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Beilage zu Nr. 185 der Dresdner Znurnnls Dienstag, 12: August 1S13. Wiffinschast und Kunst. GKlrrte Ar»»ld. ES sind etwa 20 Jabre her, daß der norwegische Aaler Eduard Munch, ver damals in Berlin lebte, .um erstenmal mit einer Ausstellung seiner Bilder vor das deutsche Publikum trat und von sich reden machte. Mehrere Jahre sväter erschienen dieselben Bilder in Dresden in dem damaligen Wolfframmschen Kunstsalon im BiktoriahauS, und trotz ihrer entschiedenen Ablehnung, die sie, wie anderen OrteS, so auch bei dem Dresdner kuustliebenden Publikum fanden, wiederholte später der Künstler ihre Ausstellung unter numerischer Verstärkung an demselben Platze, ohne damit die unersreulichen Ein drücke, welche die erste Ausstellung hervorgerufen hatte, mildern oder gar verwischen -u können. Seine Art, zu male», hatte für normal sehende und empfindende Men schen etwas Unverständliches und Abstoßendes, sie mutete, im Sinne der aufdämmernden neuesten Kunstrichtung gesprochen, schon damals ganz futuristisch an, sodaß eS nicht verwunderlich erscheint, wenn die literarischen Schildträger Munchs den Künstler jetzt als den Vater des Expressionismus bezeichnen. Wir wollen ihm diesen Rang nicht mißgönnen, obgleich wir deS Glauben» leben, daß das wahre Kunstwerk, schon bevor diese» neue Modewort geprägt wurde, den sinnlich wahrnehmbaren Ausdruck innerer Erlebnisse und Empfindungen bildete. DaS graphische Lebens werk deS Künstlers, wie eS sich in dem von Hrn. Hof kunsthändler Gutbier mit sichtlich vielem Aufwand von Mühe und Kosten zusammengebrachten Umfange darstellt, gibt keine neuen Beweisstücke für die Kunstübung deS eigenartigen Norwegers. Es spiegeln sich in all den zahlreichen Steinzeichnungen, farbigen Holzschnitten und Radierungen jene wenig erhebenden Eindrücke wider, die einst die Betrachtung der Gemälde bei den Be- 'chauern hervorriefen. Auch die zeichnerischen Naivi täten und formalen Schwächen, die eigentümlichen stofflichen Einfälle, das Krankhaft-Mystische und Visionäre, daS der ganzen Produktionsweise MunchS die Richtung gibt, sind geblieben. Wohl kann nicht geleugnet werden, daß sich bei objektiver, unvoreingenommener Be trachtung in der Sammlung auch mancherlei inter essante, bedeutsame Blätter, vor allem auch einige psychologisch außerordentlich vertiefte und scharf charakterisierte Porträts, z. B. diejenigen des Malers van de Velde, des Malers Leistikow und dessen "rau, der Dichter Strindbera und Heiberg finden. Da gegen aber begegnen dem Beschauer auch leider Dar stellungen, wie Das Mädchen und der Tod, Das betrunkene Mädchen u. a., die dem künstlerischen Geschmack ihres Urhebers kein gute- Zeugnis ausstellen. Endlich finden sich darunter auch Bewegungsskizzen und Zeichnungen von Tieren, wie wir sie von deutschen Künstlern viel besser gesehen haben, und zwar schon zu einer Zeit, wo Liebermanns berühmtes Wort „Zeichnen heißt Weglaffen" noch nicht zum Evangelium erhoben war. Im ersten Saale der Ausstellung erweckt die Aufmerksamkeit des Besuchers eine Folge von 18 Steinzeichnungen, die der Katalog unter der Bezeichnung „Alpha und Omega" auf- sührt. Sie enthalten im Zusammenhang eine Art Lebens-, Liebes- und Leidenschaftstragödie und wirken stofflich wie in bezug auf die technische Darstellung geradezu dokumentarisch für die sonderbare Kunst Eduard Munchs. m. Wissenschaft. Aus Jena meldet man uns: Au- Anlaß des 25jährigen Bestehens der Hochschul ferienkurse in Jena überreichten die Studenten und Kursteilnehmer den Leitern der Kurse, den Prosessoren Rein und Demer, ein Festgeschenk in Höhe von 2500V M., die unbemittelten Teilnehmern zugute ko»imen sollen. — Wie wir au- Berlin hören, sollen sowohl die Negierung al- auch die Stadt Berlin sich tatkräftig angelegen sein lassen, die Reichshauptstadt mit einer genügenden Menge Radium zu Heilzwecken gegen den Krebs zu versorgen. In der Berliner Stadt verordnetenversammlung werde voraussichtlich schon in den ersten Sitzungen nach den Ferien diese Frage zur Er örterung gestellt werden. — Der bekannte Berliner Serologe Geheimrat vr. August v. Wassermann wurde auf dem Inter nationalen Medizinischen Kongreß in London mit dem Preise der Stadt Paris au-gezeichnet. -Au- Berlin meldet man: Der Kaiferl. ReaierungS- tierarzt vr. Kurt Schern, Berlin-Grunewald, hat einen Nuf al» ordentlicher Professor für veterinäre Seuchen- sorschung, experimentelle Pathologie und Therapie an die staatliche Universität Ame» im Staate Iowa (Nordamerika) erhalten und angenommen. E» ist hiermit erstmalig ein deutscher Tierarzt nach Nord amerika berufen, und so wird auch auf veterinärem Gebiet da» deutsch-amerikanische Geistesleben eine wert volle Bereicherung erfahren. — Au» Königsberg wird berichtet: Der Professor de» römische» und deutschen bürgerlichen Rechts an der Universität Königsberg, vr. Alfred Maniak, lehnte den an ihn ergangenen Ruf an die Kaiser!, japanische Universität Tokio ab. — Von einem wichtigen Fortschritt der Röntgentechnik berichtet die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift". Danach ist eS Dessauer in Frankfurt a. M. gelungen, die Röntgenaufnahmen nicht mehr wie bisher mit einer Summe von einzelnen BelichtungS- schlägen, fondern mit einem einzigen sogenannten Blitz schlag in etwa '/— Sekunde zu machen. Dadurch konnte er die in periodischer Bewegung befindlichen Organe des menschlichen Körpers, den Herzschlag, di« Atmung, das Schlucken rr„ in einzelnen Phasen ihrer Tätigkeit auf nehme, und neue Diagnosen stellen. Dessauer hat ein Kine»«ra«amm ausgenommen, das eine» einzigen Herz- schla^ dEMenschen darstellt und auf dem deutlich die vewejpniWl deS Herzens zu erkennen ist. — Die französische Akademie der Wissenschaften be schäftigt« sich kürzlich mit den Ergebnissen der von Pottevin und Btoll« an Affen voraenommenen ver suche, ob b«1 Gäug«tt«ren nicht eine Immunisierung gegen die Cholera erreicht werden könne. Die beiden Zorscher stellten fest, daß die Affen die Infizierung über- liehen können. Als ihnen im Verlauf längerer Zeit regel mäßig ganz kleine Dose» virulenter Cholerakulturen ein- geführt wurden, assimilierten sie den Krankheitsstoff und nach einiger Zeit zeigte eS sich, daß die so behandelten Affen gegen Cholera immun geworden waren. — Da» Befinden Prof. LichtwarkS hat, Nach richten au» Hamburg zufolge, sich seit Sonntag so ge bessert, daß der Patient jetzt außer Gefahr ist. Literatur. In Hannover in der Schaubura hatte Harry BoSberg» „Generalprobe" bei der Urauf führung einen starken Heiterkeitserfolg. DaS Stück ist reich an Situationskomik. — Wie die „Neue Freie Presse" berichtet, ist Maxi»« Gorki in Mailand schwer erkrankt. Der Zustand soll sich so bedenklich gestaltet haben, daß Gorki nach Rimini transportiert werden mußte, um in einem dortigen Sanatorium untergebracht zu werden. Bildende Kunst. Au» München meldet man: In einem Dachgelaß der Kirche del Soccorso in Livorno fand der Antiquar Piegaia ein kostbare- Gemälde von Andrea del Sarto, da- die Himmelfahrt dar stellt. ' Der Wert deS Gemälde-, das 60 Jahre an feinem Fundorte unbeachtet aufbewahrt wurde, wird aus 200000 Lire geschätzt. — Die Sammlu»gArthurMorrison