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Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. Dienstag,, den 5. September 206 1882. 5003 Stück 3 (2 K. k. Forst- u. Domänen-Berwaltung in Platten Freitag, den 8. September 1882 1—2 Ertrazug Schwarzenberg-Zwickau Abfahrt 6 Uhr 25 Mn. Ankunft 8 Uhr 10 Mn. ! Ermäkiate Rabrvreile. Ermäßigte Fahrpreise. -r und .b. ihemnitz^ wurde ein gro; td s 8 wichtig ss M M'n" den ge ilst an- nz- und sie cs iarke 798 11642 2223 ilhard -lgs- r sowie >ei vor- öffent- für das e der Prinz shrem )»tz- ird el. Raths- 8-1S rke an- !. beab- meppern Freunde en, >en, ille icht Menschen beigl massenweise herzugeströmt. Der Umkreis von Wyden soll schon seit langer Zeit als „urdemokratisch" bekannt sein. Ge- 8 ten- A erg, D >orf, M Len- H llige rc. M Holz-Auctton. Am 7. September l. I., Vormittags um 10 Uhr werden im Gasthause des Hahn in Breitenbach: Gattung stellung an den i794b) des <ht- 8 eil- aufrührerischen Reden zu überbieten suchten. Nachmittags 'OtzA Volksfest veranstaltet, dem über 3000 lewoynt haben sollen. Schweizer Bauern waren Preußen mittheiien, daß dort die Vorbereitungen auf die im Monat October bevorstehenden Landtagswahlen allmälig in Fluß kommen. Allem Anschein nach wird dieb mal der Kampf zwischen den Conservativen und Liberalen ein furchtbar heißer werden. Aber in beiden Lagern fehlt die wirkliche Einigkeit. Und was wird die ganz selbstver ständliche Folge von der Uneinigkeit bei jeder Partei sein? daß in sehr vielen Wahlkreisen der Zufall die Wahl ent scheiden wird. — Die Erhebungen welche der preußische Minister für Landwirthschaft rc. über die Ausdehnung der diesjährigen durch Regengüsse entstandenen Ueberschwem- mungen in den verschiedenen preußischen Provinzen und über die Höhe des dadurch entstandenen Schadens hat an stellen lassen, sind abgeschlossen und liefern, wie man hört, ein trübes Bild über den avgerichteten Schaden. Derselbe beläuft sich auf viele Hunderttausend Mark, abgesehen von dem bleibenden Nachtheil. Am schwersten scheint die Provinz Schlesien betroffen zu sein. Tagesgeschichte. Wochenschau. In der verflossenen Woche häuften sich einmal Nach richten von blutigen Vorgängen und Kämpfen in ganz fer nen Ländern. Oben an steht natürlich der in Egypten be gonnene Kampf, das heißt der „englisch-egyptische Krieg", denn der Krieg der Engländer gegen die Egypter ist nun mehr wirklich im Gang. Sind bis jetzt auch noch keine Hauptschläge erfolgt, so ist doch seit Tagen wohl kaum ein Tag vergangen, an welchem nicht blutige Zusammenstöße zwischen englischen und egyptischen Truppen stattgefunden haben. Das Eine steht aber jetzt schon fest: Die Herren Engländer haben einen Krieg gegen die Egypter ganz ge waltig unterschätzt. Sie wissen nunmehr sehr genau, daß es mit einem „Spaziergang mit Waffen" nach Kairo nichts ist. Ganz unerwartet und zur groben Ueberraschung der Herren Diplomaten ist es in der verflossenen Woche an der türkisch-griechischen Grenze in Thessalien auch zu einem blu tigen Zusammentreffen zwischen griechischen und türkischen Soldaten gekommen, wobei 3 Unteroffiziere und 4 griechische Soldaten getödtet und 12 andere verwundet wurden. Der Grund zu diesem Scharmützel ist folgender: Die europäische Commission, die vor mehr als Jahresfrist die neue griechisch türkische Grenze zu reguliren hatte, hatte über einige elende Dörfer in Thessalien keine haarscharf genaue Bestimmung getroffen, ob sie bei der Türkei verbleiben oder mit an Griechenland fallen. Monate lang dauerten nun die Un terhandlungen über