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Aetteste Zeitung des Bezirks i Nr.S Freitag, am 11. Januar 1935 Meset Mall enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ker AmtShauptmanaschaft, Ke» Skadtralt unk de« Finanzamt« Dippoldiswalde Der 13.Zanuar LmMmmilllSÄlll mWWmliiS Wie Seetangen sofortige Entscheidung Keine Teilnahme Deutschlands an der «als- tagung über die Saarenischeidung. Der englische Botschafter Sir Eric Phipps hm am Donnerstag den Reichsminister des Auswärtigen, Frei herr» von Neurath, ausgesucht und angeregt, daß Deutschland als Ratsmitglied an der bevorstehenden außer ordentlichen Ratstagung des Völkerbundes leilnehme, aus der die Entschließungen über das Saargebiet auf Grund der Ergebnisse der Abstimmung gefaßt werden sollen. Der Reichsminister Hal den Botschafter wissen lassen, daß die Reichsregierung, nachdem sie ihren Austritt aus dem Völkerbund erklärt habe, sichausgrundsählichen Erwägungen nicht in der Lage sehe, dieser Anregung Folge zu geben. Gleichzeitig wurde der englische Botschafter darauf hin gewiesen, daß Nachrichten hier vorliegen, wonach die end gültige Entscheidung über das Schicksal des Saar gebietes erst in einer späteren Ratstagung erfol gen sollte, daß aber nach Auffassung der Reichsregierung ernste Bedenken dagegen bestünden, die Entscheidung über das Schicksal des Saargebictes hinauszuzögern, da es ins besondere für die faar > än - ischc W i rtscha st schwer- wiegende Schädigungen mit sich brächte, wenn der ungesunde Zwischenzustand mit all seinen Unsicherheltsfak- toren über das Maß des dringend Notwendigen hinaus verlängert würde. GrenMerung durch Militär Wie man am Donnerstag überall an der saarländisch lothringischen Grenze beobachten konnte, sind Vie zur gro- Wetter für morgen: -In liefen Lagen Umschlag zu Tauwcller mit Glatteisgefahr. In der Nacht zum-Sonüabend in Aushellerungsgebieten noch Frost. Am Tage Temperaturen im Flachland über Null steigend. Zunehmende Bewölkung, strichweise Niederschläge, nur im Ge birge als Schnee. Star« auffrischende und auf den Bergen stür mische Südwestwtnde. Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - 's Millimeterzeile 6 HA Im Tezttell dl« VS ; ; Millimeter breite Millimeterzeile 18 > I Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. S gültig - Seitliches und SWlchts Dippoldiswalde, In allen Kirchen des Grenzlanües Sachsen fanden gestern abend Bittgottesdienste für das Saarland auf Anordnung des Landeskirchenamtes statt. Eine Viertelstunde lang riesen bet uns die Glocken zum Kirchgang, fanden aber lei- . der vielfach nicht willige Menschen. Nur etwa halbgefüllt war das Kirchenschiff, in das am Ältarplatz das Hakenkreuzbanner herabwehte. Pfarrer Müller, der der Predigt die Arndtworle voransetzte: „Zum Herrn erhebt die Herzen, zum Herrn erhebt die Hand, Gott schütze unser teures, geliebtes Vaterland" stellte sie selbst unter drei kurze Bibelslellen: Gerechtigkeit erhöhet ein Volk (Sprüche Salomonis): meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben (Jesaias) und: ich bitte, daß ihr alle eins seid floh. 17). Einen Anlaß habe dieser Gottesdienst, daß die Kirche gefüllt sein mühte, diS auf den letzten Platz: drum sei es bedauerlich, dah von den Formationen, d e besonders geladen seien, doch so wenig gekom men seien. Glaube man, dah die Saarabstimmung Gottes Schutzes nicht bedürfe, oder daß es in der Geschichte keinen Gott gebe? Echte Christen überschauten die Geschichte nicht nur neutral oder philosophisch, sondern als Menschen, die an einen lebendigen Gott glaubten. Gott könne nicht als eine Hilfsinstanz angesehen wer den, wenn man keinen Ausweg mehr weih. Er sei Anfang und Ende. So müsse man auch das Wort „Saarabstimmung" über schauen als etwas Unbedingtes. Es gibt keine Saarfrage, das Problem ist künstlich gemacht, das Volk in Not und Treue wird heimkehren, ober die dem Nationalsozialismus eigenen Worte: Treue, Mut, Disziplin, Hingabe dis zum Letzten werden nur dann letzte Vertiefung finden, wenn sich der Mensch ganz unter Gott stellt. Nun wollen wir den letzten Kriegsgefangenen aus der Ge fangenschaft heraussühren. Unter Druck haben wir gelebt, aber Blut will zu Blut, und das will sein und kann auch sein. DaS Saarvolk ist deutsches Volk, künstlich abgesplittert und trotz dem nicht verblutet trotz 15 jährigem Abgebunoensein, eher er starkt. Rückschauend müsse man auch in Bezug auf Saar-Ver sailler Vertrag sagen, Dämonien, die gewollt sind, Stürze herbci- zuführen, helfen nicht vorwärts, sondern drücken zurück. Men schen und Völker, die sich hierin blenden lassen, werden das Ge genteil vom Gewollten erleben, werden dann erkennen, dah Ge rechtigkeit ein Volk erhöht. Und wenn der Herr sagt, ich bitte, daß ihr alle eins seid, müssen wir streben, auch wirklich alle eins zu werden: allem voran die Kirche. Sie muh sorgen, dah die 28 Landeskirchen nicht nur auf dem Papier eine Kirche sind. Nur dann gibt es ein Vorwärts, wenn der Mensch geheiligt wird in all feinem Tun und Lassen. Das ist das Bild vom deutschen Menschen. Als Christen müssen wir Nationalsozialisten die Aller- aktivsten im Volke sein, müssen die Hände zu allererst fallen im Gebet für den Führer und dürfen am 14./15. Januar am aller wenigsten vergessen zu danken. Liebe darf in Menschenherzen nicht erkalten: die Saar muh uns das lehren. Einigkeit macht stark, das weih die Kirche, obwohl sie noch nicht soweit ist, die Saar soll's ihr lehren. Einigkeit ist aber nur dort, wo die Ein heit letzter Gesinnung besteht. Ueber allem aber muh stehen: Gott ist die Geschichte. DaS bedeutet, eine starke christliche Kultur zu schaffen, aufbauend zu wirken. Nur so werden wir vorwärts kommen zur Befriedung Europas. Mit Fürbitte und Segen wurde der Skttesdienst geschlossen, nachdem zwischen beidem die Ge meinde Verse aus dem Saarliede gesungen hatte. Mppoldiswalde. Eine seltene Weihnachtsfeier. Von einer Weihnachtsfeier, wie sie hier wohl noch nie zu ver zeichnen war, erhielten wir erst jetzt Kenntnis. Kommt da vor Weihnachten eine DippoldiSwalderin, die in Argentinien nahe Verwandte hat, mit ihrer ein Potsdamer Pensionat besuchenden, während der ' Weihnachksferien in Diopoldiswalde weilenden Richie zum Postamtsvorsteher, um mit ihm darüber zu sprechen, ob sich am Welhnachtsheiligabend eine telefonische Verbindung mit dem argentinischen Elternhause zu einer von dort bestimmten Stunde ermöglichen laste. Die Zusage konnte bereitwilligst gege- ben werden. Die ersehnte Stunde war herbeigekommen. 3m Telefonraum fanden sich außer dem AmtSvorsteher und der Tele fonistin Tante und Nichte -in. Pünktlich ertönte das Glocken- Zeichen, und Vater und Mutter konnten mit der geliebten Toch ter, die seit nahezu Jahresfrist von der fernen Heimat geschieden war, sprechen und sich deutlich verständigen. War das eine Freude auf allen Seiten! Nur eine Viertelstunde währte die Un lechaltuna. Aber sie war so reich an Gedankenaustausch, so in nig voll Liebe und so glückstrahlend für eine junge Argentinierin, die zum ersten Male deutsche Weihnachten erleben und mitseiern konnte. — Auf Antrag des Bauern Karl Max Walther Lehmann in Reinholdshain Nr. 30 Ist das Entschuldungsverfahren eröffnet worden. Als Entschuldungsstelle wird die Landständische Äank des ehem. Sächs. Markgraftums Oberlausih in Bautzen ernannt. — Jnneniurverkauf überall erst Ende Januar. Nach den vom Relchswirtschastsministerium erteilten Anwei'ungen findet der Inventurausverkauf 1935 einheitlich vom 28. Januar an statt und darf nicht länger als 12 Werktage dauern. Die Ver anstaltung soll aus Waren beschränkt bleiben, die besonders stark modischen Veränderungen unterliegen. Es ist daher eine umfangreiche Liste derjenigen Waren ausgestellt worden, die nicht in den Inventurausverkauf einbezogen werden dürfen, so z. B. einfarbige Wäschestoffe jeder Art, Bettwäsche Küchen wäsche, Handtücher und dergl. Bei Zuwiderhandlungen gegen Preisfestsetzungen des Reichskommissars für Preisüberwachung und bei Verstößen gegen -Vorschriften über Preisschilder oder Preisverzeichnisse , bestand für die Preisüberwachungsbehörden bisher nur die Möglichkeit, die Schuldigen duch das Mittel der Geschäfts- fchließung oder der Untersagung der Betriebsfortführung zu bestrafen. Es hat sich erwiesen, daß ein derartiges Vorge ben nicht immer das richtige Mittel zur Ahndung der an- ßen Beurnruhigung der Bevölkerung plötzlich von Land» sä gern entblößten Grenzgebiete nunmehr von ständigen Militärstreisen der verschiedenen im Saargebiet stehenden internationalen Truppenteile besetzt worden. Durch diese Vorsichtsmaßnahme wird eine wesentliche Beru higung innerhalb der Bevölkerung erzielt werden, weil damit die von allen Seiten gewünschte Grenzsicherung ermöglicht wird. Emigrant Grumbach dlenstentlaklen Die unglaublichen Vorfälle beim Empfang der Amerika deutschen, hervorgerusen durch das rücksichtslose Vorgehen des unter der Leitung de» Emigrontenkommlssars Grum- doch stehenden Ueberfallkommaudos hoben nun mit der Dienstentlassung des verantwortlichen Beamten ihre Ahn dung gefunden. : Es ist klar erwiesen, daß Grumbach von seinem Emi- arantengenossen und früheren Vorgesetzten Machts vom Balkon des Hotels „Excelsior" Winke zum brutalen Eingreifen gegen die zum Empfang der Anze- rikadeutschen versammelte Bevölkerung erhielt und daraufhin den Befehl zum Losschlagen mit dem Gummiknüppel gab, dem wiederum die Emigranten unter den Polizeileuten gern Folge leisteten. Nur durch das geschickte und energische Eingreifen des neuen Komman danten der Saarbrücker Polizei, des Norwegers Lie, der gleichzeitig die Polizeibeamten zurückhielt und die Passanten beruhigte, konnten schlimmere Zwischenfälle verhindert werden. Grumbach wird durch eine neutrale Persönlichkeit ersetzt. Es kann nur bedauert werden, daß diese so notwen dige Säuberung der Polizei von untauglichen Pertonen so spät erfolgt und die Bevölkerung erst jetzt das Vertrauen in die Polizeiführung zurückgewinnen kann, nachdem Machts und Grumbach entfernt wurden und einen würdiger»» Erjatz finden. Glashütte. Zwei Fragen des umfänglichen ArbettsprogrammS beim geplanten Bahnbau bedürfen noch der Lösung: Die Führung der Bahnlinie durch das Weichbild der Stadt und die vom Stadt- rai nachdrücklichst vertretene 48-Arb«Itsstunden-Woche. Bekannt lich plant die Reichsbahn dir Linienführung teilweise sogar län ger als bisher aus -er Dresdner Straße beizubrhalten. Die mit der geübten Kritik verbundenen Vorschläge der Stadtverwaltung gehen dahin, die Bahn hinter -er Brückenmühle vorbei, kurz durch den Felsen des „Pilz" stoßend und dann in 3,90 Meter lichte Höhe über die Dresdner Skaße hinweg, beim Gaswerk in den zu bauenden „Ochsenkopf-"Tunnel zu leiten, um schließlich in -er Nähe des Ähmaimjchen Grundstückes sNähe Posthotel) -ie- sclbe einen erhöhten Bahnsteig aus Bahnhof Glashütte zuzufüh ren. Was weiter den Stadtrat in der Äahnanaeiegenheit stark in Anspruch nimmt, Ist der Gedanke, neben hinreichender Arbeits möglichkeit auch eine ausreichende Verdienstmögttchkeitzu schaf fen. Als solche ist aber «In Nettowochenlohn von 19 RM. sbeI4O Mochenarbettsstunden) nicht anzusehen. Außerdem sprechen auch markt- und steuerpolitisch« Gründe für eine bessere Ver-ienstmög- lichkeit -er Notstandsarbciter. Alle -lese Gedanken sind in einen» größeren Bericht zusammengefatzt der ReichSeisenbahndirektiom Dresden sowie den sonst zuständigen Behörden zur Kenntnis ge bracht wor-en. - Dresden. Am 7. Oktober hatte sich bei Schloß Albrechlsberg ein schweres Autounglück zugetragen. Noch -urchzcchter Nacht war der 37 Jahre alte Theodor Zimmermann aus Dresden-Blase- witz in rasender Geschwindigkeit die Slrahe entlang gefahren. In der Kurve kam der Wagen Ins Schleudern und stürzte schließlich um. Eine Insassin kam zu Tode. Das Dresdner Landgericht Hot gestern -en Angeklagten Zimmermann wegen fahr lässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung sowie wegen Uebertretuna der Reichsstraßcnverkehrsordnung, vegangen unter Verletzung der Berufspflicht, zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Untersuchungshaft wurde voll ange- rechnek. — Zu einer gleichhohen Strafe wurde der 26 jähr. Karl Willi Richter von einer anderen Strafkammer -es Landgerichts verurteilt. Er war um Mitternacht -es 25. August ebenfalls mit schnellstem Tempo -ie Prager Strotze entlang gefahren und als ihm ous der Trompelerstratze ein Fahrzeug nahie und seine Fahr- bahn kreuzte, auk den rechtsseitigen Futzsteig und an ein Eckhaus gestotzen und noch 60 Meier weiter gefahren. Aus dem Fußsteig halte er zwei Personen umgefahrrn, von denen die eine getölet, -ie andere schwer verletzt wurde. gegebenen Verstöße ist. Gejchäftsjchitetzungen freuen ireis einen sehr schweren Eingriff dar. Sie sind in ihren Wir kungen häufig nicht zu übersehen, da hiervon regelmäßig auch die Gefolgschaft des Betriebes in erheblichem Umfang betroffen wird. Um den Preisüberwachungsbehörden die Möglichkeit zu geben, in leichteren Fällen Zuwiderhandlun gen gegen Vorschriften über Preisschilder oder Preisver zeichnisse sowie Verstöße gegen die Festsetzung von Preisen, Preisspannen oder Zuschlägen in zweckentsprechender Weise zu ahnden, ist ihnen durch eine neue Verordnung des Reichstommissars für Preisüberwachung die Befugnis ver liehen worden, in derartigen Fällen Ordnungsstrafen bis zum Betrage von 1000 RM für jeden Fall der Zuwider handlung zu verhängen. Gutes Ergebnis der Winlerhilfsjagden. Der Aufruf des Reichsjägermeisters Hermann Göring an alle deutschen Jäger, sich für das Winterhilsswerk einzusetzen, hat einen überraschend großen Erfolg gezeitigt. Aus allen Teilen des Reichs wurden große Strecken gemeldet, die dem Winter hilfswerk zur Verfügung gestellt werden konnten. Allein in den preußischen Staatsforsten sind bei den vom Reichs jägermeister angeordneten Winterhilfsjagden in der Zeit vom 9. bis 15. Dezember u. a. 1159 Stück Rotwild, 2257 Stück Rehwild und 14 851 Hasen erlegt morden. Damit sind aus den preußischen Staatssorsten an 5000 Zentner frisch erlegten Wildbrets dem Winterhilfswerk für die bedürftigen Volksgenossen übergeben worden. Ueber die im ganzen Reich an das Winterhilfswerk abgeführten Wildmengen lie gen abschließende Meldungen noch nicht vor. Aber es kann jetzt schon gesagt werden, daß viele Tausende von bedürfti gen deutschen Familien mit einem Festbraten bedacht wer den konnten. Wann trägt das Eis? Nach Eintritt des Frostes haben sich die Seen und Teiche bereits mit einer mehr oder min- oer starken Eisschicht bedeckt. Um die Gefahr, die zu dünne Eisflächen beim Betreten in sich bergen, richtig zu erken nen, muß man wissen, daß eine Eisdecke von 2 bis 3 Zen timetern für einen Erwachsenen noch zu schwach ist. Das Eis darf erst bei 5 bis 6 Zentimeter Stärke betreten werden. Bei 8 Zentimetern kann man sich dem Eis völlig sorglos anoertrauen. Weiheritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswatte, Schmie-eberg u. A. I - Bezuaspreis: Für einen Monat 2.— z mir Zutragen: einzeln« Nummer 10 - u GemeinSe-Verban-s-BIrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 e 101. Jahrgang