Volltext Seite (XML)
Neuer SeerWe» Frankreich» Das deutsch-englische Alottenabkommen als Vorwand Kriegsminister Pietri gab vor dem Marmeausschuß der französischen Kammer über das deutsch-englische Flot tenabkommen und die Rückwirkungen, die das Abkommen aus die französische Flottenpolitik hervorzurufen geeignet sein könnte. Der Marmeausschuß nahm dann folgende Ent schließung an: „Der Marmeausschuß der Kammer stellt fest, daß das zwischen Deutschland und Großbritannien abgeschlossene Flottenabkommen die Flottenbestimmungen des Versailler Vertrages hinfällig macht. Er ist der Auffassung, daß das Washingtoner Abkommen nur in Anbetracht dieser Alotten- bestimmungen de» Versailler Vertrages von Frankreich an genommen wurde, unli er ist der Auffassung, daß das deutsch englische Aloitenabkommen Frankreich die vollständige Frei heit in bezug auf seine Marinepolitik geben muß bis zum Abschluß neuer allgemeiner Abkommen. Der Ausschuß for dert die Regierung auf, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit Frankreich ständig auf dem Atlantischen Ozean und im Mittelmeer über Seestreitkräfke verfügt, die ausreichen, um seine Sicherheit zu gewährleisten." — Der Ausschuß nahm hieraus den Bericht über den laufenden Flottenbauplan an. Die Störte der tranzWchen Flotte Kriegsmarineminister Pietri soll vor dem Marineaus- schuß erklärt haben, daß die französische Flotte unter Berück sichtigung der im Bau befindlichen Schiffe 54 v. h. der eng lischen betrage. Dieses Verhältnis erscheine umso beruhi- ' gender, als sich hierunter Linienschiffe befänden, deren Offen siv-, Defensiv- und Beweglichkeitseigenschaften noch von keiner anderen Marine erreicht worden seien. Die Rordsee- und Kanalfront werde im übrigen dank der besseren Be ziehungen zu Italien verstärkt werden können, da bestimmte im Mittelmeer stehende Kriegsschiffe freigemacht werden könnten. Eise unvergleichliche Leistung Fünf Millionen erhielten wieder Arbeit. Lie Krankenkassen-Mitgliederstatistik, die, da sie einen größeren Kreis von Arbeitnehmern erfaßt als die Arbeits ämter, meist in ihren Ermittlungen erheblich von den Fest stellungen der Arbeitsämter über den Rückgang der Ar beitslosigkeit abweicht, berichtet auch für den Monat Mai ein außerordentlich günstiges Ergebnis. Während nach der Statistik der Reichsanstalt die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um etwas mehr als 200 000 zurückgegangen ist, verzeichnet die Krankenkassen-Mitglie- derstalisnk für den Monat Mai eine Zunahme der Beschäf tigtenzahl um rund 456 000. Die Gesamtzahl der beschäf tigten Arbeitnehmer, soweit sie bei den Krankenkassen ver sichert sind, Hal damit fast 16,4 Millionen erreicht. Gegen über Ende Mai 1934 ist die Beschäftigtenzahl in diesem Iahre um rund 825 006 höher. Gegenüber dem Tiefstand der Beschäftigtenzahl im Ianuar 1923 beträgt die Zunahme nicht weniger als 4 898 685. Fast 5 Millionen haben also seit 1933 wieder Beschäftigung gefunden. Lie Sudelendeutschen verlangen Beseitigung des Elends Erregte Auseinandersetzung im Prager Abgeordnetenhaus Bei der Aussprache über die Regierungserklärung im Prager Abgeordnetenhaus kam es während einer Rede des Landbundabgeordneten Zierhut zu schweren Zwischenfällen. Als Zierhut behauptete, die Sudetendeutsche Partei bringe das ganze Sudetendeutschtum um seinen Kredit und benehme sich so, daß maßgebende Tschechen glauben müßten, sie sei nur ein Sektor einer anderen, aber keiner inländischen Partei, kam es seitens der Sudetendeutschen Partei zu stür mischen Gegenrufen, unter denen der größte Teil der Rede Zierhuts unterging. Man hörte minutenlang Rufe wie „De nunziant", „Volksoerräter", „Abziehen", „Hinaus mit ihm!" Für die Sudetendeutsche Partei sprach zur Regierungs erklärung der Obmann des Abgeordnetenklubs, Sandner. Er entwarf an Hand von amtlichen Daten ein erschüt-, terndes Bild der ungeheuren wirtschaftlichen und sozia len Not der Sudetendeutschen, mit der, wie er sagte, die politischeCntrechtung Hand in Hand gehe. In schärfster Form