diese streitigen Dörfer zwischen griechi schen und türkischen Commissären. Da griffen endlich in der verflossenen Wochen die heißblütigen und übermüthigen Griechen zu den Waffen. Aber die türkischen Truppen wa ren auch sofort zur Hand und wiesen die griechischen An greifer mit blutigen Köpfen heim. Weitere Folgen wird dieser blutige Zusammenstoß nicht haben, denn die neuesten Nachrichten melden bereits, daß ein Ausgleich über die strei tigen Dörfer bereits angebahnt sei und zu einem günstigen Erfolg führen werde. Auch aus dem fernen Persien kommt eine Nachricht von einem plötzlichen Ausstand des Nomaden stammes der Dahtiares. Dieser kriegerische Stamm will der persischen Regierung den schuldigen Tribut nicht mehr zahlen und ist in voller Empörung gegen den Beherrscher von Persien und auf einen Marsch nach seiner Hauptstadt Jspahan begriffen. Endlich noch brachte die vorige Woche Nachrichten aus dem fernen Indien über abscheuliche Mord- Deutschland. Daß Jeder, der die Ansicht ausspricht, daß für gewisse Handlungen die Prügelstrafe ein sehr geeignetes Sühne mittel darbiete, verdiene zu den Erzreaktionairen, Barbaren, Feudalen verflossener Jahrhunderte gerechnet zu werden, ist ja ein Dogma, welches unsere falschen Humanitätsfreunde jederzeit mit Extase zu verkünden sich beeifern. Neugierig darf man aber vielleicht sein, was jene Eiferer dazu sagen werden, daß im gepriesenen Lande aller Freiheit, in der großen freien Republik der Bereinigten Staaten von Nord amerika, die Prügelstrafe für gewisse Ausschreitungen legis latorisch eingeführt ist und Anwendung findet, und zwar wie uns in dem berichteten Einielfalle scheint, in sehr an gemessener Weise. Die „Bereinigten Staaten-Zeitung" be richtet darüber aus Baltimore vom 12. August d. I.: „Der Farbige David Gardner wurde heute von dem Kriminalge richt schuldig befunden, seine Frau geprügelt zu i haben, unq wurde zu 30 Stockprügeln verurthetlt. Aehnliche Vergehen sollen von jetzt an nach einem von der Legislatur passirten Gesetze stets mit dem Stock bestraft werden." Frankreich. Paris. Allmählich gewinnt wenigstens in einem Theile der Pariser Presse die Erkenntniß an Boden, daß das Auftreten der Liga der Patrioten äußerst thöricht war. Besonders kommt dies, wie in einer Pariser Korrespondenz der „Köln. Ztg." hervorgehoben wird, in den Arbeiter blättern zum Ausdruck, die sich überhaupt an chauvinistischen Kundgebungen nie betheiligt haben. So giebl der „Jntran- sigeant" Herrn Düroulöde und seinen Milhelden in folgender Weise seine Anschauung zu erkennen: „Alles ging, bis auf einmal die Erde plötzlich zittert und der Olymp sich in Be wegung setzt. Die Presse beider Länder donnert gegen ein ander, die Diplomaten sind in Aufregung. Noten werden gewechselt. Angstvoll harren die Völker ; der Geruch von Pulver durchdringt die Luft und ein Kriegshauch geht über das Land. Was ist geschehen? Eine Einladung des Prä sidenten der deutschen Patrioten ist, sei es durch einfachen Nachdem die Getreideernte tm Königreich Holen als beendet betrachtet werden kann, hat das Versandgeschäft in Roggen in den letzten Tagen solch starke Dimensionen angenommen, daß fast täglich 80—100 Wagen von Warschau nach Deutschland gehen. In Frankreich, und zwar in erster Linie in Paris, scheinen seit zehn Tagen viele Köpfe nicht mehr zurechnungs fähig zu sein, denn sonst würden sie die „Deutschenhetze" nicht in so wahrhaft frecher Weise betreiben, wie sie es in der verflossenen Woche gethan haben. Die Schimpfereien vieler Pariser Blätter gegen Deutschland streifen