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Tanger. (Meldung des „Reuterschen Bureau».") Der Vertreter de» Sultan« für auswärtige Angelegen heiten Mohammed el Torres sandte an die Mächte ein Rundschreiben, in dem mitgeteilt wird, daß Truppen des Sultan« ständig auf der Straße zwischen Tanger und Arzila bleiben werden, uin den Transport von Waren zu schützen und die Straßenräuber zu be strafen. Lokodia (Meldung des „Reuterschen Bureau»".) Als am 14. März Sokoto von den Engländern ge nommen worden war, entwich der Sultan und floh nach Osten Jetzt hat er die Bevölkerung zum Auf- stande gebracht, von der sich viele zu Angriffen auf die Engländer in einem Kleinkriege anschlossen. Es kam zu einem Gefecht, in dem die Engländer die Anhänger des Sultans zurückschlugen und nach Osten drängten, sie erlitten jedoch selbst bedeutende Verluste. Wahlbewegang. Der Wahlausschuß für die Kandidatur Reichel im 5 Wahlkreise (Dresden A) hielt gestern im Musenhause eine Sitzung ab, in der Mitteilungen über Organisalionsfragen gegeben wurden und verschiedene Au-sprachen und Beschluß fassungen hierzu erfolgten. Erfreulicher- und anerkennens werterweise haben eine Anzahl wichtige Korporationen und Verbände auS den verschiedensten Berufs- und Erwerb-klassen zugesagt, ihre Mitglieder zu der für die Vorbereitungen zur Wahl und diese selbst notwendigen Kleinarbeit zur Vertagung zu stellen Als wichtigstes Erfordernis wurde es erachtet, die Säumigen zur Ausübung ihres hervorragendsten politischen Rechte-, da- aber eine ebenso wichtige Pflicht in sich birgt, heranzuziehen Allgemein war man aber der frohen Zuver sicht, daß bei der Zustimmung, welche die Kandidatur Reichel in allen staats und ordnung-freundlichen Kreisen gesunden hat, ihr der Sieg nicht fehlen wird, vorausgesetzt daß alle Wähler ihre Schuldigkeit tun. An alle Lauen und Unzu friedenen kann nicht oft genug der Appell gerichtet werden, im Interesse des nationalen Gedankens und zu ihrem eigenen Nutzen Lässigkeit oder Mißmut zu über winden und im Ringen gegen den Umsturz als eifrige und willige Streiter mitzukämpfen. * Bei den bevorstehenden Reichstagswahlen kommen verschiedene Neuerungen in Anwendung, die der Beachtung empfohlen seien. Neu ist ersten-, daß die Tauer der Wahl handlung um eine Stunde — also bis 7 Uhr nachmittags — verlängert wird. Als zweite Neuerung ist ferner zu beachten, daß während der Wahlhandlung in den Wahllokalen Stimm zettel nicht verteilt werden dürfen. Eine wichtige Änderung de- seitherigen Wahlmodus ist ferner die Vorschrift, daß die Stimmzettel in einen mit amtlichem Stempel versehenen Wahlzettelumschlag eingelegt werden müssen. Diese Umschläge haben die Größe eines Quadratkouverts; sie sind von blauer Farbe und sind mit dem Reichsadler bedruckt, der mit der Bezeichnung: .Wahlzettelumschlag" kreisförmig umgeben ist. Die Einlegung der Stimmzettel in diese Wahlzettelumschläge durch die Wähler darf nicht im Wahllokal selbst geschehen, sondern sie muß in einem Nebenraume oder Jsolierraume er folgen. Für die rechtzeitige und ordnungsmäßige Bereit stellung der Nebenräume und — wo solche sich bei den Wahl lokalen nicht befinden — der sonstigen Jsoliervorrichtungen haben die Gemeinden rc. zu sorgen. Wo kein Ncbenraum vorhanden ist, wird eine spanische Wand ausgestellt werden müssen. Beide Einrichtungen müssen so beschaffen sein, daß sie nur vom Wahllokal aus erreichbar sind, die