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Weitzeri tz-Jewing Tageszeitung un» Anzeiger für DippolSiswawe, Schmiedeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat r.-- mit Zutragen: einzelne Nr10 Rpfg. :: TemeMde-Verbanos-GIrokonto Rr. -- Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. «vo Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschast, der Sladlraks und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Milltmet«! vielt« Milllmekerzelle S Apfg.; Im Trrtteil di» 93 Millimeter breite MIlllmeterzellr 1t NpfA Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags Dienstag, am 22. Mai 1934 100. Jahrgang Nr. 116 ScrtUsks und SWschtS Divvoldiswalde. Nach dem Källcrückfall der vergangenen Woche sind die Pflingstfeierlage bei prächtigem Sommerwcncr verlaufen Der Sonnabend nachmiltaa und abend sah noch gar nicht besonders pfingstfestlich aus. doch am 1. Feiertag zog d'e Sonne strahlend am blauen Himmel auf und lockte >ung und alt frühzeitig aus den Federn. Schon bald nach 4 Uhr sah man Spaziergänger nach dem Bödchcn und dem Alberlparke Ziehen, sah man anders zu Fahrten ins Grüne und Blaue rüsten, horte man von den Hauptstraßen her das Knattern der Motoren, das Hupen der Automobile. Glücklich, wer sich da auf Promenaden- mcae retten konnte. Leider fand man die früher so sauberen Wege im Alberlpark in recht unsauberem Zustande. Das ganze Herkstlaub bedeckte die Wege, sodaß man teilweise bis über die Knöchel in dem schmutzigen Laube, unter dem sich mitunter allerlei Unrat befand, laufen mußte. Gerade diese Wege werden gern benützt, um von der Borspcrre im Schatten nach der Stadl M ge langen oder umgekehrt. Man Hörle da manche Klage rwn tonen, die aus einer Wanderung von der Talsperre zur Stadt die Wege benutzten. Denn der Verkehr auf der Straße war stark und ihm entfloh der Fußgänger gern. Aber auch nach der Hecke wanderten schon frühzeitig Scharen, nahmen wohl ihren Morgen kaffee im Gasthaus am Steinbruck ein und durchwanderten dann weiter den herrlichen Wald nach dem Einsiedlerstein und der Barbarakapelle. Gegen Mittag des 1. Feiertages war dann ein starkes Wandern zu Fuß, zu Roß und Wagen nach den Hohen am Elbtale, nach dem Wilisch, Lerchenberg, den Bannewitzer Höhen, der Goldenen Höhe usw., denn man wollte doch die An kunft des Zeppelin über Dresden nicht verpassen. Gegen '/.-3 Uhr erschien er über der Dresdner Heide. Ammer großer und großer sckicn er zu werden, immer lauter erklang das Motorcngcräusch. Silbern giänzte der lange Leib des Luftriesen und am Hecksleucr leuchtete von Backbord das Hakenkreuz, an Steuerbord dis schwär,-weiß-roten Farben. Eine große Schleife, bei der er bis über Bannewitz kam, zog der große Bogel über Dresden und ver schwand um 3 Uhr in Richtung Meißen. Auch von anderen Höhen unserer Umgebung, so von den Reichstädter Höhen konnte der Zeppelin durchs Glas beobachtet werden. — Ein kurzer, für die Fluren leider noch recht ungenügender Gewitterregen löschte den Staub und brachte die nötige Abkühlung. Ein frischer Wind ließ es am 2. Feiertag nickt allzu warm werden. Auch an diesem Tage herrschte in den Wäldern und auf der Talsperre regstes Leben. Die Parkplätze waren dicht besetzt, die Motorboote waren dauernd unterwegs, Ruder- und Segelboote belebten die Wasser fläche in großer Zahl. Nicht nur aus dem Sachsenlande sah man Autos, die Erkennungszeichen deuteten auf „weitgereiste" Pfingst- besuchsr. Auch eine größere Zahl ehemaliger Besucher unserer Müllerschule sah man diesmal in Dippoldiswalde. Und wie an der Talsperre war's überall, ein starker Berkehr, wie wir ihn selten erlebt haben. Am Osterzacbirge waren, wir gönnen es den Fremdenheimbcsitzern und Hoteliers von Herzen, kaum noch freie Zimmer zu haben. Bis Dresden mußten vielfach die Erzgebirgs besucher zurückkehren, die sich