in den jüngsten Tagen geradezu an Wahnsinn. Es wird wahrlich hohe Zeit, daß unser Bismarck einmal wieder einen „kalten Wasserstrahl" nach Paris sendet. — Der ruhige, klar den kende Bürger von Paris will aber von einer Deutschenhetze, deren erster Urheber ohne Zweifel Gambetta ist, nichts wissen, durchaus nichts wissen, das beweist folgende neuste Nachricht aus Paris. Am Freitag Abend gegen 10 Uhr fuhr Gambetta zur „Nouvelle Librairie" auf dem Boule vard des Italiens, um Bücher einzukausen. Als das Pub likum ihn im Innern des Ladens erblickte, sammelte es sich sofort zu einer großen Masse an. Man requirirte 10 bis 12 Polizisten, um die Passage frei zu machen. Beim Hinaus treten wurde Gambetta vom Publikum mit Hohnliedern und Pfeifen empfangen. Wüthend schlug er die Wagen- thür zu und ließ den Kutscher in scharfem Trab davon fahren. Aus der Schweiz melden die neusten Zeitungen, daß in Wyden Sonntags den 27. Äug., ganz unerwartet eine großartige Versammlung deutscher Socialdemokraten stattfand. Die sehr zahlreiche Versammlung wurde unter Vorsitz des deutschen Reichstagsabgeordneten Volmar abge halten. Die Reichstagsabgeordneten Grillenberger, Kaiser und Liebknecht waren auch anwesend, die sich einander in Oesterreich-Ungar«. Die Ernte in Ungarn ist eine der reichsten und gesegensten fett fünfzehn Jahren. Nach Abzug des Saatkorns und des für Lebensmittel erfor derlichen Quantums beträgt der Ueberfluß zur Ausfuhr bestimmt an Roggen und Weizen mehr als 22 Millionen Zentner. — Die Wölfe nehmen in Ungarn immer mehr überhand. So haben sie, wie aus Totis gemeldet wird, dem Pächter der Trajaner Domäne in der Nacht auf den 20. August über vierzig Schafe zerrissen. — Am 27. Aug. wüthete in der Umgebung der ungarischen Hauptstädte Pesth-Ofen ein so fürchterliches Unwetter, wie es sich die ältesten Personen nicht zu erinnern wissen. Ein gräßliches Hagelwetter mit einem nie erlebten Orkan, begleitet von einem mächtigen Gewitter tobten so furchtbar, daß das gemeine Ungarvolk allen Ernstes den Untergang der Welt befürchtete. Die Zerstörung an Gebäuden aller Art im Umkreise von einigen Meilen in acht bis zehn bedeutenden Ortschaften, an den Weinstöcken, in Fluren, Gärten und Waldungen rc. ist nicht zu schildern. Die Türkei sitzt den Engländern gegenüber immer und immer noch zwischen Thür und Angel. Die Militär convention, die schon seit Wochen spielt, ist immer noch nicht vollständig abgeschlossen. — Die preußischen Civil-Be- amten und Offiziere, die nach und nach in türkische Dienste getreten sind, fühlen endlich ohne alle Ausnahme, daß sie in der Türkei nichts wirken und schaffen können, daß sie von allen Seiten mit Mißtrauen angesehen und behandelt werden und immerzu gegen elende Jntriguen anzukämpfen haben. Jedenfalls werden sie alle ohne Ausnahme nach und nach, arg und ^bitter enttäuscht, die Türkei wieder verlassen.' Aus Egypten stimmen alle nicht englisch oder „wol- selegisch" gefärbten Nachrichten! darin überein, daß die eng lischen Truppen in Egypten in Folge der großen Hitze, des Mangels an genießbarem Trinkwasser und wegen »der man gelhaften Vorkehrungen des Kommissariats, das die klima tischen Verhältnisse Egyptens nicht in Rechnung gezogen hat, große Leiden, Strapazen, Entbehrungen auszustehen haben. Jedenfalls gehen deshalb täglich viele englische Sol daten zu Grunde ohne daß sie im offnen Kampf eine Ku gel getroffen hat. In Rußland fangen ganz neuerdings mehre größere Zeitungen wieder an, in schamloser Weise auf die Deut- > schen zu schimpfen und sie in den Schmuz