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vo-ocn. uE) Weizen zeigte I>ck nur In Veiten Uualitaten Nach rage. Roggenjcheine wiesen eine leichte Erholung auf (117,50 >er Juni, 118 per Juli). Wcizenscheine stellten sich auf 160,78 ns 161,25. Pretsnotierungen für Eier. Die notierten Preise sind Abgabc- «relse in Rpf an den Großhandel ab'Waggon oder Lager Berlin «ch Berliner Usancen (festgestellt durch das Neichskommissariat ür die Bieh-, Milch- und Fettwirtschast am 7. Juni). Inlandeier: )eutsche Handelsklasseneier: G1 (oollfrische Eier) Sonderklasse 65 Sr. und darüber 9,25, Größe A unter 65—60 Gr. 8,50, Größe B mter 60-55 Gr. 7,75, Größe C unter 55—50 Gr. 7,25, Größe D mter 50—15 Gr. 6,50. G 2 (frische Eier) Sonderklasse 8,75, Größe l 8. Größe B 7,25, Größe C 6,75, Größe D 6. — Auslandeiec: )Snen und Schweden und Holländer 67—69 Gr. (S) 9, 64—66 -r. (A) 8,25, 60—63 Gr. (B) 7.75. Norweger und Finnen (S) !,75, (A) 8, (B) 7,50. Witterung schön. Marktlage stetig. S. Juni. Sonnenaufgang 3.38 Sonnenuntergang 20.20 Mondaufgang 1.31 Monduntergang 18.12 1672: Zar Peter der Große in Moskau geb. (gest. 1725). — 1849: Der Militärschristfteller Karl Tanera in Landshut, Bayern geb. (gest. 1904). — 1870: Der eng lische Dichter Charles Dickens (Boz) auf Gadshill Place bei Rochester gest. (geb. 1812). Namenstag: Pro». und kalh. Primus. 10. Juni. Sonnenaufgang 3.38 Sonnenuntergang 20.21 Mondaufgang 1.56 Monduntergang 19.25 1819: Der französische Maler Gustave Courbet in Ornans geb. (gest. 1877). — 1836: Der Physiker Andrä Marie Ampere in Marseille gest. (geb. 1775). — 1869: Der Maler und Architekt Paul Schultze-Naumburg in Naumburg geb. — 1914: Gründung der Universität Frankfurt a. M. Namenstag: Prot. Onuphrius, kalh. Margareta. Turne» und Sport Deutschland bezwingt vesterreich 3. Platz in der Wettmeislerschaft. In Neapel kam am Donnerskagnachmilkag der Enlschcidungs- Umps um den drillen Plaß In der Außballwelkmeislerschast zwischen ien Nalionolmannschaslen von Deutschland und Oesterreich zum lustrag. Nach einem hervorragenden Zweikampf, wohl dem schön ten und spannendsten de» ganzen Wellmeisterschaststurniers, siegten sie Deutschen dank ihrer weitaus besseren Leistung in der ersten Halbzeit knapp, aber nicht unverdient mit 3:2 Toren. Bei halb- eit stand das Treffen 3:1. Die Deutschen verdanken ihren Sieg ihrer überragenden ieistung in der ersten Spielhälste. Die österreichische Verteidigung onnte sich zunächst gar nicht auf den deutschen Angriff einstellen, md die Ueberlegenheit unserer Nationalmannschaft war in diesem öpielabfchnitt so groß, daß mit einigem Glück das Halbzeitrejultat l, oder gar 5:1 für Deutschland hätte stehen können. Gegen die Kitte der zweiten Halbzeit gingen die Oesterreicher zu einer ver- lweifelten Offensive über und vermochten auch, ein Tor auszu- »len, doch zum Ausgleich langte es nicht mehr. Wie irrsinnig vor Schmerz schluchzte Ellen und bedeckte die blassen, mageren Hände der geliebten Mutter mit un zähligen Küssen. Bis zum Abend lag die Kranke in dumpfer Agonie. Dann richtete sie sich noch einmal schwach auf und ver» langte Wasser. Doch während Ellen ihr mit zitternden Händen ein paar Tropfen einflößtc, verzerrte sich das Gesicht der Kranken plötzlich in tödlicher Angst. Sie stieß das Glas fort, daß es zu Boden klirrte, und krampfte die Arme um Ellen. „Halt mich! Halt mich! Ellen, ich kann dich nicht allein lassen — jetzt nicht!" schrie sie auf. Dann sank sie erschöpft in die Kissen. Noch einmal öffnete sich der bleiche Mund, doch aus ihrer Kehle kam