Wähler bei der Einlegung der Stimmzettel in die Umschläge vor der Be obachtung durch dritte Personen mit Zuverlässigkeit schützen und dem Wahlvorsteher die Möglichkeit gewähren, etwaigem mißbräuchlichen Verweilen in dem Jsolier raume zur Wahrung der Rechte der übrigen Wähler und im Interesse des schnellen und ungestörten Verlaufs der Wahlhandlung wirksam entgegen zu treten. Diese Ein richtung ist je nach den Umständen so einfach und zweckmäßig als möglich zu gestalten. In dem Jsolierraume dürfen nur Wähler, die durch körperliche Gebrechen behindert sind, ihre Stimmzettel mit eigner Hand in den Umschlag zu legen, eine Vertrauensperson mitnehmen Bon der Benutzung der Jsolierräume zur Einlegung seine- Stimmzettels darf niemand entbunden werden Im Interesse des Zustandekommens gültiger Wahlen ist sorgfältig darüber zu wachen, daß für alle Wahlbezirke rechtzeitig die nötigen Vorkehrungen getroffen werden, um den Vorschriften des Reglements in dieser Be ziehung vollkommen zu genügen. Die Wahlhandlung ist punkt 7 Uhr zu schließen. Nach 7 Uhr darf der Wahl vorsteher keinen Stimmzettel mehr annehmen, auch nicht von den Personen, die sich zu dieser Zeit noch im Wahllokale be finden. Örtliches. Dresden, 28. Mai. * Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Aus Zedernholz baut er sein Haus und seine Kanoe, schnitzt er kunstvoll seine Tanzmasken, fertigt er Tanz- rasscln, Klappern, Totenkisten, Ruder, allerhand Haus gerät und den Feuerborer. Aus Zedernbast flicht er kunstvolle Matten und Decken, Pelerinen, Hüte und Regenmäntel, Körbe und Gefäße, Kopf-, Hals- und Armringe, Angelschnüren und Harpunenleincn. In Zedernbast gehüllt, liegt in der Zedernholzwiege der Säugling, und aus ungeklopftem Zedcrnbast ist auch die Kopfpresse gefertigt, die seinem Schädel eine längliche Form geben soll. Der Bast der Gelben Zeder (Tkuj» uixante»), deren Holz man wegen seines angenehmen Geruches gern zu Kisten verwendet, wird geklopft, mit der Handspindel gesponnen und zu Kleidern benutzt; die Sägespäne des Baumes dienen als Insektenpulver. Von der harzreichen Schwarzkiefer nimmt der Indianer gern sein Brennholz. Das harte Holz des Jewbaumes, einer TaxuSart, verwendet er zur Herstellung von Kriegs- spicßen, von Keulen zum Töten von Seetieren und Fischen und von Keilen zum Spalten der Baumstämme in Planken. Unter den Laubbäumen sind besonders der Cottonwood lUopulus oanaäonsis), verschiedene andere Pappelarten, oie Erle, die Birke, Weidenarten, der Erd beerbaum und ein wilder Apfelbaum (?ttus kuse») her vorzuheben. Die Früchte des letzteren sind zwar klein und schmecken sauer, werden aber von den Indianern gern gegessen. Groß ist der Reichtum Nordwestainerikas an Beeren. Es findet sich zunächst unsere Heidelbeere (V^eoinium), sodann andere Vaccinium-Arten, ivie die Highbush- und Lowbush-Cranberry, die blaue und rote Huckleoerry, ferner eine Thimblebcrry genannte Art Brombeere (Kudus nutkauus) und eine Art Johannisbeere (Kides amer-io»- oum), sowie Hollunder-, Erd- und andere Beeren. In neuerer Zeit fangen die Indianer an, nicht bloß die wild wachsenden Erdbeeren zu sammeln, sondern sie auch anzupflanzen. Alle diese Beerenarten werden von den Indianern in großen Mengen gesammelt und nicht allein in verschiedenen Formen zum Teil mit Fischfett roh gegessen, sondern auch für den Winter aufbewahrt. Zu letzterem Zwecke werden sie getrocknet und zu einer Art