nicht rechtzeitig nach Quartier um- gekan hatten. Die Reichsbahn mußte an überfahrplanmäßigcn Zügen auf unserer Strecke verkehren lassen am Sonnabend 2 und am Sonntag 5 aufwärts, am Montag je 2 aufwärts und abwärts. Die KBG. mußte besonders am Montag alles verfügbare Wagen- material hinaufschicken, um das andrängende Publikum 'ab befördern zu können. Was an den Feiertagen an Kraftfahr zeugen durch unsere Stadt gefahren, leider muß gesagt werden, auch vielfach gerast ist, ist nicht zu zählen gewesen, und es ist nur recht und billig anderen Slraßenbenutzern gegenüber, wenn solche wilde Fahrer abgestrast werden. Denn sie sind meist die Ursache zu Unglückssällen und solche haben sich ja leider auch zu Pfingsten wieder zahlreich zugctragen. (Siche an anderen Stellen.) An unserer Stadt ist glücklicherweise nichts vorgekommcn: ein umge- sahrener Baum auf der Bcrreuther Höhe, eine angefahrene Haüs- ecke, doch alles nur geringer Sachschaden, und so können diese herrlichen Pfingsttage sllr uns in besonders guter Erinnerung bleiben. Dippoldiswalde. Morgen Mittwoch findet hier im Rats- sitzungszimmer ein Sprechtag der Industrie- und Handels kammer Dresden statt. Zwei Beamte der Kammer halten sich von morgens y Uhr bis nachmittags Urb Uhr hier auf, um in vertraulicher Aussprache die Wünsche und Nöte der Unter nehmer und Betriebsführer entgcgenzunchmen. Dippoldiswalde. Volkshochschule. Donnerstag, 24. Mai, 20 Uhr, Pf. Müller: Was will die deutsche Volkshochschule im nationalsozialistischen Staate, was ist sie früher gewesen? Reichstädt. Am I. Püngstseiertage abends gegen ü Uhr verunglückte die 15 jährige Tochter der Witwe Bautzmann mit ihrem Rade dadurch, das; sie, von der Schäferei hcrabsahrend, beim Einstiegen in den Nittergutsweg niit dein Vorderrad an einen großen Stein stieß und vom Rade siel. Dabei brach sie beide Röhren des linken Handgelenkes. Das Vorderrad war völlig verbogen und nicht mehr zu benutzen. Eine Freundin, die hmicrherfuhr, brachte das defekte Rad in Gewahrsam, wahrend die Verletzte nicht den in der Nähe wohneirden Sanitater außuchte, sondern sich nach ihrer Behausung im - Sanitätscat Dr. Voigt, der zur selben Zeit Reichstädt weilte, leistete die erste Hilfe und ordnete'die Sanitätskolonne Dippoldiswalde nach dem Freitaler Stadtkrankenhause an. Seisersdorf. Cs wird uns berichtet- Aus Anlob Ihrigen Bestehens des Heimnlvercins hn! dieser inmitten äee Ortes unterhalb des Erbgerichtsgasthoses, an der Abzweigung der Saarentscheidung verschoben Das Ergebnis der französischen Verschleppungstaktik. Genf. 22. Mai. Der Völkerbundsrat hat die Saarfrage auf seine nächste Tagung, d. h. auf die für den 30. Rkai anberaumte auszer- ordentliche Tagung verschoben. Der Beschluß wurde ohne jede Aussprache gefaßt, nachdem der italienische Delegierte Aloisi lediglich mikgeleilt hatte, daß der Bericht des Dreier ausschusses noch nicht fertig sei. Der Ratspräsident bemerkte im Anschluß hieran, daß die Befugnisse des Dreierkomitees erneuert seien. : Der Entscheidung des Rates, die Beratungen über die Saar zu vertagen, waren neue Verhandlungen zwischen ! Vertretern Deutschlands, Frankreichs und Italiens voraus- ! gegangen. Diese Verhandlungen haben zu keinem Erfolg ! geführt, weil die Franzosen im letzten Augenblick in der Frage der Polizei und Abstimmungsgerichte neue und uner füllbare Forderungen stellten und von ihrer Annahme die Festsetzung des Termins abhängig machten. Die Schuld an der neuen Vertagung der wichtigen und drängenden Saarfrage trägt ausschließlich Frankreich, das drei Tage lang jede konkrete Mitteilung über seine Absichten abgelehnt und erst, als es naturgemäß schon zu spät war, in ernsthafte Verhandlungen eintrat. Zu allem Ueberfluß aber haben die Franzosen die Verhandlungen noch durch überraschende und äußerst weitgehende Forderungen derart belastet, daß sie ohne Ergebnis bleiben mußten. „kMM — ÜL8 86bM8tö giMM8" Italienische Abrüstungsbetrachtungen Mailand, 2l. Mai. Die Pfingstausgaben der italienischen Blätter widmen ihre politischen Betrachtungen Mussolinis Artikel über den Mißerfolg der Abrüstungskonferenz und den Gefahren, die sich hieraus für den Völkerbund und den Frieden ergeben. Der Corriere della Sera kommt zu dem Schluß, daß noch nicht alles verloren sei, da die gegenseitige Fühlung nahme fortgesetzt werde. Mit der Entsendung seines Vertrauens mannes von Ribbentrop zu Mussolini beweise Hitler, daß er auf einer vernünftigen Grundlage die Verhandlungen fort setzen wolle. Der italienische Abrüstungsplan würde eine für alle annehmbare Grundlage bilden. Mit dem Scheitern der Abrüstungskonferenz und dem Mißerfolg des Völkerbundes erwartet die Stampa auch das Ende der Flottenabkommen von Washington und London. Vis zur vollen Nüjtungsfreiheit eines jeden sollte jedoch noch immer eine Kompromißmöglichteit bestehen. Das schwerste Hindernis scheine von Frankreich zu kommen. Die Pariser Negierung verkünde nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten ihren Willen, ihre ungeheure kriegerische Ausrüstung noch zu vermehren. Die französische Unversöhnlichkeit werde Italien und England zwingen, ihre dem Pakt von Locarno entspringenden Verpflichtungen zu überprüfen. Dss Saargebiet Mrd heimkehren Eine vernünftige französische Stimme. Paris, 20. Mai. Das Organ der internationalen Liga für soziale Aktion „La Patrie Humaine" befaßt sich in einem langen Artikel mit der Saarfrage und prophezeit für die kommende Saar abstimmung eine überwältigende Mehrheit für Deutschland. Man müsse ausgesprochen böswillig oder so ahnungslos wie die Berichterstatter der großen im Dienste der Schwerindu strie stehenden Presse sein, um zu behaupten, daß die Saar bevölkerung gegen die Rückkehr zu Deutschland stimmen werde. Ohne Prophet zu sein, könne man schon heute die Hand dafür ins Feuer legen, daß mindestens SO Prozent der Be völkerung, wenn nicht noch mehr, für die Rückkehr nach Deutschland stimmen würden. Wenn man von französischer Seite in eifriger Propaganda der Saarbevölkerung klar machen wolle, daß ihr eigenes Interesse in einer Beibehal tung des Status quo oder in einem Anschluß an Frankreich liege, so müsse man dazu feststellen, daß bei Volksabstim mungen materielle Interessen nie eine Rolle spielten. Die Saar sei deutsch und wolle es eben bleiben. Man könne un möglich behaupten wollen, daß der Patriotismus ein fran zösisches Monopol sei, das außerhalb der französischen Gren zen keine Gültigkeit habe. Die Saarbevölkerung werde aus reinem Patriotismus für Deutschland stimmen. Dieser Patriotismus werde noch erhöht durch die be sondere Behandlung, die der Bevölkerung ohne vorherige Abstimmung unter Mißachtung des freien Selbstbestim mungsrechts der Bevölkerung durch die Verantwortlichen an dem abscheulichen Vertrag von 1919 aufgezwungen worden sei. Die Saarbevölkerung werde nicht nur begeistert für die Rückkehr in die große germanische Familie stimmen, weil sie deutsch sei, sondern auch aus Haß gegen den Sieger, der sie in ihren Rechten vergewaltigt und sie zu Geiseln seines Sieges gemacht habe. Man brauche außerdem nur an die Abstimmungen in Marienwerder und Allenstein zu denken, wo entgegen allen Voraussagen 95 Prozent für Deutschland gestimmt hätten. Durch eine derartige Lage hätte man eigentlich klug werden, und infolgedessen seit langem aus die Volksabstimmung verzichten sollen Skraße nach Spcchkritz, einen Steingarten (Alpinum) anlcgcn lassen, der als eine Zierde des Dorfes anzusprechen ist und seinem Ersteller, Baumschulenbesiher Kurt Schurig—Seifen, zur Ehre ge reicht. Der zirka 400 qm große und für einen Steingarten sich be sonders eignende Hang mußte zunächst terrassenmcise aufgekeilt werden. Der abseits stehende, jahrhunderte alte steinerne Wasser- trog, der von einem aus Felsen hcrvorricsclndcn Wässerchen ge speist wird, ist in die Anlage einbczogcn worden. Etwa 1500 alpine Pflanzen (Felscnslauden) vom Frühjahr bis Herbst blühend, ferner Schnillstaudcn, Ziergehölze, Koniferen, Rosen usw. geben der Anlage ein farbenfreudiges, unvergleichlich schönes Bild und fesseln das Auge des Beschauers. Mit diesem Schmuckplatz ist in Seifersdorf eine wundervolle, interessante Anlage entstanden, wie in solcher Aufmachung im ganzen Bezirke keine zweite zu treffen ist. Sie wird ihre Anziehungskraft bestimmt nicht verfehlen. posten-ank. An der Kreuzung der Staatsstraße mit der Kreischa—Freitaler Straße kam es am Pfingstinontag zu einem Autounglück. Ein kleiner Autobus von Jäckel, Groß röhrsdorf, mit 13 Personen besetzt, der in Richtung Dresden fuhr, wurde von einem Motorradfahrer aus Quohren an- gcfahren. Dadurch geriet der Bus aus der Fahrbahn (möglicher weise hat die Steuerung durch den Anprall Schaden gelitten) und fuhr quer über die Straße an einen Mast an und stürzte in den Graben. Zwei mitfahrende Fußballspieler aus Groß röhrsdorf erlitten durch das Splittern der Scheiben starke Schnittwunden im Gesicht und an den Händen und mußten nach dem Freitaler Krankenhaus gebracht werden, zwei ! weitere erlitten leichtere Verletzungen. Der Wagen mußte nach i Dresden abgeschleppt werden. Die unverletzten Passagiere s wurden von dem Krastwagenunternchmer, dessen Sohn den > verunglückicn Wagen geführt hatte, in einem anderen Fahr- s zeug weiter befördert. ! Glashütte. Der Luchauer Berg (das steile Stück der Luchaucr Straße) hat wieder seine Opfer gefordert. Zwei Mädchen, die in Begleitung zweier Herren am l. Feiertag früh die Straße bergab fuhren, stürzten und erlitten beide Verletzungen. Während die eine am Knie, Ober- und Unterschenkel Knochenverletzungen davvnlrug und ins Krankenhaus gebracht werden mußte, hat die andere, die über erstere hinwcggcstürzt ist, Armvcrlehungen er litten. Glashüttcr Samariter leisteten die erste Hilfe und der Kraftwagen der Molkerei Gictzclk—Cunnersdorf, der gerade die Unglücksstellc passierte, brachte die Verletzte», deren Räder oben drein demoliert waren, nach der Glashüttcr Krankenstube. Glashütte. Ein hiesiger Gastwirt, der vorige Woche die Grenze bei Zinnwald passierte, wurde dort vcrh'askek und dem Amtsgcrichtsgefängnis Lauenstein zugeführk. Glashütte. In Hosterwitz, wo ec im Ruhestand lebte, starb kurz nach Vollendung des 79. Geburtstages unser langjähriger früherer Pfarrer Winfried Lindner. Dresden. In einer Gärtnerei in Laubegast neckten sich zwei Gärtnergehilfen bei der Arbeit. Bei einer hierauf er folgten Balgerei stieß der eine dem anden ein Okuliermesser so tief in den Rücken, daß er schwerverletzt dem Krankenhause zugeführt werden mußte. Der Messerstecher wurde vorläufig fcstgenommen. Dresden. Zum Tode des Professors Dr. Schröders, des Leiters der Staatlichen Skulpturensammlung in Dresden ist sestgestellt worden, daß der Grund zu dem Freitod nicht in dienstlichen Verfehlungen, zu suchen ist. Dr. Schröder ist viel mehr unter dem Drucke von Erpressungen zu seinem Entschluß getrieben worden. 2m Zusammenhang damit ist ein Dresdner Rechtsanwalt fcstgenommen und der Staatsanwaltschaft zu geführt worden. (l)oi'geiH'östic-stälstenk«^ Der starke Frost in den letzten Nächten hat auch in diesem Jahre die berechtigte Hoffnung auf eine gute Heidclbccrernte vernichtet. Ueberall in den Wäldern der Umgebung standen die Beeren sehr gut in der Blüte und gaben zu den schönsten Hoffnungen Anlaß. Leider sind die meisten der Blüten durch den letzten Reif erfroren. Wetter für morgen Meist wolkig, am Tage kühler a>s bisher, zeitweise etwas Regen. Abflaucnde Winde aus West bis Nordwest.