nur ein dumpfes Gurgeln. Die Augen brachen — wurden starr. < Sechstes Kapitel. In einem der zahlreichen kleinen Konferenzzimmer der Chemie-Aktiengesellschaft, die in der Zeit von zehn bis zwölf Uhr vormittags immer besetzt waren, saß seit einigen Minuten ein etwas kränklich aussehender junger Mensch «nd spielte nervös mit seinem Bleistift. Bernd Cahier war Zeichner. Die Wirtschaftskrise hatte ihn, wie Manchen anderen, beruflich entwurzelt; aber er schlug sich durch und packte sein Leben herzhaft an. Er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Fast unhörbar ging die schwere Doppeltür. Der junge Mensch mit den tiefliegenden, doch klaren Künstleraugen erhob sich höflich. Doktor Leitner, der Propagandachef der Chemie- Aktiengesellschaft, machte ein ernstes Gesicht. „Ihre Entwürfe sagen uns diesmal leider nicht zu. Bedauerlich, Herr Caßler!" Das Gesicht des jungen Menschen wurde noch einen Schein blasser. Wie doch wenige Worte so viel leise Hoff- nung. zerschmettern konnten! »Ich hatte wenigstens gehofft, mit einem der Entwürfe Glück zu haben, Herr Doktor!" „Tja, verehrter juttger Freund! Ich kann es leider nicht entscheiden. Doktor von Rakenius ist ein Schönheit«- fanatiker. Ihm hat noch keiner der Frauenköpse für die .Prospekt« wirklich zugesagt. Leider läßt sich da gar nichts > Einen grohen deutschen Reitersieg gab es beim Jnternationa- * .-a Turnier in Warschau. Im Preis der Polnischen Armee, ein ! jweipserdespringen über 2100 Meter mit 18 schweren Hindernissen, s eilten sich Oblt. Brandt und Axel Holst in den ersten Preis. Un- i er 31 Teilnehmern steuerten sie trotz anhaltenden Regenwetters ! ind damit glitschiger Strecke als einzige Baron IV bzw. Egly ' ehlerlos über den Kurs. Mit Tora und Ahnherr erhielten sie l e vier Fehler, die zum überlegenen Siege reichten. Auch der ' »ritte, Rittm. Momm aus Benno und Baccarat, war mit 16 Feh er ein Deutscher. Eine Ehrenschleise erhielt ferner Oblt. Kurt , Haffe auf Der Mohr und Olaf, der mit je 20 Fehlern zusam- > nen mit zwei Franzosen den siebenten Platz belegte. Marschall . ßilsudski nahm persönlich die Preisverteilung vor und sprach den ! deutschen Siegern leine besondere Anerkennung in herzlichen s Lorten aus. Amerikas Fußballelf trug ihr erstes Spiel aus der Deutjch- andreise in Stuttgart aus. Vor 10 000 Zuschauern kamen die Säfte über eine Mannschaft des Gaues Württemberg mit 1:0 1:0) zu einem verdienten Erfolge. „Tag der deutschen Kraftfahrer' Zum zweiten Male wird am 21. und 22. Juli die im Vorjahre ait, fo großem Erfolge veranstaltete, 2000-Km.-Fahrt durch Deutsch- Deutscher Reitersieg in Warschau. Oberleutnant Brandt (rechts) gewann den Preis der pob irischen Armee beim Warschauer Reitturnier. Neben ihn Axel Holst, der aus dem zweiten Platz endet«. ano vom vcanonayoziaumichen nramayrer-zwrps durchgeMhrt.! )er Wettbewerb ist in diesem Jahre noch weiter äusgestaltet und! aird allgemein unter dem Leitwort ..Tag der deutschen Krastiahrt > lehen. Die Streckenführung ist gegenüber der des Vorjahres m! inigen Punkten geändert, dagegen befinden sich der Startplatz und «s Ziel wieder in Baden-Baden. Die von den Wagen zurück»! ulegende Gelamtftrecke beträgt 2200 Km Der genaue Fahrweg! i autet: Baden-Baden. Bühl, Renchen, Freudenstadt, Freiburg. ! ächauinsland, Feldberg, Titisee, Donaueschingen, Tuttlingen. Her- ertingen, Ulm, Augsburg, München. Ingolstadt. Weißenburg, türnberg, Bamberg, Kronach, Saalfeld. Jena. Zeitz. Leipzig. Du»! j «n, Potsdam, Berlin (Avus-Nordtor), Avals Hstler-Platz. Nauen. Brandenburg (Havel), Magdeburg, Halberstadt. Braunlage. Kassel Kaderborn, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Köln, Autostraße Bonn.! Siegburg. Limburg, Cromberg, Frankfurt a M., Heidelberg, Ba- I «n-Baden. Die Krafträder haben als Ausgangspunkt Leiiuig und^ s egen den gleichen Weg bis Baden-Baden über 1150 Km. zurück.! j Deutschland Dritter in der Fußball-Weltmeisterschaft j Am Donnerstag lieferten sich vor nur 10 000 Zuschauern in sieapel Deutschland und Oesterreich den Kamps um den dritten Platz der Futzball-Welimeisterschast. Die deutsche Elf konnte Oesterreich verdient mit 3:2 (3:1) schlagen, nachdem die Deut- chen vor allem in der ersten Hälfte überlegen gewesen waren. Vie Tore schossen für Deutschland Lehner (zwei) und Lonen. s Oesterreich kam beim Stande von 2:0 zum ersten und zehn Mi- > ,uten nach der Pause zum zweiten Gegentreffer. Rundfunk-Programm Reichssender Leipzig: Sonnabend. 9. Juni 121)0 Mittagskonzert; 13,10 Konzert aus der Kino-Orgel; , 14,15 Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung; 14,35 Kinderstunde < 15,15 Wochenübersicht; 15,30 Agrarpolitische Umschau; 16,00 Nachmittagskonzert; 17,30 Arische Sprachen In Indien; 17,50 Der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen spricht zur Ar beitsschlacht; 18,05 Gegenwartlexikon; 18,20 Unterhaltungsmusik, > 19,35 Die Feste Königstein; 19,55 Kulturpropaganda; 20,00 j Nachrichten; 20,10 Ehrentafel der Arbeitsschlacht; 20,15 Klas- sticke Overetten; 22,20 Nachrichten und Sport; 22,40 Tanzmusik. Deukschlandsenber 9.40: Sportfunk. — 10.10: Kinderfunklpiele: „Hans im Glück." — 11.30: „Kristalle tönen." — 11.45: Die Arbeitsämter im national- dzialistischen Staat. — 15.15: Kinderbastelstunde. — 15.45: Wirt- ichaftswochensckau. — 17.30: Sportwochenschau. — 17.50: Jeden Tag vergnügt sein ... — 18.50: Der deutsche Rundfunk bringt. . . 19.00: „Jörg verteil." — 19.55: Glockengeläute vom Frankfurter , vom. — 20.10: Was gibt es Neues für Werkstatt und Betrieb? — r0.30: Konzert. — 23.00—0.30: Aus München: Nachtmusik. Sonnabend: 17.15: Feierabendsingen der H3. (Köln). 19.00: 3örg, verteil! Bauernfeierabend (Deutschlandfender). 19.00: Stiftungsfest im Hausküchenklubverband (Hamburg). 19.00: Feierabend (Königsberg). 19.00: Wir tanzen aus der Woche (München). ! 20.10: Was gibt es Neues für Werkstatt und Betrieb? (Deutsch-» landsender). 20.10: Ehrentafel der Arbeitsschlacht (Leipzig). 20.10: Bei Molle und Korn (Berlin, Köln). 20.10: Es klingt aus Oesterreichs Gauen (Breslau). 20.15: „Annerl" (Frankfurt, Königsberg, München, Stuttgart). 21.00: Mein Herz ist im Hochland (Hamburg). 24.00: Bom Marktplatz Marburg: Zapfenstreich (Frankfurt). tun. Sie wissen, daß wir in erster Linie die freien Künstler j unterstützen und zu diesem Zweck keine festen Zeichner be- j schäftigen." „Ich bin in großer Not, Herr Doktor! Kann ich wenig- j stens noch einen Nachentwurf einreichen? Vielleicht gelingt ; er mir doch noch?" j Der junge Mensch hatte mit viel Ueberwindung diese - Bitte ausgesprochen. Doch unendlich viel hing von dieser i Arbeit für ihn ab alles. j Der Reklamechef drehte einen Pack Photos bekannter - Filmschauspielerinnen in den Händen und legte ihn dann j auf den Tisch. „Herr Doktor von Rakenius liebt Filmschauspielerinnen ! auf Reklamen nicht. Die Gesichter sind auch zu bekannt, als i daß sie auf das Publikum noch als Reklame eines kos- § metischen Schönheitsmittels wirken könnten. Man weiß, ' daß Filmschauspielerinnen ohnehin schön sein müssen, um ! überhaupt zur Bühne oder gar zum Film zu kommen, t Konnten Sie nicht irgendein anderes Modell finden?" Ein resigniertes Lächeln. „Ja -- ich weiß, sie laufen nicht scharenweise auf der i Straße herum. Doch uns reichte ein anderer Künstle, einen unbekannten Frauenkopf ein, dessen Anblick tatsäch lich ein ästhetischer Genuß ist. Sie müssen berücksichtigen, Herr Caßler, daß wir nun diesen Kopf ein für allema! unseren sämtlichen Prospekten auch für die Zukunft auf drucken wollen. Daher eigentlich unsere strenge Wahl." „Ist noch Zeit, Herr Doktor? Vielleicht schaffe ich es doch noch. Es hängt ja alles davon für mich ab — alles." „Dann müßte ich rückfragen. Moment bitte!" Er nahm den Hörer des Tischtelephons und ließ sich mit verschiedenen Abteilungen des großen Werles ver binden. „Höchstens drei Tage — allerhöchstens", sagte er nach einer langen Pause, die das ganze Hoffen des jungen Bernd Caßler ausgefüllt hatte. „Ich danke Ihnen, Herr Doktor! Es wird mir gelingen, Müssen!" Der Reklamechef entließ ihn und sah ihm kopfschüttelnd nach. Ohne Hut, den Kragen seines Gummimantels hoch geschlagen, sauste Bernd Caßler davon. Stadtwärls. Ein leichter Gewitterregen prasselte auf das Pflaster. Bernd Caßler achtete nicht darauf. Seine Gedanken waren mit dem Entwurf beschäftigt. Mein Gott, sollte sich kein idealer Mädchenkopf für diesen Entwurf finden? Er würde ihm doch mehrer, hundert Mark bringen. Vielleicht noch mehr. Die Chemie- Aktiengesellschaft knauserte nicht. Caßler nahm sich vor, jetzt durch sämtliche Lokal, Leipzigs zu pilgern. Irgendwo, in einer Tanzdiele viel leicht, mußte sich ein geeignetes Modell finden lassen. Er kam an einem Warenhause vorbei. Es ging starl auf Mittag. Sein Magen meldete sich. „Nein, selbst dieses Kaufhausessen ist heute für mich nicht zu erschwingen. Es ist noch zu teuer. Mutz Haus, halten." Er ging weiter und betrat eines der bekannten Ein heitspreisgeschäfte, in denen es für fünfundzwanzig Pfennig schon Mittagessen gab. - ' Da stand er bald an dem hohen Tisch. „Drei Tage nur — drei Tage." Caßler schob seinen Teller mit der Kohlsuppe auf dell Kunstmarmor der Tischplatte und löffelte. Plötzlich hielt er inne. Gaukelte seine Phantasie ihm ein Trugbild vor? Sekundenlang erhaschte er den Blick aus zwei großen, reinen Mädchenaugen. Ein blasses Gesicht von beinah engelhafter Schönheit: eine zartlinige, griechische Nas« thronte über einem Mund von unsagbarer Süße. Gebannt schaute der Künstler auf das feine Gesichh das ihm wie eine Offenbarung erschien. Der Löffel klappte mechanisch aus den Teller. Sein Appetit war gestillt. Noch war das Mädchen nicht aufmerksam geworden und stand ihm doch fast gegenüber. Bernd Caßler, sonst Frauen gegenüber von beinah schüchterner Hilflosigkeit, lietz sich durch die zwingend« Notwendigkeit ermutigen. Erregt wartete er ab. Jetzt hatte die junge Dame ihr einfaches Mahl beendet. Er schnellte um den kleinen, runden Tisch. „Verzeihung, gnädiges Fräulein — Bernd Caßler ifl mein Name..." Und auf den kühlen, abweisenden Blick hin setzte er hastig hinzu: „Bitte, hören Sie mich einen einzigen Augenblick an. Richt unverschämte Kühnheit drängt mich, Sie an zusprechen. Ich bkn in einer ganz verzweifelten Situation. Bitte, mißverstehen Sie-mich nicht! Doch — Sie könnten mir helfen, wenn Sie wollten..." Ellen Ehlers überlief glutrot. Soweit also war es schon gekommen, daß Männer wagten, sie offen an- zusprechen? Machte sie schon einen solchen Eindruck? Sie halt« doch wenigstens augenblicklich noch Geld. Die ganz« Wohnungseinrichtung hatte sie verkauft. Wohin auch damit? (Fortsetzung folgt.) P«s»cht Lot»«!»»!«»»