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vom'Dritten Senat des Oberlandesgerlchts Dresden insge samt 56 KPD-Funktionäre aus Leipzig abgeurteilt worden. Die Angeklagten hatten sich für den Wiederaufbau der KPD in Leipzig, und zwar insbesondere in Großzschocher, Knaut kleeberg, Plagwitz, Schleußig und Lindenau, noch bis etwa Sommer 1934 eingesetzt. Führend betätigten sich bei der kommunistischen Zer setzungstätigkeit Paul Schmidt, Otto Mätzschker, Hans Meh nert. Otto Machinia, Friedrich Müller und Arthur Geitner. Schmidt wurde zu fünf Jahren, Müller zu vier Jahren sechs Monaten, Geitner, Machinia, Mehnert und Mätzschker ^u fe vier Jahren Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte aus vier bezw. fünf Jahren verurteilt. Außerdem erhielten 48 Personen Zuchthausstrafen von zwei bis drei Jahren zehn Monaten; auch ihnen wurden wegen ihrer Wühlarbeit die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei bis vier Jahren abgesprochen. Zwei Personen, die vor längerer Zeit freiwillig mit dieser Tätig keit aufgehört hatten, erhielten Gefängnisstrafen. Jahre Gefängnis für Dr. Otto Peltzer. Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Vor der 2. Gro ßen Strafkammer des Landgerichts Berlin wurde der 35 Jahre alte Dr. Otto Putzer aus Berlin-Grunewald wenen widernatürlicher Unzucht an Jugendlichen zu einer Ge- sängnisstrafe voy 1^ Jahren verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Dr. Peltzer befindet sich seit dem 16. März d. I. in Untersuchungshaft im Untersuchungsge fängnis Berlin-Moabit. Die in einem Teil der Auslands preise verbreiteten Meldungen über einen Selbstmord bezw. über eine Erschießung Dr. Peltzers sind frei erfunden und mtbehren jeder Grundlage. " Hochverrat zieht Ehrenrechtsverlust nach sich. Der Volksgerichtshof des Deutschen Reiches in Berlin ist jetzt dazu übergegangen, Ehrenrechtsverlust auch bei Hoch oerratsurteilen auszusprechen. Er hat damit der Auffassung Ses neuen nationalsozialistischen deutschen Staakes Rech nung getragen, der im Angriff auf seinen Bestand ein Ver- orechen gegen die Volksgemeinschaft sieht; denn der Staat ist wesensgleich mit der Volksgemeinschaft selbst und stellt nne Organisationsform des von einem Gesamtwillen um- chlossenen Volkes dar. Wer in hochverräterischer Weise, so oetonte der Vorsitzende in'der Begründung des ersten aus Zhrenrechtsverlust erkennenden Urteils, gegen die staatlichen Einrichtungen vorgeht und einen Zustand herbeiführen will, der für Deutschland ein Chaos bedeuten würde, stellt sich außerhalb der Volksgemeinschaft und ist nicht würdig, nach Verbüßung der Strafe im Besitze der Ehrenrechte der Ge meinschaft zu verbleiben. Eisenbarth-Festsviele Zn der Geburlsstadt des Wunderdoktors. In Viechtach, dem beschaulichen Marktflecken im Herzev des Bayerischen Waldes, wird es jetzt lebendig. Dr. Eisen- barth, der berühmte Sohn des Ortes, feiert fröhliche Ur ständ in den Eisenbarth-Festspielen am 30. Juni, 7. Juli, 4., 11. und 15. August. Dr. Eisenbarth war nicht nur ein berühmter Arzt, sondern auch ein fahrender Geselle, der sich auf die „Szene" verstand, wie kaum einer. Dieser fahrende Chirurgus ließ buchstäblich die Trommel für sich rühren und hatte eine ganze Schar von Possenreißern und.Gauk lern, von Seiltänzern, Feuerfressern usw. bei sich, die da« Volk anzulocken wußten. Und auf derselben Bretterbühne die er am Marktplatz aufschlagen ließ, vollführten die ihr lustiges Spiel, bevor oder nachdem ihr Herr und