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wurde. Bürgermeister H.lliges hielt einen Vortrag über die Lage im Überschwemmungsgebiet. Dem „Berliner Lokalanz." zufolge sprach die Kaiserin in der Anstalt folgende Worte: „Eine wehe Pflicht hat Mich zu Ihnen gerufen. Die große Not, die durch die jüngsten Uber schwemmungen das Land heimgesucht hat, hat Mein Herz aufs tiefste bekümmert. Ich weiß, schon viele helfende Hände haben sich Ihnen entgegengestreckt. Auch Mein Sohn, der Kronprinz, hat durch Bildung des Hilss komitees versucht, Mittel für die Notleidenden herbeizu- schaffen. Doch war es des Kaisers und Meines Herzens Bedürfnis, daß Ich aus eigener Anschauung Mir ein Bild von dem Unglück machen sollte. Leider kann Ich persönlich die Verluste nicht abwcnden; aber Ich kann in diesen schweren Tagen den Kummer von Herzen Mit empfinden und mittragen Helsen." Nach Besichtigung der Sammelstelle der Liebesgaben fuhr Ihre Majestät nach einstündigem Aufenthalte im Automobil in der Richtung nach Seehausen weiter. Die Rückfahrt wird um 4 Uhr 50 Min. von Osterburg mittels Extrazugs über Stendal erfolgen. Es herrscht starkes Schneetreiben. Berlin, 3. März. Der Reichs- und Staats anzeiger macht amtlich bekannt: Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die Grafenwürde, den Namen und das Wappen Allerhöchstihres verstorbenen Gcneraladjutanten, des Generals der Infanterie Grafen Dietrich v. Hülsen-Haeseler auf dessen Bruder, den Kammerherrn und Generalintendanten der König!. Schau spiele Georg v. Hülsen zu übertragen. (Berl. Morgenbl.) Berlin, 3. März. Die Erschwe rung des Verkehrs mfolge des andauernden Schnee falls ist zeitweise bedeutend. Bis gestern abend hatten sich auf den Unfallstationen 47 Personen eingefunden, die infolge der Glätte zu Schaden gekommen sind. Starke böige Winde und Schneefall hielten während der lebten Nacht und des heutigen Vormittags an. Auch aus München wird großer Schneefall gemeldet, der im Straßenbahnverkehr in mehreren Fällen große Störungen verursacht hat. (Berl. Lokalanz.) Cöln, 2. März. Der Landwirt Selig wurde im Dorfbach in Wiehl bei Gummersbach ermordet aufgefunden. Die Leiche war mit Stricken an einen Baumstamm gebunden und wies furchtbare Wunden auf, die offenbar von Beilhieben herrühren. Ein Mühlenbesitzer, der Dienstherr des Ermordeten, wurde als mutmaßlicher Mörder verhaftet. (Berl. Morgenbl.) Essen, 2. März. Auf der Zeche Humbold bei Heißen sausten vier Bergleute, als das Seil an einem leeren Bremsgestell riß, mit dem Wagen hinunter. Zwei waren sofort tot, ein dritter starb nach Einlieferung im Krankenhause und der vierte liegt hoff nungslos danieder. (W.T. B.) Coblenz, 2. März. Amtliche Meldung. Ter zwischen Cöln und Frankfurt a. M. verkehrende Personenzug Nr. 256 stieß heute vormittag 10 Uhr 15 Min. beim Durchfahren des Güterbahnhofs Coblenz (Rhein) mit einer Güterzuglokomotive zusammen. Drei Reisende, Schwcmmsteinfabrikant Oellig und Frau sowie Schüler Wilh. Silv. Rünz aus Weißenthurm wurden getötet und Jos. Pickel aus Kottenheim leicht verletzt. Außerdem wurden acht Bedienstete schwer und sechs leicht verletzt. Der Materialschaden ist er- Heblich. Der Verkehr wird unter Benutzung der Neben gleise aufrechterhalten. Das Ehepaar Oellig hatte, wie der „B. Lokalanz." meldet, gestern seine silberne Hochzeit gefeiert. Sie hinterlassen sechs Kinder. Der getötete Pri maner Rünz war auf einer Ferienfahrt begriffen, nachdem er gestern das Abiturientenexamen in Coblenz bestanden hatte. (Teilweise wiederholt.) Aus dcm Auslande. Nom, 2. März. Wie die „Tribuna" meldet, wird der Papst, der seit einiger Zeit leicht erkältet ist, in einigen Tagen seine gewohnte Tätigkeit wieder aufnehmen. * (W.T. B.) Innsbruck, 2. März. Gestern begab sich eine Kaiserschützenabteilung von 25 Mann und sechs Offizieren, darunter zwei Obersten, von Trient durch das Val-Sugana nach Lavarone. Heute nacht ist nun in Trient die Nachricht eingegangen, daß die ganze Abteilung von einer Lawine verschüttet worden sei. Ein Hilsszug ist abgegangen. Die Höhe des neu gefallenen Schnees in dieser Gegend beträgt 1,40 m. Nach einer Mitteilung des „Berl. Lokalanz." wurde die von einer Lawine verschüttete Militärpatrouille der Kaiser- schützen unversehrt gerettet. (W.T. B.) Lissabon, 2. März. Aus dem ganzen Lande werden heftige Kälte und außerordentliche Schneefälle gemeldet. Vielfach sind Verkehrsstörungen eingetreten. An der Küste haben sich eine Anzahl Un fälle ereignet. Mehrere Fischerboote sind verloren ge- gangen und ihre Insassen ertrunken. (W.T. B.) Neapel, 2. März. Bei dem gestrigen Brande in der Telephonzentrale ist niemand verletzt worden. Der Telephondienst innerhalb der Stadt konnte heute morgen um 10 Uhr in vollem Umfange wieder ausgenommen werden. (W. T. B.) Belluno, 3. März. In dem Dorfe Tassei ist eine Lawine niedergegangen und hat zwei Häuser mit 13 Personen verschüttet. Militär ist zur Hilfe eingetroffen. (W.T. B.) Baku, 2. März. Die Naphthawerke von Bibi Eibat stehen in Flammen. Bei Subalow brannten fünf Werke und ein Erdspeicher, bei Rothschild ein Werk, bei Schibajew zwei und bei der Gesellschaft Wotan zwei Werke nieder. Zwei der Brandstiftung ver dächtige mohammedanische Bauern wurden verhaftet. Das Feuer ist im Abnehmen begriffen. (Berl. Morgenbl.) New Bork, 2. März. In einer Kohlengrube bei Griffith in Pennsylvania erfolgte eine Explosion schlagender Wetter. Bon der überraschen Tagesschicht wurden 70 Bergleute gerettet. Bisher sind zwei Tote geborgen. Jagd und Spart. * Am Dienstag wurden im Generalsekretariat des Dresdner Rennverein- für folgende Rennen Nennungen abgegeben: Preis von Gruna 3500 M, 1506 in, zu laufen am 28. März, erhielt 2l, Preis von Schönfeld, Ehrenpreis und 3000 M., 4000 m, zu lauten am 28. März, deren 16, Ehrenpreis- Handicap, Ehrenpreis und 7000 M. (5000 M., 1200 M., 500 M., 300 M), 1500 m, zu laufen am 12. April, deren 37. Das Ergebnis ist überaus günstig. In die Anstalt des Trainer A. Horacek in Seidnitz hat Prinz Alexander Thurn und Taxis 3 zweijährige Pferde eingestellt. Der Prinz besuchte vor einigen Togen die Rennbahn. * Das Sonntag, den 28. Februar, vormittags ^11 Uhr, auf der Vereinseisbahn Carolasee stattgefundene interne Schullaufen des Dresdner Eislaufvereins nahm einen trotz der nicht sehr günstigen Eisverhältnisse recht guten Verlauf. Besonders erfreu lich war die rege Beteiligung von feiten der Mitglieder. Der Versuch, der mit diesem ersten Cchullaufen gemacht worden war, kann somit als vollständig gelungen bezeichnet werden, und es besteht der Plan, in der nächsten Saison regelmäßig in kurzen Zeitabschnitten solche interne Schullaufen bez. Konkurrenzen eventuell auch mit Preisen zu veranstalten. Hierdurch hofft der Verein das Interesse am Schlittschuhsport wirksam zu heben und vor allem das Kunstlaufen bei seinen Mitgliedern zu fördern. * Die Liste der Unparteiischen für die diesjährige Prinz Heinrich-Fahrt ist vom Kaiser!. Automobilklub gestern ge schlossen worden, da die Zahl der Anmeldungen jetzt schon voraus- sichtlich die zu erwartenden Meldungen von Wagen übersteigt. Allem Anschein nach wird jedoch die Beteiligung eine äußerst rege sein, so daß sicher die größere Zahl der bisher gemeldeten Un parteiischen bei der endgültigen Verteilung wird berücksichtigt werden können. Volkswirtschaftliches. D Die 11. Hauptversammlung des unter dem Protektorate Sr. Majestät des Königs stehenden gemeinnützigen Dresdner Spar- und Bauvereins wird auf Dienstag, den 23. März, einberufen. Die Versammlung wird u. a. über den Antrag auf Ausschüttung einer Dividende von wiederum 4 zu beschließen haben. Die für 31. Dezember gezogene Bilanz zeigt eine Ver mehrung des Mitgliederguthabens um 111 582 M. auf 1008891 M. und der Gesamthaftsumme um 110000 M. auf 969 bOO M. Es werden verzeichnet u. a. 2 892 028 M. (2 585 544 M.) Grund besitz, 415 741 M. (355111 M.) Debitoren, 1 008 891 M. (897308 M.) Geschäftsanteile und 2152 981 M. (1906155 M.) Hypothekenschuld. * Nach dem Geschäftsbericht der Düngerexport- Gesellschaft zu Dresden haben sich im Jahre 1908 im all gemeinen die Geschäfte in den gleichen Bahnen wie im Vorjahr bewegt. Es wurden im Berichtsjahr 139 838 obm geräumt, das sind 217H cdm weniger gegen das Vorjahr. Einschließlich des Vortrags von 3971,27 M. aus dem Jahre 1907 wurde ein Rein gewinn von 137 814,69 M. erzielt. Tie Verwaltung schlägt wieder die Verteilung einer Dividende von 89b vor. D Tas Konkursverfahren wurde eröffnet über die „Deutsche Metall-Fräs- und Stanzwerke Maschinenfabrik Fiedler Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Dresden. Der Status liegt noch nicht vor. O In der heutigen Generalversammlung der Papierfabrik Sebnitz Aktiengesellschaft wurde das Rechnungswerk für 1908 einstimmig genehmigt, ebenso die Entlastung der Ver waltungsorgane ausgesprochen und die sofort bei der Dresdner Bank zahlbare Dividende auf 59b festgesetzt. Hr. Fabrikbesitzer Bernhard Mey-Sebnitz, der satzungsgemäß aus dem Aufsichtsrate ausschied, wurde zurufsweise wiedergewählt. Nach Mitteilung des Vorstandes hat sich die Geschäftslage in den letzten Tagen entschieden freundlicher gestaltet; welche Hoffnungen für die Zu- kunft sich daran knüpfen lassen, hänge von der weiteren Besserung der politischen Lage ab. Jedenfalls sei aber als sicher an zunehmen, daß der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Depression über schritten ist. Hoffentlich gehe mit einer Wiederbelebung der geschäftlichen Tätigkeit in der Papierindustrie eine Preisbesserung Hand in Hand D Bei dem Chemnitzer Bankverein, Chemnitz, hat sich in 1908 der Gesamtumsatz von 937 623 254 M. auf 1 093 898 444 M. erhöht. Die Inanspruchnahme der Bank zieht immer weitere Kreise und die Verwaltung erhofft, daß Über schreitung der Umsatzziffer von einer Milliarde ein dauerndes Ereignis bleiben wird. Ter Rechenschaftsbericht spricht sich ein gehend über die in der heimischen Industrie obwaltenden Ver hältnisse aus und weist u. a. darauf hin, daß sie in ganz be deutendem Maße von den Vorgängen und Bedürfnissen in Amerika abhängig ist, somit schädigend durch die dortigen Ver hältnisse berührt wurde. Wenn die Mindererträgnisse unserer industriellen Etablissements deren finanzielle Grundlagen nicht in der befürchteten Weise gefährdeten, so sei dies größtenteils zurück zuführen auf die erfreuliche Gestaltung dieser Betriebe in den letzten Jahren. Nicht nur, daß die meisten Fabrikanten der Modernisierung und Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen ganz besondere Sorgfalt angedeihen ließen, auch die sonstigen ver nünftigen Verfügungen über die Gewinnüberschüsse der früheren Jahre machen ihre Wirkung geltend. Der Bericht redet dann einer Beseitigung der ungesunden Preispolitik der Rohstoff verbände das Wort und bezeichnet es schließlich noch als außerordentlich schwierig, für das laufende Jahr eine Prognose zu stellen, nimmt aber bei Fortdauer des Friedens „ein Wiederaufleben der zurzeit teilweise recht schwer unter dem Druck der Verhältnisse leidenden heimischen Industrie in sichere Aussicht". — Die Vogtländische Credit-Anstalt in Falkenstein i. V., an der das Institut dauernd durch Aktien besitz beteiligt ist, entwickelte sich in 1908 befriedigend weiter und wird wiederum 7 9H Dividende zur Ausschüttung bringen. * Der überall herrschende gedrückte Geschäftsgang machte sich auch bei der Porzellanfabrik Rauenstein vormals Fr. Ehr. Greiner u. Söhne, Aktiengesellschaft, im Geschäftsjahre 1908 fühlbar, besonders in der zweiten Hälfte des verstossenen Jahres, in der das deutsche Geschäft vollständig versagte, so daß der Umsatz nicht unerheblich zurückgegangen ist. Immerhin ist eö noch möglich, aus dem Reingewinn von 28 074,35 M. eine Dividende von 4 9h zu verteilen. * Nach dem Berichte der Porzellanfabrik Kahla ist die Geschäftslage Anfang 1908 so ungeklärt gewesen, daß insbesondere der Export, der den Hauptteil des Umsatzes der Fabrik in der Geschirrbranche ausmacht, nicht übersehen werden konnte. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen dank der vom Vorjahr herübergenommenen Aufträge noch flott zu tun, jedoch war der Ordereingang von Amerika durch die daselbst herrschende Krise so spärlich geworden, daß wie in vielen anderen Porzellanfabriken in den Sommermonaten teilweise ganz erhebliche Betriebs einschränkungen vorgenommen werden mußten. Im letzten Quartal sind diese im Interesse des ständigen Arbeiterpersonals teilweise wieder aufgehoben und es ist auf Lager gearbeitet worden. Eine Fabrik mit fünf Ofen steht aber heute noch still. Diese Betriebseinschränkung mußte sehr erheblich auf den Gewinn einwirken und konnte auch nicht durch den in einzelnen Fabri- kationszweigen erhöhten Umsatz ausgeglichen werden. Für den Fabrikationszweig tritt jetzt noch hinzu die Sorge der drohenden amerikanischen Zolländerung, die für den Export von tief- einschneidender Bedeutung sein würde. Aus dem Zusammen- wirken der verschiedenen Umstände heraus wird eine erheblich niedrigere Dividende wie im Vorjahre, nämlich 12 9g, vor geschlagen. Der Reingewinn beträgt 497514,88 M. Die Bilanz schließt zum erstenmal statt mit einem erheblichen Bankguthaben mit einer Bankschuld ab. Es wird zur Vermehrung der Betriebs mittel die Erhöhung des Aktienkapitals um 600000M durch Aus gabe von 600 neuen Aktien beantragt. Trotz alledem glaubt der AufsichtSrat unter Berücksichtigung de- Umstand», daß die Gesell- schäft im Verlaufe der 21 Jahre ihres Bestehens durchschnittlich 22^9° Dividende verteilt hat, die in diesem Zeitraum vor genommenen Abschreibungen sich auf 2744098,52 M. belaufen und außerdem der Reiervefonds 46,15 9h de» Aktienkapitals dar stellt, der zukünftigen Entwickelung des Unternehmens mit einer gewissen Zuversicht entgegensehen zu können. O Uber die Maschinen- und Werkzeugfabrik Aktien gesellschaft vorm. Aug. Paschen, Cöthen, wird uns mit geteilt, daß das Ergebnis für 1908 infolge der ungewöhnlich kurzen Arbeitsperiode der Zuckerfabriken und des durch die vor teilhafte Beschaffenheit der Rüben bedingten auffallend niedrigen Messerverbrauchs gegen die Gewinnziffcrn des Vorjahrs zurück geblieben ist und die Verteilung einer Dividende von nur 5 9H (im Vorjahr 7>^ 9b) in Vorschlag gebracht werden wird. * Berliner Börsenbericht vom 3. März. (Fonds börse.) Eine Änderung in der ausgesprochen lustlosen Haltung war auch heute nicht zu verzeichnen. Die Kurse waren zwar durch niedrigere Wiener Vorbörsenmeldungen ungünstig beein flußt und gaben aus der ganzen Linie etwas nach Toch hielten sich die Einbußen anfangs in bescheidenen Grenzen. Der feste Schluß der New Yorker Börse blieb ohne Einfluß. Auch auf den Rentenmarkt erstreckte sich die schwächere Haltung. Von Banken waren Kreditaklien stärker gedrückt, während heimische Banken sich besser behaupten konnten. Am Montanaktienmarkt setzte sich die rücktäufige Kursbewegung weiter fort. Dies führte auch später zu erheblichen Kursrückgängen. Auch die übrigen Gebiete lagen durchweg schwächer. Das Geschäft hielt sich auch im weiteren Verlaufe in engen Grenzen. Die Spekulation hielt sich nach wie vor zurück. Täglich kündbares Geld 2<^ 9b> (W.T. B.) Berlin, 2. März. Heute fand die Sitzung des Aufsichtsrats der Diskonto-Gesellschast statt, in der über die Ergebnisse das abgelaufenen Geschäftsjahrs berichtet wurde. Auf Vorschlag der Geschäftsinhaber wurde beschlossen, der auf den 27. März einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 9 9h in Vorschlag zu bringen. Berlin, 3. März. (Produktenbörse.) Weizen per Mai 228,25, per Juli 227,75, per September 212,25. Fest. Roggen per Mai 176,75, per Juli 181,75, per September —,—. Etwas fester. Hafer per Mai 170,00, per Juli —,—. Behauptet. Mais amerik. mixed per Mai 156,00, per Juli —. Fest. Rüböl per März —, per Mai 56,10, per Oktober 53,70. Etwas fester. Amtlicher Teil. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Königs. Hoheit der Fürstin Maria von Hohenzollern geb. Prinzessin von Bourbon-Sizilien am Königl. Hofe die Trauer auf zwei Wochen vom 3. bis mit 16. März d. I. angelegt. Letzte Nachrichten. Berlin, 3. März. Die Finanzkommission des Reichs- tags setzte heute die Beratung über die Anträge des Zentrums und der Reichspartei auf Besteuerung des Besitzes auf dem Wege über die Einzelstaaten fort. Ein Sozialdemokrat be zeichnete die darin vorgeschlagenen Steuern nur als verschleierte Matrikularbeiträge. Ein nationalliberaler Redner erklärte den Zentrumsantrag für unannehmbar, während der der Reichs partei der von den Nationalliberalen beantragten Reichsvermögens steuer näherkomme. Der bayerische Bundesratsbevollmächtigte erklärte im Auftrage des bayerischen Finanzministers, daß er alle vom Reichsschatzsekretär und vom preußischen Finanzminister vor gebrachten Bedenken gegen die beiden Anträge teile. Die Mehr belastung durch sie sei ebenso wie durch eine Reichs vermögenssteuer für die Einzelstaaten unannehmbar. Tic Zustimmung der Verbündeten Regierungen würde dem Reichstage nichts helfen, da über Änderungen der betreffenden Steuergesetze die Einzelstaaten zu bestimmen hätten. Auch der sächsische, württembergische, badische und hessische Bundesrats bevollmächtigte schlossen sich diesen Erklärungen an. Der Reichs schatzsekretär wiederholte seine Erklärung, daß eine Beschlußfassung des Bundesrats über die Anträge noch nicht vorliege. — Nächste Sitzung morgen vormittag. Wilhelmshaven, 3. März. Heute früh ist der Groß herzog von Oldenburg zum Besuch Sr. Majestät des Kaisers eingetroffen. Wien, 3. März. Se. Majestät der Kaiser hat heute vormittag den deutschen Marineattachs Kapitän z. S., Rampold, in besonderer Audienz empfangen. Innsbruck, 3. März. Aus allen Teilen des Landes treffen Nachrichten von großen Lawinenstürzen und Ver kehrsstörungen ein. Der Verkehr der Südbahn im Pustertale wurde eingestellt, ebenso der Verkehr auf der Valsuganabahn. Bei Lienz riß heute vormittag eine Lawine ein Wohnhaus weg und drückte ein zweites ein. Drei Personen wurden verschüttet. Zwei konnten bereits als Leichen geborgen werden. Ein neunjähriger Knale ist noch verschüttet. Belgrad, 3. März. (Wiener K. K. Telegr.-Korr.- Bureau.) Gestern nachmittag erschien der russische Ge sandte Sergejew beim Minister des Äußern Milowano- witsch und erteilte ihm im Auftrage der russischen Re gierung den freundschaftlichen Rat, Serbien möge von den Forderungen nach territorialen Kompensationen und nach der Autonomie für Bosnien und die Herze gowina abstehen, da diese Forderungen bei den europäischen Großmächten auf keine Unterstützung zählen könnten. Im Laufe des Nachmittags erschienen auch die diplomattschen Vertreter Englands, Frankreichs, Deutschlands und Italiens beim Minister des Äußern und erteilten der serbischen Regierung einen ähnlichen Rat. Der Minister des Äußern nahm diese Vorstellungen zur Kenntnis. Hierauf fand unter dem Vorsitze des Königs ein Ministerrat statt. Nach dreistündiger Be ratung wurde einstimmig beschlossen, auf die Vorstellung der Großmächte zu erwidern, daß Serbien die Forderungen, welche die serbische nationale Skupschtina in ihrer be kannten Resolution aufgestellt habe, nicht zurückziehen könne. Serbien hoffe noch immer auf die Gerechtigkeit Europas, könne aber von territorialen Forderungen und von der Forderung nach der Autonomie für Bosnien und die Herzegowina nicht Abstand nehmen. Paris, 3. März. In Beziers vergifteten sich die Brüder Charles und Georges Pellisier, Besitzer der chemischen Fabrik Cette, infolge von Zahlungsschwierig keiten. Konstantinopel, 3. März. Der gestrige Ministerrat hat die Beratung des Motivenberichts zum Entente- protokoll nicht beendet, so daß der Bericht der Kammer heute nicht unterbreitet werden wird. Konstantinopel, 3. März. Nach Blättermeldungen haben sich die Stämme, die Suleimanje belagerten, in folge der Ankunft der Truppen zurückgezogen.