Kuchen geformt, zuweilen in Verbindung mit dem Rinden brot, das sie aus der zwischen Rinde und Stamm der Hemlocktanne befindlichen weichen Masse bereiten. Für gewöhnlich wird das Rindenbrot mit Fischfett oder Tran von Seetteren genoffen. Daß der Indianer Nordwest- amerikaS nicht einzig von Fischen lebt, sondern seine Kost mit Vegetabilien mischt, wenn auch mäßig, unter scheidet ihn von seinem nördlichen Nachbar, den Crkimo, der sich in den meisten Fällen ausschließlich von Fischen und Fleisch nährt H G Heinrich von Preußen besuchte gestern nachmittag das Geschäft des Hoflieferanten Olivier, Prager Straße * Am nahen Pfingstfeste bittet der „Allgemeine Kirchenfonds" wieder um Gaben Er richtet diese Bitte an alle, welche die evangelisch-lutherischen Kirchen hin und her im Lande während der Pfingstfeiertage be suchen; denn eS findet wie alljährlich an den beiden Pfingstfeiertagen eine allgemeine Kirchenkollekte für den Kirchenfonds statt Hoffentlich versammeln sich die Fest gemeinden recht zahlreich und opfern willig und recht reichlich für den Kirchenfonds. Er bedarf dringend der reichlichen Stärkung seiner Drittel Fort und fort ist das Bedürfnis im Lande rege, große Gemeinden zu teilen, neue Kirchengemeinden zu gründen, Kirchen zu bauen, neue geistliche Stellen zu errichten, geistliche Hilfskräfte anzustellen Die Mittel der Einzelgemeinden sind dazu meist unzulänglich; die wenigen Kirchenbaukollekten, die das Jahr über gesammelt werden können, lasten sehr viele Bedürfnisse ungedeckt; die dem Kirchenregimente sonst zur Verfügung stehenden Mittel sind überlastet. Da ist es denn der „Allgeme-ne Kirchenfonds", der helfend eintreten soll; denn d«e Bestimmung dieser segens reichen Stiftung ist: „den Interessen der Landeskirche in solchen Fällen zu dienen, wo die erforderlichen Mittel aus Staats-, Kirchgemeinde-, Kirchen- und anderen schon vorhandenen Kasten und Fonds nicht oder n'cht in hin reichendem Maße beschafft werden können." Auf also, ihr Pfingstgemeinden, die ihr zum Danke für Gottes Gnadengabcn helfen sollt und wollt, die Kirche Christi weiterzubauen, auf zu willigem Opfern und reichlichem Geben! * Die kürzlich unter dem Ehrenvorsitze des Hrn Ministerialdirektors Geh. Rats vr Waentig ab gehaltene Sitzung des Komitees für das am 14. Juni v. Js. hier stattfindende öffentliche Fest im König! Japanischen Palaisgarten genehmigte die ins Auge gefaßte Errichtung eines großen Restaurationszelts durch eine hiesige erste Brauerei, den Betrieb eines eleganten Cafös, die Herstellung eines originellen Weinzelts und alle damit zusammenhängenden Baulichkeiten nach dem vorgelegten Anschläge. Mit besonderer Freude wurde die Mitteilung ausgenommen, daß der Turnverein für Neu- und Antonstadt seine Mitwirkung in bereitwilliger Weise zugesagt hat. Es werden der „Blumenreigc.i", durch über 100 Kinder und die „Deutschen Tänze", durch 50 junge Damen ausgeführt, zu den hervorragenden Nummern des Programms gehören. Besonders originell wird das Auf treten italienischer Straßensänger wirken Die Karte für den Eintritt wird in modernem Stile gehalten, auch wird eine prachtvolle, von Künstlerhand entworfene Festpostkarte an Ort und Stelle käuflich sein. Letzterer erhält für den Festtag eine eigene Postabfertigungsstelle. * Aus dem Polizeiberichte. Die aus Anlaß des Bauhandwerkerstreiks in den vorgestrigen Abend- und Nachtstunden erfolgten Ausschreitungen haben