Meister selbst als Anpreiser und Verkäufer seiner Medikamente sich produzierte. Auch sonst war er nicht wählerisch in der Re klame für seine Kunst. Nun wäre aber doch festzustellen, daß der historische Eisenbarth (1661 bis 1727) ein etwas anderer Kerl war, al- der Quacksalber und Meister der Roßkuren, als den ihn uns das Volkslied überliefert. Er war wirklich ein großer Kön ner, eine Art ärztliches Universalgenie, vor allem ein erfolg gekrönter Chirurg, oder, wie man damals so schön sagte „Bruch- und Steinschneider". Unter Steinen sind hier natür lich Blasensteine zu verstehen, deren der reklametüchtigc Mann „erschröcklich viele geschnitten" zu haben sich rühmte Nicht umsonst hat er's dazu gebracht, daß eine ganze Reihe von Landesherren und schließlich auch der König von Preu ßen im aus Grund vieler guter „Attestats von verschiede nen Neichssürsten, medizinischen Fakultäten, Magistraten. Stadtphysicis und anderen Praticularibus" ein Privileg er teilten. Er hätte es also gar nicht nötig gehabt, sich einer im wahrsten Sinne des Wortes so marktschreierischen Reklame zu bedienen, wie er es tat. Die Viechtacher Festspiele wer den dem geschichtlichen Dr. Eisenbarth die Ehrenrettung ver schaffen, aus die er Anspruch hat. Neuerungen im Rundfunk Jur 1L. Deutschen Rundsunkausstellung in Berlin. Vom 16.—25. August findet in Berlin in den Ausstel lungshallen am Kaiserdamm die 13. Deutsche Rundfunk ausstellung statt. Obwohl die Vermietung der Ausstellungs gebäude an die einzelnen Unternehmungen der deutschen Funkindustrie noch bei weitem nicht abgeschlossen ist, läßt sich doch heute schon ein anschauliches Bild über den Aus bau und verschiedene Einzelheiten der großen Schau deut schen Erfindungsgeistes und deutscher Wertarbeit gewinnen. Man rechnet wieder mit einer Teilnahme von etwa 28 Einzelfirmen des Apparatebaues wie im Vorjahre. Im Rah men des Arbeitsbeschaffungsproaramms der Reichsregie- l rung sollen bekanntlich die vielfach noch bestehenden Gleich strom-Ortsnetze auf Wechselstrom umgestellt werden. Es sollen daher in Zukunft keine reinen Gleichstrom-RadiE- räte mehr gebaut werden, sondern nur noch sogenannte All- strom-Geräte, die für Gleich- und Wechselstrom zugleich oder Wechselstrom.allein verwendbar sind. Auch die Reflexschal tung soll fortan vollkommen wegfallen. Dagegen werden auf der kommenden Rundfunkausstellung zahlreiche neue Röhren — man spricht in Fachkreisen von nicht weniger als etwa vierzig verschiedenen Typen — zu sehen sein. Wie in jedem Jahr wird übrigens zum 1. August im Hinblick auf die kommende Rundfunkausstellung eine allgemeine Preis herabsetzung der auf der vorjährigen Ausstellung neu her ausgebrachten Radiogeräte erfolgen. Im Mittelpunkt der 13. Deutschen Rundfunkausstellung wird natürlich das Fernseh-Problem stehen. Leider ist es infolge der Unzulänglichkeit der technischen Lichtquellen heute noch nicht möglich, z. B. eine Bühnenszene, öffentliche Kundgebung oder gar ein Freilichtspiel als Fernsehsendung zu übertragen. Dies wird jedoch in wenigen Jahren möglich sein, da das elektrische Auge bereits erfunden ist. Es ist allerdings füx Fernsehsendungen noch zu kurzsichtig, doch können auch diese Schwierigkeiten sicher überwunden werden. Wie gerufen kam daher die kürzliche Erfindung einer Quecksilber-Hochdrucklampe, in deren Innerem eine Tem peratur herrscht, die noch um volle zweitausend Grad höher ist als die Temperatur in der Sonne, und deren Lichtstärke das schärfste Sonnenlicht daher bei weitem übertrifft. Da bei ist dieses technische Wunderwerk nicht größer als der Daumen an unserer Hand! Unter allen Ländern der Erde hat der deutsche Fern- i sehrundfunk den bisher höchsten Entwicklungsstand erreicht. Man wird daher aus der kommenden Rundsunkausstellung bereits verkaufsfertige Fernsehempfänger in verschiedenen Preislagen von etwa 900 RM an aufwärts sehen können. Auch das Bastelwesen wird in diesem ersten Jahr des deut schen Fernsehrundfunks außerordentlich stark aus der Aus stellung vertreten sein. Man wird in den Ausstellüngshal- len am Kaiserdamm alle zweckdienlichen Bauteile für Fern seher finden und so ist damit zu rechnen, daß schon gegen Weihnachten Hmckierte durch geschickte Feinmechaniker im eigenen Heim angefertiate Fernsehempfänger in Betrieb sein werden. Auch die öffentlichen Fernsehstuben, von denen man auf der Rundsunkausstellung natürlich mehrere finden wird, sollen nach Möglichkeit vermehrt werden. Die Entwicklung des Rundfunks wird jedoch durch das Fernsehen in keiner Weise nachteilig beeinflußt werden. Es ist ein vollkommen abwegiger Gedanke, sich etwa deswegen keinen neuen Radioapparat zu kaufen, weil man sich in einigen Jahren doch einen Fernseher anzuschaffen beabsich tigt. Ein moderner Rundfunkempfänger kann nämlich durch ein einfaches Vorsatzgerät, das für die Aufnahme des Ton teiles der späteren Fernsehsendungen bestimmt ist, ohne weiteres in einen Fernsehempfänger verwandelt werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine weitere technische Vervollkommnung des Fernsehens an sich. Das Empfangs gerät wird somit durch das Fernsehen nicht wertlos, son dern im Gegenteil wertvoller. Der deutsche Rundfunk erstrebt im übrigen eine ziel bewußte Ausdehnung des Ultra-Kurzwellennetzes, da man heute noch nicht überall in Deutschland mindestens einen ' Neichssender sehr gut Haren kann, wie dies z. B. in England mit den englischen Sendern de? Fall ist. Man kann jedoch nicht einfach neue Wellen herbeischafsen, da diese längst un ter den verschiedenen Ländern verteilt sind. Es bleibt somit nur der Ausweg, jedem Hörer an jedem Platz des Reichs gebietes über die Ultra-Kurzwelle mindestens einen Sender zu jeder Zeit ausnehmbar zur Verfügung zu stellen. Es wird lomit nicht mehr lange dauern, bis man in die großen Rundfunkempfänger ohnehin den 7-Meter-Kreis zur Auf nahme des Ultra-Kurzwellenrundfunks einbaut. Man er reicht auf diese Weise'nicht nur die erforderlichen Empfangs stärken, sondern vermag auch den Wünschen nach provinz eigenen Sendungen neben den Reichssendungen Rechnung zu tragen und kann endlich diese Sender gleich als Dop- p.elsender aufbauen, wodurch sie später dann neben dem Ton 'uch das Bild übertragen können. Vie ungeheure Energie. Zwei alte Freunde treffen sich nach Jahren wieder. „Du warst doch immer ein starker Raucher und hast nun das Rauchen vollständig aufgegeben; dazu gehört doch eine un geheure Energie!" — „Ueber die verfügt auch meine Frau!" Turnen und Sport Mklllk WWW M Urberall in den Turnverein des Ilnkerkreises rüstet man zu den am kommenden Sonnabend und Sonntag in Lungkwitz abzu- yaltenden llnterkreisturnfest, verbunden mit der 5O-3ahrfeler des dortigen Turnvereins und Aelterentresfen. Außer Zwölf- und ZehnkampP werden noch volkstümliche Drei- und Einzelkämpfe zur Durchführung gelangen, während die Alten mit Freiübungen und Barrenlurnen vor Sie Oeffentlichkelt treten werden. Grober Preis von DeulWand 1935 Ler Große