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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger sör Dippol-iswal-e, SchmieSeberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2 — R.-Mk. mit Zntragcn; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12548 Aeltefte Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast, des Amtsgerichts, des Stadtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petilzeile 20 Rpfg., Eingesandt und Reklamen öll Reichspfennige Verantwortlicher Redakteur: Felix Lehne. — Druck und Verlag: Earl Jehns in Dippoldiswalde. Nr. 72 Sonnabend, am 25. März 1933 99. Jahrgang Auf VlaU 268 des hiesigen Handelsregisters, belr. die Firma Eeör. Nitzsche in SeiserSdorf Ist heute eingetragen worden, daß die Firma erloschen ist. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 25. März 1933. Geschäftszeit: Werktags '/-g—V-1 Uhr und 2—5 Uhr. Sonnabends nur ^/-9—12 Uhr. Annahme von Wertpapieren sauf Reichs- oder Goldmark lautend) in offene Depots. Abschluß von Bausparverträgen für die Landcsbausparkasse Sachsen in Dresden. Stadtbank-Konko Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 541. Serlliches und SWsches Dippoldiswalde. Wie bereits mehrfach berichtet, wird in der Zeit vom 28. zum 29. März unsere Stadt mit Ein quartierung ziemlich stark belegt werden. Aus diesen: Anlatz wird am Abend des 28. März (Dienstag) die Kapelle der Infanterieschule Dresden unter Obermusikmeister Göhlers Leitung ein Konzert im Cchützenhaussaale veranstalten, dessen Reinertrag der Winterhilfe in unserer Stadt zuflietzt. Der Eintrittspreis ist so niedrig gestellt, datz es allen möglich ist, dieses Militär-Konzert zu besuchen. Näheres im Inserat. Außerdem sei auch noch darauf hingewiesen, datz die gleiche Kapelle am Nachmittag auf dem Marktplatze zu konzertieren beabsichtigt. — Morgen Sonntag und Montag wird in der Schul turnhalle eine Ausstellung von Echülerarbeiten aus dem Zeichen-, Werk- und Nadelarbeitsunterricht unserer Volks schule stattsinden, worauf noch ganz besonders aufmerksam gemacht wird. Vippoldlswal»«. Der Arbeiter Paul Kmoch ist aus der Schutzhaft wieder entlassen worden. — Die Gendarmerie von Dippoldiswalde und Oelsa nahm gestern unter Zuziehung von Hilfspolizei eine Durchsuchung der Sperrmauer und des Talsperrengeländes vor; Verdächtiges wurde jedoch nicht gefunden. Weiter wurde gestern nachmittag «ine Waldstreife zwischen Seifersdorf und Paulshain vorge nommen. Nach einer Meldung waren vermutlich Gegenstände dort versteckt worden, da ein Kraftwagen dort haltend und weiter noch beobachtet worden war, wie aus diesem Sachen in den Wald getragen wurden. Die Streife verlief ergebnislos. Dippoldiswalde. Man kann es wirklich nicht anders sagen: Dieser Lustspielschlager „3ch bleib' bei Dir" (mit öenny 3 ugo und Hermann Thtmmig in der Hauptrolle), der zur zeit in den „Är-Ni-Lichtspielen" läuft, ist wirklich ent zückend und setzt die Lachmuskeln von Anfang bis Ende kräf tig in Bewegung. Diese tolle Komödie ist übervoll von lustigen Einfällen und verzwickten Situationen, so daß der Beschauer wohl kaum noch an eine glückliche Lösung denkt. Doch, sie kommt: Diesem tollen, reizenden Ausreißer kann auch der kälteste Mann (auch kein Hermann Thimmig) nicht widerstehen! ... — Das Beiprogramm ist überaus reichhaltig und Interessant. Ein beleh render Kulturfilm zeigt In humorvoller Weise, wie ein „Dicker", der im Es en keine Grenzen kennt, belehrt und zur Einhaltung der Diät erzogen wird. Die tönende Fox-Wochenschau zeigt das un ter riesenhafter Beteiligung in Berlin Anfang Februar stattge fundene Staatsbegräbnis des ermordeten Schutzpolizisten Zaurih und des SA.-Mannes Malkowsky. Weiter bringt sie Bilder von den Stürmen an der Atlantischen Küste, vom Narrenfest im lustigen Stockholm, von verwegenen Motorbootrennen, von Pferderennen und von waghalsigen Motorradrennen auf dem zu gefrorenen Eibsee. Auch die gewaltige Kundgebung und die Pa- raoe vor Mussolini anläßlich des 10. Jahrestages des Marsches auf Rom ist zu sehen. lleerwaide. Gestern war es Frau Magdalene Arnold als ältester Einwohnerin von hier vergönnt, ihren 89. Ge burtstag zu feiern. Sie befindet sich noch in besonderer geistiger Frische und kann sich mancher früheren Episoden noch gut erinnern. Vor 30 Jahren bekleidete Frau Aknold den Dienst einer Botenfrau zwischen Reichstädt und Dippoldiswalde. Der Jubilarin wurden Ehrungen seitens ihrer Kinder und Nach barn zuteil. — Frühzeitige Saat. Die Pressestelle der Landwirt- schastskammer weist darauf hin, datz frühzeitige Saat des Sommergetreides unter Berücksichtigung der örtlichen Verhält nisse den besten Schutz gewährt vor Befall der Pflanzen durch die schädlichen Eelreidefliegen sowie vor dem Auftreten des Haferflugbrandes und ost auch vor Nastbcfall. Wo es daher die klimaiischen und die Witterungsverhältnisse gestatten, sollte man schon im März die Aussaat vornehmen. Hennersdorf. 3n Dresden-Trachau, wo er bis zuletzt noch schriftstellerisch tätig war, verstarb gestern unser früherer Kan tor und Kirchschulleyrer Heinrich Oswald Schleinitz. Geboren 1855 In Kleinnaundorf, war er nach Besuch des Seminars 1874 als Hilfslehrer in Glashütte tätig, wurde 1876 Lehrer In Röthen- Neuordnung der FettwirLschaft , Margarineerzeugung kontingentiert. — Monopol für Oelc i und Fette. — Verwendungszwang für Talg. — Ausgleichs abgabe der Margarine. Bertin, 21. März. Der große vlan für die Ordnung der Fettwirtschaft ist ! nunmehr von der Reichsregierung verabschiedet worden. Der Reichspräsident hat die Notverordnung, durch die das Gesetzgebungswerk in Kraft gesetzt wird, unterzeichnet. Die schrittweise Verwirklichung des Planes wird zu einer Gesun dung der unerträglich gewordenen Ledensbedingungen auf s dem Lande, daraus folgend zur Erschließung neuer Arbeits- Möglichkeiten in allen Wirtschaftszweigen führen. Der Plan selbst geht von der Erkenntnis aus, datz die ! deutsche Fettproduktiön (Butter, Schmalz, Talg usw.) in stärkstem Maße unter dem Druck der Einfuhr ausländischer Fette jeglicher Art steht. Auslandsfett soll deshalb vom deutschen Markt zuruckgcdrängt und durch deutsche Fette ersetzt werden. Insbesondere wird die Erzeugung von Margarine, die fast ausschließlich aus ausländischen Rohstoffen hergestellt wird und deren ProduktionssMtcn zu einem sehr erhebli chen Teil im Besitz internationalen Finanzkapitals sind, aus so Prozent des bisherigen Umfanges beschränkt. In glei cher Weise wird gegen alle für die Margarine in Frage kommenden Ersatzselte vorgegangen. Auf diesem Wege wird Raum für die hochwertigen deutschen Fette, wie Butter und Schmalz geschaffen. Zur Sicherung dieses Zieles wird nach der Art des Maismonopols ein Monopol für Oele und Fette errichtet. Ferner werden Oelfrüchte, Lelsämereien und Oel- knchen in das bestehende Maismonopol embszogen. Eine Verteuerung der Oelkuchen wird bei den gegenwärtigen Milch- und Butterpreisen nicht erfolgen. Außerdem erhält das Gesetz noch besondere Ermächti gungen zur Regelung der Herstellung von Margarine. Diese betreffen insbesondere die Verwendung von Farbstoffen, Butteraroma und Konservierungsmitteln bei der Margarine- Herstellung und die Einführung eines Kennzeich nungszwanges für die verwendeten Margarine- rohstoffe. Hierzu kommen noch Ermächtigungen für den E r n ä h r u n a s m i i! i st e r, die ihm das Recht geben, WW»IIM!Ill»WW WIIIl,»III»II II! !II!DPMI 11 l» WH !III „WUkllllllM j in die Preisgestaltung der Margarine (Preise uns Handelsspannen) einzugreifen, einen Lieferzmang bestimm-^ ter Sorten zu verordnen usw. Diese letzten Bestimmungen dürften jedoch im wesentlichen vorbeugenden Charakters haben und bei loyalem Verhalten der Margarineindustrie i wenig zur Anwendung gelangen. Schließlich wird eine Ermächtigung zur Einführung eines Verwcndungszwanges von inländischem Talg bei der Herstellung von Seifen und Lichten geschaffen. Den Verbrauchern werden keine untragbaren Opfer zu- gemutet. Für die von der Not besonders schwer Getroffenen wird gleichzeitig eine umfassende Aktionzur Verbilligung der Fette eingeleitet. Um die hier für erforderlichen Mittel zu beschaffen, sollen die Marga rine und deren Ersatzfette einer A u s g l e i ch sa b ga b r unterworfen werden. Dadurch wird gleichzeitig verhindert, - daß die durch die vorgesehenen Maßnahmen eintretende Ver teuerung der Margarine, Kunstspeisefette usw. der Marga rineindustrie zugute kommt. Lie Nemrdnons der Fettwirtschaft . zum Wohl der Minderbemittelten Vor Vertretern der Presse erläuterte Staatssekretär von V o h r das neue von der Reichsregierung verabschiedete Ge- etz zur Ordnung der Fettwirtschaft, das den Beginn der Agrarpolitik der Nationalregieruna darstelle. Alle Versuche. Kefen ersten wirtschaftlichen Ansatz zum Programm der, rationalen Regierung zu sabotieren, werde die Reichsrsgie- rung mit unerbittlicher Schärfe bekämpfen. Im einzelnen bemerkte Staatssekretär von Rohr, datz« )ie gesamte ausländische Fetteinfuhr durchweg mit einem! Zoll von 25 Rpf. je Pfund belastet werden solle. Hierdurch verde der Reichskasse ein außerordentlich hoher Betrag zu-! stießen, der ausschließlich dafür verwendet werden solle, umi sen Minderbemittelten in Form einer Karte dies verbilligunaihresFettbezugeszu ermöglichen. Mit dieser Karte soll den ärmeren Schichten eine Art Gut- chein gegeben werden, wofür diese jede beliebige Menge von cder Fettart kaufen können. Auf diese Weise wird die ärmere, öevölkeruna die Verteuerung der Fettprodukte so wenig wie möglich zu spüren bekommen. - . , . ... «MI, »II 1«1'!MM^MM^^M»M«M^HI1N1 I» back und kam 1882 als Kirchschullehrcr hierher, nachdem er von 1879 ab in gleicher Eigenschaft in Schönfeld tätig gewesen war. Am 1. Mai 1911 trat Kantor Schleinitz in den Ruhestand. Sein Wirken an Schule, Kirche und in der Gemeinde war außerordent lich segensreich. Die Aelteren unserer eingesessenen Einwohner erinnern sich gern der Zeit, da sie zu Schleinitz in die Schule gin gen und danken ihm für all das, was sie bei ihm gelernt Haven. Trotzdem er nicht Soldat war, war er doch Mitbegründer des Militärvereins. Die Gründung des Landwirtschaftlichen Vereins Hennersdorf ist zu einem großen Teil sein Werk, ebenso die Er richtung des Äarlehns- und Sparkassenvereins und die Gründung der öungviehweide-Genossenschaft. Letztere beiden Einrichtungen hat er bis zu seinem Tode geleitet, der Landwirtschaftliche Verein ernannte ihn 1908 zum 10 jährigen Stiftungsfest zum Ehrenmit glied. Neben diesen gemeinnützigen Arbeiten beschäftigte sich Schleinitz aber auch sehr viel schriftstellerisch. Er verfaßte eine Chronik von Hennersdorf und Schönfeld, die er später nochmals überarbeitete und wesentlich vervollständigte. Sie ist dann in un serer Zeitung erschienen. Er verfaßte weiter eine Chronik von Ammelsdorf und, teilweise mit anderen Lehrern, eine Reihe von Lehrbüchern für Schulen und Fortbildungsschulen. 3m Ruhestand war er vor allem als Chronist tätig. Auch eine Landkarte des Bezirkes Dippoldiswalde ist von ihm geschaffen und lange Zeit als beste des Bezirks gewertet worden. 1909 wurde Kantor Schleinitz mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Leicht sei ihm nach seinem arbeitsreichen Leben die Erde! Heidenau. Haussuchungen wurden im Laufe des Donners tags in Heidenau an mehreren Stellen vorgenommen. Dabei wurden eine Menge Schrift- und Druckmaterial gefunden und be schlagnahmt. Ferner wurden auch die Instrumente der Reichs- bannerkapclle, die in einem Hause am Obergrabcn versteckt wa ren, entdeckt und mit Beschlag belegt. Auf Grund der Verord nung sind die Apparate und sonstigen Gerätschaften des Arbeiter- Radiobundes versiegelt worden. Schließlich wurde bei einem Kommunisten, der früher der NSDAP, angchörke, eine SS.-Uni- form gefunden. Äcislropp. 3n einer öffentlichen Sitzung der Gemeindcvcr- ordneken trat ein im Zuschauerraum anwesender Kommunist ver schiedentlich störend auf und bedrohte den Vorsitzenden wie den Bürgermeister. Da er der Aufforderung zum Verlassen des Rau mes nicht freiwillig nachkam, wurde er gewaltsam entfernt. Als er in der Nacht verhaftet werden sollte, war er verschwunden. Er stellte sich aber am anderen Morgen selbst der Gendarmerie und erklärte sich bereit, die ausgesprochenen Beleidigungen und Drohungen wieder zurückzunehmen. Das lat er dann aber nicht, worauf er in Schutchaft genommen wurde. lkötnsckenbpoda. Hier wurde die Gartenstraße in Hinden burg-Straße, die Harmoniestraße in Adolf-Hitler-Straße, die Allee-Straße un Horst-WessebStraße und die Friedewaldstraße in Leo-Schlageter-Slraße umgetauft. Die Friedewaldstraße hat seit 1914 zum 4. Male ihren Namen gewechselt. Meißen. Der Gendarmerie ist es gelungen, den Kommu nistenführer Hermann Schmidt—Brockwitz zu verhaften. Er hatte Aufnahme bei einer Meißner Arbeiterin gefunden, bei der man schon mehrere Kommunisten festnehmen konnte. kainicken. Der Döbelner kommissarische Amtshauptmann, Oberleutnant Schomburg hat die weitere Beurlaubung des Bürgermeisters Reißner bestätigt. Ebenso ist die Absetzung des von den Bürgerlichen und Sozialdemokraten gewählten Stadt- verordnetenvorstehers und seines Stellvertreters, sowie der beiden Bürgermeisterstellvertreter von der Amtshauptmann schast genehmigt worden. Der bisherige kommissarische Bürger meister, Stadtverordneter Fritz Lippmann (NSDAP.), ist mit der Fortführung der städtischen Geschäfte betraut worden. Glaucha«. Aus dem Gerekeplan sind jetzt weitere 3500V Reichsmark nach Glauchau gefallen als Kredit für die Betriebs wassergenossenschaft, die eine zusätzliche Aufbereitungs- und Kläranlage zu bauen gedenkt. Die Anlage macht sich nötig, infolge der immer stärker zunehmenden Verunreinigung des Muldenwassers mit organischen Substanzen. Das Wasser wird auf dem Wege der Ausflockung gereinigt. Wie noch verlautet, soll bei dem Bau der Klärbecken nach Möglichkeit auch Frei williger Arbeitsdienst für die umfangreichen Erdarbeiten ein gesetzt werden. Plauen. In dem großen landwirtschaftlichen Betrieb, dem sogenannten Psasfengut bei Reißig (Besitzer Arwed Harten stein) brach ein Schadenfeuer aus. Als die Bcrussfeuerwehr aus Plauen eintraf, stand die etwa 30 Meter lange Scheune in Hellen Flammen. Verbrannt sind etwa 300 Zentner Stroh, 500 Zentner Kartoffeln usw. Im Stall wurde ein Brand herd entdeckt, so daß Brandstiftung angenommen werden muß. Das Feuer konnte auf seinen Herd beschränkt werden. Zittau. Hier wurde der zur Zeit beurlaubte und sich im Sanatorium Dr. Balster in Lückeckdorf aufhaltende Zittauer Amtshauptmann Kahmann, der der SPD. angehört, in Schutzhaft genommen. Oclsnih i. V. Die allgemeine Säuberungsaktion wirö in un serer Stadt seit Mittwoch auch In der Richtung üurchgcführk, daß die von kommunistischen Schmicrkolonnen früher an Häusern, Mauern und Zäunen angebrachten Schriften wieder entfernt wer den. Zu diesem Dienste sind kommunistische Schutzhäftlinge her- angezogcn worden. Wetter für morgen: Keine wesentliche Aenderung. Temperaturen bei beträcht licher Tagesschwankung im ganzen zunehmend.