in Loughto», Essex, wurde von einem unbekannten Spender angekauft und dem Britischen Museum geschenkt. Es handelt sich um über 600 chinesische und japanische Ge mälde aus allen Zeiten. Morrisons zweibändiges Werk „T'ke kaintsrs ok ckapan" baut sich vor allem auf diesen Arbeiten auf und enthält eine große Reihe von Abbildungen von ihnen. Die Schenkung dieser Samm lung bedeutet, wie die „Ostasiatische Zeitschrift" schreibt, für das Britische Museum zweifellos eine beträchtliche Hebung des Niveaus der ostasiatischen Abteilung. Mustk. Da die Stadtverordneten in Halle den Magistratsantrag, für die Aufführung von Wagners „Parsifal" 20000 M. zu bewilligen, abgelehnt haben, beschloß Geheimrat Max Richards, der Direktor des Stadttheaters, den „Parsifal" auf eigene Rechnung zu Beginn der kommenden Spielzeit anfzuführen. — AuS dem Nachlasse von Rochus Frhrn. p. Liliencron, dem berühmten Germanisten und Musikhistoriker, ist dem Musikhistorischen Seminar der Berliner Universität ein wertvolles Vermächt nis zugefallen. Das Seminar erhält die sämtlichen „Denkmäler deutscher Tonkunst", erste und zweite Folge, die Liliencron selbst herausgegeben hat, und die „Denkmäler der Tonkunst in Österreich". Theater. Man'schreibt uns aus Thale: Die Spielzeit deS Harzer Bergtheaters bei Thale a. H. dauert noch bis zum 31. August d. I. und täglich finden Vorstellungen im Bergtheater statt. Auf dem Spielplan stehen noch bis 31. August folgende Werke: „Frithjof", von August Hinrichs, „Kriegszeit", von Karl Oskar, „Der Wächter", von Marie Louise Becker, „Iphigenie", von Goethe, „Rudlieb der Christ", von Heinz Lorenz, und „Nordische Heerfahrt", von Ibsen. Die Gast spiele des Harzer Bergtheaters haben mit den Vorstellungen im Bergtheater selbst nichts gemein, viel mehr führt diese Gastspiele ein eigens zu diesem Zwecke getrennt aufgestelltes Ensemble aus. — AuS Cöln meldet man: vr. Saladin Schmitt, der Schauspielkritiker des „Kölner Tageblatts", ist vom Intendanten deS Stadttheaters in Freiburg i. B. auf drei Jahre al- Oberregisseur verpflichtet worden. * Morgen feiert der bekannte Komponist Jean Louis Nicodä in Langebrück seinen 60. Geburts tag. Seit einigen Jahren hat sich der hervorragende Tonmeister, der in den 80er Jahren die philharmonischen Konzerte in Dresden leitete, fast ausschließlich der Kom position von Männerchören zugewendet. Nicods war früher längere Zeit Lehrer am hiesigen Konservatorium. Seinen Ruf al» Tondichter begründeten insbesondere seine Gloria-Symphonie und die Symphonie-Ode „Da» Meer". Theater, Konzerte, Borträgr. * Resi den-the ater. Bis mit Freitag geht allabendlich 8 Uhr der Schwank. „777 : 10" in Szene. Am Sonnabend er olgt die erste Aufführung der vieraktigen Komödie „Der gut- itzend« Frack", mit Albert Paulig vom Deutschen Schau- pielhauS al» Gast. In weiteren größere« Rollen find beschäftigt >i« Damen Donato, Ernst, Krist und Roth, sowie di« Herren: vasto, Braunstein, Christ, Gähd, Janda, Klei», Kund«, Lützen- kirchen und Wagner. In Szene gesetzt hat da» Stück tzr. Janda. * Naturtheater de» Berein-Lokk-wohl im Heidepark. Mittwoch, den 13. August, nachmittag» 4 Uhr letzt« Kinder vorstellung. Zur Aufführung gelangt „Rübezahl, der Berggeist und der lustig« Schneider", Komödi« für Kiuder von C. A. Görner. Eintrittspreis«: Kinder 10 Pf., Erwachsen« 30 Pf., Mitglied«« de» Vereins Bolkswohl SO Pf. * In München finden auch in diesem Jahre und zwar vom lb. August bi» 15. September an d«a feüspielsreien Tagen Fest konzert« (Beethoven-gyklu») de» Vonzertverein» München (Dirigent: Ferdinand Löwe) in der Tonhalle statt. E» kommen zur Ausführung außer den neun Symphonie« Beethoven» die O-ckur- und 8,-ckur-Symphonie von Mozart, di« 5., 7. und 8. Symphonie von Bruckner und die l. und S. Symphonie von Brahm». Da» Programm enthält ferner Liszt» „Tasto", Schumann» 4. Symphonie, Reger» Romantische Suite und Tschaikowsky» S^mpdoaw Mittwoch, den 3. Sep ¬ tember, findet ein Richard Strauß-Abend statt. Programme und Eintrittskarten find in Dresden in der Kvnzertdirektto« y. Rt«S zu haben. Mannigfaltig«». «AS de« «eich». Di« erste staatliche Bogelschutzstelle. Wie der „Ins." mitgeteilt wird, ist dar kurze« die erste vom Staate unterstützte vogelschutzstell« in Freiburg i. Vr. begründet Word«». Dr« vogelschutzstell« hat die Aufgabe, alle bisher auf dem Gebiete de» Vogel schutzes hervoraetreteuen Bestrebungen zusammenzufassen und den Vogelschutz in ganz Baden planmäßig und einheitlich durchzuführen. Die Regierung zeigt ihr Interesse für den Vogelschutz dadurch, daß sie der Bogel schutzstelle die Bezeichnung „staatlich empfohlen" gewährt und ihr laufend größere Beträge suwendet. Die Stadt Freiburg selbst hat der Bogelschutzstelle ein ungefähr 4 du große» Waldstück zum Zweck der Errichtung einer Muster- und Lehrstation für Vogelschutz zur Verfügung gestellt und ihr eine namhafte Geldunterstützung über wiesen. Eine stattliche Anzahl von Gemeinden, sowie die meisten Kreise und auch Private haben schon laufende oder einmalige Zuschüsse gewährt. * * Der Ausschuß zurErrichtuna eine» Bismar'ck- Rational-Denkmal- auf der Elisenhöhe bei Binger brück-Bin gen (Ehrenvorsitzender Reichskanzler vr. v. Bethmann Hollweg) erläßt folgenden Aufruf: Gedanken und Erinnerungen führen uns ein Jahrhundert zurück, in jene Tage, fo überreich an Sturm und Sieg, an Opfern und Heldentum, an lodernder Begeisterung und flammender Vaterlandsliebe, da sich unser Volk er hob zur Befreiung vom Joch deS Eroberers. Zu vater ländischem Tun rufen uns die Erinnerungen auf; hohen vaterländischen Flug geben diese Gedanken unserem Wollen. Zu gemeinsamer Tat sollen die Enkel der Helden der Befreiungskriege zusammentreten. Das höchste Gut für das unsere Väter und Großväter freudig ihr Herz blut hingegeben haben — uns ist es zuteil geworden: das geeinte, mächtige Deutsche Reich. Des deutschen Volkes Dank gilt es jetzt darzubringen dem Gewaltigen, der, ein treuer deutscher Diener seines Herrn, uns die Einheit geschaffen hat. Auf Bergeshöhe soll ein Mal erstehen, würdig des größten Sohnes, den eine deutsche Mutter gebar. Soll das Denkmal aber Bismarcks würdig sein, so muß die ganze Nation teilnehmen an der Er richtung des Werkes. Alle Deutsche, aus allen Stämmen und aus allen Gauen und auch die, die fern von der Heimat, in fremden Landen, sich ein deutsches Herz be wahrt haben, sie müssen sich einig und einmütig zu- sammenschließe», im Gedanken an das, was er für alle getan hat. Wie er den Wust des Nebensächlichen von sich weggeschoben, wie er alles Trennende und Hemmende gemeistert und gezwungen, so wollen auch wir einhellig znsammenstehcn, die Vollendung des Denkmals zu sichern. In seiner Neubearbeitung paßt sich der Kreissche Ent wurf der schön geformte» Berglinie der Elisenhöhe reiz voll an. Der Entwurf ist bereichert um den von Säule» umgebenen Hof, der die Scharen aufnehmen soll, die zu der deutschen Weihestätte am Rhein wallen werden, um sich dort in vaterländischer Begeisterung zu erheben au» des Werktags Einerlei. Der Bismarck Lederers, eine Gestalt von unvergleichlicher Wirkung, blickt zu un» herab als Warner vor deutscher Zwietracht, als Mahner zu deutscher Einheit und zu deutscher Treue. Hinüber schaut er zu der Germania, die nach den Worten des greisen Heldeukaisers in erster Linie Bismarcks ureigenes Werk ist. In erhabener Ruhe hält er getreulich die Wacht am Rhein; in seiner Hut ist die Germania ge borgen. Wer deutsch denkt und fühlt, wird freudig an dem großen Werke Mitwirken wollen. Deutsche, helft zu deutscher Tat! * Das Reichspostamt hat, wie der „Inf." mitgeteilt wird, vor kurzem gemäß der internationalen Übereinkunft auf dem aus Anlaß der „Titanic"-Katastrophe im vorigen Jahre in London abgehaltenen Kongreß über Funken telegraphie in einer Verfügung die Einrichtung eines funkcntelegraphischen Wetterdienstes in folgendem Umfange angeordnet: Es find künftig die Küstenstätionen telegraphisch mit denjenigen Wetternachrichten zu versehen, welche die den Bereich dieser Stationen interessierenden Ansagen enthalten. Diese Telegramme, die nicht mehr als 20 Wörter enthalten sollen, find den Schiffen auf deren Ersuchen gegen Erstattung der Gebühren durch die Ä üsicnstaticmen funkentelegraphisch zu übermitteln. Hierbei kommen folgende deutsche Küstenstationen in Betracht: Borkum- Neuer Leuchtturm, Bülk, Cuxhaven, Danzig, Helgoland, Rordeich und Swinemünde, die ihrer Lage nach in drei Gruppen wie folgt eingeteilt werden: ») Nordseeküste: Borkum-Neuer Leuchtturm, Cuxhaven, Helgoland, Nordeich; b) Westlicher Teil der Ostsee- küste: Bülk, Swinemünde; ») Östlicher Teil der Ostseeküste: Danzig. Für jede dieser drei Proguosenbezirke stellt die Deutsche Seewarte in Hamburg täglich zwischen 10 und 11 Uhr vormittag» auf Grund der Morgenbeobachtunge« einen besonderen, au» durch schnittlich etwa 1b Wörtern bestehenden Wetterbericht ans, der von dem Telegrapheaamt i« Hamburg an di« genannten Küsten- stationen weiterzugeben ist. Den Küstenstationen werden von dem ^clegraphenamt in Hamburg die Sturmwarnungstelegramme zu geführt, so weit dies bisher nicht scho« geschehen. Au» diesen Telegrammen könne« die Küsteastationen sicher ersehen, ob für ihren Küstenbezirk «ine Sturmwarnung noch gilt, wenn nicht» anderes telegraphisch bestimmt ist, stet» bi» zum Abend de» auf den Ausgabetag de» folgenden TageS hängen bleiben müssen. Gilt eine Sturmwarnung zur Zeit der Anfrage noch, so hat die Küstenstation dem Wetterbericht die Zeit der Ausgabe der Sturm warnung (z. B gestern früh, gestern abend rc.) in zwei Wörtern und die Bezeichnung d«S Signal» selbst (z. B. Sturmsignalball, Signal Südweststurm re ), u. U. mit dem Zusatz „rechtgehend" oder „rückdr«h«nd" in höchncu» drei Wörter« hwzuzufügen. Mit der Sturmwarnung wird da» Au»ku«ft»telegramm mithin im al- aemeineu nicht mehr al» SO Wörter zähle«. Di« Gebühre« für We:tcrauskunswttlegramme werde« ans 1b Pf. für da» Wort fest- ges-tzt ohne Mindestgebnbr. Sw inemüade, 11. August. S«. Majestät der Kaiser hat durch Landrat v. Böttlcher einen Kranz mit seine» Initialen an den Bahren der bei dem BoatSunglück umS Leben Gekommenen niederlege» kaffen. Primkenau, 11. August. Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein vollendet heute sei» 50. Lebens jahr. Zur persönliche» Beglückwünschung traf «. a. heute früh die Frau Prinzessin Friedrich Leopold vo» Preußen ein. Abend» wird ein großer Fackelzng stattfinden, a» dem 23 Vereine mit 12 Mitglieder» teilnehme». Vester» bereit» fa»d vor dem Schlöffe eine Huldigung der Milttür vereine sowie der Herzogl. Beamte» n»d Arbeiter statt. Nach der Feier wurden die ältere» Veamte» »»d Arbeiter mit b«fondere» AuSzeichnunge» bedacht. Zurzeit stehen 200 Beamte u»d Arbeiter 25 Jahre n»d länger Im Herzogl. Dienste da»»» 12 über 50 Jahre.