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efinstimmung mit der Zweiten Kammer den vor» gelegten Gesetzentwurf über Errichtung eines Amts gerichts in Kötzschenbroda nach Inhalt, Überschrift, Eingang und Schluß unverändert nach der Vorlage anzunehmen; 2. die Petition de» Gewerbeverein» in Meißen dadurch für erledigt zu erklären. Bürgermeister vr. Ay (Meißen) hielt die Errichtung eines Amtsgerichts in Kötzschenbroda nicht für notwendig, insbesondere se, e» nicht richtig, daß bei derartigen Plänen die Leistungsfähigkeit der Gemeinden maßgebend sein solle Bei Neuer: lchtung von Seminaren erfolge geradezu eine Versteigerung an den Meist, bietenden Redner wendete sich vor allem gegen die AuS- bezirkung der Orte CoSwig, NeucoSwig und Kotitz aus Meißen und gegen die Einbezirkung nach Kötzschenbroda und bat die Regierung, nochmal» eingehend zu prüfen, ob diese» Verfahren angezeiat sei. Oberbürgermeister Keil fühlte sich durch die Bemerkung de» Vorredners über die Seminare getroffen, zumal auch die „Dresdner Rundschau" mit seinem Bilde eine ähnliche Bemerkung veröffentlicht habe, und wies eine derartige Auffassung der Sache zurück, worauf Bürgermeister vr. Ay erklärte, daß er Zwickau nicht speziell gemeint habe, sondern sich allgemein auf die Vorgänge in der Vergangenheit gestützt habe Hierauf antwortete StaatSminister vr v Otto aus dre Ausführungen des Bürgermeister vr. Ay Bei der Einbezirkung der drei Gemeinden Cotwig, NeucoSwig, Kötitz nach Kötzschen- broda sei hauptsächlich der eigene Wunsch dieser Gemeinden, dann aber auch die Äußerungen der beiden Bezirksausschüsse maßgebend gewesen. Kötzschenbroda liege allerdings sehr günstig für die Bildung dieses neuen Amtsgerichtsbezirks Ab^ die Regierung wäre diesem Plane jetzt noch nicht näher geinten, wenn Kötzschenbroda nicht ein finanziell so günstiges Angebot gemacht hätte Er bitte die Kammer, dem .Dekrete zu zustimmen. Kammerherr v. Schönberg wandte sich gegen die ungünstige Aufstellung des Tisches des Hauses. Dies zeige sich heute, wo die Pläne für den Neubau auSgelegt seien, zum erstenmal. Er wünschte eine Aufstellung desselben an einem günstigeren Platze Das Direktorium erklärte sich bereit, der Sache näher zu treten. Hierauf nahm die Kammer nach dem kurzen Schlußworte des Berichterstatters den Antrag der Deputation einstimmig an Zu Punkt 3, Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petition des Invaliden Friedrich Seifert in Leipzig- Schleußig um Einführung einer Vergnügung«- bez Tanzsteuer, erstattete sodann Kammerhcrr Frhr. v. Könneritz Bericht und beantragte, die Petition auf sich be ruhen zu lassen. Die Kammer genehmigte diesen Antrag einstimmig, ebenso nahm sie den Antrag der vierten Deputation zu der Petition des ehemaligen Auf wärters an der Königl Kunstgewerbeschule Karl Gustav Mehnert in DreSden-Neustadt, die Erhöhung der ihm gewährten Unter stützung bez. Anstellung als Portier rc betreffend: die Kammer wolle beschließen, die Petition auf sich beruhen zu lassen, einstimmig an Berichterstatter hierzu war Lkonomierat Kasten. Schließlich zeigte Kammerherr v Schönberg an, daß die Petition des Physikers Knopstück - Rowe! in Dresden- Strehlen, Heilung de« Krebse« betreffend, auf Grund von Z 23« der Landtagsordnung, al« nicht zum Wirkungskreise der Stände gehörig, für unzulässig zu erklären sei. (Schluß der Sitzung 12 Uhr 15 Min ) In der Zweiten Kammer gedachte zu Beginn der Sitzuna, der die Herren StaatSminister vr. v. Rüger und vr Graf v. Hohenthal und Bergen mit Kommissaren beiwohnten, der Prä sident in ehrenden Worten des verstorbenen Abg Kunath, dessen Gedächtnis die Kammer durch Erheben von den Plätzen ehrte Hieraus trat die Kammer nach dem Registrandenvortrage in die Tagesordnung ein, die au« folgenden fünf Punkten be stand: 1. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap 5 de« ordentlichen StaatshauS- haltSetat« für 19O8/OS, Hofapotheke betreffend. (Drucksache Nr 54) 2 Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Rechenschaftsdeputation über Kap 5, 6, 7 und 8 de« Rechen schaftsbericht« auf die Finanzperiode 1904/05, Hofapotheke, Elsterbad, „Leipziger Zeitung" und Porzellan manufaktur betreffend (Drucksache Nr. 61.) 3 Schluß ¬ beratung über den mündlichen Bericht der Rechenschafts- deputation über Kap 73, 74 und 75 de« Rechenschaftsbericht« auf die Finanzperiode 1904/05, Finanzministerium nebst un mittelbaren Dependenzen, Verwaltung der Staats schulden und Großer Garten betreffend. (Drucksache Nr. 62) 4. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanz deputation v über Kap 17 Titel 20 de« ordentlichen StaatS- hauShaltSetat« für 1908 09, Einführung der Strecken, blockierung auf der Strecke Paunsdorf—Geithain be treffend (Drucksache Nr 56), 5. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation 8 über Titel 3 de« außerordentlichen Staatshaushaltsetats auf die Finanzperiode 1908,09, Vermehrung der Lade-, Aufstellung», und Rangiergleise auf dem Güterbahnhofe Dre«den-Alt- stadt betreffend. (Drucksache Nr. 60.) Hierzu erstatteten nach einander die Abgg. Faciu«, Gontard, Müller«Hirschfelde Knobloch und Kockel Bericht Sämtliche Deputation»anträge wurden ohne Debatte einstimmig angenommen. — (Schluß der Sitzung 12 Uhr 50 Min.) Tagesordnung für die zwölfte öffentliche Sitzung der Ersten Kammer. Dienstag, den 14. Januar 1908, vor mittags 11 Uhr. 1. Bottrag aus der Registrande und Beschlüsse auf die Eingänge. S. Bericht der ersten Deputation über da» Königl. Dekret Nr. 6, den Entwurf eine» Gesetzes über die Verwendung der Jagdnutzungen betreffend. (Drucksache Nr 42) 3 Antrag znm mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 49 des ordentlichen StaatShauShaltSetatS für 1908/09, Sicherheitspolizei betreffend. (Drucksache Nr. S6.) 4 Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 72 deS ordentlichen StaatS- hauShaltSetat» für 1908/09, Allgemeine Au-gabe« im Geschäfts bereiche de» Ministeriums des Innern betreffend. (Drucksache Nr. 37.) Tagesordnung für die dreiundvierzigste öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer. Donnerstag, den 9 Januar 1908, vormittags 10 Uhr. 1. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Beschwerde- und Petitionsdeputation über die Petition de- Schneidermeister- George Schubert in Schneeberg i. S wegen einer in einem Rechtsstreit angeblich erlittenen BermögenSschädigung. (Drucksache Nr. 40.) 2. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Beschwerde- und PetitionSdeputatton a) über die Petition deS Gemeinderat- zu Nicderlößnitz um Beseitigung des AuSnahmeichul- geldsatzeS für Niederlößnitz an der öffentlichen höheren Schule in den Lößnitzortschaften, b) über die Begenpetition der Realschulkommtssion für die Lößnitz und Gen. zu dieser Petition. (Drucksache Nr. KO.) * Bei der heutigen Wahlmännerwahl im fünften Landtagswahlkreise der Stadt Dre»den, III Abteilung wurden acht sozialdemokratische Wahlmänner gewählt (in sechs Wahlbezirken). Mannigfaltiges. Dresden, 8. Januar * Man bittet un» um Aufnahme folgender Zeilen: Am 2. Januar 1908 hat wieder im Asyl für obdachlose Männer Käufferstraße 11, die Mittagsspeisung von 12 bis 2 Uhr be- oonnen, eS erhält jeder für 5 Pfg. einen aroßen Napf gute GrieSsuppe und ein große» Stückchen Brot, so daß der Mann den Hunger vollständig stillen kann Jedoch ist der Andrang info'ge der kalten, schlechten Witterung und Arbeitslosigkeit groß, dc.in eS haben in den wenigen Tagen bis heute 850 Personen gespeist und sich erwärmt E« erscheinen aber viele, die nicht einmal im Besitz von 5 Pfg. sind, und um niemanden hungrig abzuweisen, ist man genötigt, manche Speisung unentgeltlich zu verabreichen Der Verein wird aber dadurch sehr in Anspruch genommen, zumal infolge der hohen Brot- und GrieSpreise. Um aber in den Wi"termonaten die Mittagsspeisung fortsetzen zu können, sind neue Geldmittel recht erforderlich Man bittet diese an den Vorsitzenden deS Verein» Schweizerstraße 21 oder an den Asylinspektor Käufferstraße 11, zu senden. Speise marken u 5 Pfg zum Verschenken an Bedürftige, sind zu haben in den Zigarrenaeschäften von Oskar Kreiser, BiSmarck- platz 4 und Richard Kramer, Hauptstraße 24, sowie an der Kaffenstelle im Volksbad Elisenstraße 51 und beim Asylinspektor Käufferstraße 11. Außerdem sind abgelegte Kleidungsstücke und Schuhwerk sehr erwünscht. Man bittet dem Asylinspektor Notiz zu geben, damit die Sachen abgeholt werden können. * Aus dem Polizeiberichte. In der Silvesternacht gegen ^2 Uhr ist auf dem Schloßplatze ein 54 jähriger Markthelfer durch einen unbekannten, offenen Personen wagen, der mit einem geschorenen Fuchs mit hohen weißen Fesseln bespannt und mit vier Personen besetzt war, üb er fahren und an den Beinen nicht unerheblich verletzt worden Das Geschirr — von der Art eines Fleischerwagens — ist in übermäßig schneller und rücksichtsloser Weise gefahren worden Ein unbekannt gebliebener Postbote hat geäußert, eS stamme aus Friedrichstadt Sachdienliche Mitteilungen zur Ermittelung dc« GeschirrsührerS werden an die VerkehrSabteilung der Königl Polizeidirektion erbeten. — Durch Hrn Sandhändler Allmann wurde am Sonntag vormittag einige Hundert Meter unterhalb der Hafenmündung eine in einem Westvororte wohnhafte 28jährige Näherin, die aus Liebeskummer den Tod selbst gesucht hatte, in halberstarrtem Zustande aus der Elbe gezogen Die Rettung ist lediglich dem entschlossenen Handeln des Hin Altmann zu danken, der die Lebensmüde, nachdem er sie an« Ufer gebracht hatte, sofort in seinen Pelz einhüllte. Sie wurde mittels Unfallwagen» in die Heil- und Pflegeanstalt gebracht — In der Zeit vom 4. Januar abends bis 6. Januar d. I. morgen« ist m da« Kontor eine« in der Neustadt befindlichen Nohproduktengeschäst« ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Dem oder den Tätern sind nach Erbrechen deS GeldschrankeS, der Schreibtische und Pulte unter anderem auch für etwa 40 M Briefmarken — 5- bis 50 Pfennigmarken — und zwei Ringe, fünf Taschenuhren, zwei goldene Uhrketten und ein kleiner, gebläuter, mit Trommel versehener Taschenrevolvcr in die Hände gefallen. Die Ringe haben je einen blauen und zwei kleinere weiße Steine und sind innen mit U " bez. 1." graviert. Unter den Uhren befindet sich eine goldene Damenuhr; der Deckel ist mit blauen Blümchen versehen — Fabriknummer 271416 — und außerdem eingekratzt 5317, sowie eine silberne Herrenremontoiruhr, auf dem Zifferblatt der Name „Gustav Smy" — Fabriknummer 204 422 — ein graviert. Eine der Uhrketten ist eine lange goldene Damen uhrkette; der Schieber stellt eine Schlange dar und ist mit blauen Steinen besetzt, die andere ist eine starke Herrenuhrkette mit Doppelgliedern. Um Mitteilung sachdienlicher Wahr nehmungen bittet die Kriminalabteiluug, Schießgaffe Nr 7,1 — Gestern abend stürzte auf der Kurfürstenstraße ein 46 jähriger Droschkenkutscher vom Kutscherbocke herab auf die Straße Er wurde in seinem Wagen nach dem Geschäftsbetriebe seines Diensthenn gefahren. Während dieser Fahrt verlor er da« Bewußtsein, so daß seine Überführung mittel» Unfallwagen» nach dem Fnedrichstädter Stadtkrankenhause erfolgen mußte, woselbst Schädelbruch festgestellt wurde. * Die Mitglieder deS Vereins BollSwohl seien daraus aufmerksam gemacht, daß die ärztlichen Potträge im Volksheim Königsbrücker Straße 21 erst Donnerstag, am 1«. Januar, nicht wie bereits bekannt gegeben, am 9. Januar beginnen. Hr. vr. meä. Weber wird an diesem Abend einen Bortrag über das Thema: .Erste Hilfe bei Unglücksfällen* halten. * über die Tätigkeit der Sanitätswachen des Samariter- vereinS zu Dresden im Jahre 1907 ist folgende« zn berichten: Die beiden Sanitätswachen (Wallstraße 14 und Marschallstraße 8) wurden im verflossenen Jahre von zusammen 2S91 Personen in Anspruch genommen und zwar: 2280 mal bei Tage und 411 mal bei Nacht. Von den Hilfesuchenden (1998 männlichen und 693 weiblichen Personen) verlangten 2864 die Hilfe auf den Wachen und 327 anderwärts. 2S04 wurden wegen äußeren Verletzungen und 187 wegen innerer Erkrankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 1279 zu verzeichnen und 1412 mal lagen andere Veranlassungen vor. Transporte machten sich 101 erforderlich und Befundscheine für Ge richt und Polizei wurden 17 ausgestellt. Besonder» zu erwähnen sind 8b7 schwere äußere Verletzungen (darunter 127 Knochenbrüche) und 103 innere lebenSdrohende Erkrankungen. Insgesamt sind seit Bestehen der beiden Sanität-wachen (1898 bis 1907) mithin 2t679 Hilfeleistungen zu verzeichnen gewesen. Au» Sachsen. Leipzig, 7. Januar. Die beiden bürgerlichen Parteien der Stadtvertretung haben sich dahin geeinigt, daß die bi»her streitige dritte Vizevorsteherstelle künftig abwechselnd von einer der beiden Fraktionen bei jedesmaliger zweijähriger teil weiser Erneuerung des Stadtverordnetenkollegiums besetzt werden soll Danach war für da» Jahr 1908 der bisherige Inhaber de« Posten», Justizrat Schnauß, zu wählen, was denn auch geschah In derselben Weise, d h. mrt etwa Zweidrittelmehrheit, wurden der bisherige Vorsteher Direkter vr. Rothe und der erste Vizevorsteher Baurat Enke wiedergewählt. Chemnitz, 7. Januar Zu Ehren de« infolge seiner Er ne nnuna zum StaatSminister und Minister de« Kultus und öffentlichen Unterricht» ernannten von Chemnitz scheidenden Hrn. Oberbürgermeister» vr Beck wird nächsten Sonnabend ein Abschiedsmahl veranstaltet werden, an dem sich alle Kreise der Bürgerschaft beteiligen sollen. Plauen i. V., 7. Januar, über die wichtigsten Auf gaben, die der Verwaltung eines großen aufstrebenden Gemeinwesens heutzutage gestellt sind, gibt die Rede de» Oberbürgermeister» vr. Schmid, die er b« Gelegenheit der Einweisung der neugewählten Stadtverordneten