Preis von Deutschland hat von Anbeginn seines gestehens stets zu den 6 klassischen Veranstaltungen des Motor- -adsportes gehört und schon deswegen eine Besetzung erfahren, die ihn nahezu an die Spitze aller motorradsportlichen Ereignisse ge- stellt hat. Im vorigen Jahre wurde der Große Preis erstmalig ms sächsischem Boden ausgetragen. Auch diesmal wird er am 14. Zull aus der kurvenreichen 8,7 Km. langen Badbergstrecke bei Hohenstein-Ernstthal die Spitzensahrer fast aller euroMschen Na- iionen vereinen. An Preisen stehen in jeder Klasse 4700 Mark, also msgesamt 14 000 Mark zur Verfügung. Der Große Preis ist da mit das büchst dotierte Motorradrennen Deutlcklank- Wimbledon Die inoffiziellen Tennisweltmeisterschasten im Londoner Wim bledon-Stadion haben begonnen. Die besten Tennisspieler und splelerinnen aller Erdteile nehmen an dem großen Kampf teil. Um ersten Tag erfocht Gottfried von Lromm den erwarteten Sieg über den Südamerikaner de Leon, der mit 6 :1, 6 :0, 6 : Z ausgc- chaltet wurde. Unser zweiter Davispokalspieler Henkel hatte gleich den „slie- . zenden Basken", Jean Borotra. zum Gegner. Er lieferte dem gro- zen Franzosen einen ausgezeichneten Kamps und unterlag erst nach anger Gegenwehr mit 4:6. 6:1, 6:8, 6:2, 2:6 Der Kieler Lund schlug den belgischen Davispokalspieler de Bormann, der im 1. Satz ausgab. Hervorragendes leistete der junge Australier Mac- Srath, der den berühmten Amerikaner Allison mit 6:4 6 - 3 k: 9, 7:5 schlug. Weltbild (Ml Paolino in Berlin. Der spanische Schwergewichtsboxer Paolino Uczudun ist aus dem Flughafen Tempelhof eingetroffen. Er wird am 7. Juli im Berliner Poststadion gegen Max Schmeling kämpfen. Unser Bild zeigt von links: Fritz Rolauf, den Veranstalter des Kampfes, Paolino und seinen Manager Oyazabal. Die Wehrmacht aus der Deutschen Derby-Moche. Anläßlich der Deutschen Derby-Woche fanden in Hamburg auf dem Bor steler Turnierplatz Vor führungen der Wehr macht statt. Weltbild lM). MMe GMjMMsrSnkiMW Zli MMkf Bürgermeister Thcß Halle für Montag abend zur 1. ösfenl- lichen Beratung mit den Gemeindeverordnctcn geladen. Zu dieser im 'Sitzungszimmer des Gemeindeamtes stailjindenden Sitzung — die erste nach den neuen Richtlinien — waren außer dem Bürgermeister sämtliche 7 Gemcindeverordnete und Schriftführer ! Schuber! anwesend. Bor Eintritt iy die Tagesordnung gedachte : Bürgermeister Thcß der bei der Erplosionskatastrophe in Reins dorf ums Leben gekommenen Kameraden. Alle Anwesenden er- , hoben sich von den Plätzen. Dann kam er einleitend kurz auf die s neue Deutsche Gemeindeordnung zu sprechen und wieS besonders ! auf die Ausgaben der künftigen Äemeinderäto bin. Zn Punkt I ! gab er Mitteilung a) von der nochmaligen Abnahme der im j vorigen Jahre Kurchgesührten beiden Liesbauarbriten, nachdem'Vie vertragliche Garant':.'!::! adzc!ansen ist (Mährend die vo.n der Firma Funke L Ev. errichtete Feuerlösch- und VaLclelchaiÄage keinerlei Mängel auswics, konnten bei der von dein Bauaewerken Paul Püschel-Höckendorf ausgejührlen unteren FSLenhachverle- aung kleinere lcicpt abstellbare Mängel sestgestelll werden. Dw Firma Püschel Hal die Beseitigung dieser bis Ende dieses Monats zugesagt); k) von dein Tätigkeitsvcricht des hiesigen Schularztes Dr. Riebold auf 1934; c) von der Anschaffung von neuen Feuer- ! wehrjchläuchen und der Gewährung einer Beihilfe von 50 durch die Brandoersicherungskammcr Dresden; rl) von dem Er- ' trag aus dem Wald chlage in der Stieslih; e) von der Errichtung