setzte er sich dabei mit der gegen die Sudetendeutsche Partei vorgebrachten Verdächtigung faschisti» stischer und staatsfeindlicher Einstellung auseinander. Die Sudetendeutsche Partei, sagte er, könne einer Regierung nur dann vertrauen, wenn sie endlich den Mut aufbringt, die sudetendeutsche Frage entsprechend ihrer staatspolitischen Bedeutung anzupacken und der sudetendeutschen Heimat st all ihrem Elend das zu geben, was der größten deutschen Voltsoruvve in einem nichtdeutschen Staat in Europa zustehe «atholllenlelndliche Anruhen ln England Bei der Eröffnung des Eucharistischen Kongresses in Edinburgh kam es zu schweren Unruhen.' Neber 2000 Menschen veranstalteten eine Kundgebung gegen die Römisck- Katholische Kirche und versuchten, die Versammlung zu -preu- ! gen. Einige Kundgeber hatten Stocke und onde-r Waffen i mitgebracht und bewarfen die Kongreßteilnehmer mit Wu-f- S geschossen. Ein katholischer Priester wurde angeiristen und > geschlagen. Die Polizei griff ein und zerstreute die Knud- i "eber. s Allerlei Nettigkeiten ! München erhält das große deutsche Theater-Museum. ! Aus Anlaß des 25jährigcn Bestehens des Münchener Thea ter-Museums, das durch eine Stiftung der großen Schau- spielerin Clara Ziegler entstanden ist, fand ein Festakt statt, i bei dem Staatsminister Wagner mitteilte, daß einem < Wunsche des Führers entsprechend die Kunststadt München j das große deutsche Theater-Museum erhalten werde. Die ' Clara-Ziegler-Stiftung werde hierbei den Grundstock bil- ! den. Schön in absehbarer Zeit soll dieses neue Werk ent- j stehen. Indienststellung de» Motorschiffes „Düsfeldors". Das ! aus der Bremer Vulkanwerft für den D^nst der Westküsten- ' Der Abessinien-Konflikt Weitere Maßnahmen der Italiener /lach einer englischen Meldung au» Addi» Abeba habe ole italienische Gesandtschaft die italienischen Staatsangehö rigen, die sich noch in Abessinien aufhallen, angewiesen, bin nen zehn Tagen das abessinische Gebiet zu verlassen. Fer ner habe die Gesandtschaft der abessinischen Regierung eine Role zugestellt, in der Abessinien beschuldigt werde, das Sultanat von Iimma zu „absorbieren". In der Note werde außerdem erklärt, Italien habe Kenntnis erhalten, daß Abessinien die Verwaltung von Iimma unmittelbar ausllbe und daß es danach strebe, die Souveränität über das Sultanat zu erlangen. Davon wür den italienische Belange berührt. Italien bringe daher seine Vorbehalte zum Ausdruck. Roms angebliche Wünsche Lord Rothermeres „Daily Mail" läßt sich von ihrem Berichterstatter in Rom im Hinblick auf die Aussprache Mussolinis mit Eden melden, Italien sehe jetzt ein, daß eine vollständige politische Klarstellung zwischen ihm selbst und Abessinien ohne Vermittlung von dritter Seite und beson ders ohne Einmischung des Völkerbundes notwendig sei. Italien erkläre, daß der Zustand an der Grenze gegenüber den wilden Stämmen Abessiniens unmöglich geworden sei und daß im Interesse des Friedens und des italienischen Handels eine völlige Aenderung der Gesamtlage herbeige, führt werden müsse. Italien denke an eine Vormundschaft oder an ein Pro tektorat, wenn nicht überhaupt an eine völlige Souverä nität über alle Grenzstämme. Vies würde die italienische militärische und Polizeigrenze weit in das kühlere und fruchtbarere Hochland von Abessinien vorschieben. Es sei undenkbar, daß die italienischen Truppen heimgerufen wer den könnten, ohne daß die Materielle Lage verbessert wor den sei und ohne daß Italien Zulrilt zum abessinischen Hoch land erhalten habe. In Rom herrsche die Ansicht, daß Großbritannien trotz seiner Anhänglichkeit an die Völkerbundsideale begreifen müßte, daß Italien in Abessinien zum Vorgehen gezwun gen sei. In einem Aufsatz in der „Daily Mail" sagt Ward Price, was Frankreich vor annähernd dreißig Jahren in Marokko getan habe, das wünsche Italien setzt tn Abes- sinien zu tun. Durch eine glänzende Regierung von an nähernd 13 Jahren habe Mussolini den Beweis erbracht, welche Vorteile seine Herrschaft Abessinien bringen würde. England würde den Fortschritt der Zivilisation verhin- dern, wenn es den italienischen Ausdehnungsbestrebungen gegenüber einem der letzten und rückständigsten eingebore nen Staaten entgegentrete. Der Berichterstatter der „Mor- ning Post" in Rom glaubt, daß Mussolini erklären werde, Italiens einziges Ziel gegenüber Abessinien sei. Zustände in diesem Lande zu schaffen, die in Zukunft Abessinien als Gefahr für die italienische Sicherheit in Afrika und als Hindernis für den italienischen Handel ausschalten würden. Italien würde der Uebernahme eines Mandates oder Pro tektorates über Abessinien zusammen mit Handelszuge ständnissen nicht abgeneigt sein. Keine Verständigung über Abessinien Die zweite Unterredung zwischen Mussolini und Eden Ueber die Abschlußbesprechung zwischen Mussolini und Eden wird von italienischer Seite folgendes amtliche Kom muniaue ausgegeben: „Minister Eden hat eine weitere einstündige Unterre dung mit dem Regierungschef geführt. Die verschiedenen europäischen Probleme wurden einer Prüfung unterzogen. Es wurde hiekbei festgestellt, daß die in dem Londoner Kommunique vpm 3. Februar und in den Beschlüssen von Stresa festgelegten Linien im Interesse der Festigung Euro pas weiterentwickelt werden können. Im Verlauf der Unter redung ist auch die abessinische Frage behandelt worden." Zu der Besprechung zwischen Mussolini und Eden über Vie abessinische Frage wird von zuständiger englischer Seite erklärt, daß die beiderseitigen Gesichtspunkte mit der größ ten Offenheit und Vollständigkeit dargelegt worden seien. Ueber Einzelheiten könne noch nichts gesagt werden. Irgend welche Vorschläge seien jedoch von England nicht gemacht worden; desgleichen wird den Gerüchten über eine Verständigung in der abessinischen Frage von engli scher Seite auf das bestimmteste widersprochen. Eine Rede Lavals Paris, 26. Iuni. Ministerpräsident Laval hielt am Diens tag bei einem Bankett der Vereinigung der französischen Provinzpresse eine politische Rede. Zur Regelung der Saar frage erklärte Laval: Das Saarproblem ist international bereinigt worden. Jede Reibungsursache mit Deutschland ist somit beseitigt. Nach einem längeren Hinweis auf die innerpolikischen Schwierigkeiten, mit denen die Regierung zu Kämpfen hat, detonke der Ministerpräsident den Willen des'Kabinetts, zum Besten des Landes sämtliche bestehenden Hindernisse aus dem Wege zu räumen. Er wolle die ihm übertragenen Vollmachten nicht mißbrauchen, aber davon einen zweck mäßigen Gebrauch machen, selbst um den Preis, daß er eines Tages unvolkstümlich werden sollte. Er spreche nicht im Namen irgend einer politischen Richtung, sondern im Namen Frankreichs. Es gehe nicht nur um das Schicksal der verfassungsmäßigen Einrichtungen, sondern um das Schicksal des Landes selbst. Das Ansehen Frankreichs im Auslande werde verschwinden, wenn Frankreich nicht stark und nicht mehr gesund sei. Frankreich werde aber stark und gesund sein, wenn es sich die doppelte Aufgabe angelegen sein lasse, seine Ausgaben nach seinen Einnahmen zu richten und für die Wahrung seiner Sicherheit zunächst auf sich selbst zu zählen. Alles werde geschehen, daß die Regierung bereit sei, energisch durchzugreifen. Außenpolitisch sei es eine feststehende Tatsache, daß jede politische Krise in Frankreich sein Ansehen im Auslande schwäche. Er habe zahlreiche Reisen in viele Länder unternommen und überall eine be geisterte Jugend, in Rom, in Warschau, in Moskau und in Berlin, kennen gelernt. Es scheine, daß Frankreich vom liebel des Zweifels befallen sei. Er glaube, daß die in Frank reich geltende Aegierungsform, die Demokratie, keineswegs den anderen unterlegen sei. Er werde sich bemühen, dies zu beweisen. Das sei sein großer Ehrgeiz. Die Wirtschaftskrise herrsche in der ganzen Welt. Die allzu hohen Zollschranken, die selbstsüchtige Politik der Kontingentierung könnten nicht dauernd fortbestehen. Die Länder, die in der Autarkie lebten, befänden sich in einem wirklichen Zustand des Wirt schaftskrieges, und der Wirtschaftskrieg habe oft den Krieg, schlechthin im Gefolge. Man müsse eine Formel finden, um die Belange und Bestrebungen der verschiedenen Nationen miteinander in Einklang zu bringen. Man mache ihm bis weilen den Vorwurf, das Abkommen mit Moskau abge schlossen zu haben. Gewisse Kreise beschuldigten ihn, Frank reich sogar irgend einer Gefahr des Wirrwarrs ausgeliefert zu haben. Er sei weder russenfreundlich noch italienfreundlich noch englandfreundlich oder irgendwie auslandfeindlich. Aber weil er Franzose und Pazifist sei, gelte seine tägliche Sym pathie all den Völkern und den Regierungen, die mit Frank reich an der Organisation des Friedens arbeiten möchten. Er habe kein Widerstreben gegen irgend ein Abkommen mit irgend einem Lande. Er habe niemals eine Geste getan oder irgend ein Wort gesprochen, die im Auslande schlecht ausgelegt werden könnten. Wenn ein Abkommen mit Berlin möglich werden würde, würde er nicht zögern, es abzu schließen. Aber damit ein derartiges Abkommen Wirklichkeit werde, seien nicht nur zwei, sondern mehrere notwendig. Er verteidige Frankreich und gleichzeitig die Zivilisation, in der es groß geworden sei und lebe. fahrt Südamerika des Norddeutschen Lloyd erbaute svvv Bruttoregistertonnen große Motorschiff „Düsseldorf" erle digte seine Uebernahme-Probefahrt in die Nordsee zur voll sten Zufriedenheit der Bauwerft und der Reederei. Auf der Höhe von Helgoland erfolgten der feierliche Flaggenwechsel und die Uebergabe des Schiffes durch die Bauwerft an den Norddeutschen Lloyd. Das Schiss wird als eine neue Lei stung deutschen Schiffsbaues seine erste Ausreise am 29. Juni von Bremen aus durch den Panama-Kanal nach der Westküste Südamerikas antreten. Belohnung für Reliung aus Seenot. Der Führer und Reichskanzler hat den Schleimünder Lotsen in Anerkennung ihres umsichtigen und aufopfernden Vorgehens bei der am 3. März 1935 untcrnon-mencn Rettung der in Lebensgefahr befindlichen Besatzung des Maasholnier Fischkutters „Maa 144" eine Belohnung gewährt, und zwar dein Oberlotsen Petersen 200 RM und dem Lotsen Nanz 300 RM. Dachstuhlbrand zn einem Kino. Im Dachgeschoß der Kammerlichkspiele in Kempten brach während einer Film vorführung für Schüler ein Brand aus. Es gelang, unter den Kindern eine Panik zu verhüten und sie ohne geringste Gefährdung ins Freie zu bringen. Nach mehrstündiger Ar beit der Feuerwehr war der Brand lokalisiert. 20 Feuer wehrleute erlitten so schwere Rauchvergiftungen, daß sie ins Krankenkaus gebracht werden mußten. Ein Feuerwehr mann trug eine schwere Augenoerletzung davon. Tödlich abgcstürzt. Zwei Innsbrucker Bergsteiger, der Beamte Kurt Friedel ud seine Begleiterin Waltraut Kle ment, kehrten von einer K'.etlertour an den Ka!rkä.".A;i in » den Stubaier Alpen kicht zurück. Eine Rettungsexpedition, die von der Pichlerhütte aus auf die Suche ging, fand die Leichen der beiden Bergsteiger am Fuße des Schlicker-Nord- turmes auf. Die beiden Abgestürzten waren bekannte un!> geübte Kletterer. Zwei Engländerinnen tödlich abgestürzt. Im Valsertal, einem Seitental des Pustertales, ereignete sich ein schweres Bergsteiger-Unglück, das zwei Menschenleben forderte. Zwei: Engländerinnen namens Gibbs und Ropers -stürzten bei der Besteigung der Wilden Kreuzspitze etwa 100 Meter tief ab und fielen in den Valserbach. Die Leichen der beiden Verunglückten wurden aus den reißenden Wassern geborgen und nach Mühlbach im Pustertal gebracht. Brand in einer Krankenhausbaracte. Bon einem gro ßen Brand wurde das Kreiskrankenhaus in Ecntoftc bei Kopenhagen betroffen. Das Feuer brach in einer großen Holzbaracks aus, in der 22 Kranke lagen. Infolge der star ken Trockenheit dehnte sich das Feuer rasch aus. Durch die: Hilfe in der Nähe befindlicher Handwerker gelang cs, alle Patienten zu retten. Wenige Augenblicke, nachdem der letzte Kranke aus der Baracke getragen war, stürzte der Dachstuhl ein. Gerichtssaal Zuchthaus für Volksschädlinge Die Iustizpressestelle Dresden teilt mit: In zwei mehr- tägigen Verhandlungen sind In der Zeit vom 3. bis 2V. Juni