sich gestern und zwar dieses Mal hauptsächlich an dem Baue in der Louisenstraße in Neustadt wiederholt. Da dort die Menge gegen Abend unter wüstem Gejohle und nach Eindrückung der Bretterplanke versuchte, gemeinsam und mit Gewalt die auf dc.n Baugrundstücke unter- aebrachten Arbeitswilligen herauszuholen, sah sich die Gendarmerie gezwungen, schließlich mit blanker Waffe vorzugehen und nach Hcrbeizichung von berittenen Gen darmen die angrenzenden Straßen zu säubern und zu sperren. Da dre Menge den heftigsten Widerstand leistete und zum Teil die Gendarmerie direkt angriff, ist es zu zahlreichen Verhaftungen gekommen. * Man schreibt uns: Die sozialdemokratische Führerschaft der hiesigen organisierten Bau handwerker gibt fortwährend entstellende Berichte über Ursachen und Verlauf der in Dresden zur Zeit bestehenden Streiks bez. über die von der unterzeichneten Bauarbeitgeberschaft verhängte Aussperrung aller organisierten Bauhandwerker. Wir werden deshalb zu folgender Erklärung veranlaßt: Seit Anfang März wurden von den Arbeiterverbänden des Baugewerbes über verschiedene Bauten Sperren verhängt, zunächst zum Zwecke der Lohnerhöhung. Bis März wurden hier ge zahlt 40 bis 45 Pf., also durchschnittlich 42H Pf. Bald nach Ausbruch der Sperren wurde von uns den Führern der Arbeitnehmcrverbände ein Vertrag vorgelegt, in dem den Maurern und Zimmerern neben anderen Vorteilen für dieses Jahr ein Lohn von 43 bis 45, durchschnittlich also 44 Pf., und für nächstes Jahr eine weitere Erhöhung des Lohnes um 4 Pf für die Stunde, also ein Durchschnittslohn von 48 Pf., »»gesichert wurde. Seitens der Führer der Arbeiterverbände wurden uns Antworten auf unsere Vorschläge, aus denm hervorging, daß unser Vertragsentwurf in allen wesentlichen Punkten verivorfen wurde In einer Maurerversammlung im „Trianon" war überdies offen ausgesprochen worden, das; an einem Vertrage gar nichts liege, weil darunter die Organisationen litten. Weitere Verhandlungen mit den Führern der Arbeiterverbände waren danach zwecklos Inzwischen waren aber auch die Bausperren lebhaft fortgesetzt worden Durch sie sollten keineswegs nur Lohnfragcn, sondern häufig Machtfragen entschieden werden, als z. B. Forderung der Entlastung unorganisierter Arbeiter, Forderung der Wiedereinstellung entlassener Leute u. a m. Diese, oas bauende Publikum, die arbeitswillige Arbeiterschaft und uns, gleichschädigen den, von den sozialdemokratischen Führern der Arbetter- verbände diktierten Machenschaften waren die Veran lassung für den von uns gefaßten Beschluß: „Aus sperrung aller den Verbänden angehörenden Maurer, Zimmerer und Bauhandarbciter vom 12. Mai ab, falls die verhängten Sperren bis dahin nicht aufgehoben wccden" Die Sperren wurden nicht aufgehoben. Die Aussperrung wurde danach durch Entlastung von rund 1300 Maurern, Zimmerern und Bauarbeitern zur Tatsache. Dies der wahre Sachverhalt! Bedauerlich ist es, daß die Mehrzahl der Arbeiter schaft jetzt so geschädigt wird, und ferner, daß sich die Arbeiter verleiten lassen, die Arbeitskollegen mit allen Mitteln zu bekämpfen. — Bedauerlich ist es auch weiter hin, daß es notwendig geworden ist, Hunderte von Maurern und Zimmerern teils aus der Provinz, teils aus dem Auslande heranzuziehen. Die Schuld hieran trifft lediglich die Führer der Arbeiter, die es für gut befunden haben, zum Kampfe zu raten. Dem unheil vollen Einflüsse der Sozialdemokratie ist es wieder