herabzuziehen. Uns Deutsche genirt das wahrlich nicht, aber diese russischen Blätter thäten besser, uns in Ruhe zu lassen, denn russi scher Uebermuth schrekt uns nicht. — Es dürfte nicht allge mein bekannt sein, daß die Russen ihre Armee durch Acqui- rirung von starken und wohldrefsirten Hunden vermehrt haben, von denen jeder Kompagnie eine Koppel zugetheilt wird. Diese wachsamen Thiere find vornehmlich dazu be stimmt, mit den Schildwachen die Vorposten im Felde zu beziehen, wo ihr scharfes Gehör und ihr noch schärferer Geruch gegen heranschleichende feindliche Spione voraus sichtlich gute Dienste leisten wird. Es ist das eine Art von Bluthunden aus dem Ural, welche die ausgezeichnete Eigen schaft verläßlicher Schweigsamkeit besitzen; ein solcher Hund knurrt wohl, aber er bellt nie. Außerdem ist er in Ber- theidigung seines Herrn kouragirt, was insbesondere bei einsamen vorgeschobenen Posten von Wichtigkeit ist. — scenen, hervorgerufen durch Religionshaß. Die heidnischen Hindus waren nie sonderlich freundschaftlich gegen die Mu- hamedaner in Indien gesinnt. Jetzt ist durch irgend eine Ursache, die noch nicht bekannt ist, der Haß der Hindus gegen die Muhamedaner zum offenen Ausbruch gekommen. Die neuesten Nachrichten aus Indien melden über die von den Hindus an den Muhamedanern verübten Greuelthaten Folgendes: „Die Hindus verübten fürchterliche Grausamkei ten. Muhamedanischen Kindern wurden die Gliedmaßen vom Leibe gerissen und die Bäuche aufgeschlitzt. Männer und Frauen wurden enthauptet, die Häuser der Muhame daner in Brand gesteckt, die Hauptmoschee fast geschleift und ihr reiches Mobiliar sowie die prächtigen Candelaber zer stört. Todte Schweine wurden mit Leichen muhamedanischer Kinder zusammen in die Brunnen geworfen. Der Ursprung dieser ernsten Ruhestörungen ist gänzlich dem Religionshasse zuzuschreiben. Die Muhamedaner bilden nur etwa ein Zwölftel der Bevölkerung und in diesem Falle scheinen die Hindus die Angreifer gewesen zu sein. Truppen stellten schließlich die Ordnung wieder her." Wenden wir uns von den abscheulichen indischen Greuelthaten sofort zu unserem glücklichen, friedlichen Deutschen Reiche, das im letzten Tag der verflos senen Woche bei dem herrlichsten Sommerwetter den zwölf ten Sedan tag feierte. In vielen großen Städten wurde der Tag in herkömmlicher Weise durch öffentliche Aufzüge, Concerte, Schulacte, Zweckessen rc. gefeiert. In den meisten kleinen Städten und auf den allermeisten Dörfern wurde selbstverständlich seiner zwar gedacht, aber von besonderen Feierlichkeiten war wenig zu verspüren. Irgend besonders wichtige Vorkommnisse im Reiche in der verflossenen Woche sind übrigens nicht zu melden, es sei denn, daß wir aus Bekanntmachung. Alle diejenigen hiesigen Bürger, welche mit Abentrichtung von Landes- und Ge- meinde-Wbgaben einschließlich der Abgaben zur Schul- und Armencasse, länger als zwei Jahre ganz oder theilweise im Rückstand sich befinden, werden hiermit an die sofortige Abführung dieser Reste erinnert, widrigenfalls sie bei der in diesem Jahre vorzunehmen der Stadtverordnetenergänzungswahl vom Stimmrecht ausgeschlossen bleiben. Wildenfels, am 1. September 1882. »»tzsch n - 4,ö Meter lange fichten und Tannenklötze, dann - Schleifhöker und schließlich - Stammhölzer und 2166 - Stangen diverser Dimensionen im öffentlichen Wege, unter den bisherigen Kaufbedingungen versteigert werden. L GrWb.Kolkssreimd. s Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden in Aue, Grünhain, Hattenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels