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Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswat-e, Schmiedeberg u. A. — - - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM. - - mit Zutragen; einzelne Nr. 1v Rpfg. - - :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - - Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Matt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschafl, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breite ß Millimelerzeile 6 Rpfg.; im Terttetl die V3 ß Millimeter breite Millimeterzetle 18 Rpfg- - Anzeigenschluß 1V Ilhr vgru« f Freitag, am 8. Juni 1934 Nr. 131 1VÜ. Jahrgang Artliches und ÄSchWes Dippoldiswalde. Schwierige Arbeiten, die manchen Zu schauern ein Gruseln erwecken, werden gegenwärtig am Kirch turm von Schlossermeister Bieberstein und seinen Leuten aus- gefiihrt. Man ist dabei, die Wetterfahne und den Turmtnops herabzunehmen, die beide frisch vergoldet werden sollen. Die Arbeit geht rüstig vorwärts. Dippoldiswalde. Heute früh in der siebenten Stunde wollte ein Kraftfahrer ans einem Orte der Umgebung an. einer hiesigen Tankstelle tanken. Er war schwer betrunken, sodaß ihm eine Weiterfahrt nicht gestattet werden konnte. Die Polizei nahm ihm die Wagenpapiere ab und stellte das Fahrzeug sicher. Dippoldiswalde. Der Kaufmann Edmund Göhler aus Reichstädt hat ob seiner wirren Reden in letzter Zeit mancherlei unliebsames Aufsehen erregt und bekam zuletzt Tobsuchts anfälle. Er mußte gestern, wie man schon seit längerem kommen sah, der Landesheilanstalt Sonnenstein zugeführt - werden. — In vergangener Nacht ist an der Altenberger Staats straße gegenüber der Mendenmühle ein Schwaden Gras, der am Abend vorher gemüht war, verdach'Ios gestohlen worden. — Gestern Nachmittag siel seit langer Zeit etwas Regen; leider nur viel zu wenig. Unter den Bäumen blieb noch alles trocken. Die lange Trockenheit beginnt katastrophal zu werden. Das Wintergetreide steht wohl gut, treibt aber zu Notreife und das Sommergetreide ist ganz niedrig geblieben. Die Rüben wollen nicht recht wachsen und auf den Wiesen und Klee schlägen sind vielfach große Stellen ausgebrannt. — Festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt wurde «in tschecho-slovakischer Staatsangehöriger, der ohne Paß hier angetrosfen wurde. — Ein Italiener, der hier mit Anzugstoffen handelte, mußte zur Wache gebracht werden, da er ohne giftigen Wander gewerbeschein betroffen wurde. Nach Sicherstellung der Waren wurde er entlassen. Dippoldiswalde. In einer Mitgliederversammlung der hiesi gen Ortsgruppe der NSDAP, sprach gestern abend nach wenigen Einleitungsworten des Ortsgruppenleiters, Pg. Preußer, Pfarrer Münchmeyer, Düsseldorf, über das zur Zeit wichtigste und dring lichste Thema: „(Segen Nörgler, Miesmacher und Kritikaster". Ein alter Kämpfer, der voll und ganz berechtig war, zu diesem Thema das Wort zu nehmen, sprach hier zu seinen Hörern und stellte ihnen in scharfer, klarumrissener Form vor Augen, wohin wir ohne Hitler gekommen wären, was er für alle getan und ge schafft und wie. ungerecht und unklug, wie verwerflich es ist, an Hitlers Werk zu kritisieren in kleinlicher Eigenbrödelei. Wir stehen, so führte der Nedner aus, erst am Anfang des Dritten Reiches, das Ziel erreichen wir erst später, vielleicht auch erst un sere Kinder. Die Machtergreifung war die Möglichkeit, mit un serer Arbeit erst zu beginnen. Wer ein feines Ohr hat, hört aber im Parleigetrtebe Störungstöne. Sie rühren her von den Kriti kastern und Nörglern in den eigenen Reihen. Hitler hat in seiner großen Güte, entgegen Mussolinis einstmaligem Handeln bei der Machtergreifung, den Eintritt in die Partei nicht gesperrt. Könnte man alle diese zuletzt Eingetretenen auf ihre politische Gesinnung durchleuchten, wie viele würde man finden, die das Wesen des Nationalsozialismus noch nicht erfaßt haben. Wie aber können wir uns da unserer äußeren Feinde erwehren. Was für hetze rische Worte und Bilder lassen sie fauch die Emigranten) los ge gen Deutschland, und finden in dieser Hetze Unterstützung und Verbindung mit dem inneren Feinde. Nichts ist zu dumm, das nicht im Auslände geglaubt wird, aber die Wahrheit wird doch siegen. Gefährlich aber wird die Lage, wenn der Feind seine ' Freunde in unserem Lager hat. Mancher, der im Dritten Reiche nicht das gefunden hat, was er suchte, weil, wie Hitler schbn vor her sagte, in seinem Reiche von jedem große Opfer verlangt werden, nörgelt, kritisiert. Wer noch nicht erkannt hat, daß der . Sinn des Lebens opfern bedeutet, hat diesen Sinn überhaupt noch . nicht ersaßt. Mir müssen erkennen, daß wir nichts sind, das Volk alles. Das Schicksal von 80 Millionen hat Hitler in seiner Hand. Um Kleinigkeiten kann er sich nicht kümmern. Das sind keine Nationalsozialisten, die ihre kleinlichen Wünsche vor seine Tür bringen wollen. Wie viele haben ihr Leben, ihre Gesundheit hin- oegeoen fürs Dritte Reich, was, so fragte Redner, hast du geop fert? Nichts! Und da willst du nörgeln? Das Ist undankbar. Ein Chaos würde in Deutschland herrschen, wenn Hitler nicht ge kommen wäre. Danke jeder Gott, daß wir nicht russische Zustände haben. Was aber Ist geschehen, seit Hillers Machtergreifung. Bier Jahre hak er sich ausbedungen, die schlimmsten Schäden zu . beseitigen. Nach Jahren ist Deutschland, vorher das un sicherste, das sicherste Land der Welt geworden; die Arbeitslosen zahl ist von 8 auf weniger als 3 Millionen gesunken; kein Volks genosse hat im vergangenen Winker gehungert oder gefroren; die Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit ist überall verschwunden. Wohl hat Frankreich Hitlers freimütiges Angebot zu einem Frie den der Gleichberechtigung abgelehnk, doch ist es dem Kanzler ge lungen, mit Polen einen Nichtangriffspakt auf 10 Jahre zu schlie ßen. Und in Genf Ist jetzt^m ersten Male Frankreich isoliert; Amerika erkennt Hitlers Staatsgenle an. Deutschland ist nach keinem Austritt auS dem Völkerbund umworben. Unsere Lage I Ist so, wie sie 18 Jahre leider nicht gewesen ist. Schaut man auf ! die letzte Volksabstimmung, so muß man sagen, -aß noch niemals L8 Prozent für einen Mann gestimmt haben. Wie steht es da- I Mißglückter Militärputsch Woldemaras' Tilsit, 8. Juni. wie aus kowno gemeldet wird, Hal nachts ein Mili arputsch stattgefunden, der von den Anhängern des ehe- naligen Ministerpräsidenten Voldemaras in Szene gesetzt vurde. Voldemaras wurde noch in der Nacht im Flugzeug ron seinem Verbannungsort in die Nähe von kowno ge- »racht. Er wurde von seinen Anhängern zum Ministerprä identen ausgerusen und hält sich im Generalstabsgebäude ins. Das Militär hat die Macht in den Händen, die Be- »örden sollen jedoch aus feiten der Regierung stehen. Staatspräsident Smetona weigert sich, mit den Aufständischen >u verhandeln. Von 2 bis 7 Uhr früh waren alle Behörden durch Mili- är besetzt. Ein dem Staatspräsidenten Smetona gestelltes Ultimatum ist am Mittag abgelaufen und offenbar verlängert vordem Welche Wendung die Entwicklung nimmt, läßt sich m Augenblick nicht sagen. Unter den Verhafteten soll sich luch der Gouverneur des Memelgebietes, Nawakas, be enden. Das Gerücht, wonach eine Anzahl von Ministern der Regierung Tubelis in Haft seien, konnte noch nicht bestätigt werden. In der Hauptstadt sind die widersprechendsten Gerüchte m Umlauf. So hieß es, es sei ein Kompromiß zustande- zekommen, wonach Wolüemaras die Regierung einschließlich »es Außenministeriums übernehmen würde. Später hieß es, daß Woldemaras mit dem Flugzeug wieder zurückge ichafft worden sei. Laß aber die Regierung nicht gegen ihn sorgehen wolle, angeblich weil das Militär ihn gegen seinen Willen nach Kowno gebracht habe. Die Verhältnisse sind insofern undurchsichtig, als die Fliegerformationen und die Tankabteilungen eindeutig für Woldemaras sind und die eigentlichen Träger des Militärputsches sein dürften, wäh rend die anderen Waffengattungen zwar nicht gegen Wolde maras eingestellt sind, sich aber doch zum Teil abwartend »erhalten. Die vielen in der Stadt schwirrenden Gerüchte lassen sich zurzeit auf ihre Richtigkeit nicht nachprüfen. Das Ge- Huoe des Staatspräsidenten ist von 300 Mann besetzt. Wahrscheinlich ist jedenfalls, daß VeränbeMMH.Mu »er Regierung vevorstehen, die oek.-UMMnOMA» iärs in irgendeiner Weise RychmMM Eine amtliche Meldung Zu den Vorkommnissen in Kowno gibt die litauisch» Telegraphenagentur ein Sondertelegramm folgenden In halts heraus: Im Zusammenhang mit dem in der vergan genen Nacht von der Kownoer Garnison durchgeführten Versuchsalarm und einigen damit verbundenen Zwischen fällen hat sich herausgestellt, daß eine Gruppe von Offizieren unter der Deckung des Alarmzustandes einen Druck auf die Obrigkeit der Republik in der Richtung auszuüben ver- suchte, daß die jetzige Regierung zugunsten einer von W o l- demaras zu bildenden Regierung umgebildet werde Nachdem der Staatspräsident derartige Versuche auch nur zu erörtern entschieden ablehnte, ist der Chef des Äene- ralstabes, Generalleutnant Kubiliunas, zurückgetreten. Sein Rücktritt wurde angenommen und an seine Stelle der Ches der nach dem Staatspräsidenten benannten Militärschule, Generalleutnant Jackus, ernannt. Woldemaras, derr von einem Fliegeroffizier schon am frühen Morgen in einem Flugzeug aus seinem ständigen Verbannungsort Zarazai nach Kowno gebracht worden war, wurde nach einigen Stunden Aufenthalt im Bezirk der Mi litärflieger gegen 13,30 Uhr von den Fliegeroffizieren selbst dem Generalstab und von diesem den Organen derStaa ts- sicherheitspolizei übergeben. Er befindet sich zur Zeit zu deren Verfügung. Somit sind alle Gerüchte über einen erfolgreichen Um sturz, über Verhandlungen mit Woldemaras zwecks Bildung einer Regierung, über dessen Aufenthalt in dem Palais de? Staatspräsidenten und über die Bildung einer Regierung durch Wöldemaras erfunden. Im ganzen Lande und in allen Armeeteilen herrscht vollkommene Ruhe und Diszi- plin. Von den Beteiligten an dem Auftritt sind sieben ver haftet worden. Einige halten sich noch verborgen. Es sind außerdem einige weitere Verhaftungen vorgesehen. Wäh rend der Zwischenfälle ist nicht nur kein Toter zu beklagen, sondern es ist auch niemand verletzt worden. gegen in Oesterreich aus. Dikkakur. Hitler aber ist kein Dikta tor. All sein Arbeiten, und sein Arbeitstag hat nicht nur 8, son dern 18 Stunden, gilt dem deutschen Volke. Nur der hat ein Recht zu nörgeln, der mehr gearbeitet hat, als Hitler. Wer jetzt nach einem Jahre sein Werk sabotiert, der muß, bildlich gespro chen, beseitigt werden; denn dieser Nörgler und Stänkerer arbei tet nicht für das Dritte Reich. Solche Leute müssen herausge funden werden. Hitler hat gesagt, seine Hauptarbeit werde jetzt darin bestehen, den Verwaltungsapparat zu säubern von unlaute ren und unwissenden Elementen und habe hinzugefügt, er meine damit die 110 prozentigen Nationalsozialisten und die politischen Wandervögel. Sie sind nicht werk, im neuen Deutschland zu le ben. Auch bei der Kirche werde nun rücksichtslos ourchgegrifsen werden. Um Deutschlands willen müssen wir hart sein, daß es unsere Kinder einst besser haben. Redner verbreitete sich dann noch über ein von ihm verfaßtes Buch „Mein Kampf um Deutsch lands Erwachen" und schloß mik dem Wunsche, daß unter dem Hakenkreuz Deutschland und