ein mal gelungen, den Fneden zu vernichten. Die Mit glieder der Gewerkschaften haben wohl oft den guten Glauben, sie seien die treibende Kraft, die das Ge werbe vorwärts bringen. Die Erfahrung lehrt aber das Gegenteil, die treibende Kraft »st die So zialdemokratie, welche die Gewerkschaften als Vor- st>ann benutzt für ihre zerstörenden Zwecke. Einen Be weis dafür bildet der Auftritt am 26. Mai abends bei den Neubauten an der Menageriestraße Wir erklären hiermit ausdrücklich, daß wir arbeits willige Maurer und Zimmerer zum Stundenlohn von 44 bis 46 Pf. und Bauhandarbciter zum Stundenlohne von 30 bis 35 Pf. einstellen, wenn diese letzteren glaub haft nachweisen, daß sie den Verbänden der Maurer, Zimmerer und Bauhandarbciter weder angehören, noch durch Zahlung von Beiträgen Unterstützung geben. Dresden, den 27. Mai 1903. Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe zu Dresden. Ernst Noack, Vorsitzender Gustav Kirsten, Schriftführer. Lücherschau. * Deutsche Alpenzeitung. Verlag von Gustav Lammers, München. In den drei ersten Heften des neuen dritten Jahrganges sind unter anderem folgende Abhandlungen enthalten: Auf Grat und Wand am Olperer, von Paul Waitz; aus dem Moderauettal, von vr. Herzog; vom Wolkenstein auf die Boö, von Georg Jaeger; vom Tuckettpaß auf die Kaiser Franz Joseph- Spitze, von Hans Barth; ein Skiausflug auf den Spitz- stem, von H- Czelechowsky; die schwäbische Alp, von Baumgärtner; zum Gedächtnis Karl Stielers, von Mayer- Bergwald; Joseph Enzensperger-Gedenkblatt; kointo ä'Orn^ und 6Iaoior äu Ti-ient, von Hans Burghaber; Wandertage in der Goldberg-Gruppe, von Hans Gruber rc. Die äußere Ausstattung des neuen Jahr ganges sowie der illustrative Teil sind tadellos. Allen Freunden der Alpcnwelt sei die Zeitschrift aufs wärmste empfohlen. E. B. * Meyers Reisebücher Norwegen, Schweden und Dänemark. Von Prof. vr. Angvar Nielsen. Achte Auflage. Mit 24 Karten und 14 Plänen. In Leinwand gebunden 6 M. 50 Pf. — Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien. Daß von diesem Führer bereits die achte Auflage notwendig wurde, beweist nicht nur, daß die Nordlandreisen einer großen Beliebtheit sich erfreuen, sondcm auch vor allem, daß MeyerS „Skandinavien" als getreuer Führer erkannt worden ist. Die neue Auflage, oie in der Hauptsache wieder aus der Feder des bekannten Kenners Skandi naviens, Prof Nielsen in Christiani«, stammt, hat gegen früher viel Verbesserungen und mancherlei Bereicherung er fahren. Eine Reihe neuer Bahnlinien wurde in das reiche Material einbezogen, so die Ofotbahn, die neue Nord bahn, die ValdreSbahn und die zum Teil fertiggestellte Bergenbahn; aber vor allem wurde der „Fjordroute" eingehend gedacht, der Fahrt, die allmonatlich ein großer Teil Touristen auf den prächtig eingerichteten deutschen Salondampfern an der Küste hinauf bis zum Nordkap unternimmt. Ja, sogar Spitzbergen konnte in großen Zügen mit behandelt werden Durch Beigabe neuer Pläne von Wisby und Trondhjcm, eines Kärtchens vom Christianiafjord, eines großen Stadtplans von Stockholm und dreier Karten „Sognefjord—Jotunfjclde", Jostc- dalsbrae" und „Galdhöpig" ist das Kartenmaterial des Führers willkommen ergänzt wordcn. Auch hat die Redaktion zweckmäßigerweise nicht Unterlasten, einige gute Ratschläge für Radfahrer und solche Touristen hier ein- zuschaltcn, die mit der photographischen Kamera zu reisen gewohnt sind. Statistik und Volkswirtschaft. New Aork Die hiesige Kammer für Handel und Ver kehr hat einen Ausschuß eingesetzt, der den derzeitigen be unruhigenden Stand der amerikanischen Schiffahrt im Verkehr mit dem Auslande prüfen, Mittel zur Hebung der amerikanischen Schiffahrt in Vorschlag zu bringen und den kommerziellen Verbänden das Ergebnis der Untersuchung zur Erwägung unterbreiten soll. EchiffSnachrtchten. Hamburg - Amerika - Linie Die nächsten Absahrten von Post- und Passagierdampsern finden statt: Nach New Nork: zg. Mai Postd „Pretoria", 4 Juni Schnellpd. „Auguste Viktoria", 8 Juni Postd. „Gras Waldersee", 11. Juni Schnellpd. „Blücher", 13 Juni Postd „Belgravia", 18. Juni Schnellpd „Deutschland", 20. Juni Postd „Pennsylvania", 2b. Juni Schnellpd. „Moltke", 27. Juni Postd. „Patricia", 4. Juli Postd. „Bul- garia", S. Juli Schnellpd „Blücher". Nach Boston: S. Juni Postd. „Assyria", 18. Juni Postd. „Adria", 2 Juli Postd „Arcadia". Nach Baltimore: 10. Juni Postd. „Abessinia", 24. Juni Postd. „Bosnia", 12 Juli Postd. „Bengalia". Nach Philadelphia: 5 Juni Postd. „Assyria", 18. Juni Postd- „Adna", 2. Juli Postd. „Arcadia". Nach New Orleans: 25. Juni Postd. „Dortmund". Nach Mexiko: 26 Juni Postd. „Prinz Adalbert" Nach Montreal: 11. Juni Postd. „West phalia", 25. Juni Postd. „Frisia". Nach Lstasien: 10. Juni Postd. „Sithonia". Bäder und Reisen. * Den bei Beginn der Reisezeit sich mehrenden Anträgen für gemeinschaftliche Reisen größerer Gesell-, schäften rc. die Benutzung von Schnellzügen unter Ge währung der tarifmäßigen Fahrpreisvergünstigung zuzulassen, kann nur in besonderen Ausnahmesällen entsprochen werden. Die Staatseisenbahnverwaltung hat deshalb jetzt ihre Stationen angewiesen, ihrerseits den Antragstellern keinerlei Aussicht aus Genehmigung zu machen. Dascrn solche Gesuche nicht recht zeitig sür eine regelmäßige Erledigung eingehen, soll den Antragstellern in geeigneten Fällen die Ausgabe eines Reichs- telegramms mit bezahlter Antwort angeraten werden. An träge, die so spät gestellt werden, daß auch telegraphische Be handlung nicht mehr innerhalb der Dicnststunden der König!. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen bewirkt werden kann, werden künftig von den Stationen von vorn herein abgewiesen. Liugesaudtes. Das lästige Sodbrennen wird ebenso wie alle sonstigen Verdauungcbeschwcrdcn, wie Aufstoßen, Stuhlverstopfung, Blähungen, rc. nach dem Urteil ärztl. Autoritäten am besten beseitigt durch I»r. Roos' Flatulin-Pillcn. ML den Apoth. erh. Ev. Näheres d. vr. I. Roos, Frankfurt a. M. Best.: Loppy. Natr Rhab N Mag» je4.Fenchel-, Pseffm -, KümmelSI je STr 4886 Wiffenschuft. * Der Reichskanzler Graf v. Bülow hat im Hin blick auf die bevorstehende Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Volksbäder zu Danzig an den Vorsitzenden derselben Prof. vr. Laffar in Berlin folgendes Schreiben gerichtet: „Ich begleite die gemeinnützigen Bestrebungen der Deutschen Gesellschaft für Bolksbäder mit lebhaftem Interesse und habe mit Befriedigung von den schönen Erfolgen Kenntnis ge nommen, die sie bereits erzielt hat Ich bin überzeugt, daß die Lösung der für die Hauptversammlung in Danzig am 30. d. MtS angeregten Fragen zur Förderung der Zwecke der Gesellschaft wesentlich beitragen wird, und wünsche der Ver sammlung besten Verlauf. Indem ich hoffe, daß auch die sonstigen mit der Versammlung verbundenen Veranstaltungen zur allseitigen Zufriedenheit