gehalten hat, einen guten Überblick Diese Aufgaben find besonder» schwierig >n einer Stadt, die sich mit einer so rapiden Schnelligkeit emporgeschwungen hat, wie e» in Plauen der Fall gewesen ist, und der nicht, wie den meisten anderen großen Städten, Zinsen und Nutzungen eigenen Vermögen», großen Grundbesitze» rc. zugute kommen Da» bei weitem umfangreichste Werk, nach der Hohe der Kosten, nach der Länge der darauf verwendeten Zeit und nach dem außerordentlich aroßen wirtschaftlichen Wett, an da» bisher die Stadtgemeinde Plauen herangetreten ist, bildet bekanntlich den Bau der großen Talsperre bei Poppengrün, die Plauen mit Wasser versorgen soll. Nach dem bisherigen Verlauf de» Baue« steht zu hoffen, daß im Dezember de» laufenden Jahre» mit dem Anstauen de« Wasser» begonnen werden kann Weitere wichtige Aufgaben der Stadtverwaltung sind, da sich die Stadt im Besitze einer sehr rentablen Ga»- anstalt, eine» fortgesetzt an Umfang seiner Tätigkeit zunehmen den Elektrizitätswerk», eine» nach den neuesten Erfah rungen eingerichteten Schlacht- und ViehhofS sowie eine« durchau» modernen Kranken Hause« bereit» befindet, u. a. die Schaffung einer Beruftfeuerwehr, eine« großen städtischen Arbeit»- nachweises, eine« großen Stadt- und VolksbadeS, die Neubauten eine« Rathauses, eines Realgymnasiums und mindestens einer neuen, der 14., Bürgerschule An alle diese Fragen wird die Stadtverwaltung schon im laufenden Jahre heranzutreten haben. Daß ihre Lösung erhebliche Geld mittel erfordert, ist selbstverständlich und so mußte denn auch die eingangs erwähnte Rede deS Oberbürgermeister» den von der Bürgerschaft übrigens schon erwarteten Hinweis enthalten, daß eine Erhöhung der Gemeindeanlagen voraussichtlich schon im laufenden Jahre nicht zu vermeiden sein werde. In der Bürgerschaft macht sich schon jetzt eine lebhafte Bewegung nach der Richtung hin geltend, daß die Beschaffung neuer Geld mittel auf dem Wege der Einführung einer Grundwert- bez. Zuwachssteuer erfolgen möchte. Ob diese Bestrebungen zu einem Ziele führen werden, steht aber noch dahin übrigens sind die Finanzen Plauen« völlig geordnete und günstige. Denn den Anleiheschulden der Stadt im Bettage von rund 25 L Millionen steht ein nach vorsichtigsten Berechnungen aufgenommenes und sich fortgesetzt steigerndes Aktivvermögen von rund 43 Millionen gegenüber. Der Jahresumsatz bei der Stadthauptkaffe belief sich im Jahre 1907 auf 55 M,ll M Zwickau, 7. Januar. Die Stadtverordneten haben al« Vorsteher Hrn. Konrektor Prof vr. Fabian, al« Stell vertreter die Herren Rechtsanwalt vr. Zergiebel und Kauf mann LandtagSabgeordneten Bär wiedergewählt Freiberg, 7. Januar. Die Neuwahl der Vorsteher de« Stadtverordnetenkollegiums, die in der ersten Stadtoerordnetensitzung in diesem Jahre vorgenommen wurde, vollzog sich diesmal nicht in der gewohnten glatten Weise. Während der Vorsteher, Hr Rechtsanwalt Leonhardt, gleich im ersten Wahlgange gewählt wurde, erhielten der erste Stell vertreter, Hr. Prof. vr. Schellhorn, erst im dritten, und der zweite Stellvertreter, Hr. Kaufmann Mühle, erst im zweiten Wahlgange die erforderliche Majorität. Oberwiesenthal, 7. Januar Ja der ersten diesjährigen GememderatSsitzung ist Hr Bürgermeister Pilz auf Lebenszeit al« Bürgermeister gewählt worden. 8. L Großenhain, 7. Januar. Au« Anlaß de« fünfzigjährigen Garnisonjubiläums des 1. Husaren regiments „König Albert" Nr. 18 wurden dem Regiment verschiedene Ehrungen zuteil So überreichte Hr. Bürger meister Hotop namens der Stadtgemeinde dem Offizierskorps eine kostbare Vase aus Meißner Porzellan und dem Unter- osfizierskorp» ein schön gerahmte« Bild „Die KaiserproNamation von Versailles". Ebenso wurden von der prio. Stahlbogen schützengesellschaft, sowie der prio. Scheibenschützengesellschaft und hiesiger Militärvereine wertvolle Geschenke und Glückwunsch adressen überreicht. Mtttags war Platzmusik auf dem Markt platz und abends «m OsfizierSkasino Diner, zu dem Hr Bürger meister Hotop und die Herren Vorstände der Schützengesellschaften geladen waren. — Der bei der schrecklichen Gasexplosion im Hotel de Saxe schwer verunglückte Theaterkapellmeister Kruse ist seinen Verletzungen erlegen. Hr Kruse stand im 48. Lebensjahre und hinterläßt Frau und Tochter. Er er freute sich großer Beliebtheit bei dem hiesigen Theaterpublikum. ES zeigte sich dies u. a. auch darin, daß man dem ans Bett ge fesselten Kranken zum verflossenen Christfest ein Bäumchen geschmückt hatte, dessen Behang in M-Stücken bestand. Der Verstorbene wird am Mittwoch in Großenhain beerdigt. Schandau, 7. Januar. Der Auswandererverkehr über die Station Tetschen weist im Jahre 1907 einen, wenn auch nicht bedeutenden Rückgang auf. Dagegen ist die Zahl der Rückwanderer, wie in allen Grenzstationen, die für den Verkehr nach den überseeischen Häfen in Bettacht kommen, außerordentlich gestiegen. Die höchste Ziffer erreichte der Monat Dezember, in dem 8590 Rückwanderer und nur 850 Auswanderer gezählt wurden. Der stärkste Auswandererverkehr war im Monat Mai mit 6540 Personen zu verzeichnen. In«- gesamt kamen 44 289 Auswanderer und 27133 Rück wanderer, gegen 50 951 Auswanderer und 10 710 Rück wanderer im Jahre 1906 durch die Station Tetschen. Die Zahl der Rückwanderer ist demnach im Jahre 1907 beinahe dreimal so hoch als im Jahre 1906. AuS dem Reiche Berlin, 8. Januar Der Kommandeur der 1. Fuß artilleriebrigade Generalmajor Maximilian Behren», geboren am 23. September 1850 zu Thale am Harz, ist gestern nachmittag auf dem Wege von der Bülow-Straße nach seiner Wohnung Mommsen-Straße 28, in der Nähe de» Zoologischen Garten« tot zusammengebrochen. Berlin, 7 Januar. Obwohl der Oberförster Lewan dowski, wie gestern mitgeteilt wurde, ein volles Geständnis abgelegt hat, bestreitet seine Frau noch immer, daß e» sich bei dem tragischen Ende de« Leutnant« v. Schmidt um etwa» andere» al» um einen Unglücksfall gehandelt habe. Doch hat jetzt die Polizei auch festgestellt, daß Frau Lewandowtki nach dem Tode de« Erschaffenen die Türscheibe, die ihr Mann ein- geschlagen hatte, erneuern ließ, da» Loch, da» die Browning pistole in die Tür geschlagen hatte, mit Seife zuschmierte und vlfarbe darüber strich, so daß nicht» mehr zu sehen war. Kiel, 7. Januar Wie der „Berl. Lokalanz." meldet, wurde die MalerSfrau Bandholz in ihrer Wohnuna in Kiel, Knooper Weg 26, mit schweren Brandwunden am Körper al» Leiche aufgefunden. Eine Barschaft von 60 M fehlt. De» Raubmords verdächtig ist ein angeblicher Ingenieur Darling, der dort eingemietet war und jetzt verschwunden ist. Garling »st wegen LogiSschwindel» mit zwei Jahren Gefängnis vor bestraft Allenstein, 8. Januar Wie di« „Allrnst Ztg." meldet, stellte gestern der Verteidiger der Frau v Schönebeck den Antrag, sie zur Beobachtung ihre» Geisteszustand» der Provinzialirrenanstalt Kortau zu überweisen.