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düng durchaus bedeutungsvoll eingesetzt. Je doch ist dem durch einen besonders feinen und eleganten Stil gekennzeichneten Konzert insgesamt ein gewisser kammermusikalischer Charakter eigen, der es etwas von Mozarts übrigen Werken dieses Genres abhebt, denen es gleichwohl an Schönheit durchaus ebenbür tig ist. Im ersten Satz (Allegro vivace) macht sich durch stark kontrastierende Themen, durch einen raschen Wechsel der Dynamik sowie durch eine ausgeprägte Neigung zu chroma tischen Wendungen in Melodik und Harmonik eine gewisse Unruhe bemerkbar, im Durch- fcjhrungsteil kommt es zu fast dramatisch er regten Dialogen zwischen Soloinstrument und Orchester. Ein einfaches, schön klingendes An- dantino in B-Dur mit teilweise ein wenig schmerzlich-sinnenden Zügen bildet den Mit telsatz des Werkes. Das geistvolle, spritzige Finale (Allegro non troppo) zeichnet sich be sonders durch eine von kontrapunktischem Geist erfüllte, meisterhafte thematische Durch arbeitung aus. Joseph Haydns Sinfonie Nr. 104 D-Dur aus dem Jahre 1795 ist das letzte sinfonische Werk des Komponisten. Sie gehört zu der berühmten Reihe seiner zwölf soge nannten „Londoner Sinfonien", die durch die Engiandreisen des Meisters zwischen 1791 und 1795 angeregt und für Londoner Abonne mentskonzerte geschrieben wurden. Diese Sin fonien bilden den Abschluß von Haydns sin fonischem Schaffen und stellen in jeder Be ziehung auch die Krönung dieses Schaffens dar. Sowohl in der geistigen und seelischen Vertiefung, in der Differenzierung der musika lischen Ausdrucksmittel als auch in der reifen Souveränen Könnerschaft, mit der die klassi sche Form hier gemeistert wird, müssen sie als das Höchste gelten, was uns Haydn auf die sem Gebiet hinterlassen hat. In den „Londoner Sinfonien" hat er, obwohl gerade hier eine tiefe innere Durchdringung mit Einflüssen der Sinfonik Mozarts zu spüren ist, doch seine ganz eigene, endgültige Lösung des klassischen Stils erreicht. Die D-Dur-Sinfonie Nr. 104 beginnt mit einer kurzen, geheimnisvoll verschleiert verklingen den Adagio-Einleitung. Nach einer General pause setzt ein wenig klagend, elegisch das Hauptthema des Allegro ein, dessen motivi sches Material den Satz weitgehend trägt. Das zweite Thema gewinnt dagegen keine Bedeu tung für die musikalische Entwicklung der Durchführung und erscheint erst wieder in der Reprise. Trotz aller Ansätze zu kraftvoller Energie bleibt die Grundstimmung stiller Re signation, leiser Wehmut in diesem Eröffnungs satz vorherrschend. Als Variationssatz wurde das Andante angelegt; sein einfaches, lied haftes Thema ist von größter Innigkeit und Süße. Zwar kommt es in den zwischen die Va riationen eingeschobenen freien Zwischensät zen zu ungewöhnlich leidenschaftlich-erregten, dramatischen Ausbrüchen, ernsten, tief emp fundenen Episoden, aber immer wieder findet der Komponist schließlich doch zu den ruhigen, friedvollen Tönen des Hauptthemas zurück. Von Kraft und Sicherheit erfüllt ist das rhyth misch eigenwillige Menuett, dem ein lieblich sanftes, zartes Trio folgt. Das Finale (Allegro spiritoso) entfaltet sich aus einem lebhaften, der kroatischen Volksmusik entlehnten Thema, das anfangs über einem dudelsackartigen Baß erklingt und bald zu einem turbulent-fröhli chen Treiben führt. Ein sehr gegensätzliches, lyrisch-kantables Seitenthema wird dem Haupt thema gegenübergestellt. Ausgelassenheit und Lebensfreude dominieren in dem nur bisweilen leicht melancholisch eingetrübten Satz, der das Werk strahlend heiter ausklingen läßt. Dr. Dieter Hartwig VORANKÜNDIGUNGEN : Mittwoch, den 3. Februar 1982, 20.00 Uhr (AK J) Donnerstag, den 4. Februar 1982, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Martin Flämig Solisten: Carola Nossek, Berlin, Sopran Rosemarie Lang, Leipzig, Alt Albrecht Lepetit, Halle, Tenor Hermann Christian Polster, Leipzig, Baß Chöre: Dresdner Kreuzchor Beethoven-Chor Dresden Einstudierung Christian Hauschild Werke von Mozart und Honegger Sonnabend, den 20. Februar 1982, 20.00 Uhr (Anrecht B) Sonntag, den 21. Februar 1982, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge, jeweils 19.00 Uhr, Dr. habil. Dieter Härtwig (Anrecht C. 6. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Milan Horvat, SFR Jugoslawien Solistin: Eva Ander, Dresden, Klavier Werke von Prokofjew, Wagner-Regeny, Haydn und Brahms Programmblätter der Dresdner Philharmoniker Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Spielzeit 1981’82 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-2-82 EVP —,25 M 5. ZYKLUS-KONZERT 1981/82