damit auch unsere engere Heimat einer schöneren Zukunft entgeaengeht. — Nach kurzer Pause nahm Pfarrer Münchmeyer nochmals das Wort, an dessen Ende er die Bedeutung der Fahne auslegte: Rok — die Gefahr; Ach tung, Vorsichk. So kann die Fahrt nicht welkergehen, deutsches Volk, wenn nicht ein Ende mit Schrecken kommen soll. Weiß — unser Schild ist rein; nichts für uns, alles fürs Volk. Schwarzes Hakenkreuz — das Sonnenrad. Die Sonne ist das Symbol des Erwachens. Als Zeichen der Auferstehung setzte man im Mittel- alter das Hakenkreuz. Daher wählte es Hitler, um zu sagen: Wir glauben an Deutschlands Auferstehung; wir Kämpfen dafür und wer kämpft, wird siegen. Wie bereits nach der Hauptrede fand auch hier der' Reimer lebhaften Beifall. Nach kurzen ge schäftlichen Mitteilungen und Bekanntgabe des Arbeitsplanes burch den Ortsgruppenleiter sprach Pfarrer Münchmeyer das Schlußwort, worauf mlt dreifachem Sieg Heil auf Volk, Vater land und Kanzler die Versammlung geschlossen wurde. Schulfrei an religiösen Feiertagen. In einem Rund schreiben an die Unterrichtsverwaltungen der Länder hat »er Reichsinnenminifter klargestellt, daß durch das Reichs- »efetz über die Feiertage o. 27. Febr. 1934 die schulbehörd- licyen Bestimmungen nicht berührt werden, nach denen ent sprechend örtlichem oder landschaftlichem Herkommen der Schulunterricht an solchen religiösen Feiertagen, die bisher nicht als gesetzliche Feiertage gelten, allgemein oder sür Schüler eines bestimmten Bekenntnisses ausfällt. Vie Schiefertafel kommt wieder zu Ehren. Zur Behe bung der Notlage der Schieferindustrie in den Notstands gebieten Thüringens und Oberfranken« erscheint eine ver mehrt« Benutzung der Schiefertafel In den Volksschulen ge boten. Der Reichsinnenminifter hat daher die Unterrickts- Verwaltungen der Länder ersucht, den Gebrauch der Schie fertafel im ersten und zweiten Schuljahr neben dem Schreib heft anzuordnen und iyr« Verwendung auch im dritten und vierten Schuljahr zu gestatten. Der preußische Kultusmini ster hat auch bereits entsprechende Anordnungen erlassen. Meißen. Zn der Nacht zum Mittwoch brach im Fabrik gebäude der Meißner Ofenfabrik von Ernst Teichert am Neumarkt Feuer aus, das leicht größeren Umfang hätte an nehmen können. Der im 1. Obergeschoß gelegene Werk stattraum ist jedoch vollständig ausgebrannt. Die Entstehung des Feuers ist auf Kurzschluß zurückzuführen. Neustadt. Am Mittwoch legte Bürgermeister Dr. Hietzge für General O'Byrn im Namen des Prinzen Fried rich Christian von Sachsen am Ehrenmal der im Weltkrieg Gefallenen zur Ehrung der gefallenen 73 Offiziere und 2700 Unteroffiziere und Mannschaften des sächsischen Flandern- regimenks 242 einen großen Ldrbeerkranz mit weißer Schleife nieder. An der schlichten Feier nahmen eine Ab ordnung der ehemaligen 242er sowie Vertreter der Stadt Neustadt teil. ' Herrnhut. In Oberrennersdorf wur^ W Mittwoch» nachmittag die 13 Jahre, alta^UMWiMMW von einem Unbekannten' in über ¬ fallen und beraubt. Die Eltern waren auf dem Felde. Der Täter hatte sich in das Grundstück eingeschlichen, das Mäd- <ßbn überfallen, ihm die Hände mik einem Strick auf den Rücken gebunden und den Mund mlt einem Handtuch zu gebunden. Trotzdem hak das Mädchen laut geschrien. Der Täter hat 54 M. geraubt und ist unerkannt entkommen. Er hat sich tagsüber in Rennersdorf umhergetrieben und bei Bauern gebettelt. Schwarzenberg. Eine hier unvermutet durchgeführke Verkehrskontrolle hakte nicht weniger als 87 Abstrafungen zur Folge. Zehn Strafen wurden allein deshalb verhängt, , weil . Motorradfahrer ohne die vorgeschriebene Schalldämp fung gefahren waren. , „ > M , 7— Wetter Mr morgen X Mäßig warm, wolkig bis heiter, schwache Winde aus ver änderlichen Richtungen. Vereinzelt gewitterartige Störungen.