der Teilnehmer auSfallen, bin ich Ew. Hochwohlgeboren ergebener gez. Bülow." * Aus Darmstadt wird berichtet: Unter dem Vor sitze des Generalintendanten Frhrn. v. Ledebur fand gestern die erste Sitzung des Deutschen Bühnen vereins statt. Unter den Erschienenen befanden sich der frühere Generalintendant der König!. Schauspiele Graf Hochberg und der Kaiser!. König!. Generalintendant v. Plappart. Im Verlaufe der Sitzung wurde eine neue Schiedsgerichtsordnung, die für das Bühnenpersonal viele Vorteile bietet, angenommen. Sodann erstattete der Direktor des Berliner Theaters vr. Lindau Bericht über die Vereinbarungen mit der Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigcr, welche beide Körperschaften einstimmig angenommen hätten. Die Generalversammlung nahm die drei Punkte betreffend die Theaterkonzession an. Der Beschluß über die Lieferung der Kostüme an weibliche Mitglieder wurde auf heute vertagt Abends fand Tafel bei Sr König!. Hoheit dem Großherzog statt. * Aus Metz wird gemeldet: Bei dem Vorort Sa- blon wurden einige Göttersteine und 70 Grabsteine aufgefunden, die au» dem ersten Jahrhundert nach Christi Geburt stammen. Der Fund ist in dem städtischen Mu seum untergebracht worden, wo sich dessen Direktor vr. Kenne, mit ihrem genauen Studium befaßt. * AuS Wien wird gemeldet: Die Kaiser!. Akademie der Wissenschaften wählte für die philosophisch historische Klasse zum Shrenmitgliede Prof. Heinrich Brunner-Berlin, zu korrespondierenden Mitgliedern di« Professoren Heinrich Kern-Leyden, Hermann Hüffer- Bonn, Ludwig Friedländer-Straßburg und Moritz Stein schneider-Berlin, für die mathematisch-naturwissen schaftliche Klasse zu Ehrenmitgliedern die Pro fessoren I H. van t'Hoff-Berlin und Robert Koch-Berlin, zum korrespondierenden Mitglied« Prof Georg Neu mayer-Hamburg. * Mitteilung aus dem Bureau der Kvnigl. Hoftheater. Im König!. Opernhause gastiert Sonn abend, den 30. d. Mts., Fr! Mar za Burchardt vom Stadttheater in Rostock als Elsa m Richard Wagners „ Lohen grin" auf Engagement. * Nesidenztheater. Morgen abend wird das Volks stück „Familie Bollmann" von Antonie Baum berg zum zweiten Male gegeben. Am kommenden Sonnabend beginnt das Ensemble-Gastspiel des Berliner Centraltheaters mit der Operettennovität „Madame Sherry". Das Stück ist wie folgt besetzt: Mac Sherry — Albert Kühne, Jane — Fritzi Georgette, Anatol Sherry — Martin Klein, Alistigrette — Josephine Vettori, Tepita — Otti Dietze, Löonnard y Gomez — Gustav Kaitan, Coralie — Poldi Augustin, Aurillac — Alfred Läutncr, Amedöe — Ernst Willert, Charles — Max Otto, Ein Groom — Julia Cornelly, Ein Kom missar — Hermann Litti. Sonntag und Montag (1. und 2. Pfingstfeiettag) nachmittag gibt das Berliner Centtal theater-Ensemble „Die Fledermaus", Operette von Joh. Strauß, zu ermäßigten Preisen. * Centraltheater. Nachdem es der Direktion ge lungen ist, Hrn. Georg Engels noch für drei Gast spielabende zu gewinnen, findet morgen, Freitag, die drittletzte Aufführung des Lustspiels „Der blinde Passagier" statt. * Morgen, Freitag, den 29. Mai, finden die beiden letzten Konzerte des amerikanischen Komponisten und Dirigenten Sousa nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr im großen Saale des Konzetthauses Zoologischer Gatten statt. Miß Estelle Liebling (Koloratursängerin), Miß Maud Powell (Violinvittuosin) und. Mr. Arthur Pryor (Posaunenvittuose) werden in diesen Konzetten solistisch mitwirken Karten bei F. Ries (Kaufhaus) und Ad. Brauer (F. Plötner) Neustadt, sowie an der Nach mittags- bez. Abendkaffe. * In der Reformierten Kirche wird am ersten Pfingstfeiettag nach der Predigt von dem Damencyor des Frl. Selma Lenz die Motette „Lobe den Herrn, meine Seele" (mit Orgelbealeitung) von Uso Seifert gesungen und am zweiten Feiertag I. S Bach« Sopran- Ane „Mein gläubig Herze" au« der Pfingst-Kantate (mit Begleitung der Orgel und Violine) vorgettagen werden * Am 1. Juni d. I. feiert Hr Prof. Georg Schmole da« Jubiläum seiner 40jährigen erfolg reichen Lehrtätigkeit am König!. Konservatorium für Musik und Theater zu Dresden. Prof Schmole wurde 1841 zu Klix bei Bautzen geboren 1858 trat er unter den Direktoren Kammermusiku« Tröstler, Hofkapellmeister Reißiger, Hoforganist Schneider in das Dresdner Konservatorium als Schüler ein. Seine Hauptfachlehrer waren in der Theorie Adolf Reichel und im Klavierspiel Prof. Leonhard. Nach Beendigung seiner musikalischen Studien wurde er am 1. Juni 1863 am Dresdner Konservatorium als Lehrer für das Klavier spiel angestellt, in welchem Fache er noch heute tätig ist. Von 1866 bis 1877 leitete er die Chorklasse, auch diri gierte er mehrere Jahre das Anstaltsorchester. Seit 1890 steht er einer Zusammenspielklaffe vor. Prof. Schmole wurde 1892 in den Akademischen Rat der An stalt berufen. Sc. Majestät der hochselige König Albert zeichnete den verdienstvollen Künstler 1893 mit dem Profefforentitel aus. Als Pianist ist Prof. Schmole früher öfters in Konzerten, insbesondere im Dresdner Tonkünstlervcrein, ausgetreten. Die Hochschätzung und das Vertrauen, das ihm seine Berufsgenossen entgegen bringen, bekundete sich deutlich durch seine Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden des Dresdner Tonkünstlcr- vereins, welche Stellung er nun 28 Jahre inne hat Außerdem verwaltet er die Ehrenämter eines Schatz meisters bei der Lehrcrkrankenkaffe des König!. Konserva toriums und bei dem Dresdner Musikpädagogischen Verein. * In der Deutschen Städte-Ausstellung wurde gestern abend eine Gesangsaufführung des Bern hard Schneiderschen Damenchors abgehalten, die vom besten Erfolge begleitet war. Die aus gegen 70 Damen bestehende Vereinigung erwies sich, diesmal in Vertretung durch Hrn Richard Scheumann ge leitet, von neuem als ein stimmlich gut besetzter, vortreff lich geschulter Gesangkörper. Zu Gehör kamen, zunächst im Freien, dann im Saale, Kompositionen von Franz Cutti, C. H. Döring, Franziskus Nagler, Rich Scheumann, Rob. Volkmann u. a. Besonderen Erfolg hatten von ihnen Dörings Vertonung eines Gedichts „Begegnung" vom Kaiser Maximilian von Mexiko, zwei ansprechende charakteristische Gesänge „Zu spät" und „an den Fächer" von Scheumann, das feinsinnige „Großmutters Abend lied" von Volkmann und selbstverständlich möchte man sagen, die verschiedenen Volksweisen, darunter das als immer wieder glänzend zu bezeichnende „Schwäflhälzl" Die vokalen Darbietungen wurden unterbrochen von Vorträgen des Philharmonischen Orchester«, jene« Jn- strumentalkörper«, der, au« Mitgliedern de« Allgemeinen Musikerverein« gebildet, der bewährten sachkundigen Leitung de« Hrn. Kapellmeister H. Reh untersteht. Mit ganz vortrefflichem Gelingen brachte diese» „AuSstellungs- orchester" außer den Ouvertüren zu „Teil" von Rossini, „Martha" von Flotow u a. Platzbecker» flotten, prächtigen „Deutschen Städtemarsch" zu Gehör.