrat. Die europäische Oeffentlichkeit beschäftigt sich gegen wärtig lebhaft mit zwei großen Fragen: dem Kolo nialproblem, das, durch die Rede des Botschafters von Ribbentrop in Leipzig in den Vordergrund gebracht, zu einer ausgiebigen Debatte in der europäischen Presse und im englischen Parlament Anlaß gab, und mit der Aufrüstnng der großen Mächte. Hier sind es vor allem das englische Riesenprogramm mit seinen Milliardenzif fern und die Beschlüsse des Faschistischen Großen Rates, die zu vielen Auseinandersetzungen Anlaß geben. ! Die Rede, die der englische Außenminister Eden im Unterhaus gehalten hat, wird hinsichtlich seiner Aeußerun- gen zur Kolonialfrage in London vielfach als „Antwort an Botschafter von Ribbentrop" bezeichnet. Zusammen fassend kann man feststellen, daß sich die Ausführungen Edens völlig auf der Linie der in der letzten Zeit immer wieder von der Londoner und anch Pariser Presse ver tretenen Auffassung halten. Es zeigt sich immer Wieders daß man jenseits unserer Grenzen immer noch soweit von dem Versailler Geist befangen ist, daß man den rea«^ len Tatsachen nicht freimütig ins Gesicht zu schauen und den erforderlichen großen Schritt zur wahren Befriedung Europas zu tun vermag. In seiner gegenwärtigen Lage ist Europa mit Ausflüchten, wie sie beispielsweise die „Times" in der Diskussion über das Kolynialthema vorbringt, nicht gedient. Das Matt behauptet, daß andere Länder sich angeblich durchaus bereit gezeigt hätten, die deutschen Beschwerden und Wege zu ihrer Befriedigung zu erörtern. Im übrigen — und dabei schielt das Blatt pflichtschuldig nach Genf — sei die Kolonialfrage nicht' die Angelegenheit eines einzelnen Landes. Der bekannte englische Historiker Professor Dawson trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er in einer Zuschrift an den „Daily Telegraph" erklärt, daß eine Beruhigung der kleinmütigen und mißtrauischen Leute in England notwendig sei. „Wenn wir großzügig gegenüber Deutschland in der Kolonialfrage handeln", so erklärte er, „dann machen wir es zu unserem Freund nnd Mitarbeiter auf allen anderen Gebieten zur Förderung der internationalen Verständi gung und des Friedens. Wir WYrden damit auch die Versprechung erfüllen, die wir Deutschland während des Krieges gaben und durch die Annahme der Wilfonsche» Friedensbedingungen im Oktober 1918 wiederholten. Diese Gelegenheit, einen Akt der Gerechtigkeit zu erfüllen und das einzige Hindernis einer vollen Verständigung Rüstungen und damit gleichzeitig eine aufrichtige deutsch- französische Verständigung schwieriger und sozusagen un möglich machte, von dem Augenblick ferner, da Frankreich durch die Erneuerung des französisch-sowjetrussischen Bündnisses unseligen Angedenkens zu Recht oder zu Uw» recht den Eindruck einer Einkreisungspolitik gegenüber Deutschland erweckte, hat es in der öffentlichen Meinung Europas aufgehört, der treibende Mittelpunkt eines Frie- ^ densy-illens zu sein." Das „Vrngtiöme Siöcle" beschäftigt sich gleichzeitig mit dem in der französischen Presse erhobenen Vorwurf, daß die neue Haltung der internationalen Politik Bel giens nicht zu vereinbaren sei mit dem Locarno-Vertrag und dem Völkerbundspakt. Hierzu schreibt das Blatt, es gebe keinen Zweifel mehr, daß der Locarno-Vertrag hin fällig geworden sei. Es sei vergeblich, zu behaupten, daß> er für die Parteien weiter bestehe, die ihn nicht verletzt hätten. Abgesehen davon, daß sich Italien aus der Lo- carnogruppe fernhalte, könne man auch nicht zugeben, daß ein Vertrag weilerbestehe, wenn sich die wesentlichen Be dingungen seiner Wirksamkeit geändert hätten. Es sei un moralisch, jetzt auf den einzigen von jeder Verantwortung absolut freie» Staat die Wirkungen der Fehler seiner Nachbarn abzuwälzen. vrennen-churopiiische fragen Das Kolonialproblem — Der Rüstungswettlauf Das Krempel Als der Preiskommissar im Rahmen des Vierjahres planes, Gauleiter Wagner, im Herbst vorigen Jahres sein Amt antrat, da ließ er keinen Zweifel, daß er zunächst an den guten Willest und an die Einsicht aller Beteilig ten appelliere, weil die Schwierigkeiten besser in einer harmonischen Zusammenarbeit als im Jnteressenkampf überwunden werden. Er ließ allerdings auch keinen Zwei fel, daß er rücksichtslos durchgreisen werde, wenn ein un verschämtes persönliches Gewinnstreben die Volksgemein schaft in Deutschland lähme, das — wie der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generaloberst Göring, in einer grundlegenden Rede sagte — eine belagerte Festung ist. Das Exempel ist jetzt statuiert worden. Ein Obsthändler und Bauer, der durch Ueberschreitung der Verdienstspanne im Handel mit Aepseln in diesem Jahre allein mindestens eine Viertelmillion Reichsmark zuviel verdient hatte, wurde mit 350 000 Mark Geldstrafe und Betriebsschließung bestraft. Die Strafe ist hart. Und sie soll^hart sein. Wenn man zugreift, so muß es so geschehen, daß es alle „Inter essenten" merken und sich die Lehre aus dem Exempel hinter ihre langen Ohren schreiben. Es paßt zu dem Kon junkturgewinnler, den man jetzt am Kragen gepackt hat, daß er sür das Winterhilfswerk 1936/37 insgesamt 280 Reichsmark stiftete, wozu sich noch gütigerweise in Berlin eine Sachspende von 2 (in Worten: zwei) Pfund Aepseln gesellte. Es wird Wohl außer einigen ausgepichten Geiz kragen im deutschen Vaterland keinen anständigen und vernünftigen Menschen geben, der das kurze und summa rische Verfahren nicht aus ganzem Herzen billigte. mn Leurftylauv zu vcsctttgen, vorttvergchen zu lgssdn, wäre ein Fehler, der schreckliche Folgen haben könnte" Englands Außenminister kann sich, wie gesagt, stoch nicht zu diesem Zustand der Vernunft durchringen. -Er! hat sich in der Frage der Kolonien in seiner Rede Wiedes ablehnend verhalten, wünscht also offenbar noch keine Be-^ ratungen über den gar nicht zu umgehenden Ausgleich! zugunsten Deutschlands in der weltwirtschaftlichen Gleich berechtigung. So kann es nicht wundernehmen, daß erl in dem scharfmacherischen Teil der Londoner und Pari-! ser Presse lebhaften Beifall findet. Die Beschlüße des Großen Faschistischen! Rates haben sowohl in London als auch in Paris er hebliche Verstimmung hervorgerufen und die Presse in beiden Hauptstädten kann ihre Verärgerung nicht verheh len. Mit großer Entschiedenheit nimmt nun die italie-! nische Presse zu dieser unfreundlichen Haltung Stellung. Die Turiner „Gazetta del Popolo" weist darauf hin, daß die italienischen Rüstungen keine Antwort auf die Rüstungen Englands und Frankreichs seien, aber man könne annehmen, daß sie nicht beschleunigt worden wären, wenn nicht von London unter dem Pariser Beifall und Freudengeschrei das Signal zum Wettlauf ausgegangen wäre. Nach der übertriebenen Phantasie englischer und französischer Zeitungen sollte eines Tages der Augenblick kommen, in dem sich die an Rohstoffen armen Staaten Deutschland und Italien, in einem Zustande der Unter legenheit gegenüber den reichen Nationen befinden wür den. Die „Stampä* sagt, daß die englischen Rüstungen nur um der imperialen Belange Englands willen vor-! genommen wurden. Man trage nicht zum Geiste des Frie-! dens und der Gerechtigkeit unter den Völkern bei, wenn man diese zynisch mit der drohenden Pracht des^in flam-! mendem Stahl der Zerstörung und des Todes umzuwan-j delnden Reichtums herausfordere. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" stellt fest, daß die Achse Berlin—Rom durch die Reise des Grafen Ciano nach Berlin und Berchtesgaden vollendet worden sei und! sich heute als einer der hauptsächlichen und sichersten Fak toren im europäischen System erweise. Das aus derj Jdecngemeinschaft begründete deutsch-italienische politische Einverständnis entwickele sich fortschreitend, unbeschadet aller noch in den letzten Tagen wieder versuchten Sa botageakte und trete aktiv in Erscheinung in der tatsäch lichen Uebereinstimmung gegenüber allen Geschehnissen der cnroväilwen Politik «ooieorlt und dir Reaktion Der Präsident über seine weiteren Absichten Der Präsident der Vereinigten Staaten, Roose velt, äußerte sich iu einer Pressekonferenz im Weißen ! Haus in Washington über einen von ihm veröffentlichten Artikel, iu dem er sich über seine Weltanschauung und weiteren Pläne ausließ. Danach ist Roosevelt fest ent schlossen, am Schluß seiner jetzigen zweiten Amtsperiods im Januar 1941 aus dem politischen Leben auszuscheiden. Wenn er, Roosevelt, auch in seiner kurzen Amtszeit große und störende Probleme nicht ganz lösen, sondern nur an packen konnte, so hoffe er doch, die Dinge so weit gefördert zn haben, daß sein Nachfolger sie endgültig klären könnte, und zwar müßten diese Probleme sofort in Angriff ge nommen werden, denn es sei keine Zeit Lu verlieren. Durch diese Erklärung werden alle Gerüchte demen tiert, daß Präsident Roosevelt eine dritte Vierjahres periode erstrebe. Gleichzeitig durch diese Erklärung lehnt Roosevelt die Argumente seiner Gegner ab, die unter der Behauptung, die Lage der Vereinigten Staaten sei gut, und eine eventuelle Reform des Bundesgertchts könne auf dem Üblichen Wege der Volksbefragung durch eine Verfassungsänderung anstatt durch eine Vermehrung der Richter unter Ernennung von dem neuen Kurs günstig gesinnten Männern erfolgen. In dem Artikel weist Präsi dent Roosevelt auf die «eil über einem Jahrzehnt uner ledigte Verfassungsänderung zur Kinderarbeit hin und verlangt sofortige Maßnahmen zur Gewähr dafür, daß seine Neformgesetze von reaktionären Richtern nicht für ungültig erklärt werden. Er beabsichtige nicht die Errichtung einer Diktatur, sondern befürchte, daß die Außerachtlassung der auch der Demokratie zur Verfügung stehenden Machtmittel einer starken Zentralregierung schließlich zur Revolution und Diktatur führen könnte. Die Regierung müsse u. a. in der Lage sein, die Produktion zu regeln, gegen Preis treibereien, Spekulation und unsoziale Arbeitgeber vor- zngehen. Sie müsse iu der Lage sein, gegebenenfalls mit genügend Nachdruck Arbeitgeber nnd Arbeitnehmer an eine» Tisch zn bringen. Für den 4. und 9. März sind programmatische Reden Roosevelts vorgesehen, in denen er übxx seine Ansichten Tag des Sudetendeutschtums Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die tschechoslo wakische Republik ausgerufen. Auf dem Pflaster der deut schen Städte in Böhmen, Mähren und Schlesien dröhnte der Marschtritt der tschechischen Truppen: Wir haben die Macht! Die deutschen Denkmäler wurden von den Sok- keln gezerrt, die deutschen Fahnen durch die Goffe ge schleift. Auf dem Scheiterhaufen verbrannten die Sym bole der zerschlagenen Donaumonarchie. Die Sudetendeutschen vermochten dem kaum einen Widerstand entgegenzusetzen. Ihre besten Regimenter, die Kerntruppen der Habsburger Viclvölkerarmee, blute- > ten bis zum letzten Augenblick an den Fronten. Viele ! gerieten in Gefangenschaft. Die Reste, die nach Hause kamen, wurden rechtzeitig entwaffnet. So blieb den dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen i nur die eine letzte Hoffnung, auf die Verwirklichung des ! Aelbstbestimmungsrechts der Völker, das von dem Prä sidenten der Vereinigten Staaten feierlich verkündet wor den war und das die Grundlage des neuen Friedens in Europa bilden sollte. Als die tschechischen Besatzungstruppen jedoch Die Su- detendeutschen daran hinderten, sich an den Wahlen zur deutsch-österreichischen Nationalversammlung zu beteiligen, erkannten diese, wie schmählich man sie betrogen hatte. Nun erhob das Sudetendeutschtum noch einmal seine Stimme, um vor aller Welt einig und geschlossen das Recht zu fordern, über sein weiteres Geschick selbst zu entscheiden. Am 4. März 1919, als in Wien die deutsch österreichische Nationalversammlung zusammentrat, ver sammelten sich auf den Marktplätzen der sudetendeutschen Städte Hunderttausende zu großen Kundgebungen. Sie kamen aus den Dörfern herbeigeströmt, Männer, Frauen, Greise und Kinder. Sie stiegen herab von den Einöd höfen des Böhmerwaldes und des Erzgebirges, waffen los und ohne Haß. Dann standen sie auf den Plätzen der Städte, versammelt zu einer Kundgebung der Frei heit und des Friedens und wollten nichts anderes, als den Glauben an ihr Recht noch einmal aller Welt ver künden: Was uns geschieht, geschieht Wider unseren Wil len, und gegen unser gutes Recht zwingt man uns in einen fremden Staat! Man vergewaltigt uns, weil wir zu dem Volk der Besiegten gehören, weil wir Deutsche sind! Und da geschah das Unfaßbare. Die tschechischen Maschinengewehre knatterten in die Massen der wehr losen Deutschen! 54 Tote und Hunderte von Verwunoe- ten sielen im Glauben an ein heiliges Recht auf die Frei heit ihrer Heimat. Da lag der Bauer neben dem Arbei ter, der Student neben dem Handwerker und unter ihnen Frauen und Kinder. Dieser 4. März 1919 war der Beginn einer endlosen Kette von Entrechtungen und Verfolgungen der dreiein halb Millionen Sudetendeutschen, die dann am 10. Sep tember 1919 durch den Friedensvertrag von Saint Ger main endgültig dem tschechischen „Herrenvolk" ausgeliefert wurden. Nun sind 18 Jahre seit jenem blutigen Tage vergangen, und besonders dem sudetendeutschen Arbei ter brachten diese Jahre immer neues Leid. Die Not in den sudetendeutschen Industriegebieten ist unbeschreiblich geworden und die Verelendung der breiten Massen der .Metendeutschen Arbeiterschaft wächst weiter von Tag zu Tag. ! i Allein durch die Grenzziehung der Nachkriegsverträge wurden der einst blühenden suoetendeutschen Industrie, die früher den ganzen weiten Raum der Donaumonarchie bis hinunter auf den Balkan beliefert hatte und die man über Nächt vor die engen Grenzen des neuen Staates stellte, alle Entwimungsmogüchkelten abgeschnitten. Eine Fa brik nach der anderen mußte ihre Tore schließen ijnd das , dadurch entstandene Heer von Erwerbslosen ivurde noch vergrößert durch die große Anzahl vernichteter Existenzen von Handwerkern und Gewerbetreibenden, die unter dieser Entwicklung gleichfalls schwer zu leiden haben. Dazu kamen die Zehntausende deutschen Staatsangestellten, die im Laufe der Jahre rücksichtslos auf die Straße geworfen wurden. Einzelne Zweige der sudctendeutschcn Industrie, die noch einen Ertrag versprachen, wurden von den Tsche chen in ihre Gebiete verlegt, und damit verloren wieder um Tausende von deutschen Arbeitern ihr Brot.- Hcute steht der sudetendeutsche Arbeiter vor einer trostlosen Zukunft. Die Industrie in den deutschen Gebie ten ist zum größten Teil völlig zusammengebrochen. Die! Staatsstellen, und die Arbeitsplätze in staatlichen Betrie ben sind den Deutschen versperrt. Hunderttausende einst fleißiger deutscher Arbeiter sind heute zum Feiern ver-! yrteilt und in den großen Hallen der Fabriken, wo einst Mder surrten und Hämmer dröhnten, frißt der Rost die! Maschinen. Am 4. März, dem Todestag der sudetendeutschen Blut-! ypfer, gedenkt auch der sudetendeutsche Arbeiter, der heute gleichberechtigt in den Reihen der Sudetendeutschen Par tei steht, der Märtyrer, die für das Recht und die Frei heit ihrer Heimat fielen. Turne« ««d Sport Cecilia Loliedge Weltmelfteriu Mit dem Kunstlauf Wettbetverb der Frauen ist in Lmidon die letzte EiSlaufweltmcisterschast dieses Jahres entschieden worden. Wie nicht anders zu erwarten war, bticbei,-Englands Kunstläuferinnen allen anderen klar überlegen. Crrilia Col- ledge, die vielleicht noch niemals zuvor so vollendet lief, trat daS Erbe Sonja HenieS an. Nur wenig blieb Megan Tavlor hint»r ihr, während die Schwedin VIvi Anne HultS» den dritte» Platz behaupte» konnte. Aus die deutschen Läuserinnen konnte man keine große Erwart,mgen setzen. Die frühere deutsche Meistert», Viktoria Lindpain tner, hatte zwar in der Pflicht einen guten Mittel- Platz belegt, siel dann aber durch ihre Schwerfälligkeit in der Kür bis auf den letzten Platz zurück. Meergans in großer Form. Bei den internationalen Ski- Wettkämpfen in Polen konnte der deutsche Meister Günther Meergans einen dreifachen Erfolg feiern. Er gewann den Spezial-Sprnnglauk, das Kombinationsspringen und damit auch die Kombination Lang-Sprunglanf. Ruth Halbguth geschlagen. Bei einem Berliner Schwimm- fest gelang es der hoffnungsvollen, erst fünfzehn Jahre alten Spandauerin Inge Schmitz, über 100 Meter Rücken die deutsche Meisterin Ruth Halbguth in 1 :23,1 Minuten nm mehr als 2 Sekunden hinter sich zu lassen. Locarno-Vertrag MMg Belgien weist französische Kritik zurück. Die sehr heftige und unfreundliche Kampagne, die ein Teil der französischen Presse seit einiger Zeit wieder gegen Belgien wegen der neuen Außenpolitik führt und an der sich namentlich das „Echo de Paris" beteiligt, findet in der belgischen Presse eine ebenso entschiedene Abwehr. Die „Libre Belgiquö" wendet sich in Ihrem Leitaufsatz gegen einen in der »H'Europe Nouvelle" erschienenen Ar tikel des Juden Perftnax-Grünbaum, der Belgien zu den „Dissidenten der kollektiven Sicherheit" zählt. Das bel gische Blatt zeigt dse Gründe auf, aus denen sich die kleinen Staaten von dem französischen Milttärbünonis- system der Vergangenheit loslösten. In diesem Zusammenhang werden ausdrücklich als ein entscheidendes Element der von Außenminister Bar- thou votgenommene Abbruch der Verhandlungen mit Deutschland im Jahre 1934 über die damaligen weit gehendsten Rüstungsbeschränkungsvorbehalte des Führers und die gleichfalls damals von.Barthou begonnenen Ver handlungen mit Sowjetrußland hcrvorgchoben, die zum Abschluß deS französifch sowjetrussischcn Militärbündnisses führten. „Von dem Augenblick ab", so schreibt das Blatt, „wo Frankreich